Falklandkrieg - Guerra de Malvinas

offtopic: Bei der Bundestagswahl 1957 erhielt die Union 50,2% und stellte 277 von 519 Sitzen im Bundestag. Das wäre das einzige Beispiel, das mir einfällt, in dem mehr als 50% der Wahlberechtigten die Kanzlerpartei wählten.

Stimmt auch nicht.
33,55% der Wahlberechtigten wählten die CDU, 8,85% der Wahlberechtigten wählten die CSU, macht zusammen 42,4% der Wahlberechtigten.
 
Da wir mittlerweile ein Forum für „Völkerrecht“ sind – der einzige, der wohl fundierten juristischen Sachverstand dazu aufweist, dürfte wohl „Silesia“ sein – eine Antwort von einem kompletten Laien, der sich auf den Sachverstand entsprechender Fachleute verläßt (vgl. z.B. völkerrechtliche Diskussion bei Hobe zu den Falklands auf S. 156 und die Verweise auf weiterführende Literatur in FN 33 in Hobe (2013/2014) und weiterführend aktuell bei Coll et.al. Dort – bei Hobe - wird u.a. auf Weber verwiesen, der von mir verlinkt wurde und natürlich ignoriert wird.

Der völkerrechtliche Anspruch von GB – auf der Basis der militärischen Landnahme, da es kein „herrenloses Gebiet“ besetzt hatte – wurde dadurch „geheilt“, dass GB ca. 150 eine Herrschaft über das Gebiet ausgeübt hat. (vgl. Weber, S. 78). In diesem Sinne besitzt Gb „den besseren Rechtstitel, aufgrund seiner Effektivität in der langandauernden und über mehrere Jahrzehnte auch unangefochtenen Autoritätsausübung auf den Falklandinseln.“ (Weber, S. 78). Dieser Sicht hat Argentinien widersprochen und entsprechende Ansprüche regelmäßig formuliert.

Rubin resümiert aktuell: „Applying international legal doctrine to the conflicting British and Argentine claims, Rubin concludes that there is still much uncertainty about how a hypothetical tribunal would resolve the sovereignty dispute.“ (Rubin in: Alberto R. Coll and Anthony C. Arend)

In dieser historischen Situation hatte die Generalversammlung der UN die beiden Kontrahenten lediglich gedrängt, eine Lösung im Wege von Verhandlungen zu finden.

Zur Frage des häufig angeführten Selbstbestimmungsrechts der Völker, also „die Berücksichtigung des frei geäußerten Willens der Inselbevölkerung“ hinterfragt Weber, ob die vorhandenen Äußerungen als „repräsentativ“ für die Inselbevölkerung anzusehen wären und letztlich unklar ist, welche politischen Ziele sie präferieren.

Der Angriff von Argentinien hat den Konflikt „auf eine andere Ebene gehoben: die des Friedensbruchs unter Verletzung elementarer Vorschriften der UN-Charta wie des Völkerrechts.“ (Weber, S. 80). Diese Aggression ist im Sicherheitsrat (Res. 502) mit 10 zu 1 bei 4 Enthaltungen verurteilt worden.

Die britische Regierung begründete ihr militärisches Eingreifen mit Bezug auf die Resolution 502. Dieser Sicht widerspricht Weber. „Es ist fraglich, ob Großbritanien die militärischen Maßnahmen gegen Argentinien mit dem Recht auf Selbstverteidigung nach Art. 51 der UN-Charta oder mit einer quasi Ermächtigung der Resolution 502 begründen kann.“ (Weber, S. 80)

Dazu bezieht er sich auf die Vorgeschichte und macht deutlich, dass es bereits im Vorfeld des Krieges zu diplomatischen Kontakten kam. „Großbritannien hat schon vor Ausbruch der Krise zu erkennen gegeben, dass es prinzipiell zur Aufgabe der Souveräntät bereit ist.“ (Weber, S.81)

In diesem Kontext waren vor allem die Bemühungen von US-Außenminister Haig relevant, eine diplomatische Lösung zu finden, die mindestens bei Thatcher nicht unbedingt Begeisterung ausgelöst hatte. Allerdings war man sich im britischen Kabinett insgesamt nicht einig, wie man auf die Vorschläge von Haig reagieren sollte. Und Haig war einer der Vertreter währende der Frühphase des Konflikts, neben UN-Botschafterin Kirkpatrick, die gegen eine Unterstützung von GB sich ausgesprochen hatten.

