[FONT=Arial, sans-serif]Ernst Niekisch in Augsburg (Herbst 1917 bis November 1918)[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Dass Ernst Niekisch als Volksschullehrer in Augsburg tätig war und das er Oktober 1917 in die SPD eingetreten ist, ist beispielsweise wikipedia zu entnehmen. Nicht aber, dass im deutschen Kaiserreich seine politische Publizistik begonnen, in der bereits seine Bezugnahme zur deutschen Geschichte zu finden ist. Veröffentlicht wurden 1917 „Geistige Wandlungen“ („Die Propyläen“) (1), Frühjahr und Herbst 1918 folgten „Das deutsche Volk und sein Staat“ (2) und „Der idealistische Gehalt des Sozialismus“ (3) („Der unsichtbare Tempel“). 1917/18 gehört Niekisch zum Mitarbeiterstab der Schwäbischen Volkszeitung, in der er zahlreiche Artikel (4) veröffentlichte. Auch hielt er in der Augsburger Öffentlichkeit, wie ebenfalls der Schwäbischen Volkszeitung zu entnehmen ist, zahlreiche Vorträge.[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Niekisch geht davon aus, dass August 1914 eine Situation in Deutschland entstanden ist, dass das „deutsche Volk“ die „letzten Reste des Feudalismus“ (Tagebucheintrag) überwinden wird: „Eines Krieges wie des gegenwärtigen bedurfte es dazu, dafür drängt aber dieses Verhältnis auch zu einer Gestalt, die alle unsere Begriffe und Vorstellungen von ehedem weit hinter sich lässt.“ (1) Dass diese mit dem Ersten Weltkrieg eingeleitete „geistige Wandlung“ des „deutschen Volkes“ keine der Geschichtslosigkeit ist, stellt Niekisch heraus. Dass seit August 1914 aufkommende „Gestalt“-Streben“ des „deutschen Volkes“ ist vom „Wesenszug zum Allgemeinen, formlos Unbegrenzten“ geprägt der zugleich verbunden ist mit einen „Drang zur Selbstbeschränkung auf das Engste und Eigenste.“ (2) „Die Gleichzeitigkeit dieser beiden Strömungen beherrscht unsere Geschichte bis in die jüngste Gegenwart herein; niemand war mehr E i g e n b r ö t l e r als der Deutsche, aber niemand war anderseits wieder mehr W e l t b ü r g e r als gerade er.“ (2) Diese „Gleichzeitigkeit“ wird in einen Zustand gänzlicher Ausgeglichenheit kommen, wird das „deutsche Volk“ konsequent seine mit dem Ersten Weltkrieg eingeleitete „geistige Wandlung“ zum „Volksstaat“ verwirklichen; „In den innerpolitischen Vorgängen der Gegenwart sehen wir nichts anderes als die Bemühungen des deutschen Volkes, das Reich zum deutschen Volksstaat umzubauen.“ (2)[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Niekisch sieht das von ihm angenommene „Gestalt“-Streben des „deutschen Volkes“ gefährdet, wenn „sich der Deutsche … im allgemeinen wieder dem Standpunkt seines altgewohnten Individualismus zu nähern sichte, auf dem ihm das Recht der Persönlichkeit und ihre Angelegenheiten hauptsächlicher Gegenstand seiner Sorge waren. Seit jeher hatte er den Staat als den Feind gerade der freien Perönlichkeit gemieden, und gerne hat er sich dabei auf Nietzsche berufen, der vom Staat als den kältesten aller Ungeheuer gesprochen hatte.“ (1) Dass sich dieser nicht auf den Staat bezogene Individualismus auch seit August 1914 nicht durchsetzen wird, zeigt des "deutschen Volkes" seine "Haltung" „des Staates erster Diener zu sein.“ Diese "Haltung" zeigte mit dem preußischen Staat: „ … genauer noch: dass preußische Königtum mit seinem ihm geistesverwandten Heer und Beamtentum … (das, fredi) den Anspruch auf vollkommene menschliche Hingabe zu rechtfertigen mochte … Infolge reichlicher Wechselbeziehungen konnte auf die Dauer auch das preußische Volk nicht unberührt davon bleiben.“ (2)[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]1918 beurteilt Niekisch das im Militarismus geendete preußische Staatswesen - die mit Kaiser Wilhelm II besiegelte Welteroberungs-Politik der großbürgerlichen Ökonomie, die mit den Kolonialplänen, der Hochrüstungspolitik und dem Flottenbau begonnen wurde -, als das „Hemmnis der Kultur des Fortschritts.“ (Tagebuch) Dass sich das seit August 1914 begonnene „Gestalt-Streben“ des „deutschen Volkes“, seines anti-staatlichen Wesenszuges ungehindert, durchsetzen wird, steht 1918 für Niekisch fest. Seit August 1914 sind endlich die „Hemmnis“-Träger der "Kultur des Fortschritts", ist endlich dessen Bündnis, dass das „deutsche Kaisertum“ und das wirtschaftlich aufstrebende „deutsche Bürgertum“ unter Ausschluss der „deutschen Arbeiterschaft“ geschmiedet, ins Wanken gekommen. Für das SPD-Mitglied Ernst Niekisch ist mit dem Ersten Weltkrieg erreicht, der „Schwächezustand der bürgerlichen Gesellschaft und ihrer Klassenstaaten.“ (4. a.), mit dem das „Gestalt“-Streben des „deutschen Volkes“, sein Aufbau des "Volkstaates" auf den Weg gekommen ist.[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif](4. a. „Die Haltung der Sozialdemokratie gegen Staat und Krieg.“, Juni 1918.)[/FONT]
Hervorhebungen von Ernst Niekisch.
