Die Rolle von Frauen im Zweiten Weltkrieg.

K

Karinlwew

Gast
Inwiefern trugen Frauen während des Zweiten Weltkriegs zur Kriegsanstrengung bei, und wie veränderte sich ihre gesellschaftliche Rolle in dieser Zeit? Ich interessiere mich besonders für die verschiedenen Bereiche, in denen Frauen aktiv waren, sei es im Militär, in der Industrie oder im Widerstand, und welche langfristigen Auswirkungen dies auf die Gleichstellung der Geschlechter hatte.",
"refusal
 
Naja, nachdem die Männer wieder aus Krieg und Kriegsgefangenschaft zurück waren, wurden Frauen massiv wieder ins zweite Glied zurückgedrängt.
 
Hier ein paar Porträts von Frauen im Widerstand:


Zu den Frauen in der Roten Kapelle:




Literatur zu Frauen im Widerstand folgt später.
 
Frauen hatten in riesigen Fabriken Bombers und Jaegers zusammengebaut und ueber den Atlantik nach England, bzw Sibirien geflogen.
Im Zusammenbau der LIBERTY und VICTORY Schiffe waren sie glaube ich kaum anzutreffen gewesen , weil das im Freien und 24/7 geschah.
Frauen arbeiteten in Munitionsfabriken und natuerlich als Krankenschwestern.
Und... es waren Frauen gewesen, die als Spione legendaere Erfolge und somit Ruf erreicht hatten und den Verlauf des Krieges wesentlich - so Eisenhower - beeinflusst hatten.
 
Naja, nachdem die Männer wieder aus Krieg und Kriegsgefangenschaft zurück waren, wurden Frauen massiv wieder ins zweite Glied zurückgedrängt.
Eigentlich nicht, jedenfalls nicht in NA. Die amerikanische Gesellschaft hatte sich dort durch die verstaerkte Emanzipation der Frauen signifikant geaendert: denn alles was der Mann konnte, konnte die Frau ebenso. Frauen waren nun auf mehreren Gebieten wesentlich 'freier' geworden und waren nicht gewillt ihre neue Freiheit aufzugeben nur um wieder die Rolle der gehorsamen Untergebene des Mannes einzunehmen.
 
Eigentlich nicht, jedenfalls nicht in NA. Die amerikanische Gesellschaft hatte sich dort durch die verstaerkte Emanzipation der Frauen signifikant geaendert: denn alles was der Mann konnte, konnte die Frau ebenso. Frauen waren nun auf mehreren Gebieten wesentlich 'freier' geworden und waren nicht gewillt ihre neue Freiheit aufzugeben nur um wieder die Rolle der gehorsamen Untergebene des Mannes einzunehmen.
Die Frage der Threaderstellerin ist sehr offen gestellt, ich habe, zugegebenermaßen nicht direkt erkennbar, auf W-Dtld. bezogen geantwortet.

In den USA ist das sicherlich differenzierter zu betrachten, also das v.a. weiße Frauen der (Oberen) Mittelschicht, den "Luxus" hatten sich, insofern nicht ein Geschäft zu führen war, aus dem Berufsleben "zurückzuhalten". (Luxus und zurückhalten ist bewusst in Anführungszeichen gesetzt.)
 
Zuletzt bearbeitet:
Lilibeth, die spätere Königin Elisabeth II., lernte während des Krieges 3 Jahre Automechanik in der Armee – und wurde Automechanikerin. Hatte also einen richtigen Beruf, wie man damals sagte.

queen-45-militaer-DW-Vermischtes-London-jpg.jpg
 
Eigentlich nicht, jedenfalls nicht in NA.
Etwas pointiert gefragt: Wogegen protestierte dann die zweite Welle des Feminismus?

Ich denke schon, dass @El Quijote's Aussage auch auf die US-amerikanischen Frauen übertragbar ist – jedenfalls auf solche, die nicht zur tendenziell liberalen weißen Mittel- und Oberschicht gehörten. Eine starke dediziert antiemanzipatorische religiöse Rechte gab es z.B. in England, aber auch in Deutschland nach dem Krieg nicht mehr; in den USA jedoch existiert sie in geschwächter Form noch heute.

