Ein Nachtrag zum Frieden von Shimonoseki nach dem japanisch-chinesischen Krieg 1895, ein Detail relativ zu Beginn der deutschen ostasiatischen Expansion (vor Tsingtao):
Das Deutsche Reich war in dieser Phase in der Lage, finanziell mit den Großmächten Frankreich und Großbritannien lokal mitzuhalten. Im Frieden von Shi. wurde China eine Kriegsentschädigung von 200 Mio. Tael auferlegt, vermutlich etwa dem 2-fachen Staatshaushalt.
Vertrag von Shimonoseki ? Wikipedia
China war indes nicht in der Lage, die Summe aufzubringen, und trat an die europäischen Kapitalmärkte heran. Es war eine Staffelung vorgesehen:
1. Anleihe über 22 Mio. GBP
2. und 3. Anleihe über jeweils 16 Mio. GBP,
zusammen also 54 Mio. GBP.
Politisch gaben England, Frankreich und das Deutsche Reich die Zusage für die erste Anleihe, diese zu übernehmen. Politisch gab es dann Schwierigkeiten innerhalb der angestrebten Konsortiallösung bezüglich der zu übernehmenden Anteilsquoten.
Rußland nutzte diese Schwankungen und übernahm überraschend in einem Übereinkommen mit französischen Banken die erste Tranche, nun als frz. Anleihe über 400 Mio. francs.
Dieser Coup führte zu einer weiteren Allianz zwischen einem deutschen Konsortium (50%) der führenden Banken sowie der englischen Gruppe unter der Konsortialführerschaft der Hongkong-Shanghai Banking Corporation (50%). Dargestellt wurden die beiden Tranchen als 5%-Goldanleihe von 1896 und als 4,5%-Goldanleihe von 1898. Dieses "britisch-deutsche" Einvernehmen führte zu einem weiteren Abkommen, in dem die Eisenbahn-"Interessensphären" abgegrenzt wurden: die nördlichen zwei Drittel der Tientsin-Kanton-Bahn und die Strecke Tientsin-Yangtsekiang wurde dem Deutschen Reich zugeteilt, das südliche Drittel von Shanghai nach Kanton ging an Großbritannien. Für das Deutsche Reich erfolgte hier bereits 1896 eine gewisse territoriale Festlegung, die im Kiautschou-Vertrag 1898 (die Bucht von Kiautschou sowie Eisenbahn- und Bergwerkskonzessionen in Shantung). Zuvor sind noch die Verträge mit China über Handelsniederlassungen in Tientsin und Hankou (Wuhan) erwähnenswert.
Die Folgen des Japanisch-Chinesischen Krieges wurde in diesem Wettlauf somit zunächst durch die europäischen Kapitalmärkte finanziert; China mußte für diese Anleihen beachtliche Sicherheiten stellen (Eisenbahn-Konzessionen, Abtretung von Zolleinnahmen etc.), die den kolonialen Interessen der Großmächte entsprachen und die Rückzahlungen übernehmen.
Gleichzeitig war dieses die letzte Anleihe in dieser Größenordnung, die unter Mitwirkung des Deutschen Reiches für China platziert worden ist. Nach einer längeren Pause gab es 1905 noch einen deutschen 50%-Anteil (erneut 50 % HSC) für die 5%-ige Goldanleihe über 1 Mio. GBP sowie 1908 einen 63%-Anteil (37% wiederum HSBC) über die 5 Mio. GBP betragende Anleihe für die Tientsin-Pukow-Staatseisenbahn. Beide weiteren Anleihen waren von dt.-britischen Konsortialstreitigkeiten überschattet, und wurden auch von der chinesischen Seite stetig verkompliziert.
Für Japan wirkten die beachtlichen Geldzuflüsse als Katalysator für den wirtschaftlichen Aufschwung, vergleichbar den frz. Reparationen 1871 an das Deutsche Reich. Mittelbar wurde dieser Finanzfluss durch die europäischen Großmächte gegenfinanziert.
Das Deutsche Reich war in dieser Phase in der Lage, finanziell mit den Großmächten Frankreich und Großbritannien lokal mitzuhalten. Im Frieden von Shi. wurde China eine Kriegsentschädigung von 200 Mio. Tael auferlegt, vermutlich etwa dem 2-fachen Staatshaushalt.
Vertrag von Shimonoseki ? Wikipedia
China war indes nicht in der Lage, die Summe aufzubringen, und trat an die europäischen Kapitalmärkte heran. Es war eine Staffelung vorgesehen:
1. Anleihe über 22 Mio. GBP
2. und 3. Anleihe über jeweils 16 Mio. GBP,
zusammen also 54 Mio. GBP.
Politisch gaben England, Frankreich und das Deutsche Reich die Zusage für die erste Anleihe, diese zu übernehmen. Politisch gab es dann Schwierigkeiten innerhalb der angestrebten Konsortiallösung bezüglich der zu übernehmenden Anteilsquoten.
Rußland nutzte diese Schwankungen und übernahm überraschend in einem Übereinkommen mit französischen Banken die erste Tranche, nun als frz. Anleihe über 400 Mio. francs.
Dieser Coup führte zu einer weiteren Allianz zwischen einem deutschen Konsortium (50%) der führenden Banken sowie der englischen Gruppe unter der Konsortialführerschaft der Hongkong-Shanghai Banking Corporation (50%). Dargestellt wurden die beiden Tranchen als 5%-Goldanleihe von 1896 und als 4,5%-Goldanleihe von 1898. Dieses "britisch-deutsche" Einvernehmen führte zu einem weiteren Abkommen, in dem die Eisenbahn-"Interessensphären" abgegrenzt wurden: die nördlichen zwei Drittel der Tientsin-Kanton-Bahn und die Strecke Tientsin-Yangtsekiang wurde dem Deutschen Reich zugeteilt, das südliche Drittel von Shanghai nach Kanton ging an Großbritannien. Für das Deutsche Reich erfolgte hier bereits 1896 eine gewisse territoriale Festlegung, die im Kiautschou-Vertrag 1898 (die Bucht von Kiautschou sowie Eisenbahn- und Bergwerkskonzessionen in Shantung). Zuvor sind noch die Verträge mit China über Handelsniederlassungen in Tientsin und Hankou (Wuhan) erwähnenswert.
Die Folgen des Japanisch-Chinesischen Krieges wurde in diesem Wettlauf somit zunächst durch die europäischen Kapitalmärkte finanziert; China mußte für diese Anleihen beachtliche Sicherheiten stellen (Eisenbahn-Konzessionen, Abtretung von Zolleinnahmen etc.), die den kolonialen Interessen der Großmächte entsprachen und die Rückzahlungen übernehmen.
Gleichzeitig war dieses die letzte Anleihe in dieser Größenordnung, die unter Mitwirkung des Deutschen Reiches für China platziert worden ist. Nach einer längeren Pause gab es 1905 noch einen deutschen 50%-Anteil (erneut 50 % HSC) für die 5%-ige Goldanleihe über 1 Mio. GBP sowie 1908 einen 63%-Anteil (37% wiederum HSBC) über die 5 Mio. GBP betragende Anleihe für die Tientsin-Pukow-Staatseisenbahn. Beide weiteren Anleihen waren von dt.-britischen Konsortialstreitigkeiten überschattet, und wurden auch von der chinesischen Seite stetig verkompliziert.
Für Japan wirkten die beachtlichen Geldzuflüsse als Katalysator für den wirtschaftlichen Aufschwung, vergleichbar den frz. Reparationen 1871 an das Deutsche Reich. Mittelbar wurde dieser Finanzfluss durch die europäischen Großmächte gegenfinanziert.