... bei einem historischen Roman muß man einfach damit rechnen, dass zugunsten der Spannung und was auch immer, die historische Wahrheit etwas verfälscht wird, schließlich ist es nur ein Roman.
Mir hat das bisher noch keine Probleme gemacht. Etwas anderes ist es mit den Sachbüchern, da erwarte ich schon Genauigkeit...
Wie schon in früheren Beiträgen dieses Threads angesprochen, ist es eben Geschmackssache, welchen Anspruch bzw. welche Ansprüche man selbst an einen solchen Roman stellt.
Wenn historische Gegebenheiten nicht stimmen, so liegt dies mE aber zumeist nicht daran, daß der Autor mehr Spannung erzeugen wollte o.ä., sondern daß er schlecht recherchiert hat, den historischen Hintergrund (warum auch immer) oberflächlich wiedergibt, gängige Klischeebilder bedient (was auch immer dafür der Grund sein mag) o. dgl.
Wer damit leben kann, bitte schön - andere (ich zum Beispiel) können dem eben dann außer netter literarischer Unterhaltung nicht so viel abgewinnen. Geschmackssache eben...
Anm.: Natürlich muß auch hierbei der Zeit Rechnung getragen werden, in welcher der entsprechende Roman geschrieben worden ist - wer
Walter Scott liest, sollte sich eben darüber im Klaren sein, daß es Romantik ist und z.T. vollkommen falsche Bilder vom englischen Mittelalter zeichnet, so daß sich die Frage nach historischer Korrektheit eigentlich erübrigt.
Zum Argument "bei Sachbüchern erwarte ich Genauigkeit"...
Sagen wir es so: ein historischer Roman kann, obwohl bzw. gerade weil er ein Sachbuch nicht ersetzen kann und auch nicht soll, trotz allem aber entweder gut recherchiert, ausreichend recherchiert oder aber schlecht recherchiert sein. Wieviel Wert man dem selbst neben der Art, wie gut oder schlecht er geschrieben ist, beimißt, ist - siehe oben - Geschmackssache
Aber eigentlich wollte ich noch ein anderes Buch hier aufführen, auch wenn dieses sicher nicht so bekannt ist:
Ulrich Komm "Forscher auf Piratenkurs" - Militärverlag der DDR, Berlin; Erstausgabe 1981, 3. Aufl. 1986 (mW nur noch antiquarisch verfügbar - vgl. bspw.
Bolitho & Co. Marinehistorische Romane ~ Weitere Romane)
Erzählt wird die Lebensgeschichte des Freibeuters und Forschers - im 17. Jh. konnte man durchaus beides zugleich sein -
William Dampier (1651-1715). Daß er der Nachwelt kaum in Erinnerung geblieben ist - von der Dampier-Straße an der Nordküste Neuguineas, der Dampier-Archipel an Australiens Westküste und der Stadt Dampier in Nordwestaustralien einmal abgesehen - liegt vor allem daran, daß er sowohl im Schatten eines bedeutenderen Freibeuters (
Francis Drake) als auch eines bedeutenderen Forschers (
James Cook) steht.
Ulrich Komm hat (wenngleich er einen proenglisch-antikatholischen Blickwinkel nicht verbergen kann, und obwohl auch bei ihm einige Details nicht mit historischen Tatsachen ganz übereinstimmen) ordentlich recherchiert und schildert plastisch wie detailliert gesellschaftliche und politische Verhältnisse des bürgerlichen England im Kontext mit den Entdeckungsfahrten des 17. Jh.
Zu Person und Wirken des William Dampier:
William Dampier - Wikipedia
William Dampier - Wikipedia, the free encyclopedia