Effizienz der sowjetischen (Plan-)Wirtschaft 1941/91

2. Andererseits wird ein sehr pauschales und sehr undiffernziertes Loblied auf den Kapitalismus formuliert.

Volle Zustimmung.

in Fern-Ost, die seit den sechziger Jahren wirtschaftlich erfolgreich waren. Dabei nutzten sie in unterschiedlichem Maße und Kombination auch zentralistische Planungen bzw. staatliche Vorgaben, staatsnahe, privatwirtschaftlich organisierte Oligopole für Schlüsselindustrien und "freie Märkte" als Wirtschaftsform. Dabei gab es natürlich deutliche Unterschiede beispielsweise zwischen Japan, den "Tigerstaaten" oder China,
Nur Paar kleine Anmerkung hier: in den passende Kontext hier

Sofern der Kapitalismus als ein erfolgreiches Unternehmen wahrgenommen wird
Japan war schon kapitalistisch im sechziger Jahren, und China -nach meine Kenntnisse- baut noch immer der Soz./Kommunism. auf, also domminiert hier noch der zentralisierte planwirtschaftliche Systeme, als (volks)Wirtschaftssysteme. (Ist der chinesische Modell eine Erfolgsmodel ist hier?:):still:)
(Betrifft China: würde ich nicht das sehr "erfolgreich" nennen, wann es im Gang war, dass fast überall im "Hinterhofen" im kleine Ofens die Eisenerz "geschmolzen" wurde. Diese damalige Idee auf den "Tun" ruft auch in meine Erinnerung eine ähnliche Sache auf, wann unter der Ära Ceausescus im Rumänien im Gärten 5-oder 10 Hühne sollten die Eier legen.)

Japan: ich denke, kann hier noch der Variation auf den wirtschaftliche Bindungen, der sgn. Keiretsu erwänt werden.

((
In diesem Sinne wird deutlich, dass es nicht den "Goldenen Pfad" wirtschaftlicher Erleuchtung gibt, sondern jedes Land, entsprechend seiner mentalen Kultur (vgl. M.Weber: Der Geist des Protestantismus als Voraussetzung für den westlichen Kapitalismus) und seiner wirtschaftlichen Historie einen länderspezifischen Weg finden muss.
Ja, und wie lange wurde Webers diesbezügliche Arbeit nicht beachtet in dem Welt des Ökonomens? (Okay, okay, ... war damals verschiedene Disskussions zwischen Weber, usw./und der gerade sich formulierende österreichhische "wirtsch. Schule", und deren Einfluss dann auf Ludwig von Mieses/August von Hayek kann man festzustellen. Aber auch Pierre Bourdieu-s /Wertsoziologie hatte nicht -"sofort" ? - eine formative Einfluss auf den herrschende wirtschaftswissenschaftliche Auffassungen. Der Weg war hier noch ziemlich lang.)

Es ist wahr, dass der Kapitalismus wie eine Wirtschaftsform viele Gesicht hat. Und dabei viele Unterschiede auch, besonders wenn beim Betrachtung berüksichtigt werden wird-neben Webers- auch solche diesbezügliche Arbeiten , wo eine der Schwerpunkt beim diese Thema auf den vorhandenen verschiedene nationalen/menschliche Einstellungen zur Wertesysteme liegt, wie zB: Hampden-Turner-Trompenaars/Seven Cultures of Capitalism; worin aufgezeichnet wird diese sehr ernstzunehmende Unterschiede zB. zwischen den Anglosphäre-Staaten, Schweden, Niederland, Deutschland, Frankreich, Italien und Japans. ((Von ihnen wurde sehr eindeutig diesbezüglich furmuliert, dass die tiefere Wertkonsense des jeweilige Gesellschaftes ---auch wenn diese auf längere Sicht eine Unbeweglichkeit aufzeigt (und seien sie dazu noch so komplexer- oder schwieriger zu erklären)---, doch haben eine bestimmende Beeinflussung auf den Institutssysteme des einzelne Kapitalismus-s/Staats, auf den Rolle- und Größe des Staates in den Umfang der Bewegung des Wirtschaftspolitiks zu entwickeln.
Ebenso -unter anderem, nach meine Erinnerung- gibt auch eine Buch (der Vertrauen...??.... )von Francis Fukuyama, wo über der Wichtigkeit ... es geht jetzt zu Weit vom ursprüngliche Thema des Threads, sorry..))

