Die Blücher und die Doggerbankschlacht 1915

Was auch insgesamt bemerkenswert ist, in dem Zusammenhang, alte Linienschiffe: so haben diese im Seekrieg 14-18 bei allen beteiligten Flotten die aktivsten Einsätze gefahren.

Spontaner Gedanke dazu: Vielleicht, weil man die riskieren konnte, ohne dass gleich das wertvolle und kritisch beäugte Zahlenverhältnis bei den Dreadnoughts beeinträchtigt wurde?

Die alten Linienschiffe waren sozusagen ohne weiteres verzichtbar und "expendable", während jeder einzelne Dreadnought benötigt wurde, um die Drohgebärde "fleet in being" zu verstärken bzw. für die große Flottenschlacht zur Verfügung zu stehen. Sie waren damit zu wertvoll, um eingesetzt zu werden (und Minen oder Ubooten oder überlegenen Gegnern zum Opfer zu fallen.)
 
Der Grund der Verwendung als Artillerieschulschiff ist interessant.

War es nicht fronttauglich, oder hatte man für den "Typ" sozusagen keine bessere Verwendung? (Blücher sollte doch zuvor schon ins Mittelmeer verkauft werden)

Es hätte sich doch ansonsten nur die Verwendung mit den Schlachtkreuzern in der Aufklärungsgruppe angeboten.
 
Der Grund der Verwendung als Artillerieschulschiff ist interessant.

War es nicht fronttauglich, oder hatte man für den "Typ" sozusagen keine bessere Verwendung? (Blücher sollte doch zuvor schon ins Mittelmeer verkauft werden)

Es hätte sich doch ansonsten nur die Verwendung mit den Schlachtkreuzern in der Aufklärungsgruppe angeboten.
Für den Kreuzer E war der Zeitpunkt das Problem.
Am März 1905 wurde an den Vermehrungsbau gearbeitet und die ersten Studien und Entwürfe orientierten sich doch mehr an den seinen Vorgängern C und D (Scharnhorst-Klasse). Die weiteren Entwürfe wurden unter dem Einfluß nationaler Panzerkreuzer Projekte ausgearbeitet, die letztlich zu dem fertigen Entwurf 1907/08 führten. Alles im allen ein gelungener Entwurf, im Gegensatz zu seinen Vorgängern, auch hinsichtlich Panzerung und Bewaffnung und auch im internationalen Vergleich sicherlich kein 10-min-Kreuzer mehr.

Auch hier taucht wiederum erstmals die Diskussion um das schnelle Linienschiff auf und genau das, brauchte Tirpitz für seine strikten Flottenpläne nicht. Man hielt also an dem Kreuzer E in seiner Planung fest, wenn auch geprüft wurde, die Artillerie von 21cm auf 24cm zu erhöhen.*

Als dann im Jahr 1906 die Daten der Invincible durchsickerten, war klar, daß der Kreuzer E nicht mehr dem Stand entsprach, doch gebaut werden sollte er dennoch, weil sich durch eine weitere Planung oder Umplanung der Bau noch weiter verzögert hätte, einschliesslich der Kostenfrage. Zudem begann 1907 schon die Planungen für den Kreuzer F, der sich ab da an den neuen Kreuzern der RN orientierte. Eine Überschneidung der Umplanung von E und dem Kreuzer F wurde hier auch als problematisch eingeschätzt.
Überspitzt kann man im Nachhinein sagen oder festhalten, daß die Blücher durch die starre tirpitzschen Planung als Notlösung gebaut wurde, aber von Anfang an, nicht als frontauglich eingestuft wurde. Aber aus damaliger Sicht, erscheint der bau vordergründig nicht als unnütz. Das Problem lag nämlich auch darin, daß es keine wirklich brauchbaren Großen Kreuzer in der Hochseeflotte zu diesen Zeitpunkt gab. Scharnhorst und Gneisenau waren im Ausland stationiert, da war das modernste 1908 die Roon-Klasse. Somit auch hier verständlich, daß der Bau, auch wenn er nicht mehr den modernsten Anforderungen entsprach, immer noch eine Bereicherung für die Hochseeflotte bedeutete.
Interessant ist aber auch, daß Tirpitz selbst die Blücher schon schnell aus den Aktiven Dienst in der Flotte haben wollte (Nov 1911) und es dadurch mit der Front einen heftigen Streit gab, den nur noch der Kaiser schlichten konnte und bestimmte, daß sie als Artillerie-Versuchschiff aufgestellt wird. Aber es gab einen Kompromiss, der die Blücher zur Flottenmanövern herangezogen würde und ggf. nicht einsatzbereite Schlachtkreuzer ersetzen konnte. Dieser Umstand führte dann auch im 1914/15 zu Einsätzen im Einsatzverband der I. Aufklärungsgruppe in der Nordsee.