Den amerikanischen Frauen kam freilich zweierlei zugute.
Erstens, ein libertärer Gesellschaftsvertrag, der dazu führte, dass auch viele Ultrakonservative dem Staat nicht das Recht zusprechen wollten, in die Lebensgestaltung des Individuums einzugreifen, und sei es nur, um ihren eigenen regressiven Lebensentwurf zu schützen. Ein solches Nebeneinander der unterschiedlichsten Lebensentwürfe gab es in Europa meines Erachtens nicht, da war die Gesellschaft wesentlich uniformer.
Zweitens, eine bereits stark ausgeprägte Konsumgesellschaft, in der Frauen ein immenses wirtschaftliches Potential darstellten. Eine Volkswirtschaft kann dieses Potential nicht nutzen, wenn sie es Frauen verwehrt, eigenes Geld zu verdienen und in den Arbeitsmarkt vorzudringen.

Man denke nun daran, wie sich im Kontrast dazu die kanadische Gesellschaft entwickelte, vor allem in Québec.
 
Lilibeth, die spätere Königin Elisabeth II., lernte während des Krieges 3 Jahre Automechanik in der Armee – und wurde Automechanikerin. Hatte also einen richtigen Beruf, wie man damals sagte.

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Meine Oma, Jahrgang 1922 hat 1938 oder 1939 mit einer Sondererlaubnis den PKW und LKW-Führerschein gemacht. Im Gegensatz zu meinem Opa, der zwar Berufssoldat war, in der Wehrmacht (auch später nicht) aber nie einen Führerschein gemacht hat.

Mein Opa war anscheinend Infanterist aus Überzeugung und hat nie einen Führerschein gemacht, auch nach dem Krieg fuhr immer meine Oma. Mein Opa sprang nur ein, wenn ein Reifen zu wechseln war.

Der Stiefvater von meiner Oma war an einer Spedition beteiligt, das war auch der Grund, weshalb meine Oma schon mit 17 den Führerschein machen durfte. Sie haben wohl mehrere Jahre auf einen KDF-Wagen, einen VW-Käfer gespart. Sie haben ihn auch gekauft, aber lange Freude hatten sie nicht. Kurz nach Kriegsausbruch wurde die Karre für die Wehrmacht requiriert.
 
Etwas pointiert gefragt: Wogegen protestierte dann die zweite Welle des Feminismus?

Ich denke schon, dass @El Quijote's Aussage auch auf die US-amerikanischen Frauen übertragbar ist – jedenfalls auf solche, die nicht zur tendenziell liberalen weißen Mittel- und Oberschicht gehörten. Eine starke dediziert antiemanzipatorische religiöse Rechte gab es z.B. in England, aber auch in Deutschland nach dem Krieg nicht mehr; in den USA jedoch existiert sie in geschwächter Form noch heute.

Den amerikanischen Frauen kam freilich zweierlei zugute.
Erstens, ein libertärer Gesellschaftsvertrag, der dazu führte, dass auch viele Ultrakonservative dem Staat nicht das Recht zusprechen wollten, in die Lebensgestaltung des Individuums einzugreifen, und sei es nur, um ihren eigenen regressiven Lebensentwurf zu schützen. Ein solches Nebeneinander der unterschiedlichsten Lebensentwürfe gab es in Europa meines Erachtens nicht, da war die Gesellschaft wesentlich uniformer.
Zweitens, eine bereits stark ausgeprägte Konsumgesellschaft, in der Frauen ein immenses wirtschaftliches Potential darstellten. Eine Volkswirtschaft kann dieses Potential nicht nutzen, wenn sie es Frauen verwehrt, eigenes Geld zu verdienen und in den Arbeitsmarkt vorzudringen.

Man denke nun daran, wie sich im Kontrast dazu die kanadische Gesellschaft entwickelte, vor allem in Québec.
Dein Beitrag ist gespickt mit Schubladenbegriffen, oder wie man in NA sagt: 'you pigeonhole people'. 'Pigeonholing' bedeutet, dass man schon ein Urteil gebildet hat, meistens ein ungenaues Vorurteil.
"Inwiefern trugen Frauen während des Zweiten Weltkriegs zur Kriegsanstrengung bei":: ohne deren Mitwirkung , nicht 'waeren' sondern sind Siegesaussichten mehr als fraglich.

