Der Zypernkonflikt

dass die Orthodoxen nichts mit den Kreuzzügen zu tun haben
"Nichts zu tun gehabt" wäre übertrieben.

Formal war der erste Kreuzzug die Reaktion auf ein Hilfegesuch des byzantinischen Kaisers (weil er von den Türken bedroht wurde).

Er hatte aber maximal auf ein paar Hilfstruppen gehofft und war wohl selber am meisten überrascht, daß die Westeuropäer nicht nur tatsächlich kamen, sondern auch noch mit einem so großen Heer.

Richtig ist, daß es die katholischen Europäer waren, die die Kreuzzüge durchführten, die Orthodoxen waren maximal Bündnispartner oder Unterstützer, in einem Fall (4. Kreuzzug) sogar selber Angegriffene.
 
Ich weiß das des was ich nun sage auch nicht dazu gehört, aber ich muss es einfach unbedingt wissen^^.
Mein nachbar ist Grieche und der sagte, dass die Orthodoxen nichts mit den Kreuzzügen zu tun haben (oder besser gesagt die weströmer oder byzanten).
Ich weiß das die Orthodoxen nicht wirklich was damit zu tun haben, aber haben die echt nichts dazu geleistet??
ich kenn mich nämlich in diesem Thema nicht wirklich aus
danke^^

Ich will dir jetzt keine umständliche und weitschweifige Antwort geben. Daher ist prinzipiell zu sagen, dass das Reich von Byzanz tatsächlich nichts oder nur wenig mit den Kreuzzügen zu tun hatte. An den Kreuzzügen beteiligt war vielmehr vor allem das christliche Rittertum Westeuropas, besonders Franzosen und Italiener, aber auch Deutsche und Ritter anderer Nationen.

Ihr Weg ging oft per Schiff über das Mittelmeer nach Palästina und Syrien, wo die christlichen Kreuzfahrerstaaten entstanden waren. Zuweilen verliefen Kreuzzüge aber auch über Konstantinopel, doch blieb der byzantinische Adel weitgehend unbeteiligt.

Das Byzantinische Reich hatte sogar unter einem Kreuzzug schwer zu leiden: Der 4. Kreuzzug, der über Konstantinopel ins Heilige Land verlaufen sollte, wurde von den Kreuzfahrern im Jahr 1204 zur Eroberung und Plünderung Konstantinopels benutzt. Von diesem Schlag konnte sich das Byzantinische Reich bis zu seinem Untergang zweihundert Jahre später nie mehr recht erholen.
 
Ich hatte eigentlich darum bitten wollen, diese Frage im Forum "Mittelalter" entweder unter "Byzantinisches Reich" oder unter "Rittertum und Kreuzzüge" zu eröffnen (weil es dorthin und nicht in diesen Thread gehört), aber sei's drum...

Formal war der erste Kreuzzug die Reaktion auf ein Hilfegesuch des byzantinischen Kaisers (weil er von den Türken bedroht wurde).

Er hatte aber maximal auf ein paar Hilfstruppen gehofft und war wohl selber am meisten überrascht, daß die Westeuropäer nicht nur tatsächlich kamen, sondern auch noch mit einem so großen Heer.

Richtig ist, daß es die katholischen Europäer waren, die die Kreuzzüge durchführten, die Orthodoxen waren maximal Bündnispartner oder Unterstützer, in einem Fall (4. Kreuzzug) sogar selber Angegriffene.

Das ist grundsätzlich als Grobabriß richtig, wenngleich im Fall des 4. Kreuzzuges nicht darüber hinweg gesehen werden darf, daß auch dieser ursprünglich nicht gegen Byzanz, sondern gegen Ägypten gehen sollte, jedoch umgeleitet wurde, um zugunsten venezianischer Interessen in den byzantinischen Thronstreit einzugreifen (weswegen diesem Unternehmen letztendlich auch der päpstliche Segen entzogen wurde).
 
Das ist grundsätzlich als Grobabriß richtig, wenngleich im Fall des 4. Kreuzzuges nicht darüber hinweg gesehen werden darf ....