Somit hat das Flottenkommando in der Einsatzleitung vorsätzlich gehandelt, denn es war allen klar, daß die Blücher unter Umständen im Gefecht mit britischen Großkampfschiffen bzw. Schlachtkreuzern in allen wichtigen Punkten unterlegen war (Geschwindigkeit, Panzerung und Artillerie) und somit mehr oder wenige geopfert wurde.

*: Zum Thema 21er oder 24er wäre eine Information unserer Artilleriefachmänner interessant, wie sich die 24er gegen die br. Schlachtkreuzer ausgewirkt hätten, auch im Blick auf die Gefechtsentfernung.
 
*: Zum Thema 21er oder 24er wäre eine Information unserer Artilleriefachmänner interessant, wie sich die 24er gegen die br. Schlachtkreuzer ausgewirkt hätten, auch im Blick auf die Gefechtsentfernung.

Die Blücher war mit der 21 cm SK L/45 ausgerüstet. Diese wurde in keinem anderen Schiff eingebaut und deshalb wurden die Ersatzrohre später als Eisenbahngeschütze und zuletzt als Küstenartillerie verwendet.

Die 21/45 verschoss zwar dieselbe Granate wie die 21/40, hatte jedoch eine deutlich größere Reichweite, die höher war als die der 24/35 (Siegfried und Odin) und der 24/40, die in den Schiffen der Kaiser Friedrich III, Wittelsbach etc eingebaut waren.

Die britischen 12" (23,4cm) Mark X (bei Tsushima verwendet) und XI hatten dagegen eine deutlich höhere Reichweite (ca. 30% größer) galten aber als relativ ungenau.

Die maximale Reichweite war zu dem betreffenden Zeitpunkt nur bedingt aussagekräftig, da mangels geeigneter Zielvorrichtungen und Verfahren diese nicht komplett ausgeschöpft werden konnte. Da sie jedoch im Prinzip von der Geschossgeschwindigkeit abhängig war, ist es auch ein Parameter für die Durchschlagskraft (geeignete Granate vorausgesetzt). Die 21/45 hatte jedoch (zumindest auf dem Papier) eine höhere Mündungsgeschwindigkeit als alle anderen hier erwähnten Kaliber, was auch für eine gute Durschlagskraft spricht.

Die gegnerischen Schiffe auf der Doggerbank waren natürlich schon einen Schritt weiter und führten als Hauptartillerie überwiegend die 13,5" Mark V (34,5cm). Die AP-Granate der 21/45 cm wog ca. 109 Kg, die der 12" Mark V, 574 kg bzw. 635 kg als schwere Granate.
 
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P.S.: Die britischen 12" und 13,5" Geschütze hatten eine nur unwesentlich höhere Reichweite als die 21/45 (200 bis 210 hm gegen 190 hm) da sie nur bis 15 bzw. bis 16° erhöht werden konnten. Später wurden sie teilweise umgebaut um größere Rohrerhöhung zu erhalten.
 
