Die Geschichte der Eisenherstellung

@Brahmenauer: Da bei den Pyramien von Gizeh aus technologischer Sicht Stahl erforderlich war, datieren diese nicht vor der Eisenentwicklung aus der Hallstattzeit in Europa als die Eisenerfindung.
Damit gerät das gesamte derzeitig als gültig angesehene Chronologiekonzept durcheinander. Nachzulesen ist das bei den einschlägischen Autoren, deren Namen und Bücher ich hier nicht sagen darf...

Behauptungen werden nicht wahrer, wenn man sie zum 30. Mal postet, egal ob mit oder ohne deine "einschlägigen Quellen".
 
Die Verwendung von Meteoreisen ist nur eine Krüke der Archäologie, um chronologisch deplazierte Eisenverwendung plausibel zu machen.


Ohne von dem Komplex viel Ahnung zu haben, erlaube ich mir doch diesen Einwurf:

Von den Metallurgen werden die Probleme bei der Eisenverhüttung als deutlich geringer angesehen, als sie z. B. bei der Entwicklung der Bronze aus Kupfer auftreten.

Die Fundarmut würde ich Angesichts der gigantischen vorgeschichtlichen Abraumhalden, z. B. auf Elba, auch eher auf Korrosion und vor allem Recycling zurückführen.
Aus Schwertern sind nun mal problemlos Pflugscharen zu schmieden.
 
Da es jetzt dankenswerterweise viele Meinungen hier gibt, möchte ich meine im 1. Posting geäußerte Fragen/Bedenken noch einmal zusammenfassen:

(A) Es gibt keinen besonderten Grund, warum man nicht beliebig früh im Neolithikum hätte Eisen verhüten und Stahl schmieden können. Es erfordert eben nur ein besonders hohes Know-How! Es ist sehr viel plausibler anzunehmen, dass man ERST mal Keramiköfen gebaut hat, DANN darin Kupfer geschmolzen hat, DANN GEZIELT Kupfer Legierungen erzeugt hat (Kupfer war auch vorher immer verunreinigt, also man hat IMMER eine Art Bronze hergestellt), DANN durch Holzkohle höhere Ofentemperaturen erzeugt hat.

Bei der Verhüttung in einem Rennofen (s. Link ganz oben) wird nun aber kein Eisen geschmolzen, sondern das Nicht-Eisen :) Das in der Luppe zurückgebliebene EIsen ist auch nur deshalb Metall, weil durch eine geschickte Holzkohlebestückung im Ofen ausreichend Kohlendioxid zur Reduzierung des Eisenoxids erzeugt wurde. Kurz und Knapp: Ein Rennofen hat außer dass es innen heiß wird nichts mit Bronzegusstechnologie zu tun.

Das "Schmieden" von Stahl (von Eisen? Backt man eigentlich Mehl oder Brot?) ist ein hiervon völlig unabhängiger und eigenständiger Vorgang. Ein normaler "Blacksmith" kauft überhaupt nur Eisen verschiedener Sorten zur Weiterverarbeitung ein.

Was er dann aber macht, das ist etwas völlig anderes als was ein Gold- oder Bronzeschmied macht. Ein Goldschmied kann übrigens ganz erstaunliche und vielfältige Dinge tun. Ein Bronzeschmied haut aber im Prinzip nur irgendwie auf das Metall, damit es eben hier und da dünner wird als der Guss hergab, oder sich biegt. Er kann wie der Goldschmied auch durch gezieltes Erhitzen Teile zusammenschweißen oder mithilfe bleihaltigeren leichter schmelzenden Teilen löten.