Ich schätze mal aus didaktischen Gründen, dass solche historischen Verzweigungen unseren User Yeschiil vielleicht weniger interessieren mögen. Daher habe ich versucht, die Sache klar und verständlich zu formulieren! :winke:
 
cool danke Leute.. habmich darüber auch mal im Internet umgeschaut.. und bin zur Erkenntnis gekommen, dass Byzanz zwar teiweise beteiligt war, aber nie wirklich für nen Kreuzzug entscheidend war. Eigentlich hat ja byzanz damit auch nie wirklich begonnen, sondern es wurde vom Papst diese Situation ausgenützt... hab ichs nun richtig verstanden^^
 
... habmich darüber auch mal im Internet umgeschaut...

Ich würde dem allerdings halbwegs aktuelle Fachliteratur vorziehen.

... und bin zur Erkenntnis gekommen, dass Byzanz zwar teiweise beteiligt war, aber nie wirklich für nen Kreuzzug entscheidend war. Eigentlich hat ja byzanz damit auch nie wirklich begonnen, sondern es wurde vom Papst diese Situation ausgenützt... hab ichs nun richtig verstanden...

Nicht wirklich; aber wie bereits erwähnt, sollten wir darüber im Forum "Mittelalter" entweder unter "Byzantinisches Reich" oder unter "Rittertum und Kreuzzüge" diskutieren... :fs:
 
cool danke Leute.. habmich darüber auch mal im Internet umgeschaut.. und bin zur Erkenntnis gekommen, dass Byzanz zwar teiweise beteiligt war, aber nie wirklich für nen Kreuzzug entscheidend war. Eigentlich hat ja byzanz damit auch nie wirklich begonnen, sondern es wurde vom Papst diese Situation ausgenützt... hab ichs nun richtig verstanden^^

Im Großen und Ganzen stimmts, Yeschiil, zumindest als Auskunft für deinen griechischen Nachbarn! :D
 
cool danke Leute.. habmich darüber auch mal im Internet umgeschaut.. und bin zur Erkenntnis gekommen, dass Byzanz zwar teiweise beteiligt war, aber nie wirklich für nen Kreuzzug entscheidend war. Eigentlich hat ja byzanz damit auch nie wirklich begonnen, sondern es wurde vom Papst diese Situation ausgenützt... hab ichs nun richtig verstanden^^

Selamün aleyküm mein Bester!

Du hast das schon richtig verstanden. Die Griechen hatten sich Hilfe erhofft und sich Ärger eingefangen.
Fazit:

Wer anderen eine Grube gräbt fällt selbst hinein!
 
Selam Seldschuk^^

Der letzte Spruch ist gut!
Auch die 2 Sprüche von ATATÜRK(eigentlich sind alle Sprüche ATATÜRKS genial) und dein Bild ist cool.


Was ich noch zum Zypernkonflkt fragen wollte, es hieß das ein massaker an den türkischen Zyprioten verübt wurde, und sogar viele Aufnahmen und Zeitungsartikel darüber gezeigt wurde.

Hier paar beispiele.
Radio Stimme Deutschlands: (30.7.1974)
"Der Menschenverstand kann das, was die Griechen auf Zypern durchführen, niemals annehmen. Griechisch Zypriotische Nationalgarden, die in türkische Häuser einfallen, schießen auf Frauen und Kinder, Erwachsene werden umgebracht und türkische Frauen ausnahmslos vergewaltigt."

ABD, UPİ Agentur, Reporter auf Zypern, Augenzeuge: (24.7.1974)
"Die Griechen haben in Limassol sehr viele Frauen und Kinder getötet. Neben der Strasse habe ich 20 Kinderleichen gesehen. Die griechischen Soldaten warten wie die Geier um in Häuser einzufallen und Frauen zu ermorden."

Reporter der Zeitung France Soir, Augenzeuge: (24.7.1974)
"Ich habe mit eigenen Augen beschämende Taten miterlebt. Die griechischen Zyprioten haben türkische Moscheen in Abgebrannt und in Häuser von Türken in der Nähe von Famagusta in Brand gesteckt. Unbewaffnete und verteidigungslose türkische Dörfer leben unter bestialischer Angst vor griechisch zypriotischen Wegelagerer. Mit Panzerfäuste bewaffnete griechische Zyprioten sorgen für große Wirrwarr in türkischen Dörfer. Diese Haltung der griechischen Zyprioten ist eine Schande für die Menschheit."


