In der Schule - die für mich nun 18 Jahre zurückliegt - haben wir mal Revolutionstheorien besprochen. Eine dieser Theorien unterschied sogenannte westliche und östliche Revolutionen.
Der Unterschied war - grob gesprochen: bei den westlichen ließ sich ein Datum ausmachen, die den Beginn festlegte. Aber ein Endtermin? Irgendwann waren sie halt vorbei.
Das genaue Gegenteil bei den sogenannten östlichen Revolutionen: es gab ein fixes Enddatum, aber wann hat sie begonnen? Dies lies sich einwandfrei nicht definieren.
Beispiele waren für westliche Revolutionen:
1. die französische 1789: Beginn: Generalstände wandeln sich zur Nationalversammlung. Ende: mit der 1. Verfassung, der Hinrichtung Ludwigs XIV., Napoleon wird Konsul, er wird Kaiser seine 1. oder seine 2. Verbannung. Wo ist das Ende? Darauf kann man sich bis heute nicht einigen.
2. die russische 1917: Beginn: der Tag, an dem sich die Soldaten in St. Petersburg mit den Demonstranten solidarisieren und der Zar seine Macht verliert. Ende: Rücktritt des Zaren, Entwaffnung der Bolschiwikij, die sogenannte Oktoberrevolution, die Besiegung der Konterrevolution oder die Niederwefung des Kronstädter Aufstandes? Auch hier gibt es keinen Konsens. Ist reine Interpretationsfrage.
Beispiel östliche Revolution:
China: Ende: die Flucht Changkeicheks (oder wie er sich richtig in lateinischen Buchstaben schreibt) nach Formosa/Taiwan. Beginn: mit der Revolution 1911, mit dem Verbot der kommunistischen Partei in den 20er Jahren, nach dem langen Marsch oder erst mit dem Wiederauffalmmen der Kämpfe zwischen kommunistischen und Nationalchinesen nach Besiegung der Japaner? Das ist offen.
Also, wenn die deutsche Novemberrevolution einen klaren Beginn, aber kein eindeutig definierbares Ende, so ist es eine klare westliche Revolution. Da muß jeder selbst entscheiden und begründen, warum er dies und nicht was anderes als Ende annimmt.