Und genau dieses wurde in der UdSSR seit 1918 versucht zu entwickeln, mit unterschiedlichen Formen, wie dem "Kriegs-Kommunismus", dem NEP und dann ab 1929 mit der stalinistischen Kommandowirtschaft, die bis zu ihrem Zusammenbruch im Kern erhalten geblieben ist.
Eben nicht! in diese Sinn wurde der Wirtschaft (Planwirtschaft) etwickelt in den SU.

In dem Kontext ist der "Sinn":

nicht den "Goldenen Pfad" wirtschaftlicher Erleuchtung gibt, sondern jedes Land, entsprechend seiner mentalen Kultur (vgl. M.Weber: Der Geist des Protestantismus als Voraussetzung für den westlichen Kapitalismus) und seiner wirtschaftlichen Historie einen länderspezifischen Weg finden muss.
((Ich hatte früher dazu schon eine Hinweis gegeben:
Thread: Stalinismus und Leninizmus/#42:
...
Anm. nur: anderseits: dass der russische Gesellschaft in 1917 unreif war für den Sozialismus/Kommunismus, es ist Tatsache, weil Lenin und seine Genossen genauso so eine große Probleme hatten -unter anderem-mit dem soz./komm.-e Idee-Umsetzung/Umschwung, und dazu noch aus dem selbe Grund ,- wie es im Fall der UdSSR war, wann diese von der Soz./Komm. auf dem Marktwirtschaft um"getreten" hat. Hier muss nur ein paar diesbezügliche Behauptungen von J.Stiglitz adaptieren. )
Der "selbe Grund" ist der nicht Berücksichtigung beim wirtschaftliche Umstellung die spezifische -unter anderen (in dem vorherigen Zitat auch von Dir teilweise erwänte mentalen Kultur) mentalen, kulturellen, - und unter anderem die geographisch/innerhalb eine Staat herrschende gleiche/unterschiedliche - von anderen Staaten/Nationen unterscheidende Wertesystems.))

(((Lieber thanepower, ich gehe sehr gern detaliert darauf ein, wenn es erwünscht wird hier (meine hier nicht die Zahlen, sondern Begründungen beim w. Teilbereichen, aber schon dort fangt der Probleme an, dass für den "Planwirtschaft" als eine der Wirtschaftssysteme des Soz./Kommunismus im SU, war einfach keine vorherige, praktizierte "wirtschaftlichen Historie" vorhanden, - darüber kann man natürlich "streiten", ab wann -ab welche Jahr, oder ab welche "Tun" sehen wir der Anfang des Planwirtschafts im SU an) , warum es nicht so war im SU, was Du hier schreibst. Außerdem scheint für mich eine gewisse Unstimmigkeit zwischen den letzte beide Absatzinhallts in Deines Beitrag vorhanden zu sein. Vielleicht könntest Du die beide Absatzinnhalt ein wenig mehr auszuführen, was meinst Du hier , und in welche Aspekt usw.)))
 
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ich halte es für verfehlt den Gegenpol zur Planwirtschaft im Kapitalismus zu erblicken.
Denn dieser heisst Marktwirtschaft (nicht Kapitalismus) und setzt durchgängig entscheidungsfreie Marktteilnehmer voraus. (!)
Gibt es irgendwo eine freie Marktwirtschaft ohne Kapitalismus?
"freie Marktwirtschaft" ist doch gemeinhein das Aushängeschild kapitalistischer Systeme. Insofern ist Kapitalismus der Oberbegriff zu freier Marktwirtschaft. (und kleptokratische Verhältnisse können sich überall installieren, egal ob plan- oder marktwirtschaftliches Umfeld)
 