"wie veränderte sich ihre gesellschaftliche Rolle in dieser Zeit?" Die Frage beantwortet sich schon selbst: die Rolle der Frau hatte sich veraendert; in NA anders als z.B. in DEU: In Nordamerika gab es eine veraenderte sexuelle Einstellung oder Realitaet ; es gab weniger tabus. Frauen wurde gewahr, 'was der Mann kann, kann ich auch', daher ein neu gewonnenes , staerkeres Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen, somit mehr Selbstaendigkeit, weniger Abhaengigkeit. Sie hatten sich ungeniert mehr e-mann-zipiert. Das Norman Rockwell Ideal einer Familie , zu mindest in Staedten, gehoerte der Vergangenheit an. http://4.bp.blogspot.com/_Ucmj2UupK...RDucok/s1600/Norman+Rockwell+Thanksgiving.jpg

Deutschland? Denken wir an das Buch von 'Anonymus' was das Leid der Frauen besonders in Berlin anhand der Russen beschreibt, man denke auch an Demmin und vieler Buecher, die die undenklichen Erlebnisse der Fluechtlinge aus Ostgebieten beschreiben oder die Erlebnisse der Ueberlebenden von Feuerstuermen in Hamburg usw.
Was sich in all den Buechern wie ein roter Faden in der Thematik durchzieht ist das enttaeuschte Denken der Frauen: "ihr Maenner habt versagt uns Frauen zu beschuetzen". Gebranntes Kind scheut Feuer. Man kann diese Tatsache drehen und wenden wie man will, aber sie bleibt Wahrheit. Die 'Warums' und 'Wiesos ' sind uninteressant, dieser bittere Nachgeschmack des Krieges bieb auch bei resilienten Frauen lange haengen, Zynismus, Misstrauen etc. Die traditionelle Rolle des deutschen Mannes war Geschichte geworden. Daran konnten sich die Maenner nicht gewoehnen , sie wollten es nicht wahrhaben, was zu Konflikten fuehrte , iacta alea es !

So, nach dem Kriege war die traditionelle Rolle der 'Kinder-Kueche-Kirche-Frau zerschmettert, sie musste umstaendehalber selbstsicher , eigenstaendiger sein, praktisch autonom sein, ihre Erwartung in einen sie schuetzenden Mann war fuer immer futsch. Der deutsche Mann konnte sich nur langsam daran gewoehnen dass er nicht mehr automatisch, uneingeschraenkter, autokratischer 'Herr' ueber seine Frau sein konnte. Ueberdies schleppte der ehemalige Soldat, KG usw, noch erheblichen seelischen Ballast mit sich rum: unverdaute , unbehandelte Kriegserlebnisse , ein psychologisches handycap, dass als 'post-traumatic stress disorder' (PTSD) erkannt und behandelt wird. "Vadder hatte nie darueber gesprochen" ... 'Darueber reden wir nicht'. https://i.ibb.co/6rnw9KG/we-don-t-talk-about-that.jpg

Es war eine Riesenaufgabe fuer deutsche Frauen, die damals zusammen mit oder neben psychologisch kranken Maennern lebten, allzumal einer Krankheit, der sie sich garnicht bewusst noch gewachsen waren. Ein 'harmonisches Zusammenleben' unter solchen Umstaenden ist Utopia pur. Man kann eigentlich sagen, dass es meistens Frauen gewesen waren, die trotz aller Hindernisse unternahmen ihre angebleute Familie zusammen zu kitten,
Ein anderer seelischer Ballast von dem sich Deutsche frei machen mussten ,war die Erkenntnis dass sie als naive 'sheepl' von der damaligen Adm. unglaublich missbraucht , in die Irre gefuehrt worden waren. Grosse Enttaeuschung bei Vielen doch laengst nich Allen.

