Gegenkaiser
Gesperrt
Die Kurzform des in zahllosen Büchern verbreiteten Mythos lautet, daß die türkische Artillerie, allen voran die Riesengeschütze des ungarischen Ingenieurs Urban, die Landmauern von Konstantinopel sturmreif geschossen hätten.
Der Topos ist zu verführerisch in seiner klaren Dichotomie, als daß ihm Generationen von Autoren hätten widerstehen können: Hier die unbezwingbaren, uralten Mauern, an denen ganze Völkerscharen sich die Zähne ausgebissen hatten, dort der unwiderstehliche Impetus der frühneuzeitlichen Artillerierevolution, die alles Alte, was sich ihr entgegensetzt, erbarmunglos in Schutt und Asche legt. Hier das antike Riesenreich, reduziert auf einen Stadtstaat, aber immer noch Träger eines einzigartigen Renommees, dort die aufsteigende, junge Osmanenmacht, noch arm an Reputation, aber reich an roher Kraft.
Wen interessiert bei so vielen geschichtsmächtigen Kräften am Werke noch die schnöde historische Wahrheit? Die könnte nämlich viel banaler sein: Die bei weitem effektivste Waffe der Türken bei der Belagerung war der Sturmangriff, das gegen Freund und Feind gleichermaßen rücksichtslose wellenartige Anwerfen von Menschenmassen gegen Mauern, die älteste, in technischer Hinsicht primitivste und - wie böse Zungen behaupten könnten - orientalischste aller Belagerungs'techniken'. Die Stadt wurde schließlich durch eine unbesetzte Pforte genommen, bedingt durch, wie ich meine, die pausenlose Erschöpfung der zahlenmäßig weit unterlegenen byzantinischen Verteidiger.
Welchen Anteil hatte der osmanische Artillerieeinsatz also in Wirklichkeit am Belagerungserfolg? Die Frage würde ich gerne in enger Anlehnung an die Literatur diskutieren. Meines Wissens wurden die Breschen durch die Byzantiner wieder geschlossen und Urban selbst soll bei der Explosion eines seiner Geschütze umgekommen sein. Schmidtchen behauptet, daß die kleineren Kaliber der Türken wesentlich effektiver gewesen wären, aber welche konkreten Erfolge hatten sie vorzuweisen?
Siehe auch: http://www.geschichtsforum.de/f328/mittelalterliche-riesengesch-tze-28055/
Der Topos ist zu verführerisch in seiner klaren Dichotomie, als daß ihm Generationen von Autoren hätten widerstehen können: Hier die unbezwingbaren, uralten Mauern, an denen ganze Völkerscharen sich die Zähne ausgebissen hatten, dort der unwiderstehliche Impetus der frühneuzeitlichen Artillerierevolution, die alles Alte, was sich ihr entgegensetzt, erbarmunglos in Schutt und Asche legt. Hier das antike Riesenreich, reduziert auf einen Stadtstaat, aber immer noch Träger eines einzigartigen Renommees, dort die aufsteigende, junge Osmanenmacht, noch arm an Reputation, aber reich an roher Kraft.
Wen interessiert bei so vielen geschichtsmächtigen Kräften am Werke noch die schnöde historische Wahrheit? Die könnte nämlich viel banaler sein: Die bei weitem effektivste Waffe der Türken bei der Belagerung war der Sturmangriff, das gegen Freund und Feind gleichermaßen rücksichtslose wellenartige Anwerfen von Menschenmassen gegen Mauern, die älteste, in technischer Hinsicht primitivste und - wie böse Zungen behaupten könnten - orientalischste aller Belagerungs'techniken'. Die Stadt wurde schließlich durch eine unbesetzte Pforte genommen, bedingt durch, wie ich meine, die pausenlose Erschöpfung der zahlenmäßig weit unterlegenen byzantinischen Verteidiger.
Welchen Anteil hatte der osmanische Artillerieeinsatz also in Wirklichkeit am Belagerungserfolg? Die Frage würde ich gerne in enger Anlehnung an die Literatur diskutieren. Meines Wissens wurden die Breschen durch die Byzantiner wieder geschlossen und Urban selbst soll bei der Explosion eines seiner Geschütze umgekommen sein. Schmidtchen behauptet, daß die kleineren Kaliber der Türken wesentlich effektiver gewesen wären, aber welche konkreten Erfolge hatten sie vorzuweisen?
Siehe auch: http://www.geschichtsforum.de/f328/mittelalterliche-riesengesch-tze-28055/