..und es gibt noch jede menge mehr: Allmystery • Zypern 1974 – Augenzeugen – Weltpresse(Völkermord)

KAnn man mir bitte darüber etwas näheres sagen??
 
Die Griechen hatten sich Hilfe erhofft und sich Ärger eingefangen.
Fazit:

Wer anderen eine Grube gräbt fällt selbst hinein!
Der letzte Spruch ist gut!

So einfach kann man eben einen historischen Kontext - wie so oft - nicht in zwei Sätzen abtun.

Aber jetzt genug zu dieser Off Topic Diskussion; und ich hatte ja schon darauf verwiesen, daß wir in einem anderen Thread dazu diskutieren können.
In diesem Sinne: bitte im Thema weitermachen... :fs:
 
Was ich noch zum Zypernkonflkt fragen wollte, es hieß das ein massaker an den türkischen Zyprioten verübt wurde, und sogar viele Aufnahmen und Zeitungsartikel darüber gezeigt wurde.
Hier paar beispiele ...

Man darf jetzt nicht auf den Fehler verfallen, einer Seite allein die Schuld an einem Konflikt zu geben, der sich bereits über Jahrhunderte hinzieht und schon vor Jahrzehnten weiter eskalierte. Ich kann hier nur auf mein Posting Nr. 9 hinweisen, wo ich unter anderem sagte:

Ich denke, beide Bevölkerungsteile nehmen sich hinsichtlich beiderseits verübter Gräueltaten wenig. Während die Zyperngriechen 1955 ihre Terrororganisation EOKA gründeten, welche die "Enosis" (= Vereinigung mit Griechenland) anstrebte, rekrutiertenn die Zyperntürken mit Unterstützung Ankaras ebenfalls eine bewaffnete Organisation, welche die "Taksim" (= Teilung Zyperns) herbeiführen sollte.

Allerdings ist festzuhalten, dass sich die griechischen Zyprioten beim letzten Referendum besonders hartnäckig der Idee eines Bundesstaates Zypern verweigerten, was auch in der westlichen Welt auf Kritik stieß. Dennoch wäre es falsch, nun alle Gräueltaten aufzurechnen, die jede Seite verübt hat, da das zu keiner Lösung führt. Es sollte eher das Gemeinsame als das Trennende betont werden, um den Hass und die Gegnerschaft zu überwinden.
 
Dieter

ich wollte damit nun nicht auf einer Seite stehen, ich wollte nur darüber etwas näheres wissen. Weil ganz viele menschen fragen mich über diese Zypernkonflikt (dabei bin ich erst 18^^). Und die einzige möglichkeit darüber etwas zu erfahren, ist in Archieve, Büchern zu suchen und sich mit anderen Menschen darüber auszutauschen. Und die meisten die mich über dieses Zypernkonflikt befragen, sehen immer nur die Türken als die "bösen" Menschen. Aber ich weiß das sehr viele Wissenschaftler sagen, dass auch die Griechen vieles falsch gemacht haben. Aber im fernsehen wird darüber sehr selten berichtet, da wollte ich wissen ob ihr dazu was wisst^^
 
... die meisten die mich über dieses Zypernkonflikt befragen, sehen immer nur die Türken als die "bösen" Menschen. Aber ich weiß das sehr viele Wissenschaftler sagen, dass auch die Griechen vieles falsch gemacht haben. Aber im fernsehen wird darüber sehr selten berichtet, da wollte ich wissen ob ihr dazu was wisst...

Dazu erlaube ich mir eine ganz allgemeine Anmerkung: leider oder Gott sei Dank ist es eben bei historischen Kontexten nicht einfach so, daß man sagen kann "A sind die Guten und B sind die Bösen" oder "A haben eigentlich alles richtig und B alles falsch gemacht" oder dergleichen, sondern geschichtliche Ereignisse sind samt ihres Umfeldes und ihrer einzelnen Aspekte, welche es zu berücksichtigen gilt, weitaus komplexer.
Und dem wird von Seiten der seriösen Fachwissenschaft demzufolge auch Rechnung getragen. Daß in Teilen der Medien diesbezüglich oftmals ein verkürztes, ja sogar einseitiges und unkorrektes Bild vermittelt wird, steht auf einem anderen Blatt... :fs:
 
Ein paar Bemerkungen aus dem Kopf. Gegebenenfalls müsste ich aber bei Einzelheiten nochmals ein paar Bücher wälzen.

