Getreideversorgung in der Antike

Apicius erwähnt Reis im Abschnitt „Sarcoptes“ als „orizae sucum“ (wörtlich: Reissaft).
Tatsächlich, ich habe zwei Rezepte, in meiner Übersetzung mit Reismehl gefunden. In einer "gebundenen Soße für Würzfleisch" zusammen mit
eingeweichten Pfeffer, mit Fischlake, eingekochten kretischen Wein, dazu Reismehl und die Sauce langsam köcheln lassen...und ein Hühnerfrikassee (Lauch, Dill, Pfeffer, Salbeisamen, Resimehl, Fischlake und Most)
ich höre jetzt mit der Reissuche auf, führt doch bischen weg vom Thema...
 
Nun, Rezepte hin oder her, es wurde ja nicht nur Getreide als einziges Massengut im gesamten römischen Reich gehandelt, auch Olivenöl, Fischsoßen, Mühlsteine und andere Produkte fallen in diese Kategorie.
 
Ich dachte ja, es gäbe nur den Weizen ,Gerste ,Roggen und Dinkel als Getreide was zum Brot backen genutzt wurde .Jetzt lese ich von Gemein Weizen,Saatweizen ,Hirse echte Hirse,Hafer,entspelzenden Emmer...was gibt/gab es den nochso was man beim Bäcker nicht bekommt als Brot ?Und was war zuerst ,das Brot oder der Brei?

Ich denke z.b Couscous ist eine archaische Nahrung,als man Weizen grob mit Steinen zerkleinert hat und dann mit Wasser aufquollen ließ .Dann irgendwann ,entwickelt jmd.eine Steimmühle und der Weizen wurde feiner um einen Brei zu machen und der Brei führte zu Brot.

War so die Entwicklung?
 
Ich dachte ja, es gäbe nur den Weizen ,Gerste ,Roggen und Dinkel als Getreide was zum Brot backen genutzt wurde .Jetzt lese ich von Gemein Weizen,Saatweizen ,Hirse echte Hirse,Hafer,entspelzenden Emmer...was gibt/gab es den nochso was man beim Bäcker nicht bekommt als Brot ?Und was war zuerst ,das Brot oder der Brei?
Wieso, Du hast doch im Prinzip recht, Weizen, Gerste Roggen, Dinkel und Hafer. Emmer und Hirse gehören auch dazu. Von diesen Getreidearten gibt es eine Menge Varianten und Sorten. Bei uns wird Hirse kaum angebaut, soweit mir bekannt Emmer nur noch in Schaugärten.
Saatweizen ist der herkömmliche Nacktweizen. Bei vielen Getreidearten unterscheiden wird zudem noch zwischen Winter-und Sommergetreide. Aber auch das ist zuerst einmal nicht von Relevanz.
 
Hafer lässt sich einfach anbauen, ist relativ anspruchlos, geht nur an extrem trockenen Standorten nicht, lässt sich aber auch nicht backen.
Getreide wurde oft als Brei gegessen, dazu geht Hafer hervorragend.
Waren die Römer der Republik nicht bei ihren Nachbarn als "Breiesser" verspottet?
 
Um Getreidekörner zu Mehl zu verarbeiten brauche ich keine Mühle. Es werden ja sehr häufig Reibe/Mahlsteine gefunden. Eine Getreidemühle, egal ob Handmühle oder eine größere, erleichtert jedoch das mahlen erheblich.
 
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Hafer lässt sich einfach anbauen, ist relativ anspruchlos, geht nur an extrem trockenen Standorten nicht, lässt sich aber auch nicht backen.
Getreide wurde oft als Brei gegessen, dazu geht Hafer hervorragend.
Waren die Römer der Republik nicht bei ihren Nachbarn als "Breiesser" verspottet?
Ja, und als hochwertiges Tierfutter war Hafer wichtig, in welchem Maße Hafer in der Antike hierfür genutzt wurde weiß ich allerdings nicht.
Hafer zähl mit zu den "hochwertigsten" Getreiden.
 
In der römischen Kaiserzeit in den germanischen Provinzen angebautes Getreide:
Einkorn, Emmer, Nacktgerste, Spelzgerste, Nacktweizen, Dinkel, Hirse, Saathafer, Roggen

Die Anteile W, S+M, N unterscheiden sich hier teilweise stark. Hauptgetreidesorten waren wohl Spelzgerste, Dinkel, Nacktweizen und Emmer.
Dies gilt nur für W und S+M. Im nicht römischen Norden Germaniens hatte der Roggen neben Spelzgerste und Saathafer eine große Bedeutung.

Quelle ist die "Germanica"
 
Hirse wurde ja schon als Wildgetreide geerntet. Vor vielen Jahren habe ich einen Dokumentarfilm gesehen, in dem 3 etwa 12jährige Mädchen singend und den Hang hinab schlendernd Wildgräser geerntet haben, indem sie mit einer Art Schlagkasten die Getreidekörner vom Halm lösten.

