Haben sich die Menschen verändert?

Laufen und sprechen sind sicherlich keine Instinkte da man es erst erlernen muß.Instinkte sind angeboren und müssen nicht erlernt werden
der Selbsterhaltungstrieb ist ein Instinkt,kein Mensch kann sich selbst ohne Hilfsmittel töten,es ist ihm unmöglich die Luft bis zum Tod anzuhalten


Okay, ich weiß es nicht genau. Aber obwohl man laufen lernen muss, gibt es bestimmt einen Instinkt, der dem Kind sagt, dass es krabbeln, rutschen, sich hochziehen und die ersten Schritte tun muss. In welche Schublade gehört atmen?
Wenn jemand sagt: "Das musst du tun!", sag ich immer nein. Das einzige, was ich wirklich muss, ist sterben.
 
Okay, ich weiß es nicht genau. Aber obwohl man laufen lernen muss, gibt es bestimmt einen Instinkt, der dem Kind sagt, dass es krabbeln, rutschen, sich hochziehen und die ersten Schritte tun muss.

Nein, solche Bewegungsabläufe werden erlernt durch Beobachten und Ausprobieren. Das Krabbeln, Rutschen, sich hochziehen ist eine erlernte Notwendigkeit um den beobachteten Bewegungsmuster näher zu kommen. Ein Baby was nur Personen im Rollstuhl kennt und um sich hat wird nie auf zwei Beinen stehen lernen. Es sei denn, die Rollstuhlumgebung animiert ihn dazu und hilft dabei. Das sind Lernprozesse, keine Instinkte.

Ich habe vor einigen Posts zwei Instinkte aufgezählt (wahrscheinlich die einzigen). Die hast du als Scherz abgetan um später nach einer Liste für Instinkte nachzufragen. :nono:
 
Von den in o. v. (oben verlinkten) Wikipedia-Artikel werden drei Kriterien für einen Instinkt genannt :
Wiki schrieb:
1. Das Verhalten muss bei unterschiedlichen Gattungen zu beobachten sein.
2.
Das Verhalten muss im menschlichen Organismus...verankert sein.
3. Das Verhalten muss in allen Gesellschaften bzw. Kulturen vorzufinden sein.
Dabei folgt (1) derselben Logik wie wie (3).

Das Problem ist Punkt (2), da wir über die biochemische Verankerung von Verhaltensweisen in Genen & Gehirn praktisch nichts wissen und daher Spekulationen jedweder Art nicht widerlegbar sind. Richard Dawkins hat es geschafft mit solchen Argumentationsketten ganze Bücher zu füllen : [Persiflage] Männer pupsen häufiger als Frauen, daher muss es ein Pups-Gen auf dem Y-Chromosom geben, das durch zufällige Mutation entstanden ist. Offenbar sind Säbelzahntiger gegen Darmgase empfindlich und müsse alle Männer ohne dieses Gen gefressen haben, denn sonst hätte es sich ja nicht durchgesetzt.[/Persiflage]

Vielleicht sollten wir mal eine Umfrage starten, wie
"Betreffs welcher Verhaltensweise hat der Mensch m/w genetisch verankerte Instinkte/Triebe ?"
o Selbsterhaltung
o Arterhaltung
o Verbreitung der eigenen (individuellen) Gene, (genetische) Unsterblichkeit
o Brutpflege (als Primärtrieb oder als Mittel zur Befriedigung der zwei vorgenannten Triebe ?)
o Sexualität ...oder aber (Vorsicht, Unterschied) ...
o Fortpflanzung
o Wahl des schönsten/stärksten/gefühligsten Partners zur Fortpflanzung
o Dominanz (m) bzw. Akzeptanz (w) in der (welcher ?) Gruppe
...

Leider fallen mir mehr Kandidaten ein, als auf ein Genom passen.
 
Guten Abend,

um einen weiteren Aspekt hineinzubringen, möchte ich den natürlichen Egoismus des Individuums erwähnen, wie ihn Adam Smith seinerzeit deklarierte. Demnach würden all unsere Handlungen ursprünglich darauf ausgerichtet sein, die für uns beste Situation zu erreichen. Dies hat sich meiner Meinung nach seit der Steinzeit nicht geändert. Aus dem Egoismus erklärt sich meiner Meinung nach das menschliche Handeln und daraus leitet sich die Antwort auf die Frage ab:

Meiner Meinung nach hat sich das Verhalten des Menschen nicht verändert, da es seit der Steinzeit auf den selben Maximen beruht.
 
Um einen weiteren Aspekt hineinzubringen, möchte ich den natürlichen Egoismus des Individuums erwähnen, wie ihn Adam Smith seinerzeit deklarierte.
Das ist wirklich die Frage. Joachim Bauer (z. B. "das Prinzip Menschlichkeit") vertritt die These, das eigentliche, also instinktive, Besteben des Menschen richte sich auf Kooperation und gelingende Beziehungen. Ach sei Darwins überlebender "fitteste" der am besten mit seinen Mitspezies kooperierende und nicht der ihnen permanent den Krieg erklärende. Der Egoismus wäre demnach eine erlernte Verhaltensweise.

