Mein Gedanke: Was ist also billiger und geht schneller? Duraluminium stanzen und nieten, oder Holz mit speziellen Klebern leimen und das ganze dann auch noch wetterfest versiegeln? Letzteres braucht einiges an Chemie. Die Härter des Leimes stellte damals z.B. nur die Firma CIBA in Wehr (Baden) her.
Das ist die falsche Frage. Billiger spielt keine Rolle während der Kriegsfinanzierung, das hat 1944 nicht interessiert. Schneller ist eine Frage von 1., 2. und 4. oben in #12, damit u.a. eine Frage der Produktionsmittel (bzw. der Nichtnutzung aufgebauter Kapazitäten) ausserhalb von Engpässen.
Die angeschnittene Frage betrifft auch nicht den Modellbau, sondern die Großserienproduktion, und ist daher etwas komplexer. Deshalb hatte ich auf Budraß verwiesen, der das erschöpfend abhandelt.
Die Vorschriften (BVF, 1933) für die Verwendung spezieller Holzleime im deutschen Flugzeugbau stammen aus den 30er Jahren. Es durften nur freigegebene Leime benutzt werden.
Warum nicht? Aerodux ist zwar ein etwas modernerer Phenol- bzw. Resorcinharzleim aus den 40.ern, im zweiten Weltkrieg wurden aber ähnliche Kleber auf Formaldehyd-oder Harnstoffbasis verwendet. In Deutschland der Klemm-Leim
Ich verstehe nicht ganz, aus welchem Grund die Textstelle von Kurt Tank problematisiert wird. Natürlich kann man das "von der Papierlage" her hinterfragen, aber die Schlussfolgerungen bei Budraß sind nachvollziehbar, da die Nachfrage der chemischen Grundstoffe die Produktion bei weitem überstieg. Die 15750 MoTo-Kapazität an Formaldehyd (auch die 30.755 MoTo an Methanol) sanken im Verlauf 1944 auf 15% ab, und reichten schon zuvor bei weitem nicht für den Bedarf aus. Das Ergebnis waren Streckungen, minderwertige oder sogar unbrauchbare Folgeprodukte, Produktionsengpässe.
Kurt Tanks Hinweis in dem Schreiben an Milch ist in der Weise zu verstehen, dass geeigneter Leim eben 1944 nicht zur Verfügung stand. Hinzu kommen die genannten Probleme in der Ist-Produktion bei Holzbauweise, die das Leimproblem ebenfalls indizieren (wenn man das Schreiben von Tank an Milch nicht als Quelle verfügbar hätte, ...was aber nun eben nicht der Fall ist).
Siehe auszugsweise einige Anlagen zur Chemieproduktion im Bombenkrieg und unter den industriellen und rüstungsbezogenen Engpässen (USSBS E110 und E111).
Nun kann man sich natürlich in Gedankenspielen üben, was umzusteuern gewesen wäre, oder einfach davon ausgehen, dass Tank Milch angelogen hat, weil er nach Beginn seiner Ingenieurkarriere nicht auf Holzbauweise stand. Alternate History ... :devil: