Historische Romane

Hi,
vielleicht hat jemand noch einen Tipp für einen historischen Roman für mich? Vorzugsweise als Hörbuch?

Ich habe nämlich schon (fast) alle Bände der Reihe aus dem Styria Verlag Graz durch: "Osmanische", "Byzantinische" und "slawische Geschichtsschreiber", was zwar keine historischen Romane sind, sondern Autobiographien/Reiseberichte der damaligen Zeit, aber teilweise so abenteuerlich wie ein Roman geschrieben.

Weiterhin habe ich die Romane von Falconer: "Die Sultanin" und Waltaris "Der Renegat des Sultans" gelesen.

Nun höre ich grad Gordons "Der Medicus" und demnächst Coelhos "Der Alchimist".

Ihr merkt schon, was ich suche, nämlich historische Romane irgendwie mit dem Thema Naher Osten/Islam.

Zur Antike habe ich schon jede Menge an Stoff, z.B. Das Imperium von Harris, aber Handlungen, die auch im Nahen Osten spielen? Bei den Osmanen? Bei den Arabern? Recht selten... :(

Danke schön. LG lynxxx
 
Ich bin kein Freund von historischen Romanen, weil die meist historische Authentizität vorspiegeln, die sie nicht haben. Welchen ich aber wirklich empfehlen kann, dass ist Frank Baer Die Brücke von Alcántara. Spielt in al-Andalus im 11. Jahrhundert und ist wirklich sehr gut recherchiert. :yes:
 
Ich danke dir.
Ich glaube, den haste hier im Thread auch schon mal erwähnt.
"Der Medicus" ist ein Beispiel für deine Kritik, zumindest ab der Reise in den Nahen Osten. (z.B. komisch, dass der Übersetzer/Autor immer von "Mohammedaner" sprechen. Also der Autor, nicht die Protagonisten, die können meinetwegen "Antichrist", oder was auch immer sagen.)

Naja, bin noch nicht durch und harre der Dinge. :)
 
Na der Medicus ist ja auch mehr für die Unterhaltung gedacht und erhebt keinen geschichtlichen Anspruch. Alle Bücher von Gordon haben irgendwie einen Bezug zur Geschichte, sind aber in erster Linie nur für die Unterhaltung der Massen gedacht. Aber ich muss zugeben das die Bücher schon neugierig machen...man will dann einfach wissen wie es früher wirklich gewesen ist. :D
 
Ja, ich kann "verzeihen", wenn in Isfahan in einer Medrese/Madrasa/Universität die Studenten in einem griech. Theaterähnlichem Bau sitzen, welches "Amphiertheater" (?) genannt wird.
Ist wohl auch mühselig, sich mal ne Madrasa in Fotos anzuschauen, wie diese hier, die 300 Jahre später gebaut wurde:
Imami Madrasa, Isfahan, Iran
Damals gab es ja noch kein Internet.
Aber 1986 noch von "Mohammedaner" sprechen? Ich dachte, dass habe sich seit den 60er Jahren rumgesprochen... ;)

Aber ansonsten ist es ganz gut, und ich erwarte nichts. Jedenfalls nichts mehr, als Karl May imstande war zu beschreiben.
so long... LG
 
Hat einer den Medicus von Noah Gordon? Kann der-/diejenige vielleicht kurz mal reinschauen, wie der Herrscher (Schah) von Isfahan geschrieben wird (Alla oder so...).
Ich wollte nämlich mal schauen, ob irgendeine Historizität zugrunde liegt, oder die politischen Rahmenbedingungen Phantasie sind. Hier
Liste der Herrscher des Iran - Wikipedia
ist niemand verzeichnet, abgesehen davon, dass die im Buch erwähnten Samaniden schon ausgelöscht waren, als der Protagonist in Isfahan eintrifft, und sie nie über Isfahan herrschten.
 