Da (außer bei den Chinesen) Eisen lange Zeit nicht schmelzbar war, ist die Formung von Stahlteilen eine bedeutend schwierigere Kunst. Viel wesentlicher aber ist, dass bei der Transformation vom - praktisch unbrauchbaren - Roheisen zum Stahl innere Strukturänderungen im Eisen vor sich gehen müssen, die wir heute annähernd zu verstehen glauben. Dies erfordert Druck (Hämmern um des "Selbstzwecks" willen, NICHT um eine "Formung" zu erreichen), und starke Temperaturänderungen. Warum ist es in einer Schmiede immer so dunkel? Der Schmied muss die Temperatur des Werkstoffs genau erkennen, d. h. er muss die Farbe (d.rot, h. rot, gelb, weiß, etwa ein Dutzend Unterschiede) exakt sehen können - Schmiede mussten immer SEHR GUTE Augen habe!

(B) Mir fehlen jetzt archäologische Indizien, dass diese Technologie vor 800 BC vorhanden war. Danach gibt es sie zuhauf (Elba - schon erwähnt - ab etwa 500 BC) Es wird immer wieder tradiert, dass die Hethiter Eisen (Stahl?) exportierten (oder auf Bestellung - aber auch nur sehr zögerlich - nach Ägypten lieferten). Die Menge scheint unklar, selbst Spuren von Eisenverhüttung sind wohl noch nicht gefunden, sie selbst scheinen auch nicht dauernd "stahlgerüstet" herumgelaufen zu sein. Das hört sich alles so an, wie Hitlers "Geheimwaffen" :)

(C) Ich habe da keine verhärtete Meinung zu... Mir scheint nur der Gedanke, dass die (nur) Bronze-ähnliche Verarbeitung von (nur) Meteoreisen im 2. Jahrtausend eine gute Erklärung darstellen könnte. Solche Produkte sind dann zwar nicht "besser" als Bronzewaffen, aber natürlich bedeutend "exklusiver"
 
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Es ist sicher richtig, dass das Eisen nicht mit einem Schlag die Bronze abgelöst hat. Ohne jetzt das griechische Original zu kennen, aber erwähnt nicht Homer beides? Auch Ötzi lief ja mit einem Kupferbeil UND Steinwaffen durch die Gegend. Die Gelegenheit zur Verwendung von Meteoreisen (erkennbar am Nickelgehalt) gestehe ich den Ägyptern zu, die solches in der libyschen Sandwüste hätten finden können. Woher sollten aber die sonstigen frühen Völker solches besessen haben? Dass man den Hethitern und Seevölkern zumeist Eisenwaffen zuschreibt, ist doch nicht einfach aus den Fingern gesaugt. Sicher, es war zunächst noch selten und kostbar - auch die Erfahrungen es ausschmelzen, schmieden und härten zu können kamen nicht über Nacht. Aber das es vor 800 B.C. nicht beherrscht wurde, halte ich für eine zu starke Vereinfachung. Sonst macht uns @Brahmenauer die Pyramiden gleich noch einmal 1000 Jahre jünger und dann sind sie Kleopatras Werk.
Siehe auch den Wiki-Link zum Thema: Eisen
Um die Eisenverarbeitung zu entwickeln, war es sogar möglich, die Bronzezeit zu überspringen, wie es die Bantu praktiziert haben.
 
Alles akzeptiert, und ja auch genau meine Meinung. Ich wäre ja auch zufrieden, wenn die Historiker/Archäologen sagen würden: "Da ab 500 BC eine hochentwickelte Eisen-/Stahlindustrie in allen Teilen der Welt nachweisbar (!) ist, setzt dies natürlich Vorstufen voraus, die man bis etwa 800 BC gut verfolgen kann. Davor wissen wir zwar nichts Genaues, aber auf Grund von verschiedenen Gerüchten und etwas unklaren Funden gab es in Anatolien zur Zeit der Hethiter möglicherweise schon eine Eisenverhüttung. Möglicherweise beruhte diese sogar auf Kenntnissen der dort lebenden nicht-indo-europischen Prä-Hattier. Dies alles ist jedoch vollständig unbelegt."
 
