Für mich war der normale Soldat der im Schützgraben seinen Kopf hinhielt durchaus ein Held. Auf allen Seiten.
Die Leistungsbereitschaft, Leidensfähigkeit und psychische Belastbarkeit. von Soldaten jeglicher Nationalität, die einen Krieg ausfechten müssen, hat auch meine Anerkennung und meinen Respekt.
Der Tod in Flandern hatte allerdings durchaus kein poetisches Gesicht. Ich kannte einen Veteranen von Langemarck, dem der Mythos immerhin zu einem Langemarck- Stipendium verholfen hat, mit dessen Hilfe er dann Medizin studieren konnte. Ich gehe davon aus, dass die Gefühle von Soldaten eher vom Wunsch zu überleben, als von Vaterlandsliebe geprägt sind. Um sich mental zu stärken oder vom Gegner zu unterscheiden, könnte genausogut "eisgekühlter Bommerlunder" gesungen werden, allerdings käme dann niemand auf die Idee, den Gefallenen die Gloriole des Heldentums umzuhängen.
Was an Langemarck mythologisiert wurde, war doch im Grunde genommen eine Fehleinschätzung der militärischen Führung. Die Gefallenen sind im Grunde genommen ganz sinnlos gestorben. Dadurch, das man diesem sinnlosen Sterben einen Sinn gegeben und es glorifiziert hat, hat man zahllose Jugendliche dazu animiert, ebenfalls ihr Leben hinzugeben, "damit Deutschland lebe". Das ist aber kein Heldentum, sondern eher eine menschenverachtende Dummheit.
Vor 1914 gab es eigentlich so etwas wie eine deutsche Nationalhymne noch nicht. Um 1848 gab es von Ernst Moritz Arnd "Was ist des Deutschen Vaterland". Nach 1871 erfüllten teilweise die "Wacht am Rhein" und "Heil dir im Siegerkranz" die Rolle einer Nationalhymne.
Eigentlich ging es ja auch um den Gehalt vom Deutschlandlied. Das halte ich nicht für nationalistischer, als andere Nationalhymnen. Wegen der Ereignisse derjüngeren deutschen Geschichte ist aber auch nicht verwunderlich, dass die Deutschen mit ihrer Hymne so ihre Probleme haben, ebenso, wie mit ihrem Nationalgefühl.