Die technische. Daten sind hier zusammen gestellt, zB
Germany 21 cm/45 (8.27") SK L/45
Britain 12"/45 (30.5 cm) Mark X

Die Seite verarbeitet die bekannte Literatur, so auch Friedman und Grießmer.

Sämtliche Entwürfe bis E15 der Blücher arbeiteten mit den 21ern, auch vor dem Hintergrund der haushaltstechnischen Beschränkungen. In der Endphase wurde der Übergang auf die 24er noch geprüft (hätte ebenfalls eine Neukonstruktion ergeben), aber verworfen.

Exzentrisch ist sicher die Aufstellung der 6 Türme, offenbar ein Trend von Tirpitz Forderung nach höher Offensivkraft, als Schema den Nassaus gleichend. Das brachte Gewichtsprobleme und die Forderung nach "ausbalancieren".

Mit den 24ern hätte man die Gewichts- und Kostengrenzen gesprengt, schon der realisierte Entwurf passte in der Länge nicht mehr in die Schleusen des KW-Kanals. Der "Zugewinn" (ca. 50% (?) Geschossgewichtes gegenüber 21ern) wäre wohl außerdem sehr begrenzt ausgefallen, beim Geschossgewicht hätte man also nur wenig gewonnen.

Die Reichweiten waren entscheidend von den Möglichkeiten der Feuerleitung geprägt, da war kein Aspekt, der gegen die 21er sprach. Die britische Reichweitenbegrenzung ist durch die max. Rohrerhöhungen zwar konstruktiv bedingt, aber auch das war den Möglichkeiten der Feuerleitung geschuldet.

Interessant wären nun die beobachteten Effekte der 21er gegen die britischen Schlachtkreuzer, wobei die krasse Unterlegenheit da nicht in Rede steht.

Blücher war konstruktiv eine Merkwürdigkeit, eine einfache (ideenlose?) Fortschreibung des historischen Panzerkreuzer-Konzeptes und haushaltstechnisch "deformiert".
 
Interessant wären nun die beobachteten Effekte der 21er gegen die britischen Schlachtkreuzer,

User delcyros hatte das mal analysiert.

Wenn ich das richtig verstanden habe, gab es folgende, von Blücher erzielte Treffer:

1. auf Indomitable: 1 Treffer, kaum Schaden.

2. auf Lion: 1 Treffer auf der Panzerdecke des A-Turms, kein Durchschlag, Decke deformiert, linkes Geschütz 2 Stunden außer Gefecht (ggf. nicht zugeordnete Durchschüsse zB der Schornsteine)

3. Tiger: 1 Treffer, Durchschuss des achteren Schornsteins.
 
Ich möchte nochmal auf die Projekte E17 - E23 zurückkommen. Diese wurden von Sep./Ok 1905 bis März 1906 konstruiert und sollten als Hauptbewaffnung 6 bzw. 8 24cm /L45 erhalten, diese in verschiedenen Aufstellungsvarianten. Abgelehnt wurden diese, wegen der Kostenerhöhung sowie einer Verzögerung durch eine Neukonstruktion des Panzerschutzes entsprechend der Gegner mit 30,5cm Geschützen.

Dabei ist das Geschütz eine Neuentwicklung und nicht im direkten Vergleich der 24er der Linienschiffe sowie der Großen Kreuzer Fürst Bismarck und Prinz Heinrich zu suchen.
Geschoßgewicht einer Panzergranate z.B. wird mit 215 kg angegeben.
Im Vergleich zur den 28cm /L45 (Von der Tann) wird ein Geschoßgewicht von 302 kg angegeben.

Wäre eine Überarbeitung des Kreuzer E hin zu den Projekten 17-23 nicht sinnvoller gewesen, also jetzt nur mal vom technischen Standpunkt gesehen.
Der finanzielle Aspekt wiegt sicherlich auch schwer und die weitere zeitliche Verschiebung für den Bau. So äußerte sich ein Abgeordneter bei der Budgetkommission 1910 mit der Frage: ... ob die Pläne zu E aus verwaltungstechnischen Mängel beim RMA so lange liegen bleiben. Tirpitz gab darauf nur ausweichend Antwort.
 