Des weiteren, so Weber, würden die britischen Reaktionen gegen den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit verstoßen. Und resümiert dahingegend, dass „Als überschießende, unverhältnismäßige Reaktion geraten die Maßnahmen viel eher in die Nähe einer heute nicht mehr zulässigen Strafexpedition und Repressalie, als dass sie noch als legitime Ausübung eines Rechts auf Selbstverteidigung rechtfertigen ließen.“ (Weber, S. 81)

Diese Beurteilung wäre dahingehend zu qualifizieren, dass Thatcher sie als notwendige symbolische Politik begriff, um den Niedergang des Empire im kollektiven Gedächtnis der Briten zu stabilisieren wie bereits literaturmäßig dargestellt. (vgl. Dibran etc.)

Es kommt ein weiteres Problem im Rahmen des Völkerrechts hinzu, dass die Einhaltung bzw. die Geltung von Normen im Rahmen des Völkerrechts eine universelle Geltung besitzen und von allen Staaten beachtet werden. Vor diesem Hintergrund „According to Franck, many states were extremely concerned about the precedent an Argentine victory might set. They were concerned that the Argentine example, if unchecked, would encourage other states to use force unilaterally in areas where they had a direct stake. Thus, legal principles helped to rally some nations to take a stand in the Falklands War. (Franck in: Alberto R. Coll and Anthony C. Arend)

Und man befürchtete, das eine Akzeptanz des militärischen Überfalls von Argentinien auf die Falklands zu einer weiteren Verwässerung der Geltung der Normen des Völkerrechts führen würde: „This is attributable in part to the long list of violations of article 2 (4) of the UN Charter that have gone unanswered since World War II. Franck contends that the Falklands War illustrates a selective application of principles and concludes that if a principle is invoked only occasionally it loses its power to deter and calls into question the legitimacy of fighting to defend an already emasculated norm.“ (Alberto R. Coll and Anthony C. Arend).

Zumal die Großmächte, wie GB zuletzt in der Suezkrise, deutlich gemacht haben, dass sie selber nicht bereits sind, sich an diese Rechtsnormen zu halten und einen militärischen Angriff auf andere Länder initieren können und wollen (vgl. entsprechende Beiträge in Heinemann und Wiggershaus)

Am Rande sei zudem erwähnt, dass der Falklandkrieg einer Instrumentalisierung durch Thatcher unterlag, die zwar kurzfristig das Selbstwertgefühl in GB erhöhte, aber letztlich den kontinuierlichen Niedergang des Empire global eher beschleunigte (vgl. Elkins oder Mercau).

Coll, Alberto R. (1985): The Falklands War. Lessons for strategy, diplomacy, and international law. 1. publ. Boston u.a.: Allen & Unwin.
Elkins, Caroline (2022): Legacy of violence. A history of the British Empire. London: Bodley Head.
Heinemann, Winfried; Wiggershaus, Norbert Theodor (1999): Das Internationale Krisenjahr 1956. Polen, Ungarn, Suez. München: R. Oldenbourg
Hobe, Stephan (2014): Einführung in das Völkerrecht. 10. Aufl. Tübingen: Francke
Mercau, Ezequiel (2019): The Falklands War. An imperial history. Cambridge: New York, NY; Cambridge University Press.
Weber, Herrmann (1982): Recht und Gewalt im Südatlantik: Der Streit um die Falklandinseln (Malwinen) als Völkerrechtsproblem. In: Vereinte Nationen: German Review of the United Nations 30 (3), S. 77–82.
 
Zuletzt bearbeitet:
Solche Aussagen kann man sich leisten, wenn man in einer freiheitlichen Demokratie lebt, die die Menschenrechte achtet. Währenddessen bringen anderswo Menschen große Opfer dar, um dieser Freiheit, dem Schutz der Menschenrechte teilhaftig zu werden. Willst Du ihnen sagen, dass sie unvernünftig handeln?

