Hier hat sich einiges angesammelt, wovon ich nur einen Teil kommentieren möchte und hoffe, nichts Übersehenes zu wiederholen.
Den Vergleich zu Rom halte ich nicht für sehr gewinnbringend um Spartas Untergang zu verstehen, da es zu viele Unterschiede gibt um Erkenntnisse abzuleiten. Sparta war zutiefst konservativ und hielt den eingeschlagen Weg der inneren Verwaltung und des Militärsystems bei, in Rom war dies nicht der Fall, sodass wir ein Sparta mit vielen Roms vergleichen müssten und nie sicher sein könnten, was aus Rom geworden wäre, wenn es z.B. zum Ende der Republik republikanisch geblieben wäre.
Den Fokus auf den Bereich der Militärhistorie zu richten halte ich für nicht unbedingt zielführend. Der Niedergang der Armee ist wohl meist Folge, nicht Ursache des Niederganges eines Staates.
Hier möchte ich zutiefst widersprechen, da es durchaus möglich ist, dass ein Staat vorrangig durch das Militär aufrecht erhalten wird und sobald diese Stütze wegbricht, er sich nicht mehr halten kann.
Also aus der Hüfte geschossen, würde ich sagen hängt es unter anderem mit der Selektion der Knaben zusammen.
Die Schwächlinge unter ihnen wurden im Taygetos-Gebirge ausgesetzt.
War dies nur in Sparta so oder auch in anderen Städten, sodass eine andere Ursache für den Spartiatenrückgang gesucht werden muss? Z.B. dieAgoge
Diesen Beitrag von Beorna halte ich für sehr hilfreich für das Verständnis von Sparta
Grund für eine spätere, völlig unterschiedliche Entwicklung gaben wohl die großen Eroberungen in Lakedaimonien und sie lagen vor allem in der Entscheidung, die unterworfene Bevölkerung in einem permanenten Zustand des Krieges zu halten. Diese Heloten sind es, die letztlich zu Spartas Untergang führten, nicht weil sie den Staat in einem Aufstand vernichteten, sondern weil sie zu Spartas Sonderrolle beitrugen, die letztlich zum Untergang führte.
Sparta war lange Zeit die einzige griechische Polis, die nennenswerte Gebiete eroberte. Plötzlich hatte sich die Bevölkerungszahl vervielfacht ohne dass man willens war, sie zu integrieren, sondern auf Versklavung setzte. nun galt es 4/5 der Bevölkerung wirksam zu unterdrücken, woraufhin sich die Spartiaten militarisierten (dies begann vielleicht auch schon eher um Messenien zu erobern) und vieles opferten um kampfstark zu bleiben. An der Stelle zeigt sich auch ein Teufelskreis, denn um so mehr Gewalt zur Unterdrückung der Heloten eingesetzt wurde, um so mehr wuchs deren Frust und Wille zum Aufstand, was wieder mehr Gewalt erforderte.
Überdies besaß Sparta zwar eine schlagkräftige Armee, die aber innenpolitisch so dringend gebraucht wurde, dass längere außenpolitische Einsätze unmöglich waren. Erschwerend hinzu kam, dass man auf schwere Verluste nicht einfach mit einer friedlicheren Außenpolitik reagieren konnte um sich zu erholen, sondern die Stabilität des Staates durch einen Helotenaufstand riskierte. Daher auch Beornas und meine Reaktion auf Reineckes Einwurf ganz zu Beginn.
Das Hauptproblem dabei ist, dass ich aus dem Bereich "Untergang Spartas" genau EINEN punkt herauspicken muss, den ich dann analysiere (bzw. These aufstellen und begründen). Das mit der Schlacht war nur eine Idee, die mir gekommen ist.
(Nochmals danke an alle die mir geantwortet haben
)
Ich würde die oben skizzierte Problematik nehmen: hat sich Sparta mit den Heloten in eine Situation begeben, die es in eine strategisch-politische Sackgasse führte. Problem ist, dass Du für solche abstrakten Themen praktisch nur moderne Literatur nehmen kannst, da es selten zentrale Quellen gibt, während Du zu einer Schlacht durchaus auchmal intensiv mit einer Quelle arbeiten kannst, was sehr spannend sein kann. Einen guten Kompromiss findest Du bei Sheik
Als Ansatz zur Diskussion über das System und seinen Problemen der Ungleichheit könnte man den Verlust von ettlichen "Vollbürgern" und vor allem den Nimbus der Unbesiegbarkeit aufführen, der dann eine politische Instabilität hervorrief. Dann hast du sozusagen einen Aufhänger in Form eines einzelnen Ereignisses und kannst daran die inneren Probleme abarbeiten.
Interessant wäre es auch zu schauen, wie Sparta auf Krisen reagierte und zu überprüfen ob es jeweils neue Überlegungen sind oder eine Standardantwort, die möglichst nichts wesentliches verändert, sondern nur alte Zustände wiederherstellen soll. Ebenfalls betrachtenswert ist eine Episode des peloponnesischen Krieges, indem die athenische Einkesselung einer Burg mit 200...300 Spartiaten Sparta in Verhandlungsbereitschaft versetzte, was abschätzen lässt, wie wichtig für Sparta jeder Vollbürer war (und einen schönen Vergleich zur Schlacht bei den Thermopylen liefert, als 300 Spartiaten bewusst in den Tod gingen, statt sich am 3. Tag mit den meisten anderen zurückzuziehen.)
So, jetzt habe ich viel wiederholt und wenig eigenes gebracht, aber vielleicht hilft es ja trotzdem.