...
2. Andererseits wird ein sehr pauschales und sehr undiffernziertes Loblied auf den Kapitalismus formuliert.
...
Probleme, die es ja eigentlich gar nicht geben dürfte, da der Kapitalismus, folgt man den normativen Aussagen zum Kapitalismus von einigen im Forum, ja alle Probleme nachhaltig und automatisch behebt.
...
Und genau dieses wurde in der UdSSR seit 1918 versucht zu entwickeln, mit unterschiedlichen Formen, wie dem "Kriegs-Kommunismus", dem NEP und dann ab 1929 mit der stalinistischen Kommandowirtschaft, die bis zu ihrem Zusammenbruch im Kern erhalten geblieben ist. Und diese Entwicklung hat sich somit historisch und empirisch eindeutig verifizierbar als fehlgeschlagenes Experiment herausgestellt.
Nach mehrmaliger Durchsicht, sowohl dieses Threads, als auch des Ursprungsthreads 'Umweltverschmutzung in der DDR' ist es nicht gelungen, den / die Beiträge ausfindig zu machen, in denen das Loblied auf den Kapitalismus gesungen oder "normative Aussagen zum Kapitalismus" getätigt wurden. Bleibt die Frage: Wozu diese pauschalen Anwürfe? Soll damit die Effizienz der Planwirtschaft gesteigert werden?
Dass vermögen auch Schlagworte wie "Manchester-Kapitalismus" oder "Trickle-Down-Effekte" nicht mehr.
Die abschließende Charakterisierung als "fehlgeschlagenes Experiment", die auch schon hier gemacht wurde, ist angesichts der Opfer die dieses "Experiment" gefordert hat, schon fast zynisch. Experimente mit hunderten von Millionen Menschen sind schlicht verbrecherisch!

...
Diese Schlussfolgerung, als kausale Erklärung, ist sicherlich nicht ausreichend, da die internen Mängel der Planwirtschaft dieses nicht erklären können. Dann müßte zunächst auch erklärt werden, wie es zu relativ hohen Wachstumsraten Ende der fünfziger Anfang der sechziger Jahre gekommen ist.
...

Die Erklärung ist möglicherweise einfacher als angenommen: Die Bezugsgröße ist verhältnismäßig klein gewesen.
M. a. W. es geht um Prozentrechnung. Wenn bspw. die Produktion A im Wert von 1.000 um 50 steigt, beträgt das Wachstum 5%. Steigt die Produktion B von 250 um 25, beträgt das Wachstum 10%. Es ist also relativ betrachtet doppelt so groß wie das Wachstum bei A, obwohl der reale Zuwachs nur halb so groß ist.

Allerdings ist Wachstum nicht mit Entwicklung gleichzusetzen, auch wenn das in der öffentlichen Diskussion häufig geschieht. Bspw. können durch den Export von Rohstoffen beeindruckende Leistungszahlen in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung erzeugt werden, während die wirtschaftliche Entwicklung - gemessen an der Anzahl der Unternehmen und Beschäftigten, Einkommen der Bevölkerung, Vermögen - tatsächlich stagniert oder abnimmt. Dieser Effekt ist regelmäßig zu beobachten, wenn bisher privat erbrachte Leistungen durch öffentliche Leistungen ersetzt werden, getreu dem Motto "Wir steigern das Bruttosozialprodukt ..."

Und wenn wir schon beim Gegensatz Marktwirtschaft / Kapitalismus - zentralistische Zwangswirtschaft sind, im Frühjahr 1989 konnte ich in Athen festhalten, wie sich die deutschen Ausprägungen der beiden Systeme auf quasi neutralem Boden darboten.

Das ist jetzt bitte nicht als Kritik an den ehemaligen Werktätigen der DDR, die versucht haben, aus der gegebenen Lage das Beste zu machen, zu verstehen, an der ehemaligen Nomenklatura, die diese Mißstände verbrochen hat, schon:
 

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Soll damit die Effizienz der Planwirtschaft gesteigert werden?

Vermutlich, aber sicher ist, dass ich im Gegensatz zu Dir die entsprechende Literatur und die entsprechende Einschätzung der relevanten Historiker kenne und auch zitieren kann. Ein Nachweis, den Du bei Marinethemen gerne erbringst, aber weder zur Planwirtschaft im allgemeinen, noch zu der in der UdSSR oder in der DDR bisher erbracht hast. Ein Schelm, der böses denkt?????

Also, fange Du erst mal an, Deine Beiträge halbwegs aus dem Umkreis Deiner persönlichen Meinung zu lösen und ansatzweise die bisher vorhanden historische Diskussion zu diesem Themenkomplex zu referieren.

Bisher hast Du noch nichtmal die länderspezfischen Unterschiede der Planwirtschaften erfaßt, geschweige die Entwicklungsphasen, unter denen sie sich entwickelt haben.

An Dir sind offensichtlich auch ca. 20 Jahre entsprechende Darstellungen von Wirtschafts-Historikern, wie beispielsweise Gregory, Nove, Davis, Jasny, Bergson oder Harrison vorbei gegangen und ebenso die ökonomischen Arbeiten bzw. Einschätzungen von Stiglitz und Krugman zur "capitalist economy".