Hat einer den Medicus von Noah Gordon? Kann der-/diejenige vielleicht kurz mal reinschauen, wie der Herrscher (Schah) von Isfahan geschrieben wird (Alla oder so...).
Ich wollte nämlich mal schauen, ob irgendeine Historizität zugrunde liegt, oder die politischen Rahmenbedingungen Phantasie sind. Hier
Liste der Herrscher des Iran - Wikipedia
ist niemand verzeichnet, abgesehen davon, dass die im Buch erwähnten Samaniden schon ausgelöscht waren, als der Protagonist in Isfahan eintrifft, und sie nie über Isfahan herrschten.


Im Taschenbuch, S. 559, steht es so: Alā

 
Ich bin nun fertig mit Der Medicus, und muss sagen, dass es unterhaltsam war, allerdings hatte ich mehr erwartet, nachdem ich sah, dass bei der ZDF Umfrage "Unsere Besten" dieses Buch zu einem der beliebtesten Bücher der Deutschen gewählt wurde und es monatelang auf den Bestsellerlisten war. Das "Abenteuer" plätscherte zu oft dahin, ohne Steigerung oder Höhepunkt. Es fehlte ein wenig der "Thrill". Ausserdem fand ich es ein bischen blöd, dass anscheinend die Juden fast ausnahmslos stereotypisch dargestellt wurden: mürrisch, ernst, misstrauisch, humorlos, relativ reich, unmutig, usw. Alles nicht so sympatische Eigenschaften... Es kam mir so vor, als wenn historische Vorurteile beim Autoren in den Roman sich widerspiegeln. Es mag ja sein, dass die Juden der Zeit öfters vorsichtig und zurückgezogen waren, besonders zu Christen, aber mir betont der Autor es zu oft, und beinahe ausnahmslos, als wenn es keinen Spaß unter den Juden geben würde, keinen Humor, keine Liebenswürdigkeit... Kam mir halt so vor, und stieß sauer bei mir auf...


momentan höre ich Richard Harris: Imperium. Kennt einer dieses? Weiß jemand über die Historizität bescheid? Da werden ja Berge von "Papier" gewälzt, das doch noch gar nicht erfunden war?
LG lynxxxx
 
Habe mal 2 Büchermepfehlungen:

Zum einen die reihe von Simon Scarrow:

Ich habe 3 Bücher schon gelesen und war überzeugt, es liest sich sehr flüssig und ist ein guter historischer Roman:

Hier das erste Buch in der Kurzfassung:

Rom, im Jahr 42 nach Christi Geburt: Kaiser Claudius gewährt seinem siebzehnjährigen Leibsklaven Cato die lang ersehnte Freiheit. Doch im Gegenzug muss sich der hochgebildete, jedoch kämpferisch völlig unerfahrene junge Mann zu zwanzig Jahren Dienst in der römischen Armee verpflichten. Kurz darauf befiehlt der Imperator das gefährlichste aller militärischen Abenteuer, an dem einst sogar Cäsar scheiterte: die Eroberung Britanniens. Cato steht auf der Insel aber nicht nur den wildesten Barbarenhorden gegenüber – auf direkten kaiserlichen Befehl muss er sich in einem tödlichen Netz aus Intrigen und Verschwörungen bewähren …

Zum anderen würde ich euch Die Würfel sind gefallen von Tom Holland ans Herz legen:
Es ist kein Roman doch ein sehr gutes Geschichtsbuch über den Aufsteig doch mehr den Untergang der römischen republik! Es zeigt die wichtigeren Charaktere der Republik ihre Intrigen und ihre Verdienste.
Tom Holland hat finde ich ein historisch gutes, mit vielen antiken Quellen Buch geschrieben.
 
...Ausserdem fand ich es ein bischen blöd, dass anscheinend die Juden fast ausnahmslos stereotypisch dargestellt wurden: mürrisch, ernst, misstrauisch, humorlos, relativ reich, unmutig, usw ...