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(B) Mir fehlen jetzt archäologische Indizien, dass diese Technologie vor 800 BC vorhanden war. Danach gibt es sie zuhauf (Elba - schon erwähnt - ab etwa 500 BC) Es wird immer wieder tradiert, dass die Hethiter Eisen (Stahl?) exportierten (oder auf Bestellung - aber auch nur sehr zögerlich - nach Ägypten lieferten). Die Menge scheint unklar, selbst Spuren von Eisenverhüttung sind wohl noch nicht gefunden, sie selbst scheinen auch nicht dauernd "stahlgerüstet" herumgelaufen zu sein. Das hört sich alles so an, wie Hitlers "Geheimwaffen" :)

(C) Ich habe da keine verhärtete Meinung zu... Mir scheint nur der Gedanke, dass die (nur) Bronze-ähnliche Verarbeitung von (nur) Meteoreisen im 2. Jahrtausend eine gute Erklärung darstellen könnte. Solche Produkte sind dann zwar nicht "besser" als Bronzewaffen, aber natürlich bedeutend "exklusiver"


Natürlich ist die Verarbeitung von Eisen und Bronze etwas gänzlich anderes.
Andererseits ist ganz erhebliches Knowhow erforderlich um überhaupt zur Bronze zu kommen. Hier sind aber doch richtiggehende "Welt"-handelswege nachgewiesen.
Warum sollen Systeme, die solche Logistiken aufbauen können, jahrhundertelang an der Eisen/Stahl Gewinnung-/verarbeitung scheitern?

Dass zur Bearbeitung von Steinen Eisen unabdingbar sein soll, kann ich auch nicht nachvollziehen. Ein Zusammenhang mit dem Bau von Pyramiden ist wohl kaum herzustellen.
 
@Repo: Bitte nicht meine Argumentation auf den Kopf stellen
deSilva schrieb:
(A) Es gibt keinen besonderten Grund, warum man nicht beliebig früh im Neolithikum hätte Eisen verhüten und Stahl schmieden können.
Ich habe bisher nur keinen plausiblen Beleg dafür gefunden (aber auch nicht so schrecklich danach gesucht). Und wenn es ihn gäbe, dann müsste ihn mir doch hier schon lange jemand um die Ohren geknallt haben!
Was man immer wieder findet ist dies: "Es ist DOCH ALLGEMEIN BEKANNT, dass die Hethiter Eisen verhüttet haben..."

Warum soll eine Gesellschaft, die die Dampfmaschine erfunden hat nicht auch den Elektromotor erfinden? Hat sie auch, nur hat das eben noch 150 Jahre gedauert...
 
Wirklich nicht die neueste Quelle, aber besser als gar nix:
Ceram: Enge Schlucht und schwarzer Berg. Entdeckung des Hethiter-Reiches
p.180:
Sie scheinen gegen 1600 v. Chr. ein gewisses Monopol in der Eisenherstellung gehabt zu haben.
...war damals Eisen 5x teurer als Gold, also jahrhundertelang äußerster Luxus...
...Es war also Schmuckmetall, aus dem man Schmuckwaffen, nicht Kriegswaffen herstellte - und viel spricht dafür, dass diese ersten Eisenwaffen in der kriegerischen Qualität keineswegs mit den erprobten Stein- oder Bronzewaffen wetteifern konnten. Das wirkliche "eiserne Zeitalter" kam erst sehr viel später - die "Seevölker" waren es wahrscheinlich, die es brauchten und damit das Hethiter-Reich stürzten...
Ok, @deSilva, wenn nicht jemand mit was Besserem kommt (Montag aus irgendeiner Unibibliothek gegraben), muss ich dir Recht geben. Mehr geben die 200 S. offenbar lt. Register nicht her.
Also :respekt:.
 
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Alles akzeptiert, und ja auch genau meine Meinung. Ich wäre ja auch zufrieden, wenn die Historiker/Archäologen sagen würden: "Da ab 500 BC eine hochentwickelte Eisen-/Stahlindustrie in allen Teilen der Welt nachweisbar (!) ist, setzt dies natürlich Vorstufen voraus ...