Denn darauf laufen Eure Aussagen hier hinaus. Wie viele Menschen hätten auf diesen Inseln leben müssen, damit Großbritannien zu ihrem Schutz Eurer Meinung nach zu militärischer Gewalt hätte greifen dürfen? 5.000? 50.000? Und warum nicht 49.999?

Freiheit hat keinen Preis, denn sie ist jede Mühe wert, und ich empfinde es als schäbig, dass @PostmodernAtheist und Du denen, die anderer Meinung sind, Unvernunft und Verbohrtheit unterstellst.


Oh weh, was soll ich dazu sagen?
Der Aggressor ist offenkundig im Unrecht, davon kann man wohl ausgehen.
Und jetzt kommt der schnelle Schluss: weil das so ist, ist eine militärische Antwort gerechtfertigt.
Fertig sind wir.
Da braucht man sich keine Gedanken mehr über Nutzen und Opfer machen, und auch nicht über tiefere Motivationen der Regierenden des eigenen Landes. Denn es geht ja um die kostbare Freiheit! Und für die lohnt sich ja jedes Opfer.
Und wer dies für keine ausreichende Betrachtung hält ist ein schändlicher Verächter der Freiheit, oder vielleicht gar ein Pazifist?

Genau diese Art der Argumentation meinte ich.
Es ist erschreckend wie schnell mittlerweile ein Krieg als normale Reaktion angesehen wird, ohne sich die Mühe machen zu wollen Sinn und Ziel zu wägen.
 
@Sepiola
Nichts für ungut, aber dieser Exkurs führt zu nichts. Denn es dürfte klar sein, worauf ich hinaus wollte.

Hitler hatte sich nicht an die Macht geputscht, er wurde von einer deutlichen Mehrheit der Deutschen unterstützt oder zumindest geduldet. Und es waren nicht die Anstrengungen der Deutschen, die dieses Land von Hitlers Herrschaft befreiten, einer Herrschaft, die nicht zuletzt ihnen selbst schadete.

Jedenfalls stünde es gerade denen, die aus der deutschen Vergangenheit Pflichten ableiten, gut zu Gesicht, das hohe Gut der Freiheit nicht zum Gegenstand einer schnöden betriebswirtschaftlichen Rechnung zu machen.

Übrigens gibt es noch etwas, das hier bislang keine Würdigung gefunden hat: Die Frage, ob Margaret Thatcher überhaut britisches Territorium hätte preisgeben dürfen, ohne britisches Verfassungsrecht zu verletzen.
Da wir mittlerweile ein Forum für „Völkerrecht“ sind – der einzige, der wohl fundierten juristischen Sachverstand dazu aufweist, dürfte wohl „Silesia“ sein
Na, dann nehme ich meine Abschlüsse und schiebe sie mir in den Allerwertesten.

Du könntest übrigens in Deine Erwägungen endlich einmal die Tatsache des Selbstbestimmungsrechtes der Völker aufnehmen. Selbst wenn Argentinien einen begründeten Anspruch auf diese Inseln haben sollte, was in der Rechtslehre keineswegs unbestritten bejaht wird, könnte immer noch der demokratisch erklärte Wunsch der Inselbevölkerung die argentinischen Territorialansprüche verdrängen.
 
wird u.a. auf Weber verwiesen, der von mir verlinkt wurde und natürlich ignoriert wird.
Den Weber habe ich schon gelesen (bei dieser Gelegenheit herzlichen Dank für die Literaturhinweise, ich werde leider nicht dazu kommen, alles durchzulesen). Mir fällt halt auf, was daraus Du für Deinen Beitrag nicht zitierst, z. B. zum Stichwort "Dekolonisierung":

Die Frage der Anwendung des Selbstbestimmungsrechts der Völker wird dadurch erschwert, daß die Falklandfrage, soweit sie sich als Entkolonisierungsproblem zeigt, in einem entscheidenden Punkt von anderen Entkolonisierungsfällen der bisherigen Staatenpraxis unterscheidet, nämlich in der Frage der »Unterwerfung von Völkern unter fremde Unterjochung, Herrschaft und Ausbeutung« unter Bruch fundamentaler Menschenrechte und der Charta der Vereinten Nationen. Diese Voraussetzung der Ziffer 1 der Resolution 1514 über die Gewährung der Unabhängigkeit an koloniale Länder und Völker vom 14. Dezember 1960 ist im Falle der Falkländer, überwiegend Nachfahren britischer Siedler, nicht gegeben.