Dem kann ich so nicht zustimmen.
Die von dir angesprochenen Eigenschaften passen immer zu den jeweiligen Charakteren. Das bringt diese Geschichte nun einmal mit sich.
Der eine ist offen und aufgeschlossen - der andere verschlossen und misstrauisch.

Ohne die Hilfe der Juden hätte Rob J Cole seine Ziele nie verwirklichen können.

Nehmen wir den jüdischen Arzt - der Name fällt mir jetzt nicht ein - der Rob bei seiner ersten Entbindung zur Seite stand. Der musste einfach verschlossen und vorsichtig sein. Sonst hätte das Bild vom "Juden in einem fremden Land" nicht gepasst.

Die jüdischen Kaufmänner die ihn auf der Reise Farsi lehrten. Der jüngste war offen, aufgeschlossen und freundlich. Der ältere, der für das Gold der Reisegruppe verantwortlich war, war verschlossen und vorsichtig. Wird wohl jeder sein, der so eine Verantwortung tragen muss. Einer der Gruppe war mürrisch, weil er unter Heimweh und Liebeskummer litt. Also auch hier wieder passend zum Roman, aber dennoch nachvollziehbar.

Sein bester Freund in Isfahan. Zu Anfang vorsichtig und verschlossen, dann offen, hilfsbereit und mutig. Als es drauf ankommt, ein Freund fürs Leben.

Also ich finde diesen Roman durchaus lesenswert und teilweise sogar lehrreich. Man darf aber keine historischen Fakten erwarten. Das Buch ist nun einmal Fiktion und Roman.
 
Ausserdem fand ich es ein bischen blöd, dass anscheinend die Juden fast ausnahmslos stereotypisch dargestellt wurden: mürrisch, ernst, misstrauisch, humorlos, relativ reich, unmutig, usw. Alles nicht so sympatische Eigenschaften...

Man sollte nicht vergessen, dass der Autor selbst Jude ist.

In seiner Biographie hat Gordon geschrieben, dass er für den "Medicus" 4 Jahre benötigt hat, davon ein Jahr für die Vorbereitungen. Für dieses Buch hat er sich ausschließlich mit der Lektüre von zahlreichen Büchern vorbereitet, bei den folgenden Bänden ist er in die beschriebene Region gereist und hat vor Ort für den Roman recherchiert. Das erklärt vielleicht die nicht ganz so korrekten Beschreibungen im "Medicus".
 
Auch "Opfer" von Klischees, können selber daran glauben und weiter verbreiten... nur mal so angemerkt.... :)
 
Kindheitsroman, Gerhard Henschel

ein "historischer" roman ganz eigener art: die späten 60er und frühen 70er aus der perspektive eines kindes.

wer diese zeit selbst erlebt hat, wird vieles (und sich selbst?)wiedererkennen: die gute alte zeit mit 2 fernsehprogrammen, die werbesprüche, epochale ereignisse wie die einschulung, die weihnachtsgeschenke, die wm 74 ...
 
Paulo Coelho: Der Alchimist

Inzwischen habe ich den „Alchimist“ von Paulo Coelho gelesen.
Die Tatsache, dass ein Buch ein Bestseller ist oder war, macht mich nicht neugierig darauf, es zu lesen. Was mich auf dieses Buch neugierig machte, war eine gewisse Abfälligkeit, teilweise sogar Häme, mit der sich Leute, die zweifellos mit einiger Intelligenz ausgestattet sind, über Coelho und sein Werk zu äußern pflegen. Ich wollte wissen, ob ich mich ihnen anschließen kann oder nicht.


Ich halte den „Alchimist“ für sehr inspiriert, sehr weise, aber auch spannend und unterhaltsam, auf gewisse Weise unwiderstehlich und packend. Diese phantasievolle, stellenweise märchenhafte Geschichte ist mit so viel Realitätssinn erzählt, dass ich den symbolischen, gleichnishaften Elementen wahrscheinlich zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt habe. Das aber zeichnet meiner Meinung nach ein gut gewähltes literarisches Symbol aus: es fügt sich so gut in den Text ein, dass man es beinahe nicht zur Kenntnis nimmt.


