Und Knut ob es die Kreuzigung gab ist kein Thema eines Geschichtsforums, da Historiker für Übersinnliches nicht zuständig sind.
Wenn du Kreuzigung durch Auferstehung ersetzen würdest, gäbe ich dir diesbezüglich Recht.
Das zentrale Element des Christentums ist die Auferstehung. Ohne Auferstehung ist die Religion für die Katz.
Das ist wohl richtig.
Bitte ein wenig differenzierter. Die Bibel ist ein viel zu vielschichtiges Buch, als das man sie mit einem Satz abtun könnte. Ein Ur-Evangelium oder eine Spruchsammlung, wie die hypothetische(!)= Logienquelle Q ist eine Annahme, die insbesondere im Falle der Logienquelle durchaus berechtigt zu sein scheint. Ihre Existenz kann beim derzeitigen Stand der Forschung nicht bewiesen, sondern nur begründet angenommen werden. Das macht einen Unterschied zur Bibel, die als Textkorpus, auch in antiken Zeugnissen vorliegt.
Diesen vorliegenden Textkorpus muss man nun in einzelne Bücher segmentieren, die - je nachdem ob man eine jüdische oder christliche Bibel vorliegen hat - unterschiedlichen Charakter haben. Neben theologischen Texten und Welterklärungen finden sich dort Gesetzessammlungen, Gedichte, Briefe und auch Historienbücher. Zuletzt noch die Evangelien: Diese sind wörtlich "Frohbotschaften". Im Laufe des Threads wurde über Biographien geredet. Genau das leisten die Evangelien schon vom Namen her nicht. Das Zentrum ihrer Darstellungsabsicht ist die Göttlichkeit Christi und seine Passion.
Um die Diskussion abzukürzen, möchte ich nun doch eine Synopse der wichtigsten und gravierendsten Widersprüche zur Kernbotschaft der Evangelien zur Diskussion stellen.Das sind Widersprüche, die man sich eigentlich gar nicht größer vorstellen kann.
Nun ja..., ich stelle fest, dass du eine sehr weitgehende Definition davon hast, was ein Widerspruch ist.
Es ist kein Widerspruch, wenn Quelle a etwas erwähnt und Quelle b dies nicht tut. Dass das passiert kann unterschiedlichste Gründe haben, wie absichtliches Verschweigen, Uninformiertheit, schlichtes Vergessen, oder schlicht der Adressatenbezug: Einem zu missionierendem Juden gibt man eine andere Information, als einem zu missionierdendem Römer, weil andere Glaubensvorstellungen und ein anderes Vorwissen vorauszusetzen waren.
Todestag:
Matthäus: erster Tag des Passah (Passahmahl Jesu mit den Jüngern)
Markus: ebenso
Lukas: ebenso
Johannes: Vorabend des Passah
Du irrst. Es ist jeweils (sowohl bei den Synoptikern, las auch Johannes) vom Rüsttag die Rede und es wird in allen vier Evangelien betont, dass die Beerdigung unbedingt vor dem Sabbat stattfinden müsse und die Zeit dränge.
Mk 15, 42 f.: "Und als es schon Abend wurde und weil Rüsttag war, das ist der Tag vor dem Sabbat, kam Josef von Arimathäa, ein angesehener Ratsherr, der auch auf das Reich Gottes wartete, der wagte es und ging hinein zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu."
Mt 27, 57 - 64: "Am Abend aber kam ein reicher Mann aus Arimathäa, der hieß Josef und war auch ein Jünger Jesu. (5Mo 0) Der ging zu Pilatus und bat um den Leib Jesu. Da befahl Pilatus, man sollte ihm ihn geben. Und Josef nahm den Leib und wickelte ihn in ein reines Leinentuch und legte ihn in sein eigenes neues Grab, das er in einen Felsen hatte hauen lassen, und wälzte einen großen Stein vor die Tür des Grabes und ging davon. Es waren aber dort Maria von Magdala und die andere Maria; die saßen dem Grab gegenüber.
Am nächsten Tag, der auf den Rüsttag folgt, kamen die Hohenpriester mit den Pharisäern zu Pilatus und sprachen: Herr, wir haben daran gedacht, dass dieser Verführer sprach, als er noch lebte: Ich will nach drei Tagen auferstehen. Darum befiehl, dass man das Grab bewache bis zum dritten Tag, damit nicht seine Jünger kommen und ihn stehlen und zum Volk sagen: Er ist auferstanden von den Toten, und der letzte Betrug ärger wird als der erste."
Lk 23, 50 - 54: "Und siehe, da war ein Mann mit Namen Josef, ein Ratsherr, der war ein guter, frommer Mann und hatte ihren Rat und ihr Handeln nicht gebilligt. Er war aus Arimathäa, einer Stadt der Juden, und wartete auf das Reich Gottes. Der ging zu Pilatus und bat um den Leib Jesu und nahm ihn ab, wickelte ihn in ein Leinentuch und legte ihn in ein Felsengrab, in dem noch nie jemand gelegen hatte. Und es war Rüsttag und der Sabbat brach an.
Jh 19, 31 u. 42: "Weil es aber Rüsttag war und die Leichname nicht am Kreuz bleiben sollten den Sabbat über - denn dieser Sabbat war ein hoher Festtag -, baten die Juden Pilatus, dass ihnen die Beine gebrochen und sie abgenommen würden. [...] Dahin legten sie Jesus wegen des Rüsttags der Juden, weil das Grab nahe war.
:rechts: Kein Widerspruch!
Lanzenstich:
Matthäus: nicht erwähnt
Markus: ebenso
Lukas: ebenso
Johannes: Lanzenstich, Blut und Wasser
Wo findest du hier einen Widerspruch? Was an anderer Stelle nicht erwähnt wird, dem kann doch durch Erwähnung nicht widersprochen werden. Diese Stelle verdeutlicht vielmehr die bei den Synoptikern nicht in dem Maße vorhandene theologische Reflektiertheit Johannes', der nämlich, wie an vielen anderen Stellen seines Evangeliums auch, aus dem Alten Testament heraus erläutert, warum Jesu Tod so habe ablaufen müssen. Sein Jesus ist mehr noch als der der Synoptiker der von den Propheten vorhergesagte Messias.