Das folgende Zitat hätte ich gern schon etwas früher gelesen:

Der Angriff von Argentinien hat den Konflikt „auf eine andere Ebene gehoben: die des Friedensbruchs unter Verletzung elementarer Vorschriften der UN-Charta wie des Völkerrechts.“ (Weber, S. 80).
 
Du könntest übrigens in Deine Erwägungen endlich einmal die Tatsache des Selbstbestimmungsrechtes der Völker aufnehmen. Selbst wenn Argentinien einen begründeten Anspruch auf diese Inseln haben sollte, was in der Rechtslehre keineswegs unbestritten bejaht wird, könnte immer noch der demokratisch erklärte Wunsch der Inselbevölkerung die argentinischen Territorialansprüche verdrängen.

Und wer lesen kann, der ist auch manchmal im Vorteil. Ansonsten: Sollte das ein Punkt sein, dann kannst Du eigenständig den Weber downloaden und es ausführlich lesen, was ich verkürzt dargestellt habe. Oder die entsprechenden Beiträge Dir besorgen, auf die Hobe verweist. So einfach ist das.
 
@Muck

In #116 habe ich darauf hingewiesen, das Hitler eben nicht von einer deutlichen Mehrheit gewählt worden war. Das hast du sicher überlesen, deshalb nochmals der folgende Hinweis.

Die letzte halbwegs freie Reichstagswahl im November 1932 brachte für die NSDAP 33,1%. Es kann somit nicht einmal von einer einfachen Mehrheit die Rede sein. Und die Nazis haben im Vergleich zu der Wahl im Juli 1932 über 4% der Stimmen verloren gehabt.
 
Mir fällt halt auf, was daraus Du für Deinen Beitrag nicht zitierst, z. B. zum Stichwort "Dekolonisierung":

Das stimmt doch nicht. Das Thema wurde kurz angesprochen bei der Frage der Ermittlung, was denn die Selbstbestimmung sei, die die Siedler gewünscht hätten. Ansonsten wurde es angesprochen in der notwendigen Kürze.

Allerdings ist das auch vor dem Hintergrund zu lesen, dass GB offensichtlich grundsätzlich zu einer Lösung bzw. Einigung mit Argentinien bereit war.

Und da hatte ich bereits an früherer Stelle darauf verwiesen, dass es Modelle einer regionale Sonderstellung gab oder gibt, wie Süd-Tirol, Katalonien oder danach Hong Kong, die so oder ähnlich hätten auch für die Falklands vereinbart werden können. Auch mit entsprechendem Druck durch die USA. Und darauf verweist auch Weber.

So ist dann der komplexere Zusammenhang aus meiner Sicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Allerdings ist das auch vor dem Hintergrund zu lesen, dass GB offensichtlich grundsätzlich zu einer Lösung bzw. Einigung mit Argentinien bereit war.
mal ganz doof gefragt: ist das böse von GB gewesen? Nein? ...umso sonderbarer, ja verwerflicher ist der heimtückische (!) argentinische Angriff!

Denn das Herumgeeiere mit Scheinargumenten klingt folgendermaßen:
a) man verhandelt seit längerem hin und her (sowas ist eigentlich in zivilisierten Breiten Usus und sollte niemandem zum Nachteil gereichen!)
b) Teilnehmer A ist mit dem Prozedere der Verhandlungen nicht einverstanden, denn sie führen nicht dazu, dass Teilnehmer B einen unterwürfigen Kotau macht
c) deshalb schreitet A militärisch zur Tat (Aggression, gewaltsamer militärischer Überfall)
d) das lässt B überraschenderweise nicht auf sich beruhen, sondern antwortet militärisch (und das offenbar professioneller als A, denn A kriegt nun gründlich die Fresse poliert)
Jetzt kommen hinterher gewitzte Schlauberger und "argumentieren" ja aber mimimi B war ja vorher verhandlungsbereit, also wenn A zwischenzeitlich mit Kanonen auf B schießt, dann hätte B sich aber nicht einfach wehren dürfen oder gar zurückschießen und abscheulicherweise den Buhurt gewinnen dürfen, weil irgendwie ist doch A ganz doll lieb gewesen, weil B ja vorher verhandlungsbereit blablubber... ;):D