Experimente mit hunderten von Millionen Menschen sind schlicht verbrecherisch!
Und wenn Du Dich ein wenig besser in den entsprechenden Position der entsprechenden Theoretiker auskennen würdest, dann wüßtest Du, dass ich auf Bernstein hingewiesen habe und genau dieser Bernstein hat das so ähnlich formuliert. Das hätte Dir natürlich die "verbale Entrüstung", so als rethorischer Gag, weggenommen. Also erst Denken und dann den großen moralischen Rundumschlag beginnen und dann noch darauf achten, die richtigen zu treffen.

Ich ziehe es vor, hier keinen polemischen, hochgradig polarisierenden "Kalten Krieg" mit Dir zu spielen.
 
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Nach mehrmaliger Durchsicht, sowohl dieses Threads, als auch des Ursprungsthreads 'Umweltverschmutzung in der DDR' ist es nicht gelungen, den / die Beiträge ausfindig zu machen, in denen das Loblied auf den Kapitalismus gesungen oder

Lieber Stephan, ich habe es so aufgefasst, dass thanepower ursprünglich eher allgemein/und redet hier, - weil doch waren oft auch einige fachliche Meinungen mit Gewicht im Fachwelt damals darüber bekannt -nach dem Jahres 1991 (RGW Auflösung)-, dass nach deren Aussagensinnhalt könnte schon sicher meinen, dass der Planwirtschaft doch nicht funktionierte, aber der Marktwirtschaft schon. Weil.... und darum... und..., und da kenne ich selbe auch einige diesbezügliche "Loblied". Was verständlich ist, weil das alternative Model zur westliche Wirtschaftssysteme: der Planwirtschaft, durch 60 Jahre lang wie eine Schild immer vor unseren Auge gestanden hat.

(PS.: Aber ich habe der andere Th. -der ursprüngliche hier- nicht durchgelesen.)
 
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An Dir sind offensichtlich auch ca. 20 Jahre entsprechende Darstellungen von Wirtschafts-Historikern, wie beispielsweise Gregory, ...

Ich muss eingestehen, ich habe auch bewußt über einige fachliche Werke im Vergangenheit, besonders neben Gregorys eine "Bogen" gemacht, aus persönliche fachliche Einstellung (wollte keine vorherige Einfluss auf mich wirken lassen, nämlich bilde ich gern "allein" meine Meinung über Dinge).
 
Gibt es irgendwo eine freie Marktwirtschaft ohne Kapitalismus?
"freie Marktwirtschaft" ist doch gemeinhein das Aushängeschild kapitalistischer Systeme. Insofern ist Kapitalismus der Oberbegriff zu freier Marktwirtschaft. (und kleptokratische Verhältnisse können sich überall installieren, egal ob plan- oder marktwirtschaftliches Umfeld)

Ich denke das ist ein Vermischung im Sinne der Begriffe.
Man könnte auch fragen ob es irgendwo eine Planwirtschaft gegeben habe, ohne das "Aushängeschild" Kommunismus.
Es ist doch so, dass 'Aushängeschilde' weniger geeignet sind das Wesen einer Sache zu beschreiben, als das was es nach spezieller Vorliebe sein sollte.
 
Vermutlich, aber sicher ist, dass ich im Gegensatz zu Dir die entsprechende Literatur und die entsprechende Einschätzung der relevanten Historiker kenne und auch zitieren kann. Ein Nachweis, den Du bei Marinethemen gerne erbringst, aber weder zur Planwirtschaft im allgemeinen, noch zu der in der UdSSR oder in der DDR bisher erbracht hast. Ein Schelm, der böses denkt?????

Ich könnte jetzt ja fragen - welches Komitee denn diese "relevanten" Historiker bestimmt, oder ob das, was auswendig gelernt auch verstanden wurde, was ja durchaus nicht gleichbedeutend ist, stattdessen werde ich kurz auf die unterschiedliche Art meiner Beiträge eingehen.

Bei den Marinethemen als Hobby äußere ich mich über Ereignisse, die ich nicht aus eigener Anschauung kenne. Und da es den meisten wohl auch so geht, finde ich es nur fair ihnen meine Quellen offenzulegen, damit sie meine Schlussfolgerungen nachvollziehen können.

Bei Wirtschaftsthemen kann ich mir nach über 30 Jahren praktischer Berufserfahrung ein eigenes Urteil bilden und muss mich nicht hinter Theoretikern verstecken. Vom real existierenden Sozialismus in der ehemaligen DDR konnte ich mir ab 1989 ein kleines aber eigenes Bild machen. Und wieviel von vielen wirtschaftlichen Theorien - auch im kapitalistischen Bereich - zu halten ist, haben die Ereignisse der Finanzkrise ab 2007 ja gezeigt. Daraus gelernt hat man anscheinend immer noch nicht, aber jetzt komme ich in die Gegenwart und damit muss ich leider abbrechen.
 
