Repo schrieb:Natürlich hätten die Nazis Juden umgebracht. Aber nicht so´, nicht in diesem Ausmaß, natrülich hätten die "befreundeten" und "besetzten" dem Führer ein paar Juden geschenkt, zum Geburtstag oder so. Aber im Prinzip alle. Alle freigegeben zum ermorden.
Wie denn? Wenn sie alle Juden vernichten wollten. Die Erschiessungen wurden von der Bevölkerung (Beispiel in Riga) wahrgenommen und es gab zahlreiche Beschwerden deswegen. Und es ging ihnen einfach zu langsam vorran.
Also musste man eine bessere Vernichtungsmöglichkeit suchen und das war Gas, zuerst in Lastwagen und dann in der Gaskammer. Du klammerst einfach aus, dass die Vernichtung der europäischen Juden schon lange vor der Machtergreifung Plan war.
Dazu dieses Zitat:
Wolfram Meyer schrieb:An dieser Stelle wirft sich bereits die Frage auf, ob die Judenverfolgung nun zuerst durch das Ziel wirtschaftlicher Ausbeutung motiviert war, oder ob die wirtschaftliche Ausbeutung eher eine gewünschte Folge der rationell organisierten Judenverfolgung der Nationalsozialisten war. Alys Darstellung legt ersteres nahe. Dem ist jedoch entgegen zu halten, dass die Vernichtung der Juden Europas erklärtes Ziel der NS-Politik war und die lokalen Akteure nicht die grundsätzlichen Entscheidungen fällten, sondern bestenfalls, ob die Juden früher oder später enteignet oder deportiert würden. Die Judenverfolgung entwickelte sich anhand langfristiger Zielsetzungen und mittelfristiger Entscheidungen, die von entsprechenden öffentlichen Kampagnen in den Medien begleitet wurden.
Obwohl Aly einen Beitrag zu der Frage “Wie konnte das geschehen?” liefern möchte, und er vollkommen zu Recht auf die Entwicklung ab 1914 verweist, allen Spekulationen eines Volkscharakters und langfristiger Entwicklungen eine Absage erteilt, bleibt er die Antwort auf die Frage schuldig: Warum verfolgten die Nationalsozialisten die Juden seit 1919 mit steigender Intensität bis 1945? Anzeichen und Belege für eine Antwort auf Basis einer ideologischen Motivation werden von Aly unterbewertet (S. 31f., 247, 256). Aly legt nahe, dass die Zustimmung zum Nationalsozialismus in weitem Umfang “erkauft” wurde, was jedoch nicht die Erfolge vor 1933 erklären kann. Zweifellos war diese materielle Seite wichtig, jedoch wurde in den Augen vieler Zeitgenossen das materielle Wohlergehen als Ausfluss einer neuen Politik erlebt und bestätigte eher die politischen Einstellungen. Ideologische Zielsetzung und materielle Veränderungen standen in einem Wechselverhältnis gegenseitiger Bestätigung unter dem Primat der Ideologie.
Quelle:http://hsozkult.geschichte.hu-berli...echer&sort=datum&order=down&search=g%F6tz+aly
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