Hallo Leute,
zunächst meine Grüße und meinen Glückwunsch zur manchmal wirklich amüsanten Diskussion hier!
Zu meiner Wenigkeit:
Unser Familienname mütterlicherseits ist Gaidosch und soweit ich "gerade mal eben" jahrelang den Familienstammbaum rekonstruieren konnte, stammen wir Gaidoschs mit kleinen Umwegen über Siebenbürgen, die Bukowina, Österreich etc. alle mehr oder weniger aus dem Szeklerland, wobei mir vor einiger Zeit bei einem Besuch im Zentrum der Siebenbürger Sachsen in Deutschland (Schloß Horneck, Gundelsheim) ein Zeitungsartikel in die Hände fiel, den ich hier nur als Beitrag zur Vergrößerung der allgemeinen Verwirrung zitieren möchte. Ich werde den Artikel, sobald ich dessen Foto-Kopie endlich wiedergefunden (Oh meine Ordnung!) habe, noch genauer zitieren.
Der Verfasser, ein deutscher Linguist (oder ein Professor, der sich dafür hält), behauptet, sich die ältesten Ortsnamen im Széklerland genauer angesehen zu haben und glaubte, Ähnlichkeiten mit bestimmten Orten in einer Region gefunden zu haben, die in der wissenschaftlichen Diskussion gar nicht erst in Betracht gezogen werden, obwohl der Wanderweg aus der Völkerwanderungszeit logisch sein könnte. Da im Ungarischen wie im Deutschen (oder Englischen) die Vor- und Nachsilben die Bedeutung eines Wortes völlig verändern können (z.B. weg-, nach-, unter-gehen), wären auch die Silben ungarischer Ortsnamen von Bedeutung und es gäbe im Szeklerland seltsamerweise uralte Orte, die beispielsweise auf -by, -vik und ähnliche Kombinationen (mit sinnvollen Bedeutungen!) enden, was sonst in Ungarn nicht der Fall wäre. Die andere Region Europas, in der es viele solche Ortsnamen gäbe, wäre die mutmaßliche Heimat der Ost-Goten, nämlich Süd-Schweden sowie besonders die Inseln Öland und Gotland mit seiner "typischen" Hauptstadt VIS-BY. Nach Meinung des Verfassers könnte eine zumindest teilweise ostgotische Abstammung der Székler sowohl diese Ortsnamen, mindestens einige ihrer ungewöhnlichen Runen, ihre oft blonden Haare und blauen Augen (auch in meiner "ungarischen" Familie) sowie ihren Anspruch erklären, noch vor den eigentlichen Ungarn und Rumänen "da" gewesen zu sein.
Diese Theorie klingt auch nicht schlecht, oder?
Der Hauptgrund gegen diese Theorie wäre die Freude der Székler an der ungarischen Sprache, aber meines Wissens sollen sowohl die Schweden als auch die Finnen etwas schockiert gewesen sein, als eine medizinisch-genetische Reihen-Untersuchung in Finnland vor wenigen Jahren ergab, dass eigentlich alle Finnen mit Ausnahme der "echten" Saamen näher mit den Schweden als mit den "armen Rentierzüchtern mit komischer Sprache" verwandt sind, auf die die Schweden oft etwas arrogant herabgeblickt haben. Die logische Erklärung für die nahe genetische Verwandtschaft mit völlig anderer Sprache sei wohl, dass eine schwedische Minderheit mal in Finnland eingewandert sei, die Sprache der noch mehrheitlichen Saamen übernommen habe, sich dann aber als sesshafte Bauern schneller vermehrt hätten als die nomadisierenden Saamen/"Original-Finnen".
Im übrigen schließe ich mich denjenigen an, die davon ausgehen, dass in den letzten 2000 Jahren auf dieser etwas mickrigen Halbinsel Europa so viele Völker hin-, her- und durchgezogen sind, dass es fast unmöglich ist, eine ununterbrochen durchgehende Abstammung oder Besiedlung zu beweisen.
Vielen Dank für Euer Verständnis und Eure Geduld beim Lesen meines Geschreibsels! ;-)