Getreideversorgung in der Antike

Zudem dürfen wir auch nicht übersehen, das selbst die "römischen Landstraßen" eine ganz andere bessere Qualität hatten als alles danach bis in die Neuzeit hinein.
 
In Mesopotamien, Syrien und in Ägypten wurde Reis angebaut., Wobei ich mir bei Ägypten nicht sicher bin, aber klimatisch und von der Entfernung her wäre das naheliegend.

ich bin erstaunt, weil ich immer gedacht habe, Reis wäre erstmals in Europa durch die Araber in Al-Andalus eingeführt und angebaut worden.

In der englischen Wiki kann ich sogar folgendes finden:

Rice was known to the Classical world, being imported from Egypt, and perhaps west Asia. It was known to Greece (where it is still cultivated in Macedonia and Thrace) by returning soldiers from Alexander the Great's military expedition to Asia. Large deposits of rice from the first century AD have been found in Roman camps in Germany.[43]


Der letzte Satz mit den Reislager in Römerlager aus dem ersten Jahrhundert in Deutschland bezieht sich Sallare, Robert (1993), The Ecology of the Ancient Greek World, Cornell Univ. Press, leider konnte ich den Inhalt des Buches nicht online finden. Das wäre schon interessant, wie weit verbreitet Reis im römischen Europa gewesen ist.
 
ich bin erstaunt, weil ich immer gedacht habe, Reis wäre erstmals in Europa durch die Araber in Al-Andalus eingeführt und angebaut worden.

Ich habe in Apicius Kochbuch geschaut, weder das persische Huhn, noch Flamingos oder Papageien wurden mit der Beilage Reis serviert, noch habe ich eine Süßspeise gefunden, die mit Reis zubereitet wurde. In der Einleitung eines modernen Kochbuchs der römischen Küche wird erwähnt, dass Reis in der Küche nur als Bindemittel eine Rolle gespielt hätte. Aber auch bei den hellen Soßen fand ich bei Apicius nur den übersetzten Begriff Schwitzmehl, kein Wort von Reis. Normalerweise sollte damit Weizenmehl gemeint sein.
 
Wenn man verbrannte Reisresten in den Vorräten gefunden hat wurde der auch gehandelt. Ich sehe hier keinen Grund, warum der unbekannt gewesen sein sollte. Der Anbau ist eine andere Frage, aber als "Nischenprodukt" von untergeordneter Bedeutung halte ich das Aufgrund der geographischen nähe zu Mesopotamien für wahrscheinlich.
 
Davon, das Reis in erster Linie als Nahrungsmittel verwende wurde ist zu römischen Zeiten wohl nichts bekannt, es gibt nur Infos über die Verwendung als Bindemittel. Aber auch hier gehe ich von einem zumindest moderatem Handelspreis aus.
 
Wenn man verbrannte Reisresten in den Vorräten gefunden hat wurde der auch gehandelt. Ich sehe hier keinen Grund, warum der unbekannt gewesen sein sollte.

Ich bin erstaunt, woher die Information kommt, dass verbrannter Reis in Vorratslagern in Germanien gefunden wurde. Von den Anbaugebieten (seien sie jetzt in Ägypten oder Mesopotamien) ist das doch ziemlich weit weg. Deswegen würde ich ganz gerne wissen, woher der Autor (Sallare, s. # 102) seine Information hat. Mit den Suchbegriffen verbrannter Reis und Römerlager Germanien konnte ich da nichts finden.
 
Verschiedentlich Angaben zum Nachweis von ca. 100 Reiskörnern in einem Vicus in Neuss, als Exponate vorgestellt u.a. mit Olivenkernen und anderen pflanzlichen Resten in einer Ausstellung der Stadt Neuss im September 2010:

In einem geschichtlichen Diskussionsforum aus dem Jahre 2001 wird Bezug genommen auf ein älteres Sonderheft von Archäologie in Deutschland, Sonderheft 2001, Theiss, ISSN 0176-8522, ISBN 3-8062-1353-4, in dem neben diesem Fund auch ein Nachweis von Reis in einem römischen Landgut der Schweiz erwähnt war.
Ich könnte es sogar noch in meinem Elternhaus im Schrank haben.
 
