Die Schlacht an den pontes longi.

"castra" ist Plural, da es das Subjekt zu dem Prädikat "ostentabant" ist, was aber dennoch im Deutschen auch als Singular übersetzt werden kann, so dass es uns auch nicht klüger macht.

Bezüglich der Kunstprosa gebe ich Dir natürlich Recht. Dennoch können wir auch nicht wissen, von wo sich Germanicus aufgrund der Wegeführung dem Schlachtfeld näherte und in welche Richtung sich Varus zuletzt wandte. Das ist eben die einfachere Argumentation, zumal sich Tacitus in diesem Abschnitt vom sachlichen Bericht zum pathetischen Vortrag der Überlebenden steigert. Da wird es schwierig, Grenzen zu ziehen. Von 'dein' bis 'intellegebantur' wird sich der Bericht m.E. aber schon mit dem Pathos mischen. Das 'hier' und 'dort' der Legaten und Adler soll vollends die Rede der Zeitzeugen illustrieren.

Genau zu dieser Stelle musste ich mir anhören, dass Tacitus meine, was er schreibe und die Verwendung von Stilmitteln eben im Gegensatz zum Text nicht bewiesen werden können.
 
"castra" ist Plural, da es das Subjekt zu dem Prädikat "ostentabant" ist, was aber dennoch im Deutschen auch als Singular übersetzt werden kann, so dass es uns auch nicht klüger macht.

Stimmt, dimensis und principiis verweist in dieselbe Richtung. Also die ersten Lager des Varus. Macht uns aber tatsächlich nicht klüger, weil wir nicht wissen, ob es sich z.B. um eine Reihe von Lagern von unterschiedlichen Marschtagen handelte.

Das 'hier' und 'dort' der Legaten und Adler soll vollends die Rede der Zeitzeugen illustrieren.
Selbstverständlich. Es ist aber eben nicht so zu verstehen, dass die Aquilifer und die Legaten jeweils zusammenstanden, als sie erschlagen wurden.

Genau zu dieser Stelle musste ich mir anhören, dass Tacitus meine, was er schreibe und die Verwendung von Stilmitteln eben im Gegensatz zum Text nicht bewiesen werden können.
Verstehe ich nicht. Die Verwendung von Stilmitteln ist bei Tacitus äußerst elaboriert. Z.B. äußert er Kritik selten direkt sondern am liebsten durch den Mund etwa der stadtrömischen Bevölkerung. Beim Totengericht des Augustus lässt er erst die Entlastungszeugen sprechen, dann die Belastungszeugen, welche die Argumente der Entlastungszeugen aufgreifen und entkräften, wohingegen er den Entlastungszeugen dieselbe Chance nicht gibt. Dieses Verfahren zieht sich durch die Annalen. Das steht nicht im Widerspruch dazu, dass Tacitus meinte, was er schrieb. Er schreibt z.B. nicht, dass Tiberius Germanicus aus Neid über seine Erfolge aus Germanien abgezogen habe, sondern das Germanicus bemerkte, dass Tiberius Gründe vorgeschoben waren, obwohl sein eigentlicher Grund der Neid gewesen sei.

Es gibt einen spanischen Roman aus dem Jahr 1966 Cinco horas con Mario von Miguel Delibes (+2010). Mario ist tot und seine Frau hält Totenwache. Mario war ein aufrechter Liberaler dem Franco-Regime kritisch gegenüberstehender Intellektueller, der lieber auf Luxus verzichtete, als sich für das Regime zu verbiegen. Seine Frau dagegen, nationalkatholisch, hätte lieber etwas mehr Luxus im Leben gehabt und nun wirft sie in einem inneren Monolog Mario das gemeinsame Leben vor und denkt sich immer, was Mario wohl auf ihre Vorwürfe antworten würde. Und da Mario seiner Frau intellektuell haushoch überlegen ist - was selbst aus seinen von ihr nur imaginierten Antworten deutlich wird - ist das Buch eine Anklage gegen den Franquismus, welches die Zensur umschiffte, weil diese Anklage aus dem Mund einer systemkonformen Frau geäußert wird,

(Witzigerweise wird Cinco horas in der spanischen Wikipedia als "su obra maestra", also als Delibes' Meisterwerk bezeichnet, wohingegen es in der deutschen Wikipedia zwar in der Gesamtschau seiner Werke genannt, aber nicht unter den wichtigsten Werken aufgeführt wird.)