Was ich in dem Faden bisher vermisse, ist der alternative Einsatzort Ostee-Kriegsschauplatz. Prinz Heinrich hatte am 02.08.1914 für die Ostsee-Streitkräfte unter anderem die "Blücher" angefordert. Zudem wollte er noch das IV. Geschwader haben um offensiv gegen die Russen vorgehen zu können. Während die "Blücher" in der Nordsee den britischen Schlachtkreuzern artilleristisch und in der Geschwindigkeit deutlich unterlegen war, hätte sie in der Ostsee eine wichtige Rolle spielen können. Sie war von ihrer Kampfkraft den Panzerkreuzern der Russen ebenbürtig.

Rurik (Schiff, 1906) ? Wikipedia

Bajan (Schiff, 1907) ? Wikipedia

Selbst bei einem späteren Auftreten der Gangut-Klasse hätte sie in der Geschwindigkeit zumindest den Abstand halten und damit gewisse Chancen auf eine erfolgreiche Flucht gehabt. Das konnten die anderen deutschen Panzerkreuzer der Ostsee-Streitkräfte nicht bieten.

Dazu kam, dass die Schul- und Versuchsschiffe - dazu gehört auch "Blücher" - sich in einem unzureichenden Bereitschaftszustand befanden. Auch dies wurde von Prinz Heinrich thematisiert. Interessanterweise wurde dies für "Magdeburg" auch beim Admiralstab so gesehen, nicht aber für "Blücher". Erstere wurde in die als weniger gefährlich angesehene Ostsee delegiert. Letztere wurde nur bei der Flottendemonstration Anfang September 1914 zu den Ostsee-Streitkräften abgeordnet. Doch nach dem Auslaufen des Verbandes wies der Kaiser nochmals seinen Bruder darauf hin, dass er die Ostsee-Streitkräfte keine Gefahren bei diesem Unternehmen aussetzen dürfe. Unter solchen Voraussetzungen machte die "Blücher" dann auch nur eine Demonstrationsfahrt gen Osten um damit die Russen zu beeindrucken aber keinesfalls anzugreifen.
 
Ich möchte nochmal auf die Projekte E17 - E23 zurückkommen. Diese wurden von Sep./Ok 1905 bis März 1906 konstruiert ...

Wäre eine Überarbeitung des Kreuzer E hin zu den Projekten 17-23 nicht sinnvoller gewesen, also jetzt nur mal vom technischen Standpunkt gesehen.
Der finanzielle Aspekt wiegt sicherlich auch schwer und die weitere zeitliche Verschiebung für den Bau. .

Das Schiff ist ein Beispiel dafür, wie die starre Rüstungsplanung - die man durch kein zeitliches Wackeln erschüttern wollte - von Tirpitz haushaltstechnisch, politisch motiviert durchgepeitscht wurde.

Es waren nicht einmal ein paar Tausend Tonnen Stahl verbaut, man hätte das anhalten können. Stattdessen verballerte man 27+ Mio. und stellte stur ein Schiff fertig, nur weil eine "Panzerkreuzer-Ziffer" im Budget genehmigt und eingestellt war, die man jahrestechnisch "abarbeiten" musste.*

@flavius: Vielen Dank für die Aufarbeitung der Ostsee-Einsätze. Natürlich gab es noch Verwendungsmöglichkeiten. Ich hatte mich nur auf den Anspruch des Schiffes im Plan konzentriert, und der war auf die Aufklärungsstreitkräfte gerichtet (wo sie dann auch erstmal - bereits "überholt" mitfuhr)

* P.S. Das Schiff hätte übrigens 20 Jahre effektiv in der Aufklärungsgruppe der Hochseeflotte eingesetzt werden müssen, nach der Planung. Das war schon beim Stapellauf erledigt. Wäre interessant, warum man sie eigentlich nicht in die Kolonien geschickt hatte?
 