Also, Nutzen von Wildgräsern gab es lange vor gezieltem Getreideanbau.

Was mich völlig erstaunt hat war ein runder Mühlstein mit 3 Grifflöchern (z.B. Antrieb mit einem Stab), also eine Rotationsmühle, als archäologischer Befund der Guanchen auf den Kanaren. Das ist doch schon high tech...
Ich habe beim Nachschlagen gerade gelesen, dass nicht nur Rotationsmühlen, sondern an anderer Stelle auf Teneriffa eine ganze Werkstatt zur Serienproduktion von Rotationsmühlen ausgegraben wurde:
Wie @Mfelix an anderer Stelle verwiesen hat, ist geröstetes (und damit haltbares) Getreide in Nordafrika sehr weit verbreitet gewesen, ähnlich dem kanarischen Gofio, der auch Farnwurzeln enthielt.
 
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Waren die Römer der Republik nicht bei ihren Nachbarn als "Breiesser" verspottet?
Bei welchen Nachbarn? Da kommen eigentlich nur die Griechen in Frage, von anderen Nachbarn haben wir ja keine literarischen Zeugnisse über die Römer. Tatsächlich war Getreidebrei ("Puls") bei den Römern ein Grundnahrungsmittel.
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Zumindest aber die Nubier bei den Ägyptern.
Im alten Ägypten wuchs Getreide, aus dem Brot gebacken werden konnte, im südlicheren Nubien nicht. Dort gediehen nur Getreidesorten, aus denen man lediglich Brei machen konnte. Die Ägypter verspotteten die Nubier, dass sie „Dreck“ essen würden.
 
Zumindest aber die Nubier bei den Ägyptern.
Im alten Ägypten wuchs Getreide, aus dem Brot gebacken werden konnte, im südlicheren Nubien nicht. Dort gediehen nur Getreidesorten, aus denen man lediglich Brei machen konnte. Die Ägypter verspotteten die Nubier, dass sie „Dreck“ essen würde
Die meinten wohl den Nährwert ,ich denke auch dass Brot weniger Nahrhaft ist als Brei ;Couscous (zähle ich zu Brei) ...." enthält im getrockneten (ungegarten) Zustand je 100 Gramm 77,4 g Kohlenhydrate (davon 5 g Ballaststoffe), 0,64 g Fett und 12,8 g Proteine. Der Energiegehalt beträgt 1574 kJ (376 kcal). Couscous ist reich an einigen B-Vitaminen (besonders Vitamin B1, B3 und B5), an Mineralstoffen sind v. a. Phosphor, Kupfer und Mangan in größerer Menge enthalten"(wiki)

Militärisch(Fitness) für die Römer also wichtiger als Brot ?
kanarischen Gofio
Gofio gibt es auch in Nordafrika aber heisst nur anders; aber Gerste hat man auch auf den Kanaren angebaut ,Wenn die Romdepartations-theorie stimmt dann hat man den Kanariern ,den Weizen ...vorenthalten und nur die Gerste zum start gegeben?
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Wenn die Romdepartations-theorie stimmt dann hat man den Kanariern ,den Weizen ...vorenthalten und nur die Gerste zum start gegeben?
Nein, ich denke dass die Rom-Deportationstheorie weniger wahrscheinlich ist, wenn auch in kolportierten Mythen der Guanchen die Rede von der abgeschnittenen Zunge der Vorfahren ist. So garstig waren weder Römer noch Punier.
Und es hätte keinen Grund gegeben den Guanchen etwas vorzuenthalten, erst recht nicht Weizen. Allen Beteiligten war am Wohl der Siedler gelegen, und sie waren komplett ausgestattet, wie eine Marsexpedition.
 
Da einen direkten Vergleich zu finden dauert.
Nur soviel, beim Brotgetreide kommt es auf den Ausmahlgrad an, die Nr. auf den Mehltüten geben den an, je höher um so mehr wertvolle Inhaltsstoffe sind drin, 400-1050, hier ist das 1050ger das hochwertigere Mehl, die Farbe ist auch weniger hell.
Allerdings scheint mir das für die Antike nicht relevant zu sein.
 
Der Nährwert nach Kcal scheint bei Getreidebrei geringfügig höher zu sein, je nach Getreideart, im direkten Vergleich einer Art scheinen hier rund 50 kcal +/- mehr an Nährwert zu sein. Ob das die Vorteile von Brot aufwiegt? ( auf 100gr).
Bei nicht Vollkornbroten scheint der Unterschied etwas größer zu sein.

Hier sind nur die beiden Zubereitungsarten verglichen, ohne Zugaben anderer Lebensmittel.


Aber mir ist Brot lieber als Brei oder "Müsli":)
 
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