Delibes verwendet die gleiche Methode, wie 2000 Jahre zuvor schon Tacitus. Er stellt Befürworter und Gegner gegenüber und nimmt sich als Autor heraus - sine ira et studio, wie Tacitus fingiert - aber dadurch, wem er das letzte Wort überlässt, gibt er einer bestimmten Auffassung das höhere Gewicht. Also wenn ein antiker Text durchkonszipiert ist, dann sind das die taciteischen Texte.
 
Moin
Ich würde gerne noch einmal sachlich erklärt bekommen warum die Weser so absurd wäre ? ....

Und damit nicht die ganze Wucht des Krieges auf einmal hereinbreche, schickte er Caecina mit vierzig römischen Kohorten, um den Feind zu zersplittern, durch das Gebiet der Bructerer an den Fluss Amisia, während die Reiterei der Befehlshaber Pedo durch das Gebiet der Friesen führte. Er selbst fuhr mit vier Legionen, die er auf Schiffe verladen hatte, über die Seen. Fußvolk, Reiterei und Flotte trafen gleichzeitig an dem vorbestimmten Fluss ein. Da die Chaucen Hilfstruppen zu stellen versprachen, wurden sie in die Heeresgemeinschaft aufgenommen.

Tacitus sagt.......
eindeutig und unmissverständlich *am vorbestimmten fluss *und nicht mehr.

für die Weser würde der logische weg dan auch von PEDO nachgezeichnet da er die waffenbrüder (fussvolk) einsammeln muste und gleichzeutig im vorbeimarsch die Fluss ufer vor übergriffen schützen konnte

Das Caecina beim ersten treffen schon dabei sein muss ist nicht zwingend raus zulesen .

Zumal seine Taktische aufgabe ja ehr sowas wie eine ablenkung war .
-das vertreiben der brukter in richtung westen .
-Um sie dan in die Arme der Haubt Streitmacht zu treiben. Die zum Angriffszeitpunkt des Caecina noch nicht da war.
-Bei solch einen Plan bräuchte germanicus nicht einmal grosse märsche in kauf nehmen .
-Mit eintreffen des Caecina wäre die Falle zu, und das treffen fände automatisch statt.
 
"apud praedictum amnem" wird in den meisten Übersetzungen, die ich kenne, als "am vorgenannten Fluss" verstanden, nämlich bezogen auf "ad flumen Amisiam", wohin Caecina unterwegs ist.
Korrekt. Zudem wohnen die Friesen bei Tacitus an den Rhein grenzend im Bereich der Zuiderzee (Ijsselmeer) (Tac. Germ. 34; Tac. ann IV, 72 - 74; Tac. ann. XIII, 54; Tac. hist. IV, 15), westlich der Chauken, deren Gebiet an der Küste beginnt, sich dann aber nach Süden hinzieht (Tac. Germ. 35). Die Ansiedlung der Friesen in den Gebieten, die wir heute als Nord- und Ostfriesland kennen, erfolgte - offenbar via Insel-Hopping - erst im Mittelalter.
 
@Alfirin

Nun da ich ein Latain Stümper bin, kann ich mir nartürlich nicht anmassen, irgend wem zu unterstellen das er etwas falsch interpretiert .

Nur das *praedictum* wohl ehr was mit *weisssagung* zutun hat. der sinn des satzbaus *apud praedictum amnem*

wäre *in der nähe vom* vorherbestimmten *Fluss oder stromes *

-ich bin ehrlich, ich muss auf *Frag Caesar* oder *Online Latain wörter bücher* zurückgreifen wenn ich mir soetwas genau ansehen will. Nur kommt man dan auch sehr schnell zu dem schluss, das es ohne interpretation nicht geht.

Alfirin
"apud praedictum amnem" wird in den meisten Übersetzungen, die ich kenne, als "am vorgenannten Fluss" verstanden, nämlich bezogen auf "ad flumen Amisiam", wohin Caecina unterwegs ist.

Das kan allerdings kein argument für die richtigkeit der interpretation sein ?.
Weils viele so machen ist es richtig ?????

-Die Tacitus übersetzung der Kalkriese Seite sagt *dem vorbestimmten Fluss* .Wie kommt es zu dieser Fehl interpretation ?