Dazu sollte man bedenken,dass ein skrupelloser Geschäftsmann tausende von harmoniebedürftigen Mitmenschen über's Ohr hauen & ins Unglück stüzen kann, dieses (evtl. emotional deformierte) Individuum von der Wirkung seiner Taten her unsere (nicht zwangsläufig jede mögliche) Gesellschaft dominiert. Die anderen können sich per Verstand auf solche Risiken einstellen und im geschäftliche Umgang ihre natürliche Kooperationsbereitschaft unnatürlich zügeln.

Bis zum Beweis des Gegenteils erlaube ich mir, diese These interessant zu finden.
 
Die anderen können sich per Verstand auf solche Risiken einstellen und im geschäftliche Umgang ihre natürliche Kooperationsbereitschaft unnatürlich zügeln.

Bis zum Beweis des Gegenteils erlaube ich mir, diese These interessant zu finden.

Finde ich auch interessant, der Mensch als in erster Linie soziales Wesen, ich würde es sozialen Egoismus nennen, denn ohne Mitmenschen sind wir nicht überlebensfähig.
Das ist aber keine Veränderung, sondern ein Mitbringsel von unseren Hominiden-Vorfahren.
 
Ich konstatiere also, dass es einen Konflikt zwischen Egoismus und Sozialverhalten zu geben scheint. Muss dies aber so sein? Erkennt der Mensch nicht vielmehr, dass er ohne seine Artgenossen, bzw. seine Gesellschaft auch selber schlechter dastehen würde?

Darüber hinaus sehe ich noch zwei Faktoren, welche den natürlichen Egoismus über die Jahrhunderte Weg immer mehr gedämpft und kanalisiert haben.

Erstens die Erziehung. Gute Pädagogik vermittelt, dass man auch an andere zu denken hat. Dieses Leitbild der Erziehung ist nichts selbstverständliches, sondern hat sich über die Jahrtausende durch moralishc-ethische Errungenschaften gebildet (Religionen, Philosophen der Aufklärung...)

Zweitens die Schranken der Gesellschaft. Seit sehr langer Zeit muss der Mensch Konsequenzen fürchten, wenn er seine eigenen Interessen höher stellt als die Interessen der herrschenden Klasse - sei es nun das Volk oder eine andere Herrschaftsinstanz. Man denke beispielsweise an die Isolation der Klassen. Überschritt jemand diese aus Eigeninteresse, so ging es ihm an den Kragen. Ich denke, auch diese Erfahrung hat den Egoismus aufgeweicht - trotzdem bleibt er meiner bisherigen Meinung nach das Urpinzip.
 
Wurde nicht ein Skelett eines Homo Erectus' gefunden, der einige Jahre vor seinem Tod schon fast alle Zähne verloren haben soll und folglich jahrelang von den anderen vorgekautes Essen bekommen haben muss, damit er nicht verhungerte?
Sofern diese Deutung stimmt, wäre dies ein deutliches Argument für tief verwurzeltes soziales Verhalten.
 
Könnte man nicht eine Brücke zwischen Egoismus und Sozialverhalten bauen? Getreu dem Motto: Was du nicht willst, dass man dir tu', das füg auch keinem andern zu!

Das hieße dann, dass auch die Hilfsbereitschaft gegenüber anderen nur daher rührt, dass man dadurch absichert, dass man in einer eigenen Notsituation Hilfe bekommt.

Noch eine themenfremde Frage: Ich würde gerne einen neuen Thread aufmachen, kann dies aber nicht. Und die angeschriebene Moderatorin antwortet nicht. Muss ich Moderator sein, um antworten zu können?
 
Noch eine themenfremde Frage: Ich würde gerne einen neuen Thread aufmachen, kann dies aber nicht. Und die angeschriebene Moderatorin antwortet nicht. Muss ich Moderator sein, um antworten zu können?

Auf Profilnachrichten antworte ich aus Prinzip nicht. Es gibt die Möglichkeit eine Private Nachricht zu senden, dann antworte ich auch, sobald es meine Zeit zulässt.


Wo möchtest du einen Thread eröffnen? Du kannst überall ein Thema eröffnen, ausser in der Neuzeit. Dazu brauchst du spezielle Rechte. Wie du dazu kommst, steht bei den Unterforen der Neuzeit oder hier:

http://www.geschichtsforum.de/f8/schreibrechte-neuzeit-9706/
 
Ich würde gerne einen neuen Thread aufmachen, kann dies aber nicht. Und die angeschriebene Moderatorin antwortet nicht. Muss ich Moderator sein, um antworten zu können?

Entweder handelt es sich um ein Forum in dem Du die Schreibrechte beantragen musst, oder es handelt sich um das Forum Schulprojekte, da können zur Zeit keine neuen Threads geöffnet werden, Du kannst aber auf Threads antworten.
 
