Der Aprilaufstand in Bulgarien 1876: Personen, Brennpunkte, Fakten

ich habe den Vorteil, Frau Balewa persönlich erlebt zu haben. Sie scheint sich auf Geschichtsinterpretationen anhand von Bildern/Gemälden spezialisiert zu haben.

Was nicht immer gut geht, und das im positiven und negativen Sinn.

In Leipzig hat sie sich nicht getraut, nur über Bulgarien herzuziehen. Von Bulgarien/Batak hat sie nur ein oder zwei Bilder gezeigt. Sie hat Bilder über den Balkan ganz allgemein vorgeführt und sich darüber lustig gemacht, dass auf diesen Bildern immer die Moslems als Täter dargestellt wurden.

Etwas, was zu bedenken geben sollte, nicht zu belustigen. zB Warum gibt es denn keine Osmanischen Gemälde, von bulgarischen Greuel?

Ich finde es erstaunlich, dass sich Frau Balewa darüber gewundert hat. Schließlich hat das osmanische Reich die Balkannationen überfallen und jahrhundertelang unterdrückt, und nicht umgekehrt. Ich finde es befremdlich, um es zurückhaltend zu formulieren, dass die Balewa erwartet, dass Eroberer und Unterdrücker positiv dargestellt werden.

Man muss sagen, das die Osmanen durchaus auch positives Gebracht haben. Aber die letzten Jahre, als das Osmanische Reich begann unterzugehen, wurde aus dem einträchtigen Imperium in dem alle ganz gut leben konnte, eine Farce.

Es gibt einen Grund, warum Griechen, Serben, Rumänen, Bulgaren etc. NICHT gut auf die Osmanen zu sprechen sind.

Und ob die Bilder über Batak Fälschungen sind, wage ich zu bezweifeln. Natürlich sind die Bilder nicht unmittelbar nach dem Massaker gemalt worden, wie denn auch? Die Überlebenden sind geflohen, sie sind um ihr Leben gerannt! Entscheidend ist aber doch wohl, ob das Dargestellte zutreffend ist! Und da gibt es keinen Zweifel.

Im Falle von Batak kann ich nur zustimmen.

Man sollte aber beachten, das die Rolle der Bilder in diesem Falle nicht so entscheidend ist. Man braucht sich doch nur die schiere Zahl ansehen:

8000! Soldaten und Freischärler greifen ein DORF an. Das sollte mal zu bedenken geben.

tote:

Massakers zwischen 3000 und 4000, laut der Times 5000, laut J. A. MacGahan ca. 7000, Männer, Frauen und Kinder.

Da brauch ich kein Gemälde, um zu wissen, dass das ein Massaker war.

Das Massaker von Batak ist zeitnah von einer internationalen Kommission untersucht worden. Die Reaktionen in Europa waren zeitnah, da war gar kein Raum für geplante Manipulationen. Die Bilder sind übrigens erst sehr viel später gemalt worden und haben meines Erachtens so gut wie keinen Einfluss auf die Überlieferung des Massakers. Es war bekannt, völlig ohne die Bilder. Mir ging das auch so; über das Massaker habe ich gelesen, die Gemälde erst sehr viel später gesehen.

Genau so ist es.

Im übrigen wird kaum eine Bulgare wissen, das überhaupt Gemälde davon gibt.


Was die Balewa will, scheint mir aufgrund ihrer Formulierungen ("Mythos" und "antiislamisches Stereotyp") klar zu sein: Es geht schlicht um Versuch von Geschichtsfälschung. Und da bin ich froh, dass die Bulgaren diesen Versuch entschieden zurückgewiesen haben.

Wir haben das zwar vorher bereits geklärt, aber, es ist noch eines zu sagen:

Mir kam der letzte Satz von Balewa, 7 Millionen Bulgaren würden jetzt wissen, das 2 Arten von Mythen gibt, eher wie ne Notlüge vor, um sich vor dem Furor Bulgarica zu schützen.

Antiislamisches Stereotyp gibt es nicht so, wie es ein Antitürkisches Stereotyp gibt, und selbst das wurde nicht unbedingt durch Osmanen verursacht, sondern vielmehr durch die Autonomiebestrebungen im Nordosten, zu Zeit von Todor Shivkov.

Ja, einige Reaktionen sind nicht hinnehmbar, nämlich die Morddrohungen. Da braucht man aber nicht mit dem Finger auf Bulgarien zu zeigen, so etwas ist mittlerweile in Europa üblich geworden. Man denke nur an die dänischen Karikaturisten, an gewisse holländische und österreichische Politiker, die ständig unter Polizeischutz leben müssen. Egal, was man von deren Meinungen hält, so geht das nicht oder sollte es zumindest nicht.

Geb ich vollkommen recht.
 
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