Getreideversorgung in der Antike

Der Nährwert nach Kcal scheint bei Getreidebrei geringfügig höher zu sein, je nach Getreideart, im direkten Vergleich einer Art scheinen hier rund 50 kcal +/- mehr an Nährwert zu sein. Ob das die Vorteile von Brot aufwiegt? ( auf 100gr).
Bei nicht Vollkornbroten scheint der Unterschied etwas größer zu sein.

Hier sind nur die beiden Zubereitungsarten verglichen, ohne Zugaben anderer Lebensmittel.


Aber mir ist Brot lieber als Brei oder "Müsli":)
Das sind immerhin ca. 20%, das finde ich gar nicht wenig.
 
Ich hatte in einem anderen Thread einen Sonderband der Hessenarchäologie erwähnt (Sonderband 4, Archäologie bei Greifenberg bei Limburg an der Lahn, 2020). In diesem Band macht sic die Botanikerin Prof.Dr. Angela Kreuz (Landesamt für Denkmalpflege), die die pflanzlichen Funde ausgewertet hat, Gedanken um die Verpflegung der Legionäre (Kap. Überlegungen zur Versorgung der Soldaten in römischen Marschlagern, S.240).

Sie meint, dass es am einfachsten gewesen ist Fladenbrote auf dem heißen Stein oderin der heißen Asche (sub testu) zu backen. Sie zitiert den römischen Historiker Herodian zu Kaiser Caracalla:"Er aß das übliche Soldatenbrot, mit eigener Hand mahlte er sich seine Getreideration, formte den Teig zu einem Fladen, backte ihn in der Asche und verzehrte ihn." Dann erwähnt sie noch buccelatum (Zwieback), der jedoch zeit-und energieaufwändig herzustellen ist. Ihr habt die Vorteile des Fladenbrots schon erwähnt, leicht zu transportieren, die Haltbarkeit, geringes Gewicht.
Und kombinierbar mit Trockenkäse und Trockenfleisch z.B. Am Lagergraben des Lagers I von Limburg Eschhofen wurden insgesamt sieben Öfen zum Teil mit Ofen/Bodenplatten gefunden.
Puls wurde jedoch auch gegessen: Die Analyse von 120 verkrusteten, eingekochten Speiserestern auf Gefässfragmenten von Kochtöpfen aus Augusta Raurica durch Dr .h.c. Max Währen in Bern ergab in den meisten Fällen Getreidebrei - die römische puls - und manchmal , gewissermassen zum « Abdichten » der porösen Gefässe , Mehlsuppe. (Quelle: Augster Museumshefte 14). Vielleicht zum Frühstück ein Puls, und auf dem Marsch und Abends Fladenbrot?
 
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Die von @Biturigos genannte heimischen Keramik im Lagergraben von Limburg, als Hinweis auf örtlich zugekaufte Nahrung: Das ist Archäologie die uns den Alltag anschaulich macht.

Wir können davon ausgehen, dass auch auf dem Marsch Legionäre ein wenig an Würzmitteln in Form von Saucenfläschchen mitnahmen. Wie ein Kollege, der immer sein Fläschchen mit "one drop only"-Tabasco dabei hatte.
Fladenbrot mit Kräutern und Öl, gewürzter Getreidebrei mit Käse: Das alles gehörte dazu einen Legionär bei Kräften und bei vor allem bei Laune zu halten. Ernährungsphysiologisch ideal, und minimal an Gewicht.
 
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Die von @Biturigos genannte heimischen Keramik im Lagergraben von Limburg, als Hinweis auf örtlich zugekaufte Nahrung: Das ist Archäologie die uns den Alltag anschaulich macht.
Was ich auch einen spannende These als Ergebnis der Ausgrabungen von Limburg fand: es wurden in der Grabenverfüllung des Lagers I in den dort gefundenen Ofenbefunden verkohlte Pflanzenreste gefunden - da die keltische Siedlung von manchen Öfen 300 m entfernt war, kann das Material von dort kaum eingetragen worden sein. Stattdessen könnten in der Siedlung vorgekochte oder gebackene Mahlzeiten zum Lager gebracht worden sein, so Prof. Dr. Angela Kreuz. Gefunden wurden in den Öfen fünf Getreidesorten (Gerste, Echte Hirse, Emmer, Einkorn, Dinkel), vier Hülsenfrüchte (Linse, Erbse, Linsenwicke und Ackerbohne) und zwei Ölpflanzen (Leindotter und Mohn) - auch prozentual entspricht das Pflanzenspektrum aus den Gräben und Öfen von Limburg-Eschhofen einem ähnlichen Artenspektrum wie aus latènezeitlichen Fundstellen in Hessen allgemein (es fehlten in Limburg Lein, Nacktweizen und Kolbenhirse, deren Anteil aber auch sonst in Hessen nur bei jeweils 1% liegt).
 
Auch in einem oder mehreren Römerlagern an der Lippe hat man einheimische Keramik gefunden, was auf kommerzielle Beziehungen hindeuten dürfte.
Ansonsten dürften sie neben Importen aus dem Mittelmeerraum (in Xanten sind z.B. Trauben und Feigen nachgewiesen) und Ankäufen von Produkten (bzw. Plünderungs von Lebensmitteln) auch einfach saisonabhängig gesammelt haben, was sie fanden: Beeren, Kräuter, Wurzelgemüse. Die Legionäre dürften damit ihren Puls geschmacklich aufgewertet und ihr Essen insgesamt bereichert haben.
 