Ein Thema welches mir schon seit einiger Zeit auf den Nägeln brennt, ist der Zypernkonflikt zwischen Insel-Griechen und Insel-Türken. Als Zankapfel zwischen beiden Bevölkerungsteilen begann der eigentliche Konflikt 1914 als die Insel-Griechen begannen gegen die britischen Besatzer aufzubegehren. Der Bischof auf griechischer Seite soll den Gouverneur der Engländer gebeten haben, den Anschluß an das Königreich Griechenland zu forcieren. Dies wird gemeinhin als erster Schritt der Insel-Griechen zur Enosis (Vereinigung) gewertet, welcher dann Gegenstand der langen Auseinandersetzung der Konfliktparteien werden sollte. Ausschlaggebend für die Vereinigungsbestrebungen mit Griechenland, war der Wunsch der Griechen nach mehr Wirtschaftskraft und Wohlstand, während die Insel-Türken eine Bevormundung seitens der Griechen und Unterdrückung befürchten mussten. So unterstützte die türkische Bevölkerung Zyperns den kolonialen Status und war strikt gegen einen Anschluss an Griechenland.

Ganz grundsätzlich, ich finde es völlig legitim, wenn ein Volk versucht die Kolonialmacht (in diesem Falle England) rauszuwerfen um seine Freiheit und Eigenständigkeit zu erlangen. Die griechischen Zyprioten sahen Ihr Heil in der Vereinigung mit dem Hellas (Enosis), die türkische Minderheit bei der Beibehaltung der kolonialen Unterdrückung. Warum jetzt mal auch immer, habe ich nie wirklich verstanden. Ich vermute aber, dass die diversen Balkankriege und insbesondere der 1912/1913, die z.T. einhergingen mit der Flucht/Vertreibung von vielen Muslimen aus den befreiten Regionen der christlichen Balkanländern, der Grund war.

Nach der "Kleinasiatischen Katastrophe" wurde das Nationalgefühl beider Seiten ausgeprägter und nach der Ausrufung der türkischen Republik 1923 wuchsen die Spannungen.

Das Nationalgefühl war m.E. schon vorher da, da bedurfte es nicht der Vertreibung/Vernichtung der Christen im OR bis 1923. Dennoch gab es m.W. keine besonderen Spannungen zwischen Griechen und Türken auf der Insel. Noch weiter früher waren die Orthodoxen (zumindestens die orthodoxe Kirche) in gewisser Weise sogar froh, dass die Osmanen die Lateiner rauswarfen und das Milliet-System einführten. Man tauschte den einen Unterdrücker gegen den anderen Unterdrücker ein, wenigstens war der letztgenannte bereit gegen entsprechende Steuerzahlungen und Bakschisch einem den Glauben zu lassen.

1931 kam es zu einem Aufstand der Insel-Griechen gegen die britische Kolonialmacht und die Enosis-Bestrebungen der Insel-Griechen wurde von den Briten verboten. Alle Parteien auf der Insel wurden ebenfalls verboten und eine Pressezensur wurde eingeführt.

M.W. war das nur ein erster und relativ schwacher Versuch. Muss da aber nochmals genauer recherchieren. So richtig los ging es in der Tat erst 1955. Man muss bedenken, dass zu der Zeit sich viele Befreiungsbewegungen bildeten und sich die Kolonialmächte überall auf der Welt auf dem Rückzug waren.

Am 1. April 1955 erfolgte eine Serie von Bombenanschlägen durch die Nationale Organisation zypriotischer Kämpfer (EOKA). Schon vorher hatte sich Griechenland auf Seiten der griechischen Zyprer und die Türkei auf der anderen Seite, zu angagieren begonnen. Für die weitere Entwicklung ist aber maßgebend, dass der Erzbischof Makarios III und General Grivas für einen bewaffneten Kampf plädierten, der den Anschluß ganz Zyperns an Griechenland zur Folge haben sollte.

Nach den Bombenanschlägen versuchten die Briten mit Ausgangssperren und Massenverhaftungen, der Lage Herr zu werden, was mißlang, woraufhin türkische Zyprer zu einer Anti-Terror-Einheit zusammengezogen wurden. Ab diesem Zeitpunkt sprechen die Insel-Türken von Teilung (Taksim).