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Wir dürfen/können nicht außeracht lassen, das in fast allen Gunstgebieten des römischen Reiches recht gute Wasserwege vorhanden waren, nur um mit Gallien, England und Pannonien einmal drei Beispiele zu nennen. Auch war der Überseehandel, hier im besonderen der Indienhandel schon recht gut entwickelt und konnte ohne viel preistreibenden Zwischenhandel betrieben werden.
 
Bei Horaz wird Reis als Heilmittel erwähnt. Der angegebene Preis von 8 Pfennigen (ich vermute 8 Asse sind hier gemeint) scheint erst mal nicht übermäßig teuer, allerdings fehlt eine Mengenangabe der verwendeten Menge von Reis in der seitens des Arztes empfohlenen Grütze für den Magenkranken.

(...)
Jener Opimius, arm bei verschlossenem Silber und Golde,
Der nur Vejentaner am festlichen Tage zu trinken
Pflegt aus campanischem Napf, an Werkeltagen nur Lauer,
Sank einmal in Betäubung der Schlafsucht, sodaß der Erbe
Schon um Kassen und Schlüssel umher mit seligem Jubel
Hastete. Aber der Arzt, der fertigen Kopfs und getreu war,
Weckt ihn solcher Gestalt. Er heißt herstellen den Tisch und
Beutel darauf ausschütten mit Geld; dann ruft er zum Zählen
Mehrere; durch das Geräusch erhebt er den Mann und beginnt nun:
Hütest du nicht dein Geld, gleich trägt es der gierige Erb' hin.
»Weil ich leb'?« – Um zu leben sei wach, hier gilt es! – »Was soll ich?« –
Bald wird Atem und Puls dir erschöpft sein, wo du des Magens
Flauigkeit nicht brav steifest mit Kost und stärkender Nahrung.
Zauderst du? Hurtig wohlan! nimm hier die Tisane von Reißbrei.
»Sage, wie teu'r?« – Wohlfeil – »Nun wie teu'r?« – Acht Pfennige. – »Weh mir!
Was denn verschlägt's, ob Krankheit, ob Raub mich tötet und Plündrung?«
(...)

(Horaz Satiren, II,3/ Übersetzung Projekt Gutenberg)
 
8 Asse sind nicht wirklich viel und ich gehe bei der verwendeten Menge nicht davon aus, das das nur ein Hauch war. Hast Du noch andere Preise importierter Gewürze?
 
Bei Horaz wird Reis als Heilmittel erwähnt. Der angegebene Preis von 8 Pfennigen (ich vermute 8 Asse sind hier gemeint) scheint erst mal nicht übermäßig teuer, allerdings fehlt eine Mengenangabe der verwendeten Menge von Reis in der seitens des Arztes empfohlenen Grütze für den Magenkranken.

(...)
Jener Opimius, arm bei verschlossenem Silber und Golde,
Der nur Vejentaner am festlichen Tage zu trinken
Pflegt aus campanischem Napf, an Werkeltagen nur Lauer,
Sank einmal in Betäubung der Schlafsucht, sodaß der Erbe
Schon um Kassen und Schlüssel umher mit seligem Jubel
Hastete. Aber der Arzt, der fertigen Kopfs und getreu war,
Weckt ihn solcher Gestalt. Er heißt herstellen den Tisch und
Beutel darauf ausschütten mit Geld; dann ruft er zum Zählen
Mehrere; durch das Geräusch erhebt er den Mann und beginnt nun:
Hütest du nicht dein Geld, gleich trägt es der gierige Erb' hin.
»Weil ich leb'?« – Um zu leben sei wach, hier gilt es! – »Was soll ich?« –
Bald wird Atem und Puls dir erschöpft sein, wo du des Magens
Flauigkeit nicht brav steifest mit Kost und stärkender Nahrung.
Zauderst du? Hurtig wohlan! nimm hier die Tisane von Reißbrei.
»Sage, wie teu'r?« – Wohlfeil – »Nun wie teu'r?« – Acht Pfennige. – »Weh mir!
Was denn verschlägt's, ob Krankheit, ob Raub mich tötet und Plündrung?«
(...)