@ El Quijote ????? zu den Friesen

Tacitus 34/1. Dulgubnier, Chasuarier, Friesen; Säulen des Herakles

Stämme an; vorn stoßen sie an die Friesen. Man spricht nach dem Maß ihrer Streitkräfte von größeren und kleineren Friesen. Beide Völkerschaften werden bis an den Ozean vom Rhein umgürtet und wohnen noch überdies um Seen von großer Ausdehnung, die auch von römischen Flotten befahren worden sind.

Ich sehe keinen grund die Friesen nicht an die nordsee zu verorten

MFG
 
.... ????? zu den Friesen
...
Ich sehe keinen grund die Friesen nicht an die nordsee zu verorten
Was irritiert Dich? Niemand hat bestritten, dass die Friesen an der Nordsee (um die Emsmündung) saßen.

Weiter oben hast Du gefragt, was dagegen spricht, dass Germanicus über die Weser ins Kampfgebiet gefahren ist. Antwort: Der Tross.

Germanius hat den Vormarsch über den Wasserweg ausdrücklich deshalb gewählt, weil er dadurch die Möglichkeit hatte, die Truppen und den Nachschub gemeinsam ins Kampfgebiet zu bringen. Germanicus (und vor ihm schon Tiberius!) hatte erkannt, dass der Tross bei den Kämpfen in Germanien immer "der weiche Unterleib" der Legionen war. Auf dem Schlachtfeld hatten die Stammeskrieger den gepanzerten Legionären wenig entgegenzusetzen. Wenn es diesen Stammeskriegern aber gelang, den wehrlosen Tross zu beseitigen, dann hielten die Legionen nur noch höchstens drei Tage (bewusste Übertreibung!) durch. Denn: Ohne Mampf kein Kampf.

Konsequenz für die Römer: Wenn sie in Germanien kämpfen wollten, dann mussten sie den Tross so klein wie nur irgend möglich halten. Deshalb ist Germanicus auf dem Wasserweg angerückt. Und deshalb wäre es auch Irrsinn gewesen, Caecina mit vier Legionen über Land bis zur Weser marschieren zu lassen. Caecinas Aufgabe bestand nämlich nicht bloß darin, lebend bis ins Kampfgebiet zu kommen. Tatsächlich sollte er auf dem Hinweg alles verheeren, danach noch wochen- oder gar monatelang verheerend umherziehen und am Ende möglichst unversehrt die ganze Strecke zurückmarschieren.

Um das möglich zu machen, durfte die Entfernung zwischen Vetera und dem Kriegsgebiet nicht zu groß sein. Wie groß "groß" sein darf, hängt dabei sehr von den damaligen Gegebenheiten ab. Legionäre dürften eine Marschleistung von 20 km täglich nur mühsam erreicht haben. Heißt: Schon der Weg von Vetera zu einer denkbaren Flottenlandestelle an der Ems dürfte locker zehn Tage gedauert haben. Zu einer Landestelle an der Weser? Einen Monat? Wie viele arme Maultiere hätte Caecina treiben müssen, um das ganze Legionärsfutter zu befördern, das er für einen wochenlangen Feldzug brauchte? Von sonstigem Kriegsmaterial (Schanzpfähle, Backofenzubehör etcetc) mal ganz abgesehen.

Zudem: Aus der Schilderung von Tacitus kann man zwar nicht erkennen, wie sich die Römer unter dem Kommando von Germanicus TAKTISCH verhalten haben. Die STRATEGISCHEN Ziele sind aber ziemlich deutlich:

Im Jahr 14 hat er mit aller Gewalt direkt die Gegner angegriffen, die den weiteren Aktionen "im Weg waren". Marser.

Im Jahr 15 hat er zuerst die Gegner zusammengeschlagen, die seine weiteren Pläne hätten stören können (Chatten, Sicherung gegen Störangriffe von der Südflanke).

Danach hat er sich gegen die noch unbesiegten Stämme gewandt, die dem Rhein am nächsten waren. Grob gesagt: alles zweibeinige Volk, das zwischen Ems und Rhein oder zwischen Ems und Weser hauste. Idealer Ausgangspunkt hierfür: ein Platz an der Ems.