Das "teile und herrsche" konnten die Briten übrigens schon immer gut. Wie auch immer, die türkische Minderheit ließ sich in die koloniale Politik Britanniens einspannen. Das die Griechen, die für die Befreiung Zypern durch die Briten kämpften, nicht besonders begeistert waren von ihren türkischen Nachbarn nun in Uniform und mit britischen Offizieren unterdrückt zu werden, kann hoffentlich nachvollzogen werden.

Der Tropfen der das Fass zum Überlaufen brachte, ist der Bombenanschlag auf das Pressebüro der Türken 1958. Hernach brechen offene Kämpfe aus die Bürgerkriegs-Charakter haben. Eine Intervention seitens Griechenlands und der Türkei wird befürchtet und die USA versucht zwischen beiden NATO-Partnern (beide seit 1952) zu schlichten.

Nein mein Bester, der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte waren die September-Pogrome gegen die Istanbuler Griechen mit Mord, Totschlag, Vergewaltigungen und massiven Plünderungen von Geschäften, privaten Wohnhäusern und der Zerstörung von Kirchen. Hintergrund war ein fingierter Bombenanschlag eines Türken auf das Wohnhaus von Atatürk in Thessaloniki, was den Griechen zu Last gelegt wurde. Diese von Türken geplante Aktion (und natürlich die Zypernunruhen) wurde zum Anlass genommen auf die unschuldigen Griechen in Istanbul loszugehen. Wie das auf die griechischen Zyprioten wirkte, die in dem Augenblick gegen die Engländer und ihre türkischen Hilfstruppen kämpften, kann man sich wohl vorstellen.
http://iktath.kom.duth.gr/violatio.htm

Die Zürcher und Londoner Abkommen (19.02.59) wurden ausgearbeitet, in denen festgeschrieben wurde, dass Zypern ein unabhängiger Staat werden sollte und weder Griechenland noch der Türkei angeschlossen werden durfte. Desweiteren wurde auch eine Teilung kategorisch ausgeschlossen. Hierfür sollten die Garantiemächte, Griechenland, Türkei und Großbritannien, notfalls auch im Alleingang, Sorge tragen.

Bischof Makarios, wurde nun zum Präsidenten Zyperns gewählt, war sich also einer breiten Mehrheit der Insel-Griechen sicher. Am 16.08.60 wurde Zypern unabhängig, doch wehrten sich immer noch einige nationalistische Insel-Griechen gegen den geschlossenen Vertrag, der ihrer Meinung den Türken zu viele Rechte, wie das Veto-Recht, einräumten.
Ganz davon abgesehen, die Engländer sicherten sich einen großen Teil der Insel als Militärbasis, die sie bis jetzt halten.


Um klar zu stellen, beide Seiten mussten nach dem Zürcher und Londoner Abkommen Abstriche hinnehmen, wobei die Insel-Griechen mit Sicherheit mehr verloren als die Insel-Türken, die nun auch keine Teilung mehr vollziehen konnten. Aber der Schutz des jeweiligen Mutterlandes war gegeben und auch Großbritannien trat weiterhin als Schutzmacht aller Zyprioten auf.

Genau diese Briten, die alles dafür taten die Insel abhängig zu halten.
Die neue Verfassung nach der Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich, sah vor, dass der Präsident von den Insel-Griechen und der Vize-Präsident von der türkischen Minorität gestellt werden sollte. Beide hatten ein Veto-Recht und der Ministerrat, sowie der Beamtenapparat wurde im Verhältnis 7:3 zu Gunsten der griechischen Bevölkerung geregelt. Dies war den griechischen Nationalisten ein Dorn im Auge, bemerkten diese doch, dass den türkischen Zyprern zu viele Rechte eingeräumt worden seien.

Hatten die Griechen wirklich unrecht damit ? Einer Minderheit von damals 15-20% (?) wurden nicht Minderheitenrechte sondern Vetorechte eingeräumt, die im worst-case ein regieren unmöglich machten. Genau so ist es auch später gekommen. Hätte die türkische Seite sowas akzeptiert ?
Vielleicht hätte man im Gegenzug den Griechen in Istanbul auch Vetorechte einräumen müssen, damit solche Pogrome sich nicht wiederholten...

