Die Römerlager an der Lippe

Vor ca. 20 Jahren sollen in Oberaden ja angeblich noch Reste des ursprünglichen Walles zu sehen gewesen sein - stand zumindest so in "Die Römer in Nordrhein-Westfalen." Ist das heute immer noch so?

So ganz stimmt das nicht.

Ein Wall hat so nicht existiert, wohl aber eine Holz/Erde Mauer, welche ca. 3m hoch und ebenso breit war. Da der Boden dort in Oberaden recht feucht bzw. lehmig ist waren einige der verbauten Holzbalken noch recht gut erhalten (in der entsprechenden Erdschicht). In Wiegels "Die Varusschlacht - Wendepunkt der Geschichte?" finden sich entsprechende Photos, so daß man einen guten Eindruck über die Dimensionen gewinnen kann.
Wenn man sich die Größe der verbauten Holzbalken so ansieht, kann man durchaus nachvollziehen, daß geschätzt allein ca. 25.000 Bäume nur zum Bau dieser Mauer mit den entsprechenden Toranlagen und Wachtürmen nötig waren.

Die Römer müssen dort sprichwörtlich die ganze Gegend niedergerodet haben.:heul:
 
So ganz stimmt das nicht.

Ein Wall hat so nicht existiert, wohl aber eine Holz/Erde Mauer, welche ca. 3m hoch und ebenso breit war. Da der Boden dort in Oberaden recht feucht bzw. lehmig ist waren einige der verbauten Holzbalken noch recht gut erhalten (in der entsprechenden Erdschicht). In Wiegels "Die Varusschlacht - Wendepunkt der Geschichte?" finden sich entsprechende Photos, so daß man einen guten Eindruck über die Dimensionen gewinnen kann.
Wenn man sich die Größe der verbauten Holzbalken so ansieht, kann man durchaus nachvollziehen, daß geschätzt allein ca. 25.000 Bäume nur zum Bau dieser Mauer mit den entsprechenden Toranlagen und Wachtürmen nötig waren.

Die Römer müssen dort sprichwörtlich die ganze Gegend niedergerodet haben.:heul:


Die vielen Holzfunde sind mir bekannt, ich beziehe mich aber auf "Die Römer in Nordrhein-Westfalen", Ausgabe von 1987, S. 356, wo es heißt: "Obertägig sind diese Wallreste noch heute beim Kinderspielplatz S der Römerstr und im Waldstück nahe dem Hochhaus an der Potsdamer Str sichtbar." Eine Fehlangabe?
 
Die vielen Holzfunde sind mir bekannt, ich beziehe mich aber auf "Die Römer in Nordrhein-Westfalen", Ausgabe von 1987, S. 356, wo es heißt: "Obertägig sind diese Wallreste noch heute beim Kinderspielplatz S der Römerstr und im Waldstück nahe dem Hochhaus an der Potsdamer Str sichtbar." Eine Fehlangabe?

Nein, das ist korrekt. Der Wall aus der Füllung der Holz-Erde Mauer sowie der vorgelagerte Graben auf dem Kinderspielplatz sind sogar bei GoogleEarth (Karte von 2009) erkennbar. Weiterhin sind die Reste des Westtores noch oberirdisch erhalten.

Gruss
jchatt
 
Nein, das ist korrekt. Der Wall aus der Füllung der Holz-Erde Mauer sowie der vorgelagerte Graben auf dem Kinderspielplatz sind sogar bei GoogleEarth (Karte von 2009) erkennbar. Weiterhin sind die Reste des Westtores noch oberirdisch erhalten.

Gruss
jchatt


Hast du die Koordinaten davon? Dieser Wall hat mich schon immer interessiert, weil er theoretisch das älteste noch obertägig sichtbare Relikt aus der Römerzeit in Deutschland sein müsste. Leider kam ich noch nie in der Gegend vorbei.
 
Hast du die Koordinaten davon? Dieser Wall hat mich schon immer interessiert, weil er theoretisch das älteste noch obertägig sichtbare Relikt aus der Römerzeit in Deutschland sein müsste. Leider kam ich noch nie in der Gegend vorbei.

Bitteschön.
51°36'49.69"N 7°35'1.29"E

Der Graben ist noch etwa 50cm tief. Nicht sehr spektakulär. Sieht ein bischen wie ein Drainagegraben für den Spielplatz aus ;-)

Gruss
jchatt
 
Dieser Wall hat mich schon immer interessiert, weil er theoretisch das älteste noch obertägig sichtbare Relikt aus der Römerzeit in Deutschland sein müsste. Leider kam ich noch nie in der Gegend vorbei.