MOD:Aufgrund ausufernder Off-Topic-Inhalte wurden einige der letzten Beiträge (zu Fußballtrainern, Feudalismus und Sinn und Zweck von Proseminaren) gelöscht.

Außerdem sollte nach den Forenregeln klar sein, dass tagespolitische Themen nicht Gegenstand des Geschichtsforums sind./MOD
 
Ich denke das ist ein Vermischung im Sinne der Begriffe.

Dekumatland: "freie Marktwirtschaft" ist doch gemeinhn das Aushängeschild kapitalistischer Systeme. Insofern ist Kapitalismus der Oberbegriff zu freier Marktwirtschaft."


Es gibt die Begriffspaare
Freie Marktwirtschaft - Zentrale Planwirtschaft
die die Steuerungsmechnismen der Wirtschaft beschreiben.

(Zentral ist wichtig, die Marktwirtschaft plant natürlich auch, aber dezentral)

Und das Gegensatzpaar
Sozialismus - Kapitalismus
das die Besitzverhältnisse staatlich - privat beschreibt.

Meist geht Marktwirtschaft und Kapitalismus bzw Sozialismus und Zentrale Planwirtschaft Hand in Hand. Aber nur selten in Reinform und nicht immer:


1. Zentrale (staatliche) Planwirtschaft in Kapitalistischen Systemen (Produktionsmittel in Privatbesitz):

Gern zitiertes Beispiel ist die Wirtschaftslenkung im Kaiserreich während des 1. Weltkriegs, die Lenin als Vorbild gedient haben soll.

Für die abgeschwächte Mischform einer übergeordneten Zielplanung zwei Beispiele:
Frankreich hatte nach dem 2. Weltkrieg die "Planification". Dadurch sollten Schlüsselindustrien aufgebaut, Konkurrenz vermieden, Ressourcen gelenkt werden. Es wurde z.B. von staatlicher Stelle festgelegt, daß Citroen die billigen Massenautos bauen sollte ((Ente), Peugeot höherwertige Fahrzeuge. Die wirtschaftliche Dynamik der Zeit machte die Lenkung schnell obsolet.
Japans MITI hat über Jahrzehnte lenkend in die private Wirtschaft eingegriffen und die Entwicklung von Schlüsselindustrien gezielt gefördert. Die Industrie hat sich bis in die 80er-Jahre an staatliche Planungen gehalten, danach hat der Einfluss der Behörde abgenommen.


2. Sozialismus und dezentrale Planung (marktwirtschaftliche Planung) gibt es praktisch in jedem Land, auch wenn die Kombination in den letzten zwei Jahrzehnten an Bedeutung verloren hat.
In der BRD waren bis vor kurzem oder sind noch, Bahn, Energieversorgung, Post, Rundfunk "sozialistisch" also in Volksbesitz. Sie haben aber immer selbst dezentral marktwirtschaftlich geplant.

Dekumatland hat insoweit recht, dass es eine freie Marktwirtschaft ohne Kapitalismus bisher nirgends gegeben hat.

Theoretisch ist die Kombination aber leicht denkbar:
Sozialismus, also alle Unternehmen in Volksbesitz, mit marktwirtschaftlicher dezentraler Planung. Ich nehme mal an, das Gorbatschow sich so was vorgestellt hat und die Vorteile beider Systeme verbinden wollte: die Flexibilität der marktwirtschaftlichen Planung und die Profite mehren das Volkseigentum.

Hat bisher noch nirgends geklappt.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@silesia: in meinem Beitrag ging es natürlich nicht um Fußballtrainer, das war nur eine Analogie. Was ich sagen wollte ist dass Planwirtschaft vor allem die staatliche Zentralisierung ausmacht, weniger die Dauer der Pläne.
 
Ich könnte jetzt ja fragen - welches Komitee denn diese "relevanten" Historiker bestimmt,

Richtig, könntest Du fragen und diese Frage ist durchaus zielführend und lehrreich in der Beantwortung für Dich.

Sofern es ein "Gravitationszentrum" für diesen Themenbereich gibt, dann wird er durch das Herausgeberboard der "Annalen" nicht unwesentlich definiert und durch die Publikation von Quellen, die bis zur Öffnung der Archive in der UdSSR streng geheim waren.

