Ende Napoleons

saibotg

Neues Mitglied
Hallo,
kann mir jemand die wesentlichen Gründe für Napoleon scheitern erklären ?

Und es gibt eine Karikatur, in der Napoleon eine Nuss mit der Aufschrift Leipzig in seinem Mund hat, weiß jemand wie die zu interpretieren ist ?

Danke schonmal im Voraus
 
Die Karikatur findest du hier:

http://www.dhm.de/gos-cgi-bin/jpeglogo?gr101752


Karikatur auf Napoleon zur Völkerschlacht bei Leipzig
Originaltitel: Der Pariser Nussknacker
Datierung: um 1813
Darstellung: Napoleon (Frankreich, Kaiser, 1)Maße: 21,5 x 15,4 cm (Platte), , 22,4 x 16,4 cm (Blatt) (Höhe x Breite)
Material/Technik: Papier / Radierung, koloriert

Ereignistitel: Völkerschlacht bei Leipzig 1813 · Ereigniszeit: 18.10.1813
Schlagworte: Befreiungskriege · Völkerschlacht bei Leipzig · Nussknacker
 
Hallo,
kann mir jemand die wesentlichen Gründe für Napoleon scheitern erklären ?
Da gibt es gleich eine ganze Reihe.
1. Der Konflikt mit Großbritannien ließ sich militärisch nicht für Frankreich entscheiden, wirkte sich aber entscheidend aus, da Großbritannien in Italien wie in Spanien, das napoleonische Vorgehen und die Hegemoniebemühungen Napoleons stoppte. (Gerade der spanische Kriegsschauplatz forderte hunderttausende Menschenleben und band starke Kräfte und ist im Vergleich zu Russland nicht zu unterschätzen.)

2. Prinzipiell gelang es Napoleon nicht, eine dauerhafte Akzeptanz seiner Herschaft durch die anderen Monarchien in Europa zu erreichen. Dies machte sich gerade 1813/14 bemerkbar, als die Alliierten zusehends weniger bereit waren, (besonders die Preußen und Russen) mit Napoleon zu verhandeln. 1813 stand ein rein zahlenmäßig und in den Grundzügen übereinstimmender Block von Mächten Napoleon gegenüber, der zeitgleich seine Kräfte in Spanien, Italien und Deutschland zersplittern musste. Die preußisch-russisch-britisch-österreichische Allianz hatte es zuvor nicht gegeben und genausowenig denselben Durchhaltewillen auf Seiten Russlands, der schon schwer in der Waagschale wog. (Die Russen stellten die meisten Soldaten bei den drei Hauptarmeen im Herbst 1813, hatten aber dennoch kein Oberkommando inne.)

3. Napoleon war nicht bereit dazu, im Inland Reformen zu akzeptieren, die zu einer größeren Beteiligung der Bev. geführt hätten. (Das tat er erst 1815.) Außerdem schreckte er vor Aufrufen zur allgemeinen Verteidigung Frankreichs, ähnlich der Erklärung "Das Vaterland ist in Gefahr" der franz. Republik, zurück. Das heißt, dass er nicht alle Kräfte ausschöpfen wollte, wohl weil er befürchtete, dass ihm dann die Fäden aus den Händen glitten und eventuell wieder eine republikanische Staatsform mit diesen Maßnahmen verbunden würde. (Auch das Exekutivdirekorium hatte, wohl aus ähnlichen Gründen, schon 1799 Augreaus Vorschlag der Erklärung des Vaterlandes in Gefahr, abgelehnt.)
 
Hallo saibogt,
Brissotin hat Dir ja schon die wesentlichen Gründe genannt.
Nun zur Interpretation der Karikatur.
Mit Leipzig ist, wie Mercy ja schon geschrieben hat, die Völkerschlacht von Leipzig gemeint. Diese Schlacht war die größte während der napoleonischen Kriege. Über die Bedeutung, den Verlauf und das Ergebniss dieser Schlacht gibt es im Internet eine Unmenge von Informationen. Wenn Du jetzt noch an eine harte, oder gar zu harte Nuss denkst, solltest Du diese Karikatur selbst interpretieren können.
 
