Skald
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Finde ich mal garnicht. Diese Sichtweise hat sich zwar in letzter Zeit eingebürgert, gerade in der deutschen Volkskunde, aber ich finde das nachwievor zu hinterfragen. In ländlichen Gebieten mit einer Bevölkerungskontinuität können sich überlieferte Bräuche erstaunlich lange halten. Als konkretes Beispiel würde mir hier z.B. die Brauchtumskontinuität zwischen der Inschrift von Floksand und dem Völsa Pattr einfallen, dass sind immerhin 1000 Jahre, und man kann davon ausgehen, dass der Brauch selber noch wesentlich älter ist.was Yidden angeht... ländliches Brauchtum kann so viele Quellen haben, z.B. örtliche Jagdbräuche, eine lokale Begebenheit, eine verstorbene Persönlichkeit mit einem dazugehörigen "Schwank" etc. alles viel wahrscheinlicher als das Überleben von altem heidnischem Brauchtum.
Es gibt Bräuche die nachweisbar bis zu 3000 Jahren überdaurt haben. Ich empfehle dazu die Lektüre von Alver (1989), Axboe (1988) und Rosenfeld (1957).
Eine Chronik aus der Renaissance bleibt die einzige Quelle, nach heutigen Masstäben ist das eigentlich gar nichts zitierbares mehr...
Mein Professor vermutet, dass der besagte Chronist hier einfach auf ältere Quellen zurückgegriffen hat, die heute nicht mehr existieren. Er führt den Krodo auf einen importieren, römischen Kult zurück, da die Wortwurzel Kro/Cro keine Entsprechung im germanischen hat.