...da hier CDU Wahlergebnisse, Hitler und noch mancherlei anderes angeführt wird, was mit den Falklandinseln schlichtweg nichts zu tun hat, folge ich diesem Trend: die Niederlande erhoben nach dem Zweiten Weltkrieg mal Anspruch auf die Insel Borkum. Jetzt aufgepasst: NL war schlau genug, zwar seine Ansprüche zu formulieren, aber weil Verhandlungen nicht zum von NL gewünschten Ergebnis führten - Heureka - schossen die keine einzige Kanonenkugel auf das zerzauste Eiland und marschierten da auch nicht mit Truppen ein. wenn sie das aber gemacht hätten, und die empörte BRD ihre Bundeswehr hingeschickt hätte, um sich Borkum wieder zurück zu holen: wären das dann böse Aggressoren gewesen, weil sie vorher an Verhandlungen... ;);)
 
Oh weh, was soll ich dazu sagen?
Der Aggressor ist offenkundig im Unrecht, davon kann man wohl ausgehen.
Und jetzt kommt der schnelle Schluss: weil das so ist, ist eine militärische Antwort gerechtfertigt.
Fertig sind wir.
Da braucht man sich keine Gedanken mehr über Nutzen und Opfer machen, und auch nicht über tiefere Motivationen der Regierenden des eigenen Landes. Denn es geht ja um die kostbare Freiheit! Und für die lohnt sich ja jedes Opfer.
Und wer dies für keine ausreichende Betrachtung hält ist ein schändlicher Verächter der Freiheit, oder vielleicht gar ein Pazifist?

Genau diese Art der Argumentation meinte ich.
Es ist erschreckend wie schnell mittlerweile ein Krieg als normale Reaktion angesehen wird, ohne sich die Mühe machen zu wollen Sinn und Ziel zu wägen.
Ich habe diesen Beitrag mit einem „gefällt mir“ versehen. Nicht wegen der Argumentation, sondern wegen der Haltung. Mit dem Herzen bin ich da auch, aber der Kopf sagt was anderes.
 
Oh weh, was soll ich dazu sagen?
(1) Der Aggressor ist offenkundig im Unrecht, davon kann man wohl ausgehen.
Und jetzt kommt der schnelle Schluss: (2) weil das so ist, ist eine militärische Antwort gerechtfertigt.
Fertig sind wir.
@hatl
(1) ist völlig richtig
wenn (2) falsch wäre, könntest du heute in Warschau (nicht Warszawa) mit den Warschauern in deiner Muttersprache parlieren und Silcher hätte das berühmte "ich weiß nicht was soll es bedeuten" von einem anonymen Dichter vertont... ;)
 
mal ganz doof gefragt: ist das böse von GB gewesen? Nein? ...umso sonderbarer, ja verwerflicher ist der heimtückische (!) argentinische Angriff!
Was hat sich der Galtieri eigentlich dabei gedacht? War seine innenpolitische Situation so, dass er dringend einen kriegerischen Triumph brauchte? Dachte er die Briten würden den Aufwand für Hinterpleffel am Arsch der Welt scheuen und er nun neu erstrahlender Held?
Ich weiß es nicht. Vielleicht wissen andere mehr.
Thatcher legt in Downing Street Years nahe, dass das Militär der SU wahrscheinlich davon ausging, die Briten würden diesen Aufwand scheuen.
Was aber hat Frau Thatcher bewogen, nicht etwa die Evakuierung dieser winzigen Bevölkerung, auf jämmerlichen Inseln, diesem Kuhkaff (sorry, Schafe) fast am anderen Ende der Welt, durchzuführen?

