Flugzeugträger "Graf Zeppelin"

Jacobum schrieb:
Es geht nicht um die Frage, ob dem Sieger eine Kriegsbeute zusteht. Das wurde seit Jahrtausenden bejaht (und bedauert...).

Es geht um die juristische Begründung im vorliegenden Fall des Flugzeugträgers. Ich kenne den offiziellen Wortlaut des Verteidigungsministeriums nicht, im Spiegel-Artikel steht aber das Wort "Beute". Und da es sich bei den zahlreichen Kunstgegenständen und Büchern, die von Deutschland seit Jahren zurückgefordert werden, auch um "Beute" handelt, könnte es hier juristisch heikel werden...


Jacobum

Hat nichts mit einander zu tun.

In den Kapitulationsvereinbarungen vom Mai 1945 ist explizit die Übergabe aller Kriegsschiffe vereinbart, sie durften keinesfalls zerstört oder beschädigt werden.

Vom Schatz des Priamos kein Wort.

Grüße Repo
 
Interessant ist die Argumentation:
- Die Sowjets haben den Träger als Kriegsbeute errungen.
- Russland ist Rechtsnachfolger der UdSSR.
- Fazit: Russland ist rechtmäßiger Eigentümer des Flugzeugträgers.

Wenn das die offizielle deutsche Rechtsposition sein sollte, hätten die Russen einen wunderschönen Präzedenzfall, um künftige Beutegut-Diskussionen im Keim zu ersticken.
Man darf Kriegsbeute und Reparationszahlungen nicht mit geklauten Gegenständen in einen Topf werfen.
Es ist ja nun einmal das Wesen eines Krieges, dem Gegner seine militärischen Mittel wegzunehmen. Deshalb werden alle Waffen und Ausrüstungen als Beute gewertet und nach dem Ende aller Kampfhandlungen unter den Siegermächten aufgeteilt. Reparationsleistungen sind zumeist Leistungen, die der Verlierer als Entschädigung zu leisten hat. Juristisch gesehen tut er dies im Einvernehmen mit den Vertragspartner und freiwillig, basierend auf einen Friedensvertrag. (allerdings kann man über den Grad der Freiwilligkeit streiten, wenn man beim Unterschreiben eines Vertrages sinnbildlich in die Mündung einer Waffe schaut. )
Gegenstände ziviler Natur, die dem Verlierer heimlich und unrechtmäßig entwendet wurden, gelten als Diebesgut und müßten zurückgegeben werden.
Dies ist natürlich alles nur Theorie, die Praxis lehrt uns leider oftmals etwas anderes.
 


Über einen Satz bzw. These kann man gut streiten oder es wurde schlecht recherchiert:

Spiegel Online schrieb:
[...]Sie waren auf den einzigen deutschen Flugzeugträger der Seefahrtsgeschichte gestoßen[...]

Es gab sicherlich jede Menge Projekte in der deutschen Marine, Schiffe, Passagierschiffe bis Kriegsschiffe als Flugzeugträger um zubauen, aber der kleine Kreuzer Stuttgart wurde bereits Anfang 1918 zum Flugzeugmutterschiff umgebaut und als solchen auch genutzt.
Flugzeugmutterschiffe waren praktisch die Vorläufer der Träger, da sie noch kein Flugdeck zum Landen oder Starten besessen haben, somit würde ich den Satz oben des Spiegel nicht als Aussage stehen lassen.
 
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