Auch in einem oder mehreren Römerlagern an der Lippe hat man einheimische Keramik gefunden, was auf kommerzielle Beziehungen hindeuten dürfte.
Ansonsten dürften sie neben Importen aus dem Mittelmeerraum (in Xanten sind z.B. Trauben und Feigen nachgewiesen) und Ankäufen von Produkten (bzw. Plünderungs von Lebensmitteln) auch einfach saisonabhängig gesammelt haben, was sie fanden: Beeren, Kräuter, Wurzelgemüse. Die Legionäre dürften damit ihren Puls geschmacklich aufgewertet und ihr Essen insgesamt bereichert haben.
Ergänzend: im spätrepublikanischen Lager von Hermeskeil, möglicherweise ein Standlager (Winter?) des Labienus 53. oder 51 v.Chr., ist der überwiegende Teil der gefundenen Grobkeramik ortsfremde, gallischer Herkunft - entweder wurde die Keramik von gallischen Auxilliarverbänden mitgeführt, oder es bestätigt die Versorgung des römischen Militärs durch verbündete gallische Stämme (z.B. Haeduer und Remer). In Limburg entspricht das Keramikspektrum der Lager dem der einheimischen Siedlungen, sogar dolienartige Vorratsgefäße bis über 50 cm Durchmesser sind regionale Formen (Funde auf dem Dünsberg, von Waldbrunn-Lahr, Mardorf, Amöneburger Becken).

Während das Lager von Titus Labienus bei Hermeskeil auf dem Gebiet der (teils) feindlichen Treverer lag, waren die Marschlager bei Limburg auf dem Gebiet der Ubier, und wurden von diesen versorgt. In Hermeskeil stammte die Drehscheibenware aus der Region (z.B. vom 5 km entfernten Oppidum Hunnenring), das spricht für das Fouragieren (Kauf, "freiwillige" Abgabe, Plünderung) im näheren Umfeld.

Die Ubier bei Limburg werden die cäsarischen Truppen wahrscheinlich organisiert versorgt haben, sie hatten vor dem ersten Rheinübergang einen Freundschaftsvertrag abgeschlossen. Beim zweiten Rheinübergang ist das Verhältnis widersprüchlicher - eine latènezeitliche Siedlung wurde unmittelbar vor dem Bau des Lagers II gezielt abgebrannt (mehrere Brandherde), und dann planiert. Ob dies die Römer waren, oder kurz vor deren Eintreffen geschah, konnten die Ausgrabenden nicht entscheiden.

Besonders fand ich die einheimischen Vorratsgefäße (Grobkeramik mit Kalkmagerung) mit umlaufenden plastischen Wülsten, (regionale Verbreitung nach Behagel in der rechtsrheinischen jügerlatènezeitlichen Nordostgruppe), deren Randzonen ein Pichung (Abdichtung mit Pech) ausweisen. Mich erinnert die Form an Einmachgläser, da geben die Wulstformen den Einmachgummiringen Halt - waren die Vorratsgefäße mit Pichung mit Tuch bedeckt und "hinter" der Wulst verschnürt? was kann darin haltbar transportiert und gelagert worden sein? Pökelfleisch?
Das führt jetzt allerdings vom Thema weg, und es wird doch Zeit für mich zu frühstücken...
 
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"o herr gib uns unser täglich Brot..." dürfte in der Antike mit das Frühstück gemeint sein. Ich denke es wurde im Mittelmeerraum auch mit Olivenöl und Butter fürs Brot gefrühstückt vlt.Honig noch dazu und ein Trunk Milch.

[In Egypt vlt. Bier und Ireb(von Rebe?) dazu?]
 
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Um einmal obergescheit zu sein: Korrekt heißt es: die Puls. Das Wort hat nichts mit dem Puls zu tun, sondern ist feminin.
Ich schrieb oben "ihren Puls" - da ich Puls als Brei auffasse. Genauso wie ich nicht "der Gazpacho" sage, sondern "die Gazpacho", was vom grammatikalischen Standpunkt her falsch ist, aber Gazpacho ist nun mal eine Suppe und mir kommt, wenn ich deutsch Gazpacho sage, zu sagen "der Gazpacho war wieder mal erfrischend" komisch vor. Weil... is' ja 'ne Suppe! Verstehst?
 
Frühstück? Du machts Dir aber kein "Plus"?:)
Nee, ausnahmsweise feiertägliche Brötchen ;). By the way, was gegen die Puls beim Marsch sprechen könnte, wer spült da noch die Töpfe, wenn die Legion hastig aufbrechen muss? Da ist so ein Fladenbrot als Speise doch flexibler, weil transportabel und haltbar. Und notfalls kann der Legionär auch noch im Gehen dran knabbern.
 
Wenn du so fragst , dann ist wohl was anderes gemeint!? Also ist damit etwas spirituelles gemeint?also "... gib uns unseren täglichen Glauben" aber wieso wurde Jesus mit Brot verglichen ?
 
Wird Sesam als Getreide betrachtet ,doch sicherlich nicht oder ;weil im Märchen Sesam öffne dich ,der misslungene Alternativspruch "...Gerste öffne dich..." benutzt wurde.
 
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