Da ging es dann um die Ehre, den nationalen Zusammenhalt mit Blut zu kleben, und darum wie man in der Welt wahrgenommen wird.
 
auf jämmerlichen Inseln
...reich an Bodenschätzen ist das jämmerliche Eiland Alderney nicht, es leben rund 2000 Briten dort. Während des Zweiten Weltkriegs hatte man die Bevölkerung evakuiert, danach ... hm sonderbar ... die wollten wieder auf das abgeschiedene jämmerliche Eiland. (schon ein exzentrisches Völkchen, diese Briten) -- wie dem auch sei: wenn nun jene Nation, die groß ist und den Namen des anonymen Dichters von "ich weiß nicht, was soll es bedeuten" nicht aussprechen kann (sie sagen *ainrisch *aine), sich in ihrer E*re (*onör) gekränkt fühlt und obendrein das geographische Argument schlau aus der Tasche zieht neben irgendwie historischen und dann trompetet: "Merde, welsch eine *undsföttische Malaise: cette jämmerlische Islets sind nä*er an unserer malerischen Küste als an den verdreckten Ländereien von König C*arles, das ist unerträglisch, sie ge*ören geograp*isch und geologisc* zu uns, Grand Dieu, sowieso gilt das alles mit den Normannen, Plantagenets nischt, la Normandie est genuin französisch, Merde, wir *olen uns zurück was uns ge*ört und die 2000 Deppen mit i*rer englisc*en Zunge werden wir vertreiben oder umgewö*nen" - und schwupps Kanonenboote in den Kanal und das jämmerliche Eiland wird erobert. Bon. Gnade Gott den blöden Briten, wenn sie das nicht auf sich beruhen lassen - wo kämen wir denn hin, wenn die auf ihrem Besitz bestehen, ja beharren würden?
...difficile est saturam non scribere... ;):D
 
Zuletzt bearbeitet:
:D:D:D
Merkst Du nicht wie Du meinen Appetit steigerst nach der Kanalinsel Alderney zu greifen?
Ist ja auch räumlich nah.

Ob ich jetzt als Heinrich der Dreizehnte die Kaiserliche Flotte nach Palau schicken würde um Hinterpleffel zu retten,
müsst ich mir noch überlegen.
Obwohl? ... es gibt ja eine geschichtliche Vorlage.
Grübel, Grübel.
(Aber gut. Es ist alles nur geblödelt. Macht auch Spaß)
 
Vielleicht habe ich etwas übersehen, aber wo zitierst Du (wörtlich oder sinngemäß), dass sich die Situation auf den Falkland-Inseln in einem entscheidenden Punkt von anderen Entkolonisierungsfällen der bisherigen Staatenpraxis unterscheidet?

Auf das Selbtbestimmungsrecht bin ich eingegangen. Ansonsten habe ich insgesamt die Frage der Dekolonialisierung nicht besonders berührt, da es ein eigenständiges und komplexes Thema ist. Auch für die politische Kultur in GB.

Und dazu gab es die Verweise auf die entsprechende Literatur.
 
Wenigstens für den Stammtisch.
der mag dir anrüchig vorkommen im hehren Adelsschloss des historischen Wissens, aber schau, auch der Stammtisch würde gerne wissen - zumal von einem Kenner! - was es auf den Falklandinseln zu dekolonisieren gab. Ich niederer Stammtischbruder habe dazu keine gewaltige Bücherliste, sondern nur das überflogen, was sich dazu per Notebook finden ließ - nirgendwo argentinische Bevölkerung auf den inkriminierten Inseln, stattdessen seit 1833 (und ohne dass dort irgendwer vertrieben, drangsaliert, kolonisiert wurde) britische Bevölkerung...
exklusiv für dich eine Stammtischfrage: sollen dort die Briten nun Briten dekolonisieren? :D
 
Ich frage mich ohnehin, wieso dieses Thema unter dem Dekolonialisierungsaspekt diskutiert wird. Nur weil die Falklandinseln im Südatlantik liegen statt im Ärmelkanal? Würde irgendeine ausländische Macht auf der Isle of Wight landen, würde den Briten doch wohl auch niemand das Recht absprechen, sie wieder hinauszuwerfen.
 
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