Kurze Pause, schreibe später weiter, sorry.

Fortan blockierten sich Präsident und sein Vize, so dass eine einheitliche Verwaltung nicht zu Stande kam. Hinderlich war ebenfalls die Tatsache, dass sich trotz der Auflösung der EOKA, paramilitärische Verbände auf griechischer Seite bildeten, die ein türkisches Pendant heraufbeschwörten (Türk Mukavemet Teskilati (TMT).

1963 wurde von Makarios ein 13-Punkte-Plan vorgelegt, der u.a. das Veto-Recht abschaffen sollte, wogegen sich die Türken sträubten. In diesen Verhandlungen kam es zu Massakern an der türkischen Zivilbevölkerung, die mit türkischen Massakern beantwortet wurden. Am 24.12.63 kam es zu einem Waffenstillstand und die UNO schickte Truppen auf die Insel, um für Recht und Ordnung zu sorgen. Nach diesen Massakern ist der grösste Teil der Insel-Türken entweder nach Großbritannien oder in den türkische Teile Zyperns emmigriert. Es bildeten sich Enklaven, die dann von den Griechen abgeschottet wurden und ein Wirtschaftsembargo wurde verhängt, welches aber wieder, auf Druck der Uno, aufgehoben werden musste.

Nach dem Militärputsch in Griechenland 1967 und anti-türkischen Übergriffen durch den griechischen General Grivos, wurde Makarios 1968 wiedergewählt und ein Selbstverwaltungsrecht wurde den Türken eingeräumt. Daraufhin blieb es bis 1974, bis zur Invasion türkischer Truppen im Nordteil ruhig.

Am 15.07.74 kam es zu einem Militärputsch der Nationalisten gegen den Präsidenten Makarios, woraufhin - wie es der Zürcher und Londoner Vertrag vorsah - türkische Truppen den Norden besetzten, um Ruhe und Ordnung wieder herzustellen. Dabei wurde eine einheitliche türkische Struktur im Norden der Insel etabliert und viele Insel-Griechen mussten Haus und Hof verlassen.

Trotzdem im Dezember 1974 die alte Ordnung, mit Makarios wieder hergestellt wurde, weigerten sich die türkischen Truppen die Insel zu verlassen.

Noch heute stehen ca. 35.000 türkische Soldaten auf der Insel, um die türkische Minorität gegen die Insel-Griechen zu schützen.
 
http://iktath.kom.duth.gr/violatio.htm

diese Seite ist eine griechische Seite... da doch england damlas dabei war, müssten sie doch wissen was da der auslößer war... kann sein, dass die Türken der Grund waren, aber ich hätte des gern aus ne quelle. danke^^

Es war nicht der einzige Auslöser, trug aber m.E. hauptsächlich dazu bei die beiden Volksgruppen (neben der fatalen "Teile und Herrsche-Politik der Engländer) zu entfremden und die radikalen Elemente auf Seiten der griechischen Zyprioten zu stärken.

Hier gibt es noch mehr Info:

The shame of Sept. 6-7 is always with us - Turkish Daily News Sep 07, 2005
FrontPage magazine.com :: Turkey's Forgotten Islamist Pogrom by Alyssa A. Lappen
Pogrom von Istanbul - Wikipedia
Qantara.de - Pogrom an Istanbuler Griechen - Die dunkelste Nacht der Istiklal
AthensNews onLine SEARCH
In Turkey, a Clash of Nationalism and History
 