Erst im Jahr 16 - als er die feindlichen Kräfte zwischen Rhein und Weser für besiegt gehalten hat - erst da hat er versucht, über die Weser hinauszugreifen. Hätte er das schon im Jahr 15 versucht, hätte er starke und bis dahin unbesiegte feindliche Völkerschaften in seinem Rücken zurückgelassen. Zum Beispiel die Brukterer. Das wäre aus militärischer Sicht Irrsinn gewesen.

Stichwort: unbesiegt. Laut Tacitus hat Flavius Sterius die Brukterer im Jahr 15 "besiegt". Wen oder was er da in welchem Ausmaß "besiegt" hat, weiß niemand. Germanicus hat im Frühjahr 15 auch die Chatten "besiegt". Losgeworden ist er sie trotzdem nicht. Zweifellos hatten die Römer Siege errungen. Waren die genannten Stämme damit aber besiegt? Offenbar nicht.

MfG
 
Es ging El Quijote wohl darum, dass man an der Ems schon auf die Chauken stößt und beide Stämme nicht nur an der Küste siedelten.

Zu praedicere:

Hier findet man die Einträge aus dem 'Georges', den ich für klassisches Latein empfehlen kann. Es gibt seit letztem Jahr den 'Neuen Georges', aber der ist teuer und nicht frei im Internet zu finden.

Die erste Bedeutung 'öffentlich ausrufen, bekanntmachen' kommt hier weniger in Betracht. Die zweite Bedeutung 'vorhersagen' - anklicken und man sieht den ganzen Artikel - reicht von 'prophezeien', über 'vorher erwähnen' bis zu 'befehlen'. 'Vorbestimmt' ist dabei eine seltene Nebenbedeutung. 'Vorher angeführt/genannt' ist, was aus dem Wörterbuch nicht so deutlich hervorgeht, die häufigste Bedeutung des PPP (Partizip Perfekt Passiv). Da Tacitus sonst die Flüsse nennt, liegt auch hier diese Übersetzung nahe.

Die Wesertheorie ist zwar schon älter, hat aber immer noch ihre Anhänger. Diese übersetzen die Vokabel hier natürlich anders. Gehen tut's, ist aber eine abwegige Übersetzung.

Die Vokabel hat auch nicht so viel mit Weissagung zu tun: prae- bedeutet hier vorher, und dicere sagen. Die Vokabel heißt also vorher sagen. Es wird zuvor etwas gesagt. Das kann eine Prophezeiung sein, aber auch die Erwähnung eines Flusses, oder ein Befehl. 'Vorhersagen' steht am Anfang der Wörterbucheinträge, weil es ähnlich gebildet wurde und gut zu merken ist. 'Vorher genannt' merkt sich irgendwann jeder Lateinschüler, da es in den Texten häufiger vorkommt.
 
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Maelonn schrieb:
Stichwort: unbesiegt. Laut Tacitus hat Flavius Sterius die Brukterer im Jahr 15 "besiegt". Wen oder was er da in welchem Ausmaß "besiegt" hat, weiß niemand. Germanicus hat im Frühjahr 15 auch die Chatten "besiegt". Losgeworden ist er sie trotzdem nicht. Zweifellos hatten die Römer Siege errungen. Waren die genannten Stämme damit aber besiegt? Offenbar nicht.
:nono:
Da habe ich meine Zweifel. Flavius Sterius starb um das Jahr 120 uZ im gesegneten Alter von hundert Jahren. Das ist ja sehr alt. Aber unter Germanicus hat er sicherlich nicht gedient. Du meinst L. Stertinius.
:winke:
 
Nur das *praedictum* wohl ehr was mit *weisssagung* zutun hat. der sinn des satzbaus *apud praedictum amnem*

wäre *in der nähe vom* vorherbestimmten *Fluss oder stromes *

-ich bin ehrlich, ich muss auf *Frag Caesar* oder *Online Latain wörter bücher* zurückgreifen wenn ich mir soetwas genau ansehen will. Nur kommt man dan auch sehr schnell zu dem schluss, das es ohne interpretation nicht geht.