Was ich in dem Faden bisher vermisse, ist der alternative Einsatzort Ostee-Kriegsschauplatz. Prinz Heinrich hatte am 02.08.1914 für die Ostsee-Streitkräfte unter anderem die "Blücher" angefordert. Zudem wollte er noch das IV. Geschwader haben um offensiv gegen die Russen vorgehen zu können. Während die "Blücher" in der Nordsee den britischen Schlachtkreuzern artilleristisch und in der Geschwindigkeit deutlich unterlegen war, hätte sie in der Ostsee eine wichtige Rolle spielen können. Sie war von ihrer Kampfkraft den Panzerkreuzern der Russen ebenbürtig. [...]
1. Im Vergleich zeitgenössischer Panzerkreuzerbauten schneitet die Blücher besser ab, als die Vorgänger der Scharnhorst-Klasse. Allerdings zeigte sich auch hier wieder, daß die deutschen Konstruktionen immer kleiner Brötchen gebacken haben.

Lassen wir mal die russische Bajan-Klasse ausenvor, denn diese resultieren noch auf Konstruktionsunterlagen der ersten Bajan aus dem Jahr 1900. Da können wir in den Vergleich auch gleich die deutsche Prinz Adalbert-Klasse einbeziehen.

Aber die russische Rurik ist im direkten Vergleich zur Blücher schon schwerer bewaffnet und die 4x 25,4 cm Geschütze (zusätzlich 8x 20,3cm) konnten die Reichweite der 21er sicherlich übertreffen. Auch die Panzerkreuzer der britischen Minotaur-Klasse waren schon mit 4x 23,4cm Geschützen (zusätzlich 10x 19cm) ausgerüstet oder die US-amerikanische Tennessee-Klasse mit 4x 25,4cm.
Ausnahmen bildeten die riesigen französischen Panzerkreuzer mit den 19cm Geschützen, sowie die japanischen Panzerkreuzer mit ihren 4x 20,3cm Geschützen.

Interessant wäre hier noch ein Vergleich mit der Standkraft z.B. der Rurik, der Shannon und der Invincible mit der Blücher.

2. Die Blücher fand doch einen Einsatz unter dem O.d.O. Ein Einsatz gegen einen russischen Angriff auf Gotland wird vom 05.09. - 08.09.1914 gefahren. Die Blücher zusammen mit dem IV. Geschwader sowie den Kreuzern Augsburg, Gazelle und Amazone.

Wäre vielleicht als ständige Kampfgruppe in der Ostsee sinnvoll gewesen. Aber nur unter dem vorherrschenden Umstand, daß die Russen ihre Gangut-Klasse nicht sinnvoll einsetzten.

Insgesamt kommen wir aber auch über diese Überlegungen zu dem Schluß, daß das Flottenkommendo die Blücher nicht dem ständigen Fronteinsatz in der Nordsee hätte einbinden dürfen. Das tat man aber.
 
Wäre interessant, warum man sie eigentlich nicht in die Kolonien geschickt hatte?

Ich kann dazu keine verlässlichen Aussagen finden, nachdem aber die Scharnhorst 1909 und die Gneisenau 1910 zum Ostasiengeschwader detachiert wurden und die Blücher zu dieser Zeit erst zur Flotte gestoßen war, war ein Austausch zu diesen Zeitpunkt nicht vorgesehen. Zudem waren die Aufklärungsstreitkräfte mit den modernsten Kreuzern der Roon und York sicher unterbesetzt. Da lieferte die Blücher ertsmal eine willkommene Verstärkung.
Im weiteren Verlauf, für den Austausch von Schiffen des Ostasiengeschwaders war zum Ende 1914 für einen Wechsel schon der Schlachtkreuzer Moltke vorgesehen. Die Blücher stand zu dem Zeitpunkt schon als Artillerieschulschiff der aktiven Flotte nicht mehr zur Verfügung.
 
