Was mich besonders fasziniert, ist wenn Frauen die ihnen besonderen Waffen benutzen; die eigenartige Kombination von scharfem Verstand, Beobachtungsvermoegen, Intuition, Begabung , Sexualitaet und komischer Denkweise. Frauen haben in gewissen Situationen Antennen, Instinkte, die wir Maenner einfach nicht haben.
So viel zum Thema Pauschalurteile.

Aber egal. Dröseln wir es nochmals auf:
"wie veränderte sich ihre gesellschaftliche Rolle in dieser Zeit?" Die Frage beantwortet sich schon selbst: die Rolle der Frau hatte sich veraendert; in NA anders als z.B. in DEU: In Nordamerika gab es eine veraenderte sexuelle Einstellung oder Realitaet ; es gab weniger tabus. Frauen wurde gewahr, 'was der Mann kann, kann ich auch', daher ein neu gewonnenes , staerkeres Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen, somit mehr Selbstaendigkeit, weniger Abhaengigkeit. Sie hatten sich ungeniert mehr e-mann-zipiert. Das Norman Rockwell Ideal einer Familie , zu mindest in Staedten, gehoerte der Vergangenheit an.
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Du schränkst selbst ein: "zu mindest in Staedten". Und da liegt der Hund begraben. Ich denke, Du verkennst die gesellschaftliche Realität in Deutschland in der ersten Hälfte des Zwanzigsten Jahrhunderts. Denn die Berlinerin der "Goldenen Zwanziger" lebte nicht anders als die New Yorkerin der "Roaring Twenties". Sie fuhr Auto, rauchte, trank, ging zur Universität, verdiente eigenes Geld, hatte Affären.
In gewisser Weise hatte die Berlinerin es gar besser als die New Yorkerin. In den USA hing die Emanzipation der Frau ganz erheblich von ihrer finanziellen Unabhängigkeit ab, wogegen die Weimarer Republik theoretisch Frauen aller Schichten eine gesellschaftliche Teilhabe ermöglichte, da sie legislative Befugnisse hatte, die in den USA seinerzeit undenkbar waren (Stichwort: big government). Das reichte von einfachgesetzlichen Bestimmungen (bspw. zum Mutterschutz) bis hin zu den Art. 109 (Gleichstellung der Frau) und 128 (Verbot der Andersbehandlung der Beamtinnen) der WRV.
In sozial konservativeren Milieus sah die Lebenswirklichkeit natürlich anders aus, aber das galt auf beiden Seiten des Atlantiks.
Was sich in all den Buechern wie ein roter Faden in der Thematik durchzieht ist das enttaeuschte Denken der Frauen: "ihr Maenner habt versagt uns Frauen zu beschuetzen". Gebranntes Kind scheut Feuer. Man kann diese Tatsache drehen und wenden wie man will, aber sie bleibt Wahrheit. Die 'Warums' und 'Wiesos ' sind uninteressant, dieser bittere Nachgeschmack des Krieges bieb auch bei resilienten Frauen lange haengen, Zynismus, Misstrauen etc. Die traditionelle Rolle des deutschen Mannes war Geschichte geworden. Daran konnten sich die Maenner nicht gewoehnen , sie wollten es nicht wahrhaben, was zu Konflikten fuehrte , iacta alea es !
So, nach dem Kriege war die traditionelle Rolle der 'Kinder-Kueche-Kirche-Frau zerschmettert, sie musste umstaendehalber selbstsicher , eigenstaendiger sein, praktisch autonom sein, ihre Erwartung in einen sie schuetzenden Mann war fuer immer futsch.
Interessanter Gedankengang, aber er führt meiner Meinung nach ins Leere. Wenn die Entwicklung, die Du ausmachst, eine zwangsläufige wäre, warum betraf sie dann nicht (wenigstens in abgeschwächter Form) auch das Verhältnis der Geschlechter in den anderen Ländern der "Achse", die ebenso überrollt wurden, z.B. Italien? Warum betraf sie nicht die Länder, die Nazi-Deutschland überrollt hatte?