Übersetzung ist immer Interpretation. Allerdings heißt Interpretation nicht, dass etwas "willkürlich" ist. Eine Interpretation ist gebunden durch die Fakten, hier den Kontext.
praedictum setzt sich zusammen aus der Präposition (in der dieselbe Präposition steckt) prae und dem hier in adjektivischer Funktion benutztem Partizip dictum von dicere, 'sagen', Nebenbedeutung 'befehlen' (Siehe auch Diktat, diktieren, Diktator). Ob praedictum nun also im Sinne von 'weisssagen' (also von 'vorhersagen') oder im Sinne von 'voherbestimmen' ('zuvor gesagt' oder auch 'vorher genannt') zu interpretieren ist, hängt vom Kontext ab. Hier ist die Rede davon, dass zwei getrennt agierende Heeresteile sich an einem bestimmten Ort treffen sollen. Das ist ein Plan, der auch glückt. Daher kann hier kontextuell nur 'vorherbestimmt' bzw. 'zuvor genannt' - also die Amisia - gesetzt werden. Ob du nun vorherbestimmt oder vorhergenannt wählst: Es ist eindeutig von der Amisia die Rede, nicht von der Weser.

-Die Tacitus übersetzung der Kalkriese Seite sagt *dem vorbestimmten Fluss* .Wie kommt es zu dieser Fehl interpretation ?
Es ist keine Fehlinterpretation sondern eine korrekte Übersetzung. Sontheimer (auf der Website von Kalkriese steht die Sontheimer-ÜS von 1964) hat zwar an anderen Stellen - etwa den Plural locos als Singular oder das Plusquamperfekt (Vorvergangenheit) extulerant als Imperfekt (zum Zeitpunkt des Geschehens nicht abgeschlossene Vergangenheit) übersetzt, aber in diesem letzten Fall darf man unterstellen, dass er das tat, weil es im Deutschen stilistisch besser klingt. Eine Übersetzung ist ja auch immer für den Leser in der Zielsprache gedacht.

@ El Quijote ????? zu den Friesen

Tacitus 34/1. Dulgubnier, Chasuarier, Friesen; Säulen des Herakles

Stämme an; vorn stoßen sie an die Friesen. Man spricht nach dem Maß ihrer Streitkräfte von größeren und kleineren Friesen. Beide Völkerschaften werden bis an den Ozean vom Rhein umgürtet und wohnen noch überdies um Seen von großer Ausdehnung, die auch von römischen Flotten befahren worden sind.

Ich sehe keinen grund die Friesen nicht an die nordsee zu verorten

Ich auch nicht. Habe ich auch nichts gegen eingewandt: Du argumentierst aber mit Pedo, der durch das Gebiet der Friesen geschickt wurde, dass die Römer nicht an die Ems sondern (gegen die ausdrücklich Aussage des Tacitus) an die Weser zogen:

Ich würde gerne noch einmal sachlich erklärt bekommen warum die Weser so absurd wäre ? ....

Und damit nicht die ganze Wucht des Krieges auf einmal hereinbreche, schickte er Caecina mit vierzig römischen Kohorten, um den Feind zu zersplittern, durch das Gebiet der Bructerer an den Fluss Amisia, während die Reiterei der Befehlshaber Pedo durch das Gebiet der Friesen führte. Er selbst fuhr mit vier Legionen, die er auf Schiffe verladen hatte, über die Seen. Fußvolk, Reiterei und Flotte trafen gleichzeitig an dem vorbestimmten Fluss ein. [...]
Tacitus sagt.......
eindeutig und unmissverständlich *am vorbestimmten fluss *und nicht mehr.

für die Weser würde der logische weg dan auch von PEDO nachgezeichnet da er die waffenbrüder (fussvolk) einsammeln muste und gleichzeutig im vorbeimarsch die Fluss ufer vor übergriffen schützen konnte.
Und eben diese deine Behauptung, dass Pedos Zug durch das Gebiet der Friesen gezogen an der Weser auskommen würde oder müsse, stimmt eben nicht. Das war, was ich dir anhand der Stellen versucht habe zu zeigen.

Ich will mal versuchen es dir bildlich zu erklären:
Die Friesen leben direkt am Rhein, im Bereich der Zuiderzee:

Friesen nach Tacitus und Treffen am praedictum amnem.jpg
Das ist im Prinzip die Beschreibung des Tacitus, mit den Wohngebieten der Friesen und dem Anmarsch der verschiedenen Truppenteile, wobei der Anmarsch Caecinas über Aliso natürlich nur meine Annahme ist, genauso wie der Punkt an der Ems, an dem das Treffen stattfand sich aus den Quellen nicht genau erschließen lässt. Ich habe ungefähr Rheine gewählt.