Ich hatte den „Alchimist“ schon zwei, dreimal in den Händen gehalten und darin geblättert und das Buch jedes Mal ins Regal zurück gestellt, weil es mich nicht genügend zu fesseln vermochte. Ich war wohl nicht in der richtigen Verfassung, es zu lesen – im Alltag hätte mich Coelhos Stil höchstwahrscheinlich genervt. Eine Woche Urlaub war nun der Anlass, es zu versuchen. ;) Ich las das Buch auch nicht zu Beginn der Ferien, sondern zum Ende hin, als ich zur Ruhe gekommen war, und zwar innerhalb eines Abends auf der Terrasse unseres Ferienhauses. Ich hatte anfangs Schwierigkeiten, mich auf den Stil Coelhos einzulassen, wurde aber nach wenigen Seiten damit vertraut und konnte das Buch nicht mehr zur Seite legen.


„Der Alchimist“ gilt als Coelhos bestes Buch, und ich weiß nicht, ob ich irgendwann ein weiteres Buch von ihm lesen werde. Ein wenig misstrauisch bin ich geblieben – aber auch neugierig geworden.
 
(eröffne bitte mal einen Blogeintrag, damit ich dir darin danken kann, ohne das Forum mit Dankesworte zuzuquatschen.) Schöner Beitrag, der neugierig macht, werde mir mal nächste Woche Alchimist anhören (Hörbuch).
 
(eröffne bitte mal einen Blogeintrag, damit ich dir darin danken kann, ohne das Forum mit Dankesworte zuzuquatschen.) Schöner Beitrag, der neugierig macht, werde mir mal nächste Woche Alchimist anhören (Hörbuch).

Danke.:)
Coelho ist, denke ich, Geschmackssache, ich hoffe, das Buch gefällt dir.
Ich weiß nicht, ob ich hier einen Blog eröffne, da ich bereits drei (arg vernachlässigte) Blogs besitze. Freilich passt mein Beitrag hier nicht ganz, ich würde den "Alchimist" auch nicht als historischen Roman bezeichnen, aber da ich danach gefragt hatte, wollte ich die Frage nun wenigstens selbst beantworten.:D
 
Das mit dem Blog soll nicht dazu gedacht sein, darin etwas über Coelho zu schreiben, sondern quasi nur den Anfang und die Möglichkeit bieten, dir kurz anstelle eines grünen Sternes ein kurzes Danke für einen Post zu hinterlassen. So wie in einem Gästebuch.

Wie das ausschauen kann, habe ich bei mir mal exemplarisch erstellt:

Einfach hier im Thread unter meinem Avatar Bildchen auf "Blog-Einträge: 1" klicken und man kommt sofort zu der Bewertungsseite.

Ich habe nun 1/3 von Coelho mir angehört, dazu noch in einem Hörspiel, nicht Hörbuch, also nicht das ganze Buch vorgelesen, sondern zusammengerafft und mit verschiedenen Sprechern, mit Tönen und Musik zugänglicher gemacht, und ich denke das ist nichts für mich.

Vor allem höre ich Hörbücher meistens beim Einschlafen, und ich befürchte, wenn ich weiter höre, brauche ich noch ein Jahr für den Rest, weil ich gleich einschlafe... ;)

Nein, dieses mehr philosophische Buch ist bislang nicht so mein Fall, da höre ich mir doch noch lieber die zweite Hälfte von Roche's "Feuchtgebiete" an (ist aber auch nicht so erquicklich, weil wiederholend und im Grunde nix neues - für mich :))

Als ein Buch mit philosophischen Gedankengängen fand ich hingegen Kunderas "Die Unerträgliche Leichtigkeit des Seins" super. Ist also nicht so, dass ich diesem Genre gar nichts abgewinnen kann, aber dieser naive Ziegenhirte interessiert mich irgendwie nicht so besonders...

Danke trotzdem. :)
 
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