...
Aber die russische Rurik ist im direkten Vergleich zur Blücher schon schwerer bewaffnet und die 4x 25,4 cm Geschütze (zusätzlich 8x 20,3cm) konnten die Reichweite der 21er sicherlich übertreffen. .

Die Rurik wurde in GB gebaut und mit 10" Geschützen von Vickers ausgestattet. Die Reichweite war nur unwesentlich größer als die der 21/45 der Blücher die durch den langen Lauf und die hohe Mündungsgeschwindigkeit eine für diesen Kaliber verhältnismäßige große Reichweite hatten. Das Geschossgewicht war jedoch mit 225kg mehr als doppelt so schwer wie die 109kg der 21cm der Blücher.
 
Die Rurik wurde in GB gebaut und mit 10" Geschützen von Vickers ausgestattet. Die Reichweite war nur unwesentlich größer als die der 21/45 der Blücher die durch den langen Lauf und die hohe Mündungsgeschwindigkeit eine für diesen Kaliber verhältnismäßige große Reichweite hatten. Das Geschossgewicht war jedoch mit 225kg mehr als doppelt so schwer wie die 109kg der 21cm der Blücher.
Die 109 kg kommen mir bei den 21er so gering vor. Bei den 24er (mal unabhängig der Rohrlänge) habe ich für eine Panzergranate 215 kg. Bei den technischen Daten der Prinz Adalbert-Klasse wird das Geschoßgewicht der 21er mit 140kg angegeben.
 
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Die 109 kg kommen mir bei den 21er so gering vor. Bei den 24er (mal unabhängig der Rohrlänge) habe ich für eine Panzergranate 215 kg. Bei den technischen Daten der Prinz Adalbert-Klasse wird das Geschoßgewicht der 21er mit 140kg angegeben.

Ich habe mich geirrt. Es waren sogar nur 108 kg.

Bei Navweaps steht für beide (21/40 und 21/45) dieses Geschossgewicht. Es gab später für die Küstenartillerie und Eisenbahngeschütze auch schwerere Granaten die schlicht länger konstruiert waren. Aber auch diese waren (laut Wikipedia) nur zwischen 113,5 und 115 kg schwer. (21 cm SK "Peter Adalbert" - Wikipedia, the free encyclopedia)
 
Ich habe mich geirrt. Es waren sogar nur 108 kg.

Bei Navweaps steht für beide (21/40 und 21/45) dieses Geschossgewicht. Es gab später für die Küstenartillerie und Eisenbahngeschütze auch schwerere Granaten die schlicht länger konstruiert waren. Aber auch diese waren (laut Wikipedia) nur zwischen 113,5 und 115 kg schwer. (21 cm SK "Peter Adalbert" - Wikipedia, the free encyclopedia)

Ich habe meine Daten aus den Koop/Schmolke: Die Großen Kreuzer Kaiserin Augusta bis Blücher.
Was stimmt nun?
 
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Ich habe meine Daten aus den Koop/Schmolke: Die Großen Kreuzer Kaiserin Augusta bis Blücher.
Was stimmt nun?

Ich habe leider kein Buch zur Hand in dem diese Daten über Marineartillerie stehen. Wenn man jedoch bei ähnlichen Geschützen des Heeres nachliest: Die Granate des 21-cm-Mörser 16 (1 WK) wog 113 kg, die der 21-cm-Kanone 12 E (2 WK) wog 107,5 kg. Ich würde schon annehmen, dass es irgendwo in dieser Größenordnung liegt.
 
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Mal dumm gefragt, gab es vielleicht separate Treibladungen, die mal mitgerechnet wurden, mal nicht?