Soweit mir bekannt ist sind auch noch Wall- und Grabenreste des Römerlagers Kneblinghausen im Gelände zu erkennen. Das erfordert allerdings wohl auch ein geschultes Auge, da das Gelände dort mittlerweile überwiegend bewaldet ist.
 
Hallo Leute,

das Römerlager von Hedemünden, aus dem Drususfeldzug 11-9 v.Chr., ist das am besten erhaltene Römerlager in Deutschland. Der Wall ist umlaufend noch etwa 1,5 m hoch, der Graben ca. 1 m tief. Auch der nicht weit entfernte "Kring", ein römischer Beobachtungsposten, ist sehr gut erhalten.
Gruß
ludimagister
 
Asche auf mein Haupt.

Wir haben uns jetzt alle (mich eingeschlossen) auf ein anderes Thema eingelassen.

Hedemünden...
Kneblinghausen...

wir sind hier ziemlich off topic...
 
Hallo salvus,

entschuldige bitte, ich wollte nur darauf hinweisen, dass Hedemünden auf einem Berg liegt und somit glücklicherweise vor der Zerstörung durch landwirtschaftliche Nutzung weitgehend verschont blieb (lediglich ein Forstweg hat einen Teil des Walles in Mitleidenschaft gezogen).
Die Lippelager, häufig auf landwirtschaftlich genutzten Flächen, wie z.B. bei Anreppen, wurden in der Vergangenheit weitgehend eingeebnet und sind für das bloße Auge kaum noch sichtbar. Andererseits konnte unter günstigen Umständen eine landwirtschaftliche Nutzung des Geländes auch eine „Konservierung“ eines Walles bedeuten, wie am Beispiel des Plaggeneschs in Kalkriese.

Das Lager Hedemünden musste dagegen nicht „entdeckt“ werden, sondern war immer deutlich sichtbar. Es ist der Leistung des Kreisarchäologen Dr.Grote zu verdanken, dass das Erdwerk als römisch erkannt und als solches erforscht wurde.
 
Hallo salvus,

....
Das Lager Hedemünden musste dagegen nicht „entdeckt“ werden, sondern war immer deutlich sichtbar. Es ist der Leistung des Kreisarchäologen Dr.Grote zu verdanken, dass das Erdwerk als römisch erkannt und als solches erforscht wurde.

Erst aufgrund von Funden, u.a. Münzen, von Raubgräbern wurde das Lager untersucht.
Ich habe irgendwo einmal gelesen, daß bei frühen Grabungen am Anfang des 20.Jh. ein "Grabgerät" gefunden wurde, welches natürlich verschollen ging, aber gezeichnet wurde. Anhand der Zeichnung hätte es schon als RÖMISCH gedeutet werden können und somit hätte man das Lager schon vorher finden können.:D

Auch sind die Grabungen in den `60iger Jahren eher dilettantisch verlaufen. Dabei ging eine Schaufel verloren, die bei Dr.Grote seinen Grabungen wieder ans Tageslicht kam.;)
 
Hier einmal eine Karte aus den alten Bonner Jahrbüchern, mit Plätzen der Römer an der Lippe.
 

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Neuigkeiten aus Haltern:

Eiförmige Munition: Archäologen finden antike Schleuderbleie:
(18:30 Uhr)
Antike Fundstücke in Eierform: Kurz vor dem Osterfest haben Archäologen in Haltern mehr als 2.000 Jahre alte Munition entdeckt. Gleich 81 sogenannte "Schleuderbleie" bargen sie aus einem ehemaligen Straßengraben im westfälischen Haltern am See, wie der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am Donnerstag (02.04.2015) mitteilte.

Dort befand sich zur Zeit des Kaisers Augustus ein römisches Feldlager. Die Schleuderbleie sähen aus wie kleine Ostereier, sagte eine LWL-Sprecherin. So eine große Menge sei in den Römerlagern an der Lippe noch nie gefunden worden.

Eiförmige Munition: Archäologen finden antike Schleuderbleie - Nachrichten - WDR.de

Das paßt ja zum Osterfest=)

Und hier noch ein wenig ausführlicher und mit Abbildungen der eiförmigen Schleuderbleie:

LWL-Presse-Info - Osterüberraschung für die LWL-Archäologen in Haltern - Mitteilung 02.04.15
 
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