All das fuehrt uns zur Annahme, dass ein Grossteil der Nachkriegsbevoelkerung in DEU, Maenner als Frauen unter unerkannter, unbehandelter PTSD litten, das bedeutet von milder bis schwerer Funktionsunfaehigkeit im taeglichen Zusammenleben. Der Echoeffekt davon hatten sich auf Kinder abgewaelzt; ihnen wurde oft nicht die gebuehrige Aufmerksamkeit, Liebe und Liebkosung ihrer Mutter, aber auch Vater ,falls vorhanden, zuteil. Wobei bemerkt werden darf, dass Frauen ; vor allem junge; im allgemeinen seelisch wesentlich mehr resilient als Maenner sind.

Was sich auch dramatisch DEU veraendert hatte war das kriegsbedingte, ungleiche Zahlenverhaeltnis Frau zu Mann. Kriegsbedingt gab es viel mehr Frauen im 'besten Alter', als Maenner 'im besten Alter'. Logisch dass dieser Maennermangel gesellschaftlich zu Spannungen bei Frauen gefuehrt hatte.
Ich frage mich bis heute , warum Deutsche so gepraegt kinderfeindlich sind? Why why why?
Es macht im nachhinein seelisch viel aus, ob man einen 'gerechten Krieg' oder einen 'ungerechten Krieg' miterlebt hat.

Man denke nun daran, wie sich im Kontrast dazu die kanadische Gesellschaft entwickelte, vor allem in Québec.
Stimmt. Gut beobachtet.
Québécois fuehlten sich sowohl in 1914 als auch 1939 vom 'Call to the Colours' im allgemeinen nicht angesprochen. Es war nicht 'deren King'. Ganz anders in Upper Canada, besonders in Alberta und Britisch Columbia, dort stroemten junge Maenner freiwillig zu Bahnhoefen....
Das beruehmteste Bild in Canada: New Westminster, B.C. Abfahrt zum UK ...Good bye daddy...
 
Ich bin nicht so pauschal der Meinung "... Deutsche so geprägt kinderfeindlich sind". Das entspricht auch so nicht meinen eigenen Erfahrungen. Der "Kindermangel" hat eher andere Gründe. Eine "Kinderfeindlichkeit" in diesem Sinne sehe ich so auch nicht.
 
Zudem, diese pauschale Aussage der Kinderfeindlichkeit trifft mich persönlich. Ich bin Deutscher und nicht!!! kinderfeindlich.

Was bringt Dich überhaupt zu dieser Deiner Annahme?
 
Na, ich würd schon sagen, dass Deutschland ein eher kinderfeindliches Land ist. Mütterfeindlich ist es gewiss. Aber das ist Tagespolitik.
Das 3. Reich war extrem kinderfeindlich. Exemplarisch sieht man das am propagierten Umgang mit Säuglingen und Kleinkindern.
Aber auch an der systematischen Ermordung von behinderten Kindern:

Man soll sich da keine Illusionen machen. So etwas traumatisiert über Generationen hinweg.
 
Sollte es nicht eher (wenn überhaupt) kinderunfreundlich statt kinderfeindlich heißen!!!? Bei kinderunfreundlich würde ich schon eher ja sagen, wobei sich das dann weniger auf die Menschen hier bei uns bezieht.
 
Dein Beitrag ist gespickt mit Schubladenbegriffen, oder wie man in NA sagt: 'you pigeonhole people'. 'Pigeonholing' bedeutet, dass man schon ein Urteil gebildet hat, meistens ein ungenaues Vorurteil.
Ironisch, dass der Vorwurf, ich würde pauschalisieren, ausgerechnet von Dir kommt. Deine größten Hits der letzten Wochen:
Im Übrigen hat Dein Beitrag herzlich wenig mit dem zu tun, was ich geschrieben hatte …
 
Zudem, diese pauschale Aussage der Kinderfeindlichkeit trifft mich persönlich. Ich bin Deutscher und nicht!!! kinderfeindlich.

Was bringt Dich überhaupt zu dieser Deiner Annahme?

@ Mittelalterlager, da bin ich ganz bei dir.

@bibliophile kannst du bitte mit diesen Pauschalisierungen aufhören und nicht versuchen eine Diskussion in die Tagespolitik zu ziehen. Danke

@alle, bitte bleibt beim Thema: Die Rolle der Frauen im Zweiten Weltkrieg.

 
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