Warum auch immer, leider kann ich meinen obigen Beitrag nicht ändern, daher erlaube ich mir hier weiter zu kommentieren. Mache dort weiter, wo ich aufgehört habe.
Fortan blockierten sich Präsident und sein Vize, so dass eine einheitliche Verwaltung nicht zu Stande kam. Hinderlich war ebenfalls die Tatsache, dass sich trotz der Auflösung der EOKA, paramilitärische Verbände auf griechischer Seite bildeten, die ein türkisches Pendant heraufbeschwörten (Türk Mukavemet Teskilati (TMT).
1963 wurde von Makarios ein 13-Punkte-Plan vorgelegt, der u.a. das Veto-Recht abschaffen sollte, wogegen sich die Türken sträubten. In diesen Verhandlungen kam es zu Massakern an der türkischen Zivilbevölkerung, die mit türkischen Massakern beantwortet wurden. Am 24.12.63 kam es zu einem Waffenstillstand und die UNO schickte Truppen auf die Insel, um für Recht und Ordnung zu sorgen. Nach diesen Massakern ist der grösste Teil der Insel-Türken entweder nach Großbritannien oder in den türkische Teile Zyperns emmigriert. Es bildeten sich Enklaven, die dann von den Griechen abgeschottet wurden und ein Wirtschaftsembargo wurde verhängt, welches aber wieder, auf Druck der Uno, aufgehoben werden musste.
Nach dem Militärputsch in Griechenland 1967 und anti-türkischen Übergriffen durch den griechischen General Grivos, wurde Makarios 1968 wiedergewählt und ein Selbstverwaltungsrecht wurde den Türken eingeräumt. Daraufhin blieb es bis 1974, bis zur Invasion türkischer Truppen im Nordteil ruhig.
Hierzu sollte man wissen, dass Makarios ein erklärter Gegner der US-gesteuerten und unterstützten Obristendiktatur in Hellas war. Der Wunsch der Zyprioten nach Enosis mit Hellas änderte sich langsam, da man keine Lust hatte sich mit einer Militärdiktatur zu vereinigen. Auch zu berücksichtigen ist, dass damals der blanke "Kalte Krieg" herrschte und Makarios einer der Wortführer des neutralen Blocks war. Entsprechend unbeliebt war er bei Engländern und Amerikanern, da er auch enge Kontakte zu den Sowiets unterhielt.

Am 15.07.74 kam es zu einem Militärputsch der Nationalisten gegen den Präsidenten Makarios, woraufhin - wie es der Zürcher und Londoner Vertrag vorsah - türkische Truppen den Norden besetzten, um Ruhe und Ordnung wieder herzustellen. Dabei wurde eine einheitliche türkische Struktur im Norden der Insel etabliert und viele Insel-Griechen mussten Haus und Hof verlassen.
Na, so einfach war das nicht. Der Putsch gegen Makarios war von nationalistischen Truppen durchgeführt worden, die unter dem Einfluss der Obristen in Hellas standen. Dieser Putsch hätte niemals ohne Einverständnis der USA und Englands stattfinden können. Man wollte Makarios, der ein Gegner der Militärdiktatur in Hellas war, weg haben um die Insel nachhaltig als Bollwerk gegen die Sowiets UND als Militärbasis in der Nähe des Nahen Ostens zu sichern. Man muss mal schauen, wie Großwetterlage 1974 war ...Spannungen im Nahen Osten und Jom Kippur-Krieg, Ölembargo, Kalter Krieg usw. Durch den Putsch brach ein Bürgerkrieg in Zypern aus, Griechen gg. Griechen. Die Putschisten gg. die regierungstreuen Truppen. Es wurden hunderte von regierungstreuen Makariosanhängern, desweiteren viele Linke usw. von den Putschisten ermordet. Die Anführer der Putschisten waren definitiv rechtsradikale Verbrecher.
Dieses Chaos machte sich die Türkei (sehr wahrscheinlich ebenfalls mit Zustimmung der USA und Englands) zu Nutze und etablierte erstmal einen Brückenkopf und eroberte erstmals nur einen kleinen Teil der Insel. Die darauffolgenden Verhandlungen wurden nach kurzer Zeit von der Türkei ergebnisslos abgebrochen und dann in einer zweiten Offensive über 1/3 der Insel erobert. Es erfolgte eine ethnische Säuberung aller Griechen aus dem besetzten Teil, 200.000 Flüchtlinge, ca. 6000 Tote, davon viele Zivilisten und ca. 1500 Vermisste, deren Schicksal überwiegend immer noch nicht aufgeklärt ist.
Die Diktatur in Hellas fiel im gleichen Jahr aufgrund eines Volksauftandes und in Hellas wurden wieder demokratische Verhältnisse eingeführt.

Trotzdem im Dezember 1974 die alte Ordnung, mit Makarios wieder hergestellt wurde, weigerten sich die türkischen Truppen die Insel zu verlassen.
Meiner Meinung nach war die Invasion der Türkei als Garantiemacht durchaus legitimiert. Was nicht legitimiert war, war die bis heute andauernde Besetzung, die ethnische Vertreibung, die Ausrufung eines angeblich unabhängigen Staates Nordzyperns und die illegale Ansiedlung von hundertausenden Anatoliern, um die besetzten Landstriche und den Besitz der Vertriebenen nachhaltig zu behaupten.