Meteoreisen mit hohem Nickelgehalt wurde schon seit dem 5. Jahrtausend v. Chr. gelegentlich verwendet. Spätestens seit Anfang des 3. Jahrtsd. v. Chr. war irdisches, d.h. aus Eisenerzen gewonnenes Eisen in Vorderasien bekannt, zunächst als kostbares Material für Schmuckstücke. Als Herkunftsbereich der Eisenerzverhüttung und Eisenverarbeitung wird im allgemeinen Inneranatolien angenommen, da zur fraglichen Zeit von den Hethitern beherrscht wurde. Seit dem 13./12. Jahrhundert v. Chr. wurden im östlichen Mittelmeerraum auch Waffen aus Eisen hergestellt.

Zu Beginn des 1. Jahrtausend v. Chr. erreichte die Kenntnis der Eisemetallurgie Iran und wahrscheinlich auch Pakistan, Indien bis zum 6. Jahrhundert v. Chr., etwa zur selben zeit das nördliche China. Aus dem ägäischen Raum breitete sie sich in den ersten Jahrhunderten des 1. Jahrtausends v. Chr. über Italien und die Balkanhalbinsel nach Mittel- und Westeuropa aus.

Es gibt keinen Anlass, an dieser historischen Entwicklung der Eisenproduktion zu zweifeln, da sie anhand archäologischer Funde und entsprechender metallurgischer Analysen gut dokumentiert ist.
 
Spätestens seit Anfang des 3. Jahrtsd. v. Chr. war irdisches, d.h. aus Eisenerzen gewonnenes Eisen in Vorderasien bekannt... Als Herkunftsbereich der Eisenerzverhüttung und Eisenverarbeitung wird im allgemeinen Inneranatolien angenommen
Ja, das höre ich auch immer wieder...
 
Ich habe ein 2-bändiges Werk "Die Geschichte der Handswerksberufe"
darin wird darauf abgehoben, dass die Eisenverarbeitung, durch ägyptische Grabfunde nachgewiesen, etwa zeitgleich mit der Verarbeitung von Kupfer begonnen hätte. Also noch vor der "Entwicklung" der Bronze.
Vermutet wird, dass die Ägypter die Eisenverarbeitung aus Afrika übernommen hätten.

Da Eisen bis ins ausgehende Mittelalter nicht gegossen werden konnte, hat Kupfer, Bronze, Messing usw. Jahrtausendelang eine ungleich größere Rolle gespielt.

Erst durch wasserkraftbetriebene Blasebälge wurde es möglich die für den Eisenguss erforderliche Schmelztemperatur zu erreichen.

Also auch hier eine reine Frage der (nicht vorhandenen) Energie.


Das Werk stammt von Anfang der 60er, ist von den Autoren her recht hochkarätig besetzt. Interessant scheint mir, dass die in älteren Veröffentlichungen durchweg vorhandene "Hethiter-Story" nun auch überhaupt keine Berücksichtigung findet.
 
@Repo: Also noch vor der "Entwicklung" der Bronze.
Vermutet wird, dass die Ägypter die Eisenverarbeitung aus Afrika übernommen hätten.
Aus welcher Gegend Afrikas denn?
Übernahme aus Schwarzafrika?
Amazon.de: Spektrum der Wissenschaft. Dossier-ND 1/2004: Die Evolution der Sprachen: Bücher
Im oben verlinkten Werk findet sich ein Artikel über die Ausbreitung des Bantu als früheisenzeitliche Kultur über den Kontinent (ab 500 B.C.). Das passt zeitlich nicht mit Ägypten zusammen, zumal da schon die Sahara trennte.

Übernahme aus dem Sudan (Nubien)?
http://de.wikipedia.org/wiki/Reich_von_Kusch
Seit Taharqa ist Eisen belegt, da sich in seinem Grab eine vergoldete Speerspitze aus diesem Material fand. Bei Meroe wurden Berge von Schlacken entdeckt, die A. H. Sayce 1912 dazu verleiteten in Meroe ein Zentrum der afrikanischen Eisenindustrie zu sehen und er beschrieb die Stadt als das Birmingham des alten Afrikas und sah die nubische Kultur als Vermittler von Eisen zu anderen afrikanischen Kulturen. Eisenobjekte sind an nubischen Fundorten jedoch nicht sehr zahlreich und 1976 konnte Hermann Amborn in einer Studie nachweisen, dass es kaum Eisenverhüttung in Nubien gab. Die Abraumhalden stammen also von anderen Produktionsprozessen, wie z. B. Buntmetalle, Gold oder auch Fayence.
 
