Offenbar drücke ich mich genauso kryptisch aus wie Du! Deshalb hier nun in aller Klarheit: Es waren nicht nur die rechtsgerichteten, sondern auch die linksgerichteten Kriegsteilnehmer oder -nichtteilnehmer, die die Weimarer Republik zugrunde gerichtet haben! Auch die Kommunisten hatten genau gar kein Interesse am Fortbestand der Demokratie, und von diesem Desintersse haben sie ausgiebig Gebrauch germacht! Die Weimarer Demokratie hat abgekackt, weil es in diesem Land zu viele Extremisten und zu wenige Demokraten gab!
Werden die antidemokratischen Unternehmungen der KPD und die der Rechtsgerichten Kräfte in der WR ins Auge gefasst, und werden diese in ihrer Schlagkraft gewichtet - dann liegt auf der Hand, welche Ausrichtung die schlagkräftigere gewesen ist! Doch wohl jene Ausrichtung, gegen die 1933 Otto Wels für die SPD, für die Demokratie, gesprochen.
Die wertende Annahme zu favorisieren: Wenn denn doch nur die SPD der KPD-Logik gefolgt wäre, dann wäre logischerweise DER Antifaschismus aufgekommen, mit dem logischerweise der Faschismus, mit dem logischerweise … ist eine verfehlte Annahme, wird, a.) die Tatsache der erfolglos gebliebenen antidemokratischen Unternehmungen der KPD in der WR berücksichtigt, wird b.) das Geschichtsverständnis der SPD in der WR berücksichtigt, wird c,) das Geschichtsverständnis der KPD in der WR berücksichtigt, wird d.) die Erkenntnis berücksichtigt, dass beide Geschichtsauffassungen sich ausschließen. Dass Geschichtsverständnis der KPD in der WR blieb durchgängig von oben angerissener Denkfigur (Rosa Luxemburg) bestimmt. Eine Denkfigur der Isolierung in der WR. Wäre die SPD der parteipolitische Träger DER Logik der KPD geworden, wäre sie parteipolitischer Träger der WR, der Demokratie, nicht mehr gewesen. Der Kommunist in der WR meinte, dass SEINE Logik DIE Logik ist. Der Sozialdemokrat in der WR meinte nicht durchgängig, dass die Logik der Kommunisten DIE Logik hergibt, mit der die Ereignisse gefasst werden müssten. Mit der Auffassung, dass in der WR die Kommunisten jenen Einfluss auf die SPD genommen, mit der die SPD-Führung auf den Kurs der KPD geschwenkt, und der Faschismus wäre … wird dem Kommunismus einen Stellenwert zu gesprochen, der den Tatsachen widerspricht. Diese Auffassung legt dem Wirken der KPD in der WR also ein Gewicht bei, dass dem Wirken der rechtsgerichteten Kräfte in der WR nicht nachstehen soll.
Die Kommunisten, auf Grund IHRES Geschichtsbewusstsein und IHRER Auffassung des Bolschewismus, dass dieser auf Deutschland zu übertragen wäre, bekämpften bereits 1919 nicht nur die Demokratie, die Sozialdemokraten, sondern beispielsweise in München auch die Träger der Geschichtsauffassung, denen die Räte der Novemberrevolution das Subjekt der Geschichte gewesen. Die Kommunisten errichteten IHRE Macht (Aufbau einer Revolutionsarmee …) in München, die dann von rechtsgerichteten Formationen, befohlen von der SPD-Führung (Noske, Hoffmann …) blutig niedergeschlagen wurde. Die SPD trat mit Noske innenpolitisch militärisch gegen die den Staat prinzipiell negierenden Kommunisten, gegen Anarchisten … an. Ein Vormarsch, mit denen jener Geist Zulauf bekommen, der sich darin gefiel, den Krieg verherrlichende Unternehmungen zu betreiben, der sich zugleich innenpolitisch auf seine Fahne geschrieben Sozialisten, Anarchisten, Räterepublikaner, Kommunisten, Bolschewisten, Juden … als „Novemberverbrecher“ zu behandeln. Die SPD ging nach 1919 gegen die rechtsextremistischen Kräfte nicht annähernd militärisch vor, wie im Frühjahr 1919. Die demokratischen Mittel gegen den Aufstieg des NS, beispielsweise das Reichsbanner, wurden vorwiegend aus dem Geist der Sozialdemokratie geschaffen. Einen Geist, der sich bis 1933 nicht annähernd die Schlagkraft der Organisationen geschaffen, mit denen jene rechtsgerichtete Kräfte bereits im Frühjahr 1919 in München aufgetreten, aus deren Kreis der NS Zulauf bekam, mit dem sein Aufstieg fortgeschritten.