AOC Team

Und genau in diesem Kontext ergeben sich die spannendsten Veränderungen und die Annäherungen der Position des ursprünglichen Mainstreams und des neuen revisionistischen Mainstreams zur UdSSR / Stalinismus. Und genau in diesem Umfeld findet die "Revision der Revision" statt.
 
Theoretisch ist ...
Sozialismus, also alle Unternehmen in Volksbesitz, mit marktwirtschaftlicher dezentraler Planung.

Wenn ich es gut verstehe: Ist hier der Rede über einige Allgemeinheiten, welche soll zutreffen auf jeden Staat, wo der Sozialismus gebaut-oder "erreicht" wurde.


Also: Sozialismus nach dem Doktrine ist der Unterstufe des Kommunismus-s.

In der DDR (habe irgendwo auf eine Th gelesen, leider weiß ich es jetzt nicht, wo es war) bis hin der 70-er Jahren waren noch kleinere industrielle (?) Unternehmen im Privatbesitz, mit wenig Angestellte/Arbeiter.

Und nach meine Kenntnisse auch der DDR der Sozialismus "aufbaute"-"baute".

Da sehe ich einige Ungereimtheiten beim Aussage, was im Zitat steht.
 
In der DDR (habe irgendwo auf eine Th gelesen, leider weiß ich es jetzt nicht, wo es war) bis hin der 70-er Jahren waren noch kleinere industrielle (?) Unternehmen im Privatbesitz, mit wenig Angestellte/Arbeiter.

Und nach meine Kenntnisse auch der DDR der Sozialismus "aufbaute"-"baute".

Da sehe ich einige Ungereimtheiten beim Aussage, was im Zitat steht.

Leider ist einiges bei mir nach der Wende über den Jordan gegangen, einiges habe ich aber noch.

Hier ein paar Aussagen zu der von Dir aufgeworfenen Frage:

„ Von 1950 bis 1962 stieg der Anteil des sozialistischen Sektors am gesellschaftlichen Bruttoprodukt von 61,8 auf 85,5 %, darunter in der Industrie von 76,5 auf 88,4 %; der Anteil der sozialistischen Betriebe an der landwirtschaftlichen Nutzfläche stieg von 5,7 auf 93,3 %.
Im Jahre 1962 kamen 8,8 % der Industrieproduktion auf die halbstattlichen Betriebe und nur noch 2,8 % auf privatkapitalistische Unternehmen.
Vom Umsatz des Handels entfielen auf den sozialistischen Sektor des Großhandels 97,9 % und des Einzelhandels 77,9 %. Die PGH’s, deren Zahl von 85 im Jahre 1955 auf 4.114 im Jahre 1962 angestiegen war, erreichten über 35 % der Leistungen des gesamten Handwerks.“

Und hier noch eine Aussage zu der Anzahl der Beschäftigten:

„Von den in der Volkswirtschaft Beschäftigten waren 1962:
  • Arbeiter und Angestellte 81%,
  • Mitglieder von PGH’s 14,5 %,
  • Komplementäre und Kommissionshändler 0,1 %,
  • Übrige Beschäftige, nämlich Einzelbauern, private Handwerker, Groß - und Einzelhändler und freiberuflich Tätige 4,4 %“.
Quelle: „Geschichte der deutschen Arbeiterbwegung“ Band 8, Dietz Verlag Berlin 1966.

Hinter den 8,8% plus 2,8 % verbarg sich eine Vielzahl von Betrieben
Eine der Bekanntesten in der DDR war Heinz Bormann aus Magdeburg (Modeschöpfer und Textilhersteller).
Mit einem (Stilmöbelfabrik Hilpert in Zeulenroda) hatte ich anfang der 70iger Kontakt, als ich bei Ihnen meine Wohnzimmermöbel kaufte.
Ein weiterer sehr bekannter Betrieb war die Senffabrik der Gebrüder Born aus Erfurt. Dieser Senf wurde auch von Otto von Bismarck hoch gelobt, was ein Schreiben seines Vetters Alexander Graf von Bismarck-Bohlen belegt.

Soweit mit bekannt ist, erkannte wohl Walter Ulbricht in der Übergangsphase die Notwendigkeit der Existenz solcher Betriebe an und im engen Rahmen wurde dieses auch gefördert.
So ab 1970 ändert dies dann der „Neue“.