(Horaz Satiren, II,3/ Übersetzung Projekt Gutenberg)
Ja, im Original steht:
tu cessas? agedum sume hoc tisanarium oryzae.'
'quanti emptae?' 'parvo.' 'quanti ergo?' 'octussibus.' 'eheu,

"Tisanarium oryzae" bedeutet "Reisbrei", das Wort "octussis" bezeichnet acht Asse.

Ich habe in Apicius Kochbuch geschaut, weder das persische Huhn, noch Flamingos oder Papageien wurden mit der Beilage Reis serviert, noch habe ich eine Süßspeise gefunden, die mit Reis zubereitet wurde. In der Einleitung eines modernen Kochbuchs der römischen Küche wird erwähnt, dass Reis in der Küche nur als Bindemittel eine Rolle gespielt hätte. Aber auch bei den hellen Soßen fand ich bei Apicius nur den übersetzten Begriff Schwitzmehl, kein Wort von Reis. Normalerweise sollte damit Weizenmehl gemeint sein.
Apicius erwähnt Reis im Abschnitt „Sarcoptes“ als „orizae sucum“ (wörtlich: Reissaft).
 
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Ungefähre Preise:

Glas Wein 1-4 Asses
0,3l Öl 4 Asses
6,5 kg Roggen 12 Asses
6,5kg Weizen 30 Asses
1 Tunika 60 Asses

1 aureus-25 denareus-100 sestertius- 200 dupondius-400 asses-1600 quadrans

Verdienst eines Tagelöhners bei freier Kost 6 asses, ein Handwerker 16 asses (gefunden auf einer Inschrift in Pompeji)

Angaben müßten um die frühe Kaiserzeit sein

Quelle:

Germanca, Seite 249
 
Hast Du noch andere Preise importierter Gewürze?
Bei aus dem Orient (Indien) importierten Waren ad hoc nur grob im Kopf dass während des 1. Jh. ein römisches Pfund Pfeffer je nach Qualität so zwischen 10 und 60 Sesterzen gekostet haben soll. Richtig luxuriös wurde es wohl bei Zimt, da flausen mir fette 4stellige Beträge durch die Birne. Diese Preise sollten im Laufe der Kaiserzeit tendenziell gesunken sein sollen.

Edit:
Plinius gibt bezüglich Preisen von Waren aus dem Indienhandel einiges her. Aufbereitet z.B. ab S. 271 in folgender Dissertation (download als PDF möglich):
J. Hansemann-Wenske (2012): Ἐμπόρια - Eine wirtschafts- und kulturhistorische Studie zu den Handelsbeziehungen zwischen dem Imperium Romanum und Indien (1. - 3. Jahrhundert n. Chr.)
 
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Ja, Pfeffer ist kulturmäßig aber auch erheblich günstiger, bei Piper nigrum erntet man jedes Jahr die "Früchte", während Zimt die Rinde des Cinnamomum zeylanicum oder noch besser aromaticum ist, hier sind Kultur und Ernte aufwendiger.

Piper nigrum ist eigentlich "Unkraut", funktioniert auch als Zimmerpflanze.:)
 
Also ein römisches Pfund zu rund 325gr., 60 Sesterzen für Pfeffer, also 15 denare.

Das Feingewicht sank bei den Denaren recht schnell von etwa 4,5gr auf rund 3,4 gr. zu Zeiten Neros.
 
Zuletzt bearbeitet:
Pfeffer ist recht leicht, 325gr ist da ein verhältnismäßig großes Volumen, natürlich war der sehr teuer und Luxus, aber ich würde diesen Preis für wohlhabende Bürger als recht erschwinglich betrachten.

Zimt und Muskat (war schon bekannt?) sind hier tatsächlich eine andere Nr..
 
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