Zuletzt bearbeitet:
Afrika ist natürlich ein hochinteressantes Stichwort, aber hier natürlich auch eine katastrophale Fundlage. Alles, was interessant aussieht, wird sofort an Touristen verscheuert.
Wahrscheinlicher Ausgangspunkt ist Nigeria, vielleicht verbunden mit der Nok-Keramik um ca 500 BC, dann der "Bantu-Connection" folgend.
Früher wurde dies mit Karthago oder auch Meroe in Verbindung gebracht, dass passt aber zeitlich nicht oder gibt wohl andere Schwierigkeiten. Ich bin kein Fan einer mehrfachen Erfindung der Eisentechnologie: Alpenraum, Anatolien, Nigeria, Nordchina

Dann zum Begriff "Eisenverarbeitung". ich fürchte, da wird manches zusammen geworfen. Ich habe auch erst in den letzten Monaten so richtig gelernt, dass Verhütten und Schmieden zwei paar Schuhe sind.

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Edit: als ich anfing zu schreiben, war BBs Antwort noch nicht da :) Genau! kann ich nur sagen:
 
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Im Prinzip nix, aber ich befürchte man bezieht sich unkritisch immer auf die ganze Kette vom Eisenerz bis zum "gefegten" Schwert..
 
Im Prinzip nix, aber ich befürchte man bezieht sich unkritisch immer auf die ganze Kette vom Eisenerz bis zum "gefegten" Schwert..

Allerdings lässt sich das auch schwer trennen, da eines ohne das andere keinen Sinn ergibt. Das Problem ist nur, dass z.B. für die frühe Eisenzeit aus Mitteleuropa zwar einiges an Endprodukten vorliegt, aber so gut wie nichts was auf die sonstige Technologiekette, angefangen bei der Prospektion, hinweist. Zu der Schwierigkeit, Plätze aufzufinden, an denen Eisen erzeugte wurde, habe ich mich ja schon geäußert.

Es gibt nun einen wesentlichen Unterschied bei der Bronze- und der Eisentechnologie. Die Vorkommen von Kupfer sind geographisch begrenzt und die von Zinn noch mehr. Es bedarf also eines Austauschnetzes, entweder von Roh- oder Fertigprodukten. Raseneisenstein liegt zu unseren Füßen. Der gesamte Prozess lässt sich von dörflichen Gemeinschaften in rein lokalem Rahmen durchführen. Dazu gibt es sogar ethnographische Beobachtungen aus Afrika. Es muss nur einmal die Technologie bekannt geworden sein.
 
Ich habe schon früher diese nette Dokumentation (für Anfänger) verlinkt, ist aber wohl etwas untergegangen: http://www.wdrmaus.de/sachgeschichten/eisenbarren/

Raseneisenstein gibt es natürlich auch nicht überall. Die Ausbeute ist winzig, insbesondere wenn man in der Weiterverarbeitung auch keine "moderne" Schmiede zur Verfügung hat.

Höherwertige Eisenvorkommen wie auf Elba machen da ganz was anderes her. Möglicherweise sind auch die allermeisten Relikte durch Folgebergbauaktivitäten in den folgenden Jahrtausenden begraben worden...

Aber ich bin mit dem Ergebnis dieser Diskussion ganz zufrieden. Ich habe einen neuen Einblick in die Problematik des Begriffs "Eisenzeit" bekommen und Erhebliches über die zugrunde liegende Technologie gelernt!
 