Hier noch ein interessanter Artikel der Zeit:

Die Zeit - Dossier : Ewiger Krisenherd



Noch heute stehen ca. 35.000 türkische Soldaten auf der Insel, um die türkische Minorität gegen die Insel-Griechen zu schützen.
Das ist Ansichtssache, ob sie die türkische Minderheit schützen oder einfach nur eine Besatzungstruppe sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
So einfach kann man eben einen historischen Kontext - wie so oft - nicht in zwei Sätzen abtun.

Aber jetzt genug zu dieser Off Topic Diskussion; und ich hatte ja schon darauf verwiesen, daß wir in einem anderen Thread dazu diskutieren können.
In diesem Sinne: bitte im Thema weitermachen... :fs:

Da hast du natürlich recht werther timotheus. Sollte auch nur ein kleiner aufheiternder Einwurf sein. :p

@Mike Hammer: Zu gegebener Zeit werde ich mich noch zu deinen Ausführungen äußern! Mit der Bitte um Geduld und
freundlichen Grüßen

Seldschuk
 
Zuletzt bearbeitet:
Ganz grundsätzlich, ich finde es völlig legitim, wenn ein Volk versucht die Kolonialmacht (in diesem Falle England) rauszuwerfen um seine Freiheit und Eigenständigkeit zu erlangen. Die griechischen Zyprioten sahen Ihr Heil in der Vereinigung mit dem Hellas (Enosis), die türkische Minderheit bei der Beibehaltung der kolonialen Unterdrückung. Warum jetzt mal auch immer, habe ich nie wirklich verstanden.

Die griechischen Zyprioten sahen nicht ihr "Heil" in einer Vereinigung mit Hellas, sondern wünschten als Griechen mit griechischer Sprache und Kultur den Zusammenschluss mit der griechischen Nation. In der Tat kann von einem "zypriotischen Volk" keine Rede sein, was beide Bevölkerungsteile so sehen.

Die türkische Minderheit hingegen favorisierte den Verbleib der Engländer auf der Insel. Allerdings nicht, weil sie den kolonialen Status begehrenswert fand, sondern weil sie in den Engländern die besten Garanten gegen eine zyperngriechische Unterdrückung sah. Diese Befürchtung wäre nach einer geglückten Enosis mit Griechenland nicht völlig von der Hand zu weisen gewesen.

Wie ich weiter oben schon schrieb, erfolgte das militärische Eingreifen der Türkei nach dem griechischen Militärputsch gegen Präsident Makarios am 15. Juli 1974 zu Recht. Die Türkei war verfassungsmäßige Garantiemacht der Zyperntürken und hatte das Recht zur Intervention, falls der Status quo einseitig verändert würde.

Nicht rechtens ist hingegen der jahrzehntelange Verbleib der türkischen Truppen auf Zypern, die einseitige Ausrufung einer "Türkischen Republik Nordzypern" sowie die Umsiedlung zehntausender Türken aus Anatolien nach Nordzypern.
 
Die griechischen Zyprioten sahen nicht ihr "Heil" in einer Vereinigung mit Hellas, sondern wünschten als Griechen mit griechischer Sprache und Kultur den Zusammenschluss mit der griechischen Nation. In der Tat kann von einem "zypriotischen Volk" keine Rede sein, was beide Bevölkerungsteile so sehen.

Bis 1974 stimmt das. Soweit ich das beobachtet und verstanden habe, hat sich die Stimmung und die Einstellung langsam seit 1974 (Putsch der (Festlandgriechischen) Obristen gg. Makarios) geändert. Man sieht sich in erster Linie als Zyprioten und in zweiter Linie als Griechen. Eine Enosis
wird ausdrücklich nicht erwünscht. Daher sehen sich m.E. die zypriotischen Griechen als eigenständige Nation ohne immer nach Griechenland zu schielen. Auch wenn die Beziehungen natürlich sehr eng sind.

Ich weis nicht wie das bei den Türken ist. Ich vermute, dass es Unterschiede zwischen den alten zypriotischen Türken und den Neusiedlern geben dürfte.
 
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