Und hier folgt, was du daraus machst:
Die entgegen der hist. Quellen zur  Weser hin verlegten Friesen nach nicht_wissend .jpg
Germanicus fährt immer noch zur Ems, wohin Caecina zieht ist nicht so ganz klar und Pedo reitet wie immer durch das Gebiet der Friesen, welches jetzt aber nicht mehr zwischen Rhein und Ems sondern zwischen Rhein und Weser liegt. Ein paar Stämme sind dafür aus der Geschichte gestrichen worden.
 
Zuletzt bearbeitet:
:nono:
Da habe ich meine Zweifel. Flavius Sterius starb um das Jahr 120 uZ im gesegneten Alter von hundert Jahren. Das ist ja sehr alt. Aber unter Germanicus hat er sicherlich nicht gedient. Du meinst L. Stertinius.
:winke:
Da hast natürlich Recht. Wie komme ich nur auf "Flavius Sterius"? Wo habe ich diesen Namen bloß schonmal gelesen? :pfeif:
 
NaNa....
So war das nicht gemeint Sorry..... aber ich versuche mich in bezug auf Pedo klar auszudrücken .

Tacitus dazu...

während die Reiterei der Befehlshaber Pedo durch das Gebiet der Friesen führte. Er selbst fuhr mit vier Legionen, die er auf Schiffe verladen hatte, über die Seen .

Es Steht *Durch das gebiet der Friesen* im sinne von *durchqueren*.
Es wäre durchaus möglich das Pedo entlang der Küste, das Land der Chauken mit dem vorbestimmten Fluss (weser) ercheichte. Als indiz dafür führe ich das gleichzeitige eintreffen der Truppen an. man sollte davon ausgehen das die Chauken das Fussvolk stellte .

MFG
 

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Es ist immer wieder faszinierend, was aus Tacitus gemacht wird.
Da nennt Tacitus DREI MAL EXPLIZIT die EMS -
:rechts: ad flumen Amisiam mittit
:rechts: quantumque Amisiam et Lupiam amnis inter vastatum
:rechts: mox reducto ad Amisiam exercitu legiones classe, ut ad vexerat, reportat
- und trotzdem wird daraus gelesen, die Truppen hätten sich an der Weser getroffen. :nono:


Da wird bei Tacitus ausdrücklich Pedo durch das Gebiet der Friesen geschickt, in der Interpretation aber ein Satz unterschlagen und behauptet, der Anschluss der Chauken sei darauf zurückzuführen, dass Pedo durch das Gebiet der Chauken an die Weser geritten sei.
Davon ist nur nirgends die Rede.
Dort steht:
ipse inpositas navibus quattuor legiones per lacus vexit; simulque pedes eques classis apud praedictum amnem convenere. Chauci cum auxilia pollicerentur, in commilitium adsciti sunt.
Nachdem Germanicus also die unterschiedlichen Befehle erteilt hatte, auf verschiedenen Wegen zur Ems zu ziehen - Caecina durch das Gebiet der Brukterer, Pedo durch das Gebiet der Friesen - kehrt Tacitus wieder zu Germanicus zurück: Alle drei Heereskörper - pedes eques classis - kommen simul (gleichzeitig? gleichermaßen?) zur Ems. Dann erst kommen die Chauken ins Spiel. Nachdem Tacitus a) von Pedo wieder zu Germanicus zurückgekehrt ist (ipse) und nachdem er geschildert hat, dass sich die drei Heereskörper an der Ems getroffen haben. Daraus also zu lesen, Pedo habe die Chauken eingesammelt, entspricht nicht dem, was tatsächlich im Text steht.
 
@El Quijote

Tacitus ...Da die Chauken Hilfstruppen zu stellen versprachen, wurden sie in die Heeresgemeinschaft aufgenommen.

-Nur weil dieser satz am ende des schlacht planes steht, ist nicht zwingend davon aus zugehen das die chauken erst Hilfstruppen stellten als die aktion im gange war .

-Genauso könnte das angebot der chauken vor dem start der aktion bestanden haben. der weser plan wäre die logische einbindung der sich daraus ergebenden möglichkeiten für germanicus .