Ich habe schon früher diese nette Dokumentation (für Anfänger) verlinkt, ist aber wohl etwas untergegangen: http://www.wdrmaus.de/sachgeschichten/eisenbarren/

Raseneisenstein gibt es natürlich auch nicht überall. Die Ausbeute ist winzig, insbesondere wenn man in der Weiterverarbeitung auch keine "moderne" Schmiede zur Verfügung hat.

Höherwertige Eisenvorkommen wie auf Elba machen da ganz was anderes her. Möglicherweise sind auch die allermeisten Relikte durch Folgebergbauaktivitäten in den folgenden Jahrtausenden begraben worden...

Aber ich bin mit dem Ergebnis dieser Diskussion ganz zufrieden. Ich habe einen neuen Einblick in die Problematik des Begriffs "Eisenzeit" bekommen und Erhebliches über die zugrunde liegende Technologie gelernt!


Die Prophyläen Technikgeschichte führt an, dass es aus dem 8. Jahrhundert v.Chr. eine Beschreibung der Tätigkeiten in der Landwirtschaft gibt, in der das Schärfen der eisernen Sichel mit aufgetählt wird. Eiserne Werkzeuge in der Landwirtschaft da bereits alltäglich gewesen wären.

Zu Erzfunden.
Wenn man auf der Schwäbischen Alb "Steine bricht", einen Steinbruch anlegt, wegen Regenwetter 3-4 Tage nicht an den Steinen rummacht, läuft anschließend an den Steinschichten an etlichen Stellen eine braune Brühe runter.
Rostendes Bohnerz.
Eine Erscheinung die mir als Kinderschüler schon aufgefallen ist. Die den Menschen der Hallstattzeit auch nicht verborgen geblieben sein wird.
Die Lagerstätten sind nicht groß, aber permanent vorhanden, die Gewinnung war mühsam, aber die benötigten Mengen waren ja auch nicht so groß.
 
Di
Rostendes Bohnerz.
Eine Erscheinung die mir als Kinderschüler schon aufgefallen ist. Die den Menschen der Hallstattzeit auch nicht verborgen geblieben sein wird.
so groß.

Sie ist ihnen nicht entgangen:
Dr. Guntram Gassmann, RP Stuttgart und Karlsruhe, Referat Denkmalpflege
Eisenverhüttung auf der Alb und im Albvorland

Im Vorland der mittleren Schwäbischen Alb und auf der Albhochfläche gibt es eine größere Zahl kleiner Eisenerzvorkommen, deren erste Nutzung bis in die älteste Eisenzeit zurück reicht. Dies lässt sich anhand der archäologischen Untersuchungen des ehemaligen Landesdenkmalamtes gemeinsam mit der Universität Tübingen an einem frühkeltischen (späthallstatt/fühlatènezeitlichen) Verhüttungsplatz am Eulenbrunnen und Fohlenhofer Feld im Gelände des Landgestütes bei St. Johann-Würtingen zweifelsfrei belegen.
 
Erst durch wasserkraftbetriebene Blasebälge wurde es möglich die für den Eisenguss erforderliche Schmelztemperatur zu erreichen.

Die Verhüttung bei Metall erfolgte zuerst in Öfen auf Berg- oder Höhenlagen, um ausreichend Wind ausnutzen zu können. Die Verwendung
von wasserbetriebenen Blasebalgen ist bei Römern und Germanen nachgewiesen. Damit wanderten die Verhüttungsöfen vom Berg an die Flußniederungen. Wann dieser Prozeß einsetzte ist nicht bekannt. Durch Vergleich von "Schmelzöfen" vom Berg und an Flüssen sowie dazu stichhaltige Datierungen (ganz wichtig) könnte dieser Zeitpunkt eingegrenzt werden.
Ich bin ein Anhänger der These, daß Eisenherstellung und -verarbeitung erst in der Hallstattzeit erfolgt ist. Die anderen Kulturen weit davor zugeschriebene Verwendung von Eisen ist m.E. chronologiebedingt erfolgt und entspricht nicht der tatsächlichen Zeitstellung (z.B. bei den Hethitern).
 
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