hallo barbarossa und walter und andere,
wenn wir den kindergartenpunkt jetzt abschließen können sollten, hätte ich eine andere frage an euch. zugespitzt so formuliert:
aus welchem perfiden grund hat die DDR die grundnahrungsmittel subventioniert (billig gehalten)?
es ging der DDR vermutlich aus eurer sicht nicht darum,
dass sich jeder sein essen leisten kann und niemand mehr hungern muss? sondern? wollte die DDR damit nur die menschen am leben erhalten, weil sie sie brauchte für die produktion und für eventuelle militärische einsätze (tschechoslowakei 1968)?
so? oder ähnlich? da würde mich jetzt eure meinung mal wirklich interessieren!
gruß!
Da du in deinem Beitrag gerade so schön sarkastisch wirst, setzte ich einfach mal noch einen drauf und sage als Antwort:
Damit niemand merken sollte, daß er in einem "Goldenen Käfig" gefangen gehalten wird...
Aber im Ernst.
Noch 1989 hat unser Parteisekretär im Stahlwerk gesagt, er sei von der Richtgkeit der Subventionspolitik überzeugt.
Ich muß dir ganz ehrlich sagen,ich war davon schon damals nicht überzeugt.
Klar, auf dem ersten Blick ist es toll, wenn Lebensmittelpreise billig und der Preis auch noch stabil ist. Aber es gab ja seit den 80er Jahren eine Zwei-Klassen-Versorgung. Einmal waren das die normalen Kaufhallen - in denen man aber selten alles bekam, was man brauchte - und zum anderen gab es die "Delikatläden" in denen die dort angebotenen Lebensmittel dann wieder extrem teuer waren, aber von der Qualität her auch besser. Auch bemerkten meine Eltern, die es sich übrigens nicht leisten konnten, dort einzukaufen, daß immer mehr Waren aus den normalen Kaufhallen so nach und nach in den "Deli-Läden" (für uns quasi) verschwanden.
segula schrieb:
(...)
Will sagen, die Subventionspolitik der DDR wurde vom Volk angenommen, aber bald nicht mehr als Vorzug gewürdigt, sondern als Selbstverständlichkeit empfunden und eingefordert.
Sicher war das keine Gehässigkeit der Regierenden, aber es musste irgendwann zur Pleite kommen, wenn nicht Strauß noch etwas zu gebuttert hätte, dann vielleicht schon eher.
hallo,
darin stimme ich dir voll und ganz zu. (das haben wir damals schon so untereinander diskutiert.)
gruß!
Dazu noch ein anderes Beispiel:
Die Mieten waren natürlich auch subventioniert. Für unsere 60 m² - Wohnung haben meine Eltern 78 Mark bezahlt - warm. Das waren eigentlich nichtmehr, als die Verwaltungskosten. Klar - ging mal eine Mischbatterie kaputt (undicht) kam auch ein Handwerker und wechselte sie aus. Oder ein Termofenster, das kaputt ging (Vakuum verschwand durch Undichtigkeit und wurde dadurch undurchsichtig) wurde auch das ausgewechselt.
Aber: Wurde ein Fenster im Treppenhaus undicht und es regnete hinein und das Wasser lief vom 3. OG bis ins Erdgeschoß, dann war kein Geld da, um es zu reparieren. Der Wohnungsbau in den 70ern war ja gut und schön und im Vergleich zu den Altbau-Wohnungen waren das sehr gute Wohnungen, aber durch die zu billigen Mieten konnte der gerade erst errichtete Wohnraum nicht erhalten werden und war durch fehlende Geldmittel oder auch fehlendes Material gleich wieder dem Verfall ausgeliefert.
(Habe ich alles selbst erlebt)
Ich habe ihn nicht nur durchgelesen, ich habe ihn sogar selbst geschrieben. Harter Tobak ist, im Angesicht des Todes und des Schießbefehls trotzdem die Flucht zu riskieren. Es kann keiner sagen. durch Versehen an die Grenze gekommen zu sein ( ich meine nicht die Grenzsoldaten im Grundwehrdienst). Wer fliehen wollte wusste, dass er pokert - pokert um sein Leben. Genau als Vergleich ein Geisterfahrer auf der Autobahn: Er setzt sich und andere bewusst der Gefahr aus. Denn versehntlich kann man garnicht verkehrt auf die Autobahn geraten. Das machen nur Chaoten und Ignoranten - falsch auf die Autobahn fahren:scheinheilig:.
Und das wird man ja noch beim Namen nennen dürfen.
Obwohl jetzt zwar bereits eine Rüge moderatorseits erteilt wurde, kann ich mich dennoch nicht der Stimme dazu enthalten.
Es haben viele Menschen auf die eine oder andere Weise versucht, auch durch einen sogenannten "illegalen Grenzübertritt" - wie es so im DDR-Amtsdeutschen hieß - das Land zu verlassen. Und es haben viele dabei ihr Leben verloren. Ein weiteres Beispiel sind z. B. auch die Tunnel, die von Ost- nach Westberlin gegraben wurden. Vor einiger Zeit gab es mal einen Zeitungsartikel, in dem über einen dieser Tunnel berichtet wurde. Der Bau wurde jedoch verraten und eines Tages stand jemand von der Stasi vor dem Eingang und erschoß die Fluchtwilligen und zwar ohne Vorwarnung. Natürlich wußten sie, daß es gefählich war. Und dennoch müssen sie genug Gründe gehabt haben, diesen Weg zu wählen, d.h. es muß ihnen hier schlecht genug gegangen sein, um diesem Weg zu wählen.
Aber welche Seite verhielt sich unmoralischer?
Der Flüchtling, oder der Uniformierte, der den Flüchtling lieber erschießt, als ihn einfach gehen zu lassen.
Wenn du sagst, du hast mit einem erschossenen Flüchtling kein Mitleid, denn er wußte ja um die Gefahren, dann muß ich dir entgegen halten, daß ich kein Mitleid habe mit den verurteilten Mauerschützen, denn sie haben Menschen erschossen, die einfach nur in die Freiheit wollten und haben damit ein Regime aufrecht erhalten, daß gerade an der Mauer oder auch im Stasi-Knast sein wahres Gesicht zeigte.
Interessant wäre es in dem Zusammenhang übrigens einmal, zu untersuchen, wie viele von denen, die "illegal" "rüber machen" wollten, vorher bereits einen sogenannten "Ausreiseantrag" gestellt hatten und dann so schikaniert wurden (siehe Timos Beitrag), daß sie schießlich diesen Weg gewählt haben. Gibt es darüber eigentlich eine Statistik oder sowas?
Das würde ich jetzt mal interessant finden.