 
@Lieber Ralf, vielen Dank für den Angaben (und der Wiedergabe, jetzt fällt mir ein, dass wahrscheinlich Deine früheren post habe diesbezüglich gelesen).
Ja, damit/dadurch ist bestätigt wurde, dass der von steffen4 gestellte Behauptung
Theoretisch ist ...
Sozialismus, also alle Unternehmen in Volksbesitz, mit marktwirtschaftlicher dezentraler Planung.
nicht überall im Ostblock-Staaten wo der Planwirtschaft war, ihre Gültigkeit hat. (Wahrscheinlich hat sich hier steffen4 ein wenig zu kurzgefasst, darum ist es passierte, glaube ich.)
 
Eine bescheidene Frage zum Thema:

Hatte die sowjetische Wirtschaft des fraglichen Zeitraums,
im Vergleich zum konkurrierenden System des zeitgleich auftretenden "Kapitalismus", eine ähnliche Fähigkeit der Selbstoptimierung?
 
Hatte die sowjetische Wirtschaft des fraglichen Zeitraums, im Vergleich zum konkurrierenden System des zeitgleich auftretenden "Kapitalismus", eine ähnliche Fähigkeit der Selbstoptimierung?

Das ist einer der zentralen Probleme bzw. auch Erklärungen gewesen, warum keine ausreichende Innovation stattfand in der UdSSR.

Von Schumpeter wurde das Konzept der "kreativen Zerstörung" als ein Element der Anpassung beschrieben.

Schöpferische Zerstörung ? Wikipedia

Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie - Joseph Alois Schumpeter, Eberhard K. Seifert Seifert - Google Books
 
Ich komme jetzt sehr dumm vor: ich habe schon -teilweise- begriffen hatls Frage, aber nach dem Antwort von thanepowers bin ich jetzt total ratlos.
Ich verstehe hier jetzt nichts.
 
Eine bescheidene Frage zum Thema:

Hatte die sowjetische Wirtschaft des fraglichen Zeitraums,
im Vergleich zum konkurrierenden System des zeitgleich auftretenden "Kapitalismus", eine ähnliche Fähigkeit der Selbstoptimierung?

Thanepower hat eine Theorie dazu benannt, die allerdings eher zur Erklärung zyklenartiger Entwicklungen und Beschreibung bestimmter Phänomene in marktwirtschaftlichen Systemen herangezogen wird.

Was ist unter

- ähnlich (Prozeßvergleiche?)
- "Fähigkeiten" (Prozesse?)
- Optimierung (Messung, Bewertung?)
- "selbst" (so etwas wie "built-in-flexibility"?)

zu verstehen?

Oder soll mit der Frage einfach angesprochen werden, wie Innovationen (oder nur Basisinnovationen i.S. des angesprochenen Schumpeters?) in Planwirtschaften abliefen, technologischer Fortschritt stattfand und Produktivitätssteigerungen realisiert wurden?
 
Thanepower hat eine Theorie dazu benannt, die allerdings eher zur Erklärung zyklenartiger Entwicklungen und Beschreibung bestimmter Phänomene in marktwirtschaftlichen Systemen herangezogen wird.

Ja und Nein. In der FN auf S. 137 verweist er auf die Bedeutung dieses Prozesses auch zur Erklärung von Konjunkturzyklen. Insofern: "Ja" und es wird sicherlich die entsprechende Diskussion in der Literatur geben.

Gleichzeitig aber auch ein Widerspruch, da er den Prozess der "schöpferischen Zerstörung" zu einem Kernelement der Erneuerung von kapitalistischen Wirtschaften macht (S. 137).

In diesem Sinne geht er von einem Rational Choice Modell der Entscheidung des einzelnen Kapitalisten aus, der im Sinne der Nutzenmaximierung für sein Unternehmen, seine Wettbewerbsposition im Markt optimiert. Das Instrument dabei ist die "Zerstörung" von nicht rentablen Produktionsprozessen und das Ersetzen durch innovative Produktionsanlagen, durch optimierte Prozesse oder Produkte mit optimierten Kosten- oder Nutzenvorteilen.

Und vor diesem Hintergrund wird dieses Modell als ein "universelles" Erklärungsmodell des Kapitalismus herangezogen.