-Ich bin davon ausgegangen das dieses klar wird durch Pedo und dem Fussvolk . Absichtlich unterschlagen will ich wissendlich nichts .

Da ich Ems und Weser für möglich halte.

MFG
 
Nur weil dieser satz am ende des schlacht planes steht, ist nicht zwingend davon aus zugehen das die chauken erst Hilfstruppen stellten als die aktion im gange war .
Das ist so durchaus korrekt. Die Frage ist aber, ob die Erwähnung der Chauken am Ende der Textstelle es zuläßt, daß Tacitus mit dem "pedes" einen Satz vorher auch die Chauken gemeint haben könnte oder ob sich "pedes" nicht vielmehr auf die unter Caecina in Marsch gesetzte römische Infantrie bezieht. Naheliegender wäre letzteres jedenfalls dann, wenn wir von sauberer, auf Eindeutigkeit bedachter Formulierung in Tacitus' Texten ausgehen. Hast Du Anlass, daran zu zweifeln, weil Dir in anderen Textpassagen Flapsigkeiten und Ungenauigkeiten aufgefallen sind? Genau genommen könnte sich auch "eques" oder "classis" auf die Chauken beziehen, wenn wir Tacitus schon unsauberes Formulieren attestieren wollen - wie kommst Du ausgerechnet darauf, die Chauken hätten nur Fußvolk entsandt, nicht auch Reiterei und/oder Flotte?
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Frage ist aber, ob die Erwähnung der Chauken am Ende der Textstelle es zuläßt, daß Tacitus mit dem "pedes" einen Satz vorher auch die Chauken gemeint haben könnte oder ob sich "pedes" nicht vielmehr auf die unter Caecina in Marsch gesetzte römische Infantrie bezieht. Naheliegender wäre letzteres jedenfalls dann, wenn wir von sauberer, auf Eindeutigkeit bedachte Formulierung in Tacitus' Texten ausgehen. Hast Du Anlass, daran zu zweifeln, weil Dir in anderen Textpassagen Flapsigkeiten und Ungenauigkeiten aufgefallen sind? Genau genommen könnte sich auch "eques" oder "classis" auf die Chauken beziehen, wenn wir Tacitus schon unsauberes Formulieren attestieren wollen - wie kommst Du ausgerechnet darauf, die Chauken hätten nur Fußvolk entsandt?

=)

-Nur weil dieser satz am ende des schlacht planes steht, ist nicht zwingend davon aus zugehen das die chauken erst Hilfstruppen stellten als die aktion im gange war.
Natürlich nicht. Wahrscheinlich ist es allerdings - selbst wenn man Tacitus nicht die Absicht eines chronologischen Aufbaus unterstellt - schon. Die Chauken kamen genau da zu den Römern, als die mit einer Riesenheeresmacht sich an der Ems sammelten und damit an ihren Grenzen standen und boten erfolgreich ihre Hilfe an. Wie groß diese Hilfe tatsächlich war oder in welcher Form sie erfolgte, dass lässt sich überhaupt nicht sagen, da sie im weiteren Text keine Erwähnung mehr finden.

(Allerdings werden sie im darauffolgenden Jahr als eher unsichere Kandidaten dargestellt, die Arminius wissentlich bei der Schlacht bei Idistaviso entkommen lassen, nein, eigentlich ist Tacitus' emissum sogar noch viel aktiver als "entkommen lassen". Ob die Geschichte stimmt oder nicht vielleicht eher das Misstrauen der Römer gegenüber den germanischen Hilfstruppen dokumentier, werden wir nicht klären können)

Ein Zusammenhang zu Pedo ist aber überhaupt nicht daraus zu konstruieren und noch weniger ein Zusammentreffen woanders als an der Ems.
 
wie kommst Du ausgerechnet darauf, die Chauken hätten nur Fußvolk entsandt, nicht auch Reiterei und/oder Flotte?

Ist es nicht komisch das Tacitus erst von Legionen,Kohorten etc. redet und dann etwas abwertend Fussvolk mit einbindet ?

Die Truppen zusammensetzung der Chauken dürfte wohl kaum anders sein als bei anderen germanen stämmen. diese waren in der regel nicht mit von massen an pferden unterwegs, wobei diese nartürlich auch welche hatten klar. Aber die masse war eben fussvolk .


MFG
 
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