Wenn ich mal eine ketzerische Frage stellen darf: Hätten die Frauen jener Zeit so getickt, wie Du es ihnen unterstellst, müsste dann nicht z.B. die Französin eine sehr viel schlechtere Meinung von ihrem Mann gehabt haben als ihre deutsche Geschlechtsgenossin? Die deutsche Frau war in einer Weise sozialisiert bzw. politisch beschallt worden, die ihr am 08.05.45 kaum eine andere Denkweise erlaubte, als dass Deutschland nach fünf Jahren "heldenhaftem" Kampf gegen die ganze Welt restlos niedergerungen worden war. Was konnte sie ihrem toten oder verschollenen Mann schon vorwerfen? Vergleiche das mit dem militärischen Zusammenbruch Frankreichs, der so definitiv war, dass u.a. die Engländer die Franzosen heute noch dafür verspotten ("What's the colour of the French flag?—White!")
Falls es nicht deutlich genug war: Das war Sarkasmus. Wie gesagt, ich halte diese Überlegung für einen Rohrkrepierer.
Der deutsche Mann konnte sich nur langsam daran gewoehnen dass er nicht mehr automatisch, uneingeschraenkter, autokratischer 'Herr' ueber seine Frau sein konnte. Ueberdies schleppte der ehemalige Soldat, KG usw, noch erheblichen seelischen Ballast mit sich rum: unverdaute , unbehandelte Kriegserlebnisse , ein psychologisches handycap, dass als '
post-traumatic stress disorder' (PTSD) erkannt und behandelt wird. "Vadder hatte nie darueber gesprochen" ... 'Darueber reden wir nicht'.
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Interessante These. Belege bleibst Du schuldig.
All das fuehrt uns zur Annahme, dass ein Grossteil der Nachkriegsbevoelkerung in DEU, Maenner als Frauen unter unerkannter, unbehandelter PTSD litten, das bedeutet von milder bis schwerer Funktionsunfaehigkeit im taeglichen Zusammenleben. Der Echoeffekt davon hatten sich auf Kinder abgewaelzt; ihnen wurde oft nicht die gebuehrige Aufmerksamkeit, Liebe und Liebkosung ihrer Mutter, aber auch Vater ,falls vorhanden, zuteil. Wobei bemerkt werden darf, dass Frauen ; vor allem junge; im allgemeinen seelisch wesentlich mehr resilient als Maenner sind.
Wieder fehlen die Belege für diese Behauptung. Warum litten die Polen und Polinnen nicht in viel stärkerem Maße an PTBS?
Québécois fuehlten sich sowohl in 1914 als auch 1939 vom
'Call to the Colours' im allgemeinen nicht angesprochen. Es war nicht 'deren King'. Ganz anders in Upper Canada, besonders in Alberta und Britisch Columbia, dort stroemten junge Maenner freiwillig zu Bahnhoefen....
Das beruehmteste Bild in Canada: New Westminster, B.C. Abfahrt zum UK ...Good bye daddy...
Darum ging es mir nicht. Québec wurde ab 1936 dreißig Jahre lang entscheidend von der Union Nationale geprägt und teils autoritär-klerikalistisch regiert. Das soziale Gefüge dort unterschied sich erheblich von dem in anderen Teilen Kanadas und Nordamerikas.
Pilotin: was nicht so bekannt ist, ist dass Frauen neugebauten Flugzeuge von den USA nach England flogen, egal ob viermotorige Bomber oder Mustangs usw.Zwischen den amer. WASPs und dem brit. 'Ferry Command' flogen [ferried] Frauen @ 12,700 Flugzeuge von ueber 70 Typen nach England.
Das gab es auch in Deutschland, wenngleich nicht im gleichen Umfang (aufgrund der geringeren Distanzen bestand auch kein so großer Bedarf). Ein besonders bekanntes Beispiel ist Beate Uhse, die nach dem Krieg zur Vorkämpferin der sexuellen Befreiung und erfolgreichen Geschäftsfrau avancierte.