Bei der Fragestellung "Why Nations fail" geht Acemoglu beispeilsweise zentral auf den Mechanismus der "creative destruction" ein und hält dieses Element für einen Mechanismus, der den Aufstieg des "kapitalistischen" Westens erklärt (Fundierter in: Introduction to Modern Economic Growth).

http://www.geschichtsforum.de/f72/why-nations-fail-warum-nationen-scheitern-42547/

In ähnlicher Weise verwendet beispielsweise North (Violence and Social Order und Understanding the Process of Economic Change) dieses Konzept, um den Zusammenhang zwischen wirtschaftlicher Entwicklung und sozialer Modernisierung aufzuzeigen.

In diesem Sinne ordnet Kindleberger (World Economic Primacy: 1500-1990) das Konzept von Schumpeter, das er als "free-market" Modell bezeichnet, einem der drei zentralen volkswirtschaftlichen Modelle zur Erklärung von wirtschaftlichem Wachstum zu und kontrastiert es dem "equilibrum model" von Smith und dem "coordination model" von Keynes.

Bei seiner Betrachtung zu zu "Whither Socialism" geht Stiglitz auch auf dieses Konzept ein und diskutiert es im Rahmen von R&D-Strategien als einen Erklärungsansatz für die wirtschaftliche Innovation.

Und einer der neuesten Ansätz von Brynjolsson zur Beschreibung der Auswirkung von "schöpferischer Zerstörung" auf die permanente Innovation durch die eine "schöpferische Destruktion" kommt allerdings zu einer skeptischen Beurteilung, ob der technische Fortschritt bzw. die zunehmende Automatisierung von Produktionsschritten weiterhin die Balance halten kann, zwischen dem Vernichten von Arbeitsplätzen und dem Neuschaffen von Arbeitsplätzen, die dem volkswirtschaftlichen Entwicklungsstand angemessener sind.

http://books.google.de/books?id=IhA...a=X&ei=8ljJUe69AYa34ATSrICYAQ&ved=0CDwQ6AEwAQ

Vor diesem Hintergrund ergibt sich ein zentrales Problem von Planwirtschaften. Gemessen an der Planung und Umsetzung der "schöpferischen Zerstörung" auf der Ebene von Unternehmen, die bereits einen komplizierten Umbau des Unternehmens beinhalten kann, stellt sich das Problem auf der Ebene der Planwirtschaft noch verstärkter.

So finden sich Beispiele in der Literatur, dass in einzelnen Unternehmen relevante Innovationen durchgeführt wurden, sie als verbindlicher Standard auch für andere Unternehemn vorgeschlagen worden sind und durch die zentralen Planungsbehörden (Gosplan etc.) abgelehnt wurden.

Die Begründung für die Ablehnung basierte dabei auf der Überkomplexität des "Systems". Eine Veränderung in einem Teilbereich des Systems bedeutete für vor- und nachgelagerte Teile des Planungssystems schwer kalkulierbare Veränderungen.

Aus diesem Grund erfolgte bei der Planfeststellung eine prozentuale Vorgabe und es wurde tunlichst vermieden, das System als solche zu verändern.

Die Komplexität des Planungssystems erzwang eine "konservative" Wirtschaftsplanung, um die ohnehin vorhandenen Engpässe bei der Versorgung mit Rohstoffen zu reduzieren. Und ist ein Grund, warum aufgrund dieser fortgesetzten konservativen Entscheidungen, durch mangelnde Innovationen die Wettbewerbsfähigkeit beispielsweise der DDR-Produkte bis in die achtziger Jahre konstant abnahm. Und dazu führte, dass die Beschaffung von Devisen ebenfalls rückläufig war und zu einer verstärkten Konzentration auf den Markt im Rahmen des RGW führte.

Mit verstärkten negativen Konsequenzen für eine importfinanzierte Modernisierungsstrategie in den achtziger Jahren, die in die fast Zahlungsunfähigkeit der DDR einmündete (vgl. Swing), wie bei Steiner und Kopstein anschaulich beschrieben.

http://books.google.de/books?id=9t-...a=X&ei=4FrJUeDnEOXa4QTa94C4DQ&ved=0CDwQ6AEwAA

http://books.google.de/books?id=JfU...a=X&ei=EFvJUc7eBNP74QTAn4CoDA&ved=0CDsQ6AEwAQ

Die Versuche in den sechziger Jahren und in den achtziger Jahren (ca. ab 1983) die auf die Stärkung der Autonomie der einzelnen Unternehmen vor allem in der UdSSR in der Planung abstellten, scheiterten unter anderem auch daran, dass sie diesen Schritt nicht gegangen sind, den Prozess der "schöpferischen Zerstörung" zuzulassen.
 
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