Auch in einem oder mehreren Römerlagern an der Lippe hat man einheimische Keramik gefunden, was auf kommerzielle Beziehungen hindeuten dürfte.
Ansonsten dürften sie neben Importen aus dem Mittelmeerraum (in Xanten sind z.B. Trauben und Feigen nachgewiesen) und Ankäufen von Produkten (bzw. Plünderungs von Lebensmitteln) auch einfach saisonabhängig gesammelt haben, was sie fanden: Beeren, Kräuter, Wurzelgemüse. Die Legionäre dürften damit ihren Puls geschmacklich aufgewertet und ihr Essen insgesamt bereichert haben.
Ergänzend: im spätrepublikanischen Lager von Hermeskeil, möglicherweise ein Standlager (Winter?) des Labienus 53. oder 51 v.Chr., ist der überwiegende Teil der gefundenen Grobkeramik ortsfremde, gallischer Herkunft - entweder wurde die Keramik von gallischen Auxilliarverbänden mitgeführt, oder es bestätigt die Versorgung des römischen Militärs durch verbündete gallische Stämme (z.B. Haeduer und Remer). In Limburg entspricht das Keramikspektrum der Lager dem der einheimischen Siedlungen, sogar dolienartige Vorratsgefäße bis über 50 cm Durchmesser sind regionale Formen (Funde auf dem Dünsberg, von Waldbrunn-Lahr, Mardorf, Amöneburger Becken).
Während das Lager von Titus Labienus bei Hermeskeil auf dem Gebiet der (teils) feindlichen Treverer lag, waren die Marschlager bei Limburg auf dem Gebiet der Ubier, und wurden von diesen versorgt. In Hermeskeil stammte die Drehscheibenware aus der Region (z.B. vom 5 km entfernten Oppidum Hunnenring), das spricht für das Fouragieren (Kauf, "freiwillige" Abgabe, Plünderung) im näheren Umfeld.
Die Ubier bei Limburg werden die cäsarischen Truppen wahrscheinlich organisiert versorgt haben, sie hatten vor dem ersten Rheinübergang einen Freundschaftsvertrag abgeschlossen. Beim zweiten Rheinübergang ist das Verhältnis widersprüchlicher - eine latènezeitliche Siedlung wurde unmittelbar vor dem Bau des Lagers II gezielt abgebrannt (mehrere Brandherde), und dann planiert. Ob dies die Römer waren, oder kurz vor deren Eintreffen geschah, konnten die Ausgrabenden nicht entscheiden.
Besonders fand ich die einheimischen Vorratsgefäße (Grobkeramik mit Kalkmagerung) mit umlaufenden plastischen Wülsten, (regionale Verbreitung nach Behagel in der rechtsrheinischen jügerlatènezeitlichen Nordostgruppe), deren Randzonen ein Pichung (Abdichtung mit Pech) ausweisen. Mich erinnert die Form an Einmachgläser, da geben die Wulstformen den Einmachgummiringen Halt - waren die Vorratsgefäße mit Pichung mit Tuch bedeckt und "hinter" der Wulst verschnürt? was kann darin haltbar transportiert und gelagert worden sein? Pökelfleisch?
Das führt jetzt allerdings vom Thema weg, und es wird doch Zeit für mich zu frühstücken...