Im 30jährigen Krieg hingegen gab es - so schreibt Frank Westenfelder auf kriegsreisende.de - eine Entwicklung zum Kriegsunternehmer, der nach Gewinn strebte und hierzu seinen Soldaten unregelmäßig Sold zahlte, diese schlecht ausstattete oder unzureichend mit Nahrungsmittel versorgte - mit entsprechenden Folgen für die Soldaten (viele verhungerten, erfroren im Winterlager oder starben an Krankheiten) und für die Zivilbevölkerung.
Eine Ursache war gewiss der chronische Geldmangel v.a. bei den Habsburgern, aber letztlich auch bei allen Kriegsparteien.
Da die Habsburger bspw. am Anfang des Krieges nicht genug Geld hatten, um mit eigenen Mitteln den böhmischen Aufstand niederzuwerfen, wurde dem Herzog von Bayern und dem Kurfürst von Sachsen, die zumindest scheinbar nicht ganz so klamm wie der Kaiser waren, versprochen, dass sie für den Einsatz ihrer Heere später mit Land und Leuten bzw. im Falle des Bayernherzogs mit Steuereinnahmen aus den Gebieten der österreichischen Rebellen kompensiert würden. Darum sah es auch wiederholt der Herzog Maximillian I. von Bayern nicht gern, dass schon am Beginn des Feldzuges seine Truppen brennend und mordend durch das unterworfene Land streiften. Mit dem Plündern hatten die Söldner allerdings übrigens schon in Bayern angefangen.
Bereits 1619, also am Anfang des Krieges, bemerkten Zeitgenossen, dass die Lage der Soldaten sehr schlimm war, da sie Hunger leiden mussten, v.a. wenn sie durch Gegenden kamen, wo bereits vor ihnen ein Heer gehaust hatte. Es mangelte also von Anfang an, an einem geeigneten Nachschub, was sicherlich die Probleme mit dem Plündern noch förderte.
Die Haltung bspw. des Augenzeugen Pater Drexel, des Hofpredigers von Herzog Maximilian, war ambivalent. Zum einen wurde er angesichts der Grausamkeiten in seinen Aufzeichnungen immer lakonischer. Andererseits beurteilte er auch, dass es den Rebellen recht geschähe, wenn sie nun die Strafe zu spüren bekamen - bisweilen klingt es so, als fände er den Krieg als schönes und richtiges Mittel zur Bekämpfung der Rebellion.
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Die Kriegsunternehmer gingen sozusagen für den Kaiser oder andere Herren in Vorkasse. Besorgten Uniformen etc., sahen aber auch selten ihren Lohn. Einer der berühmtesten war sicher Wallenstein, der sich das Geld zur Aufstellung seiner Truppen auch letztlich leihen musste. Die Gebiete, die ihm vom Kaiser überlassen wurden, reichten auch scheinbar nicht hin, um den Aufwand zu finanzieren.
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weiter lesen in:
Peter Milger: "Gegen Land und Leute"
siehe auch:
Einmarsch in Bhmen