Die Spezialisierungen waren nicht zufällig. Sie ergaben sich aus unterschiedlichen Fortpflanzungsstrategien von Männchen und Weibchen.
Wenn wir jetzt wieder die Schimpansen als Beispiel nehmen, liegen in einigen Bereichen Spezialisierungen vor und in anderen nicht.
Es gibt z.B. keinen Ernährer - Versorgung, Erziehung, Schutz und Liebe - die Leistungen werden ausschließlich von den Femininen gebracht.
Für Nahrungssuche, Jagd, Gewalt gegen Rivalen und Kriege gibt es zwar männliche Tendenzen (Imponiergehabe), werden aber von beiden Geschlechtern vollzogen. Die Mütter bringen ihren Kindern bei wie man tötet und jagt und ist somit nicht geschlechtsbezogen.
Dank schwierigerer gewordenen Geburten sind Frauen schon früh auf andere Frauen angewiesen gewesen (Geburtshilfe und Kinderbetreuung) und durch Entwicklung und Innovationen der Sammeltätigkeit, welche die Ernährung für sich und Kinder gewährleistete, bedurfte die Frau zwar den Schutz der Gemeinschaft, aber nicht eines Versorgers.
Natürlich erscheint es mir schon, dass das auskundschaften, haltbar machen, auf- und zubereiten und lagern des Sammelgutes in Händen desjenenigen lag, der auch gesammelt hat. Und das dann auch die mitgebrachte Fleichbeute mit zubereitet wird liegt dann auf der Hand, gerade wenn das Fleisch mit Kräutern und Gemüse zubereitet wird.
Aber ich glaube man sollte sich davon lösen, dass Schwangerschaft und Kinder Frauen ständig gehindert haben. Frauen waren nicht ständig Schwanger und Kinder konnten von der ganzen Gemeinschaft versorgt werden, auch von Männer, denn es drehte sich schließlich darum die Kinder "wetterfest" zu erziehen. Die Schule fand mitten im Leben statt.
Auch bei Männern wird es Spezialisierungen gegeben haben die an die Kinder weitergegeben wurden.
Männchen bilden z.B. sehr schnell stabile Hierarchien, die konfliktreduzierend wirken. Die Hierarchien bei Weibchen sind weder stabil, noch zeitüberdauernd, noch wirken sie konfliktreduzierend. Frauen in Führungspositionen geben z.B. an, dass für sie andere Frauen das größere Problem sind und nicht etwa die Männer.
Auch bei den Schimpansen dreht es sich bei der Führung nicht unbedingt um Dominanz. Zwar hat man vor den dominantesten Maskulinen den meisten Respekt und die meiste Angst, aber dies ist nicht gleich zu setzen mit Führung, man geht ihm vielleicht mehr aus den Weg und schützt die Kinder vor ihm, besonders wenn er ins Imponiergehabe verfällt. Folgen tun die Schimansen genau denjenigen, der berichtet etwas gefunden zu haben, wobei die Dominantesten noch am wenigsten abgeben.
Bei den Schimpansen sind die Femininen von den Hierarchien der männlichen Rangordnung kaum betroffen. Und doch auch bei den Femininen gibt es eine Rangordnung, zeitüberdauernd und stabil, und zwar die ranghöchste Feminine ist die Erfahrenste.
Bei den Menschen habe ich schon häufig von einen Häuptlingspaar gelesen, meist ein Geschwisterpaar.
Geistige Führer wie Schamanen sind sowohl weiblich wie männlich bekannt.
Die fehlende Neigung zu Hierarchien hat Nachteile dort, wo Hierarchien notwendig sind, was überall der Fall ist, wo trotz unterschiedlicher Meinungen schnelle Entscheidungen getroffen werden müssen, die dann von allen akzeptiert werden. Man könnte überlegen, ob das für Jagd und Wirtschaft zutrifft.
Ja, die Frage ist, wo wird Führung überhaupt benötigt. Bei der Jagd wird man die Kompetenz genau desjenigen folgen der am Erfahrensten ist. Ob derjenige auch am Kompententesten ist Streiterein in der Gemeinschaft zu schlichten oder den nächsten Lagerort zu bestimmen ist nicht unbedingt gesagt.
Wenn es aber darum geht Besitz zu verteidigen und zu kontrollieren ist es etwas ganz anderes. Da dreht es sich allein nur darum wie wird der Besitz geschützt, vermehrt und vererbt, und dies bedarf der Kontrolle, der sich alle unterordnen müssen.