Frag mich, ob in diesen Hilfstrupps auch die Getreidesammler eingeliedert waren ,einer musste es ja tun und bestimmt nicht die Kampftruppen.Da die Getreidefelder ja nicht wie Heute Hektarweise angebaut waren sondern eher parzellenartig(soviel wie man halt mit den verfügbaren Mittel die erde umpflügen konnte) musste der Getreidesammler von Ort zu Ort reisen .
Dabei kam er mit den normalen Bürgern in Kontakt und erfuhr so einiges ,das wurde von Augustus geschickt genutzt und der
Frumentarius – Wikipedia wurde ein neues Apparat der Macht Roms.
Dass frumentarii auch polizeiliche Aufgaben wie Spitzel- und Kopfgeldjäger-Dienste übernahmen, hatte ich gar nicht auf dem Schirm.
In den östlichen Provinzen gab es bereits so etwas wie ein organisiertes Polizeiwesen, und in Quellen tauchen da andere Bezeichnungen auf, obwohl es sicher Überschneidungen gab zu Aufgabenbereichen, die in westlichen Provinzen frumentarii übernahmen.
Statt frumentarii trifft man auf Bezeichnungen wie Nykostratege oder Irenarch. Nykostrategen oder Irenarchen waren wohl so etwas wie höhere Polizei-Offiziere, die gegen Banditen vorgingen, Verdächtige verhörten, Untersuchungen leiteten.
Sie hatten die Macht, Leute festzunehmen und zu verhören. Leider lässt sich nicht mehr rekonstruieren, wie es konkret mit den Befugnissen von Nykostrategen oder Irenarchen aussah, worin sich die Ämter unterschieden und was Amtsträger diesen Rangs durften und was nicht.
Nykostrategen oder Irenarchen waren wohl höhere Polizei-Beamte, die Fahndungen organisierten, Zeugen befragten, Ermittlungen durchführen durften. Sie konnten auch sogenannte Diogmiten (diogmitai) beauftragen. De facto dürften das tatsächlich Kopfgeldjäger gewesen sein, die gegen Gebühr Banditen töteten oder festnahmen.
In der Hierarchie hatten Nykostrategen und Irenarchen einen weit höheren Status und auch ein höheres Maß an Kompetenzen im Vergleich mit Diogmitai.
Räuberbanden und Banditen schien man in der Antike wie eine Naturgewalt, und nur wenige Provinzen verfügten über so etwas wie eine Polizeitruppe.
In Rom hatte Augustus die Vigiles aufgestellt, die in der Stadt die innere Sicherheit garantieren sollten. Einige Städte wie Lugdunum (Lyon) oder auch Karthago kopierten die vigiles. In den westlichen Provinzen tauchen Bezeichnungen auf wie viatores, stationarii oder nocturni, die dafür sprechen, dass es zumindest so etwas wie ein provisorisches Polizeiwesen gab mit einem Personal, das sich um die Sicherheit der Wege und Straßen kümmerte.
Die Prätorianer und ihr Präfekt kümmerten sich in Rom und Italien um die Bandenbekämpfung. Die Festnahme des "römischen Robin Hoods" Bulla Felix wurde dem Präfekten Plautianus übertragen. Ansonsten waren die Ädile zuständig für innere Sicherheit. Ein organisiertes, flächendeckendes Polizeiwesen gab es aber in der Antike noch nicht. Bezeichnungen und Titel wie vigiles, stationarii, vialtores belegen, dass es ein Personal gab, das die Sicherheit von Städten oder Fernstraßen garantieren sollte.
In den östlichen Provinzen gab es ein höher entwickeltes Polizeiwesen. Irenarchen, Nykostrategen oder Archepoden sorgten sich um die innere Sicherheit der Bewohner der Provinzen. Archepoden übernahmen Überstellungsbefehle und sie konnten einen Täter auch über Provinzgrenzen hinaus bekämpfen. Von den Irenarchen ist auch bekannt, wie man an den Job kam: Die Städte der Provinz Asia konnten dem Statthalter 10 Personal-Vorschläge machen, der dann darunter einen auswählte.
Aufgabe der Irenarchen und Nykostrategen Banditen festzunehmen, sie zu verhören und Protokolle der Verhöre an die zuständigen Magistrate weiterzuleiten. Selbst verurteilen durften sie Banditen nicht.
Trotz eines rudimentären Polizeiwesens in den östlichen Provinzen, kann man sich die Bandenbekämpfung durchaus eher provisorisch vorstellen. Um größere Banden wie die von Bulla Felix zu bekämpfen, dazu reichte das Personal in der Regel nicht aus. Die Städte und Gemeinden mussten zur Selbsthilfe greifen, und es dürfte durchaus einigermaßen realistisch sein, wenn man sich die Bandenbekämpfung ähnlich vorstellt wie in älteren Western und Western-Serien, wo die ansässigen Grundbesitzer ein "Posse" einen Suchtrupp aufstellen, um eine Bande zu fassen.
Da mobilisierte man alles, was reiten und eine Waffe tragen konnte. Commodus lobte 190 die Bürger von Bubon, weil sie den Mut besaßen, eine Räuberbande zu zerschlagen (AE 1979, 624) Leider lässt sich nicht rekonstruieren, wie die Bewohner von Bubon das anstellten. Vermutlich hat man da einfach kurzentschlossen jeden Mann mobilisiert, der Waffen tragen konnte, hat die Bande verfolgt, und dank ihren lokalen Ortskenntnissen wird es ihnen gelungen sein, die Bande noch relativ nah zu stellen und zu vernichten.
Der Erfolg von Bubon war aber eher ein Einzelfall. Mit Banden die innerhalb eines großen Gebiets operierten, die wie die Bande von Maternus oder Bulla Felix mehrere Hundert Mitglieder hatte, die überregional operierten oder sich in unwegsame Gebiete wie dem Nildelta zurückziehen konnten, waren kleinere Stadtgemeinden häufig überfordert und sie hatten nicht das Personal, den schnellen Ortswechsel nachzuvollziehen.
Hierzu brauchte es ein wohlkoordiniertes Polizeiwesen und dazu brauchte es koordinierte Zusammenarbeit von Städten und Behörden über Provinzgrenzen hinaus. Damit tat sich auch der frühneuzeitliche Staat sehr schwer. Vielfach konnten sich Banditen der Verfolgung entziehen, wenn sie in ein anderes Territorium flüchteten. Erst in den 1810er Jahren gelang es, so etwas wie eine koordinierte Verfolgung zu organisieren.
Literatur:
Frank Ausbüttel, Die Verwaltung des Römischen Kaiserreichs, Kapitel Innere Sicherheit S. 47-64.
Thomas Grünewald, Rebellen, Rivalen, Räuber und Rächer- Studien zu latrones im Imperium Romanum.