Der Militärverlag der NVA hatte zu dem Thema 1813 einige Veröffentlichungen herausgegeben, deren Bewertung zwar politisch geprägt ist, aber deren Fakten immernoch Gültigkeit haben. Ein Kernstück bildet dazu natürlich die Schlacht bei und in den Straßen von Leipzig. In Leipzig selbst gibt es einige sehenswerte Orte dazu, welche die Ausmaße der Schlacht mit mehr als einer halben Millionen Beteiligten verdeutlichen. Es gibt neben dem Forum 1813 ( http://www.stadtgeschichtliches-museum-leipzig.de/forum1813/forum1813_start.htm ) mit vielen Realien wie Befehlen und Uniformen (selber schon besucht) auch eine Ausstellung in dem Torhaus Dölitz, welches zu einer Schlüsselposition der Schlacht auf dem südlichen Schauplatz des 15., vor allem 16.und auch 18. Oktober gehörte und wo der östereichische General Merveldt gefangen genommen wurde.
 
napoleons ende

hi,

ich habe in geschichte momentan napoleon, jedoch fast am ende seiner regierungszeit.nun muss ich davon ein referat halten.
ich wollte nun fragen wo ich informationen über napoleon, der kurz vor moskau stand, finde und wie er gestoppt wird und von wem.im allem muss ich das ende von napoleon berichten.
könnte mir da jemand helfen??


danke

mfg saurezitrone
 
Geht es Dir um den militärischen Aspekt oder um den politischen?

Als Gesamtdarstellung eignen sich eigentlich die meisten moderneren Biographien. Der Teil zu der Zeit von 1812 bis 1815 ist dann schon überschaubar.

Die neuesten Biographien sind:

Cronin, Vincent: "Napoleon. Stratege und Staatsmann" 2002 Heyne München

Fournier, Auguste "Napoleon I. Eine Biographie" 1996 Phaidon-Verlag Essen

Ansonsten wird auch bisweilen Jean Tulard empfohlen, per Googeln sollte man seine bedeutensten Werke zur Zeit Napoleons finden. Die Memoiren von Napoleon selbst, die er auf St. Helena verfasste und die meines Wissens auch schon mehrfach erschienen sind, werden von Fachleuten häufig kritisch gesehen, da dem Kaiser eine gewisse Kittung des Geschichtsbildes über ihn, nicht ohne Grund, unterstellt wird. Allerdings gab es lange keine Werke, worin englische, französische, preußische usw. Quellen gegeneinander abgewogen wurden, sondern viele Gesamtdarstellungen beruhten auf landeseigener Sicht der Dinge, die wiederum oftmals auf den Lebenserinnerungen der eigenen Akteure fußten.
 
Napoleons Scheitern: Gründe?

Ich habe einige Fragen zu Napoleons Untergang, da wir das in der Schule nur kurz angesprochen haben.
1. Wo ist Napoleon militärisch gescheitert und wie?
2. Warum ist Napoleon auch an der Bevölkerung gescheitert?
3. Kann man auch sagen, dass Napoleon an sich selber gescheitert ist?
4. Welche der drei Möglichkeiten haben am meisten zu seinem Scheitern beigetragen, was war also hauptsächlich für das Scheitern verantwortlich?

Danke im Voraus.
 
ad 1) Zum ersten mal ganz furchtbar in Rußland 1812; ich würde die Hauptgründe in der weite das Landes sehen, der damit zusammenhängenden schlechten Versorgung, was wiederum zu vielen Dersertationen und Ausfälle durch Krankheit führte.

Vaterländischer Krieg - Wikipedia

P.S.: Der 2. Weltkrieg (in der Sowjetunion, nach dem deutschen Überfall) wurde von Stalin zum "Großen Vaterländischen Krieg" erklärt, in Erinnerung an den Sieg über Napoleon.

ad 2) Meinst Du jetzt an der franzözischen? Die hat ihm in großen Teilen doch recht lange die Stange gehalten, wenn ich mich nicht irre (bin mir aber nicht sicher).

ad 3) Ich würde sagen: nein. Militärisch ist er daran gescheitert, dass die anderen europäischen Staaten die frz. Art der Kriegsführung übernahmen.
 
ad 4) Punkt 1 grob: Napoleon kam mit 675000 Soldaten nach Russland und mit 18000 wieder zurück (Zahlen von Wiki), das sind etwa 2,5% an Überlebenden. Dadurch verlor er stark an außenpolitischer und militärischer Stärke, seine Gegner rückten mehr und mehr zusammen und nach einem Intermezzo auf Elba folgte schließlich nach mehreren militärischen Auseinandersetzungen die Schlacht bei Waterloo in Belgien, die Napoleon verlor und er daraufhin bis zum seinem Tod auf der Atlantikinsel St. Helena sein Dasein als Gefangener der britischen Krone fristete.
 