... den natürlichen Egoismus des Individuums erwähnen, wie ihn Adam Smith seinerzeit deklarierte. Demnach würden all unsere Handlungen ursprünglich darauf ausgerichtet sein, die für uns beste Situation zu erreichen.
Was hier (vermutlich) gemeint ist, erläutert Smith am Unterschied zwischen Sparsamkeit und Vergeudung (Der Wohlstand der Nationen, dtv-Ausgabe, S. 282):
Das Motiv zum Sparen liegt ... in dem Wunsch, die Lebensbedingungen zu verbessern, ein Verlangen, das uns zwar im allgemeinen ruhig und leidenschaftslos läßt, aber doch ein ganzes Leben lang begleitet, von der Geburt bis zum Tode. In dem Intervall zwischen beiden Ereignissen im menschlichen Leben gibt es wahrscheinlich nicht einen Augenblick, in dem jemand mit seiner Lage so uneingeschränkt und vollkommen zufrieden ist, daß er sich nicht wünscht, sie irgendwie zu ändern oder zu verbessern.
Das läuft ein wenig auf die vulgärpsychologische Formel zu, der Mensch als solcher sei "im Prinzip unersättlich". Aber - so schreibt Recktenwald in der Einführung zur o. g. Ausgabe (S. XLI) - bei Smiths Egoismus handelt es sich bereits um "einen geläuterten, einen aufgeklärten und einen sozialen und rechtlichen Regeln unterworfenen"! Drei Schranken nämlich seien hier wirksam: erstens das Mitgefühl oder Interesse für den anderen (Sympathie), zweitens das Bestreben, einem anderen etwas vorzuenthalten oder wegzunehmen (Gerechtigkeit), und drittens ein System positiver Gesetze bzw. gemeinsamer Einrichtungen (Staat).

Die Rolle der Erziehung hierbei war Smith sehr wichtig! Besonders merkwürdig sind die folgenden Sätze, die er im Zusammenhang mit dem Arbeitsteilungsprinzip formuliert (S. 18):
Der Unterschied in den Begabungen der einzelnen Menschen ist in Wirklichkeit weit geringer, als uns bewußt ist, und die verschiedenen Talente, welche erwachsene Menschen unterschiedlicher Berufe auszuzeichnen scheinen, sind meist mehr Folge als Ursache der Arbeitsteilung. So scheint zum Beispiel die Verschiedenheit zwischen einem Philosophen und einem gewöhnlichen Lastenträger, weniger als Veranlagung als aus Lebensweise, Gewohnheit und Erziehung entstanden. Bei ihrer Geburt und in den ersten sechs oder acht Lebensjahren waren sie sich vielleicht ziemlich ähnlich, und weder Eltern noch Spielgefährten dürften einen auffallenden Unterschied bemerkt haben. In diesem Alter etwa oder bald danach hat man begonnen, sie sehr verschieden auszubilden und zu beschäftigen. Nunmehr kommen die unterschiedlichen Talente zum Vorschein, prägen sich nach und nach aus, bis schließlich der Philosoph in seiner Überheblichkeit kaum noch eine Ähnlichkeit mit dem Lastenträger zugeben wird.
So weit die Theorie.
 
Vor so viel Sachkompetenz möchte ich den Hut ziehen. Mir war Adam Smiths Theorie nur insofern bekannt, als dass ein jeder versucht, zum eigenen wirtschaftlichen Vorteil zu handeln (was dann wiederum die Wirtschaft im Sinne des Kapitalismus voranbringt). Das habe ich dann als Anleihe für meine These ausgedehnt um auf den grundsätzlichen Egoismus des Menschen zu kommen. Scheinbar ist dies nicht mit einem Verweis auf Adam Smith zu verbinden, also steht meine These ab nun ohne diesen Verweis im Raum.
 
Erkennt der Mensch nicht vielmehr, dass er ohne seine Artgenossen, bzw. seine Gesellschaft auch selber schlechter dastehen würde?
Aber ist das nun instinktiv verankert oder eine erlernte Erkenntnis ?

Ein Parasit (10 Hirnzellen) weiss, dass er seinen Wirt nicht töten darf, weil er sonst selbst draufgeht, ein Investmentbanker (mehrere 100 Mrd. Hirnzellen) weiss das offensichtlich nicht.:devil:
 
Ein Parasit (10 Hirnzellen) weiss ...
Das bestreite ich ehrlichgesagt. Wissen beruht auf Erfahrung. Die Erfahrung, daß es schlecht ist wenn der Wirt stirbt, kann der Parasit aber nur machen, wenn der Wirt bereits gestorben ist und der Parasit dann (im Normalfalle) das Gleiche tut. Das "nicht schaden" muss also in einem Bereich außerhalb des Wissens verankert sein.

Mit den Bankern hast Du natürlich recht, da der Mensch in der Lage sein könnte, Erfahrungen die andere machen, auch in sein "Wissen" zu übernehmen. Wie gesagt: könnte.
 
Aber ist das nun instinktiv verankert oder eine erlernte Erkenntnis ?

Meines Wissens handelt der Mensch ja nicht instinktiv, daraus folgt, dass der Mensch sich alle Verhaltensweisen aneignet, sie also üblicherweise von Gesellschaft und Eltern übernimmt. Das hieße dann, dass der Egoismus eine kontinuierlich determinierte Erkenntnis sein müsste, wenn er wirklich ein Kontinuum im menschlichen Verhalten darstellt.
 
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