Die Wahl von Neuss als Militärstandort

Interessant. Ist die Berechnung auf eine bestimmte Truppengröße bezogen?
Ja, das bezog sich konkret auf die Tiberiusfeldzüge 4/5 n. Chr.:

http://www.geschichtsforum.de/740429-post17.html
http://www.geschichtsforum.de/740765-post48.html

geringere Flüssigkeitsmengen plus Nahrung ca. 2 kg pro Tag
Kehne setzt sogar noch weniger an:
Auf der Grundlage der Berechnungen von D. Engels wurden früher als täglicher Verpflegungsbedarf rd. 1,4 kg Weizen pro Mann/Tag angesetzt. Nach neueren ernährungswissenschaftlichen Kenntnissen geht man heute von weit weniger, etwa von 0,895 kg Weizen/Mann/Tag oder sogar nur von 0,850 kg Weizen/Mann/Tag bzw. 0,650 kg Zwieback/Mann/Tag aus, was inkl. Zusatzverpflegung in Form von Eiweiß, Fett, Öl, Essig usw. insgesamt etwa 1,1-1,3 kg/Tag für Legionäre bedeutet.
 
Ein wichtiger Punkt. Auch zwecks Gewährleistung des vor Ort Weidens der Zugtiere ist es meiner Meinung nach unratsam, 8 Legionen zusammen marschieren zu lassen. Die Tiere fressen sich gegenseitig das Futter weg.

Deshalb hat man sich ja auch in einem Sternemarsch an der Ems getroffen, die eine Truppe kam zu Fuß, die andere per Schiff und die dritte zu Pferd und so hat man sich auch wieder getrennt.
 
Ja, das bezog sich konkret auf die Tiberiusfeldzüge 4/5 n. Chr.:

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Kehne setzt sogar noch weniger an:

Besten Dank!

Ich hätte da so ca. 1,5 kg an "Feststoffen" im Sinn, aufgerundet um Flüssigkeiten wie Essig, Wein, etwas Wasser.

Viehfutter hat er dann nicht in der Kalkulation, was bei - sagen wir mal mindestens (?) 2000 - Reit- und Zugtieren in der "Kampagne" optimistisch ist.

Wieviel trug denn so ein Karren? Braucht man da 500? Was bei einer Marschbreite von 2 sich schon auf 2 km auseinander ziehen kann.
 
Jaschke hat dazu mal eine Aufstellung vorgelegt:

Legionäre aßen meist einen Brei auf Weizenbasis (jedem Legionär standen pro Tag 960 g Weizen zu, vgl. Tonnenweise Getreide von Jaschke) und dazu gab es hin und wieder etwas Käse und Speck; als Getränk gab es Posca (auf Essig-Basis). Fleisch, Wein, Öl und Garum etc. waren Luxusgüter.

Der Tagesverbrauch einer römischen Legion lag bei 4,75 - 5,225 Tonnen, der Jahresverbrauch bei 1733,75 - 1907,125 Tonnen. Die Versorgung der Lippelager ließ sich also nur per Schiff (Prahmen) bewerkstelligen, wenn man davon ausgeht, dass die Truppen aus dem Umland derartige Mengen nicht aufkaufen konnten. Und die Prahmen sind ja auch archäologisch nachgewiesen. Eine Prahme konnte eine Strecke von 15 - 20 km am Tag zurücklegen, was natürlich relativ langsam ist, sie konnte dafür aber - je nach Länge natürlich - bis zu 80 Tonnen liefern, also die Legionsration von gut zwei Wochen. (Ein Maultier trug 135 kg, ein vierrädriger Wagen bis zu 650 kg).
Siehe dazu:
Jaschke, Kathrin: Tonnenweise Getreide. Die Versorgung der römischen Legionslager an der Lippe. In Imperium, S. 196 - 202.

Da muss man dann noch einbeziehen, dass jeder Legionär einen Teil seines Gepäcks selber trug, dass man sich auf Kriegszügen aus dem Feindesland heraus ernährte, entweder, dass man selber erntete oder aber die bereits eingefahrene Ernte raubte, dass jedes Contubernium (Zeltgemeinschaft von acht Mann) über ein Maultier verfügte, dass man ggf. sein Mahl mit Kräutern und Beeren vom Wegesrand oder Bucheckern etc. anreicherte...
 
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