Gruss, muheijo
 
Ich habe nochmal die Geschoßgewichtsangaben der mir zur Verfügung stehenden Literatur zusammengesammelt, sowie mit Reichweitenangaben.
Beim Geschoßgewicht werden Treibladungen (oder Kartuschen) separat angegeben.

28cm/L50 (Moltke, Goeben, Seydlitz)
KoopSchmolke / 284kg / 13°=180hm
Gröner / - / 13,5°=181hm

28cm/L45 (Von der Tann)
KoopSchmolke / 302kg / 20°=204hm
Gröner / - / 20°=189hm

28cm/L40 (Braunschweig-Klasse)
KoopSchmolke / - / 30°=188hm
Gröner / - / 30°=188hm

28cm/L40 (C/01)(Deutschland-Klasse)
KoopSchmolke / 240kg / 30°=188hm [Anmerkung, bei längerem Geschoß 30°=256hm]*
Gröner / - / 30°=188hm

24cm/L40 (Kaiser- u. Wittelsbach-Klasse)
KoopSchmolke / 140kg / 30°=169hm
Gröner / - / 30°=169hm

24cm/L40 (C/97)(Fürst Bismarck, Prinz Heinrich)
KoopSchmolke / 215kg* / - [*Panzersprenggranate]
Gröner / - / 30°=169hm

21cm/L45 (C/04)(Blücher)
KoopSchmolke / - / -
Gröner / - / 30°=191hm

21cm/L40 (Prinz Adalebert-, Roon- u. Scharnhorst-Klasse)
KoopSchmolke / 140kg / -
Gröner / - / 30°=163hm

*Interessant ist die Anmerkung zum längerem Geschoß. Hier kann natürlich der Grund für verschiedene Angaben liegen, sowie klar sein müsste, daß eine Panzersprenggranate schwere ist, als eine Sprenggranate.
 
Insgesamt möchte ich auch einmal die Panzerung von Gegnern der Blücher zusammenstellen, um hier darzustellen, ob sie auch gegen Artgenossen wie Rurik sich hätte durchsetzen können mit den 21er.

br. Schlachtkreuzer aus dem Gefecht an der Doggerbank:

Indomitable
Seitenpanzer 152, 152, 102
o.PzD 19 (Nur Vorschiff)
u.PzD 64 – 38
PzL 64 (nur bei Munitionskammern)
Barbette 178
Türme 178, 178

New Zealand
Seitenpanzer 102, 127, 152, 127, 102
o.PzD 25
u.PzD 51, 25
PzL 64 (nur bei Munitionskammern)
Barbette 178
Türme 178, 178

Prinzess Royal + Lion
Seitenpanzer 102, 127, 229, 152, 127, 102
o.PzD 25
u.PzD 64, 25, 64
PzL 64 (nur bei Munitionskammern)
Barbette 229
Türme 229, 229

Tiger
Seitenpanzer 102, 127, 229, 127, 102 ( zusätzlich Zitadellpzr.)
o.PzD 51 - 64
u.PzD 25, 51, 25, 76(Böschung 25)
PzL 64 (nur bei Munitionskammern)
Barbette 203
Türme 229, 229, 108


Panzerkreuzer um 1905

Blücher (deutsch)
Seitenpanzer 80 – 180 – 80 (Zitadelle 160)
PzD 50 - 70
Türme 180 - 80

Rurik (russisch)
Seitenpanzer 76, 102, 152, 102, 76
PzD 38 - 76
Türme 203 – 184

Shannon (britisch)
Seitenpanzer 152 - 76
PzD 19 - 38
Munitionsschächte 76 - 51
Barbette 178 - 76
Türme 203 -114

Montana (US-amerikanisch)
Seitenpanzer 176 - 76
PzD 76 -152
Munitionsschächte 76 - 51
Barbette 203 - 102
Türme 228 – 127

Soweit liegen die Werte im Vergleich zu den ersten brit. Schlachtkreuzern garnicht auseinander.
 
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