[FONT=Arial, sans-serif]Dass Ernst Niekisch als Volksschullehrer in Augsburg tätig war und das er Oktober 1917 in die SPD eingetreten ist, ist beispielsweise wikipedia zu entnehmen. Nicht aber, dass im deutschen Kaiserreich seine politische Publizistik begonnen, in der bereits seine Bezugnahme zur deutschen Geschichte zu finden ist. Veröffentlicht wurden 1917 „Geistige Wandlungen“ („Die Propyläen“) (1), Frühjahr und Herbst 1918 folgten „Das deutsche Volk und sein Staat“ (2) und „Der idealistische Gehalt des Sozialismus“ (3) („Der unsichtbare Tempel“). 1917/18 gehört Niekisch zum Mitarbeiterstab der Schwäbischen Volkszeitung, in der er zahlreiche Artikel (4) veröffentlichte. Auch hielt er in der Augsburger Öffentlichkeit, wie ebenfalls der Schwäbischen Volkszeitung zu entnehmen ist, zahlreiche Vorträge.[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Niekisch geht davon aus, dass August 1914 eine Situation in Deutschland entstanden ist, dass das „deutsche Volk“ die „letzten Reste des Feudalismus“ (Tagebucheintrag) überwinden wird: „Eines Krieges wie des gegenwärtigen bedurfte es dazu, dafür drängt aber dieses Verhältnis auch zu einer Gestalt, die alle unsere Begriffe und Vorstellungen von ehedem weit hinter sich lässt.“ (1) Dass diese mit dem Ersten Weltkrieg eingeleitete „geistige Wandlung“ des „deutschen Volkes“ keine der Geschichtslosigkeit ist, stellt Niekisch heraus. Dass seit August 1914 aufkommende „Gestalt“-Streben“ des „deutschen Volkes“ ist vom „Wesenszug zum Allgemeinen, formlos Unbegrenzten“ geprägt der zugleich verbunden ist mit einen „Drang zur Selbstbeschränkung auf das Engste und Eigenste.“ (2) „Die Gleichzeitigkeit dieser beiden Strömungen beherrscht unsere Geschichte bis in die jüngste Gegenwart herein; niemand war mehr E i g e n b r ö t l e r als der Deutsche, aber niemand war anderseits wieder mehr W e l t b ü r g e r als gerade er.“ (2) Diese „Gleichzeitigkeit“ wird in einen Zustand gänzlicher Ausgeglichenheit kommen, wird das „deutsche Volk“ konsequent seine mit dem Ersten Weltkrieg eingeleitete „geistige Wandlung“ zum „Volksstaat“ verwirklichen; „In den innerpolitischen Vorgängen der Gegenwart sehen wir nichts anderes als die Bemühungen des deutschen Volkes, das Reich zum deutschen Volksstaat umzubauen.“ (2)[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Niekisch sieht das von ihm angenommene „Gestalt“-Streben des „deutschen Volkes“ gefährdet, wenn „sich der Deutsche … im allgemeinen wieder dem Standpunkt seines altgewohnten Individualismus zu nähern sichte, auf dem ihm das Recht der Persönlichkeit und ihre Angelegenheiten hauptsächlicher Gegenstand seiner Sorge waren. Seit jeher hatte er den Staat als den Feind gerade der freien Perönlichkeit gemieden, und gerne hat er sich dabei auf Nietzsche berufen, der vom Staat als den kältesten aller Ungeheuer gesprochen hatte.“ (1) Dass sich dieser nicht auf den Staat bezogene Individualismus auch seit August 1914 nicht durchsetzen wird, zeigt des "deutschen Volkes" seine "Haltung" „des Staates erster Diener zu sein.“ Diese "Haltung" zeigte mit dem preußischen Staat: „ … genauer noch: dass preußische Königtum mit seinem ihm geistesverwandten Heer und Beamtentum … (das, fredi) den Anspruch auf vollkommene menschliche Hingabe zu rechtfertigen mochte … Infolge reichlicher Wechselbeziehungen konnte auf die Dauer auch das preußische Volk nicht unberührt davon bleiben.“ (2)[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]1918 beurteilt Niekisch das im Militarismus geendete preußische Staatswesen - die mit Kaiser Wilhelm II besiegelte Welteroberungs-Politik der großbürgerlichen Ökonomie, die mit den Kolonialplänen, der Hochrüstungspolitik und dem Flottenbau begonnen wurde -, als das „Hemmnis der Kultur des Fortschritts.“ (Tagebuch) Dass sich das seit August 1914 begonnene „Gestalt-Streben“ des „deutschen Volkes“, seines anti-staatlichen Wesenszuges ungehindert, durchsetzen wird, steht 1918 für Niekisch fest. Seit August 1914 sind endlich die „Hemmnis“-Träger der "Kultur des Fortschritts", ist endlich dessen Bündnis, dass das „deutsche Kaisertum“ und das wirtschaftlich aufstrebende „deutsche Bürgertum“ unter Ausschluss der „deutschen Arbeiterschaft“ geschmiedet, ins Wanken gekommen. Für das SPD-Mitglied Ernst Niekisch ist mit dem Ersten Weltkrieg erreicht, der „Schwächezustand der bürgerlichen Gesellschaft und ihrer Klassenstaaten.“ (4. a.), mit dem das „Gestalt“-Streben des „deutschen Volkes“, sein Aufbau des "Volkstaates" auf den Weg gekommen ist.[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif](4. a. „Die Haltung der Sozialdemokratie gegen Staat und Krieg.“, Juni 1918.)[/FONT]
Hervorhebungen von Ernst Niekisch.