Ich würde auch zuerst Spanien nennen, und dann erst Rußland.
Einen großen Feldzug zu verlieren war peinlich und verlustreich (aber vor allem für die Zwangsverbündeten).
Die jahrelange Auszehrung in Spanien, die vor allem die Franzosen selber getroffen hat - die hat Napoleon wirklich geschwächt.
Und nicht zu vergessen: Wellington ist von Spanien her direkt in Frankreich eingefallen, lange vor den Alliierten in Mitteleuropa.

Insgesamt ist aber die Frage nach DER entscheidenden Niederlage müßig.

Es waren halt insgesamt zu viele Niederlagen, zu viele Feinde, zu viele Verluste.
 
Vielen Dank für die zahlreichen Antworten, aber was war das in Spanien? Was ist da passiert? Wann war das?
 
Allzu wichtig hat Napoleon Spanien aber anscheinend nicht genommen. Er überließ den Schauplatz doch meist Subalternen.
 
Spanien hat mit Portugal angefangen. Zunächst hatte Napoleon versucht, England zu isolieren, nachdem ihm klar geworden war, dass er England nicht per Invasion würde besiegen können (1805 hatte er den größten Teil der französischen und verbündeten spanischen Flotte bei Trafalgar verloren) Portugal aber machte aber bei der - im Übrigen 1806 in Berlin ausgerufenen - Kontinentalsperre nicht mit. Also bat Napoleon die Spanier, dass er mit seiner Armee durch spanisches Gebiet marschieren dürfe, um Portugal anzugreifen. Der damalige Ministerpräsident Spaniens - Godoy - erhoffte sich auf diesem Weg ein Lehen an der Algarve und ließ das zu. Die Eroberung Portugals war aber eher ein Reinfall. Aufgrund der Streitigkeiten zwischen Carlos IV. und einem Sohn Fernando (später mit der Ordnungszahl VII.) lud Napoleon die beiden zu einem Schlichtungsgespräch nach Bayonne ein, wo er sie kurzerhand gefangen setzte (die Interpretationen dieses Vorgangs sind recht heterogen). Daraufhin begann am 2. Mai 1808 ein Aufstand gegen die Franzosen, währenddessen Ferdinand VII. zu El Deseado, zum Ersehnten verklärt wurde. Stattdessen setzte Napoleon seinen Bruder Joseph als spanischen König ein. In einigen Städten wurden die Franzosen gut empfangen - besonders dort, wo die liberale Bourgeoisie den Ton angab und keine französische Konkurrenz fürchten musste. Auf dem Land, oder wo das liberale Bürgertum um seine Monopolstellung fürchten musste, fühlte man sich von den Franzosen übergangen und begann sich gegen die Franzosen zu wehren.
Francisco Goya hat die Ereignisse auf Leinwand gebannt: Die Niederschlagung des Aufstandes des zweiten Maies durch die Mameluken (eine Elite-Truppe Napoleons), die Napoleon von seinem missglückten Ägyptenfeldzug mitgebracht hatte; die Erschießungen am folgenden Tag, sowie die desastres de la guerra, ein Bilderzyklus, der die Gewalt und Gegengewalt des Guerillakrieges gegen die französischen Besatzer zeigt.
1814 zogen sich die letzten französischen Truppen aus Spanien zurück, nachdem sie zwischenzeitlich das gesamte spanische Festland, außer de rStadt Cádiz, offiziell besetzt hielten.
 
ad 4) Punkt 1 grob: Napoleon kam mit 675000 Soldaten nach Russland und mit 18000 wieder zurück (Zahlen von Wiki), das sind etwa 2,5% an Überlebenden.
Diese Zahlen stimmen nicht. In den etwa 600.000 Mann sind z.B. die umfangreichen Truppen der Österreicher unter Schwarzenberg inklusive, welche zum Großteil zurückkehrten, da sie abseits des Hauptteils der Armee unter dem direkten Befehl Napoleons opperiert hatten. Ähnliches trifft auch für die Preußen zu.
 
@Brissotin, volle Zustimmung.

Quelle: E. Kleßmann (Hrsg.): Napoleons Rußlandfeldzug in Augenzeugenberichten - 1964 Karl-Rauch-Verlag Düsseldorf

Daraus geht klar hervor, dass sehr viele Soldaten schon zu Beginn desertierten (hier besonders Spanier und Italiener) oder erkrankt zurückblieben. Die Menschenverluste waren in der Tat horrend, aber 600 000 - X = 18 000 ist Mumpitz und wird auch dadurch nicht wahrer, dass es seit Generationen gebetsmühlenartig wiederholt wird. Wer dieses Buch liest erfährt auch rasch, das die Behauptung, allein der Brand Moskaus und der russische Winter hätten die Niederlage verursacht, eine Legende ist, die Napoleon zur eigenen Rechtfertigung strickte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben