Das war ein Kinofilm von Guy Ritchie: Snatch.
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Insbesondere Wildschweine dürften da den Großteil der Arbeit verrichtet haben. Und: Nein, bei den Testreihen ist meines Wissens nicht der Fraß großer Raubtiere simuliert worden. Da ging es mehr um die Frage, in welcher Zeit eine Leiche welchen Zersetzungszustand erreicht, wenn sie ganz offen liegt, in Plastikfolie oder Teppich eingewickelt ist etc.
Du hast Recht: Tiere werden die Leichen der Soldaten gefressen und sicher auch Teile verschleppt haben. Dass vollständige Skelette gefunden werden, wird schon dadurch unwahrscheinlicher. Man muss dabei nur zwei Punkte bedenken: Wenn Kalkriese der Ort der Varusschlacht war, lagen dort tausende von Leichen. So viel kann keine Schweinerotte, kein Wolf und kein Bär fressen. Und irgendwann sind Leichen dann so weit verwest, dass auch Aasfresser nicht mehr drangehen. Das dürfte spätestens nach einigen Wochen der Fall sein.
In der Phase mag es dann keine vollständigen Skelette mehr gegeben haben, aber es gab immer noch Knochenverbünde. Aasfresser können Extremitäten abreißen und wegschleppen. Die Wirbelknochen und die Rippen zum Beispiel werden aber zusammen an Ort und Stelle zurückbleiben. Und dann dauert es noch viele Monate, bis auch Bänder und Sehnen vollständig verwest sind. In den bei Kalkriese gefundenen Knochengruben ist - bis auf eine Ausnahme - aber nicht nachweisbar, dass mehrere Knochen zu einem Individuum gehörten. Alle Knochen waren zum Zeitpunkt der Bestattung also vollständig voneinander gelöst. Dies haben die Kalkrieser dann "genutzt", um die Zahl der in den Gruben Bestatteten zu ermitteln. Haben sie (nur als Beispiel) fünf rechte Schienbeinknochen gefunden, konnten sie sagen, dass mindestens fünf Individuen dort bestattet worden sein müssen. Die große Masse der Knochen in den Gruben waren aber nicht zuzuordnen und gingen folglich auch nicht in die "Zählung" ein.
Die Ausnahme, von der ich vorhin sprach, betraf übrigens eine Gruppe von Fingerknochen. Die lagen dort im Verbund und gehörten offensichtlich zusammen. Das ist ungewöhnlich, da gerade Fingerknochen schneller vergehen als große Beinknochen und überdies beim Einsammeln leichter übersehen werden. Dass bestattende Legionäre Jahre später sämtliche Fingerknöchelchen einer Hand einsammeln und gemeinsam bestatten, ist also höchst unwahrscheinlich. Die Archäologen haben sich folgende Erklärung dafür gebildet:
MfG
Und ich glaube nicht, daß eine lange Liegezeit von Toten auf den antiken Schlachtfeldern etwas besonderes war.
Das kannst du gerne glauben, aber wenn du dafür keine Belege anführen kannst, dann bringt dein persönlicher Glaube daran nicht wirklich viel und führt nicht weiter bei der Frage nach der Bewertung von Kalkriese.
Eine lange Liegezeit war zweifellos nichts besonderes. Was Kalkriese zu etwas besonderem macht, ist auch nicht die Liegezeit sondern der Umstand der späteren Bestattung. Die Liegezeit wird dabei nur als Randthema diskutiert. Unter dem Aspekt nämlich, dass der Zustand der Knochen zum Zeitpunkt der Bestattung durchaus zu dem Zeitraum zwischen Varusniederlage und Germanicus-Feldzügen passen würde. Aus der Antike, selbst aus der Neuzeit, ist nicht überliefert, dass sich jemand die Mühe gemacht hat, gefallene Gegner zu bestatten, wenn sie nicht gerade vor der eigenen Haustür oder auf den eigenen Äckern vor sich hin gestunken haben. In abgelegeneren Gegenden blieben sie einfach liegen. Noch in jüngerer Zeit sind in Russland Stellungen deutscher Truppen gefunden worden, in denen die Überreste von Wehrmachtssoldaten noch so lagen wie sie damals gefallen sind.Ist alles richtig. Aber es stellt sich die Frage, inwieweit sich das Schlachtfeld von Kalkriese von anderen Schlachtfeldern abgrenzt und somit der Varusschlacht explizit entsprechen könnte. Und ich glaube nicht, daß eine lange Liegezeit von Toten auf den antiken Schlachtfeldern etwas besonderes war.
Die Knochengruben ließen sich vielleicht mühsam mit 50 bis 300 Mann erklären. Es gibt aber auch zahlreiche andere Spuren. Zum Beispiel mehr als 5000 Fundstücke allein bei Oberesch, die auf gewaltsames Fleddern von Leichen hindeuten. Hinzu kommt, dass längst nicht alle Knochengruben gefunden sein müssen. Und hinzu kommt weiter, dass im Laufe von 2000 Jahren selbst innerhalb der Knochengruben die Knochen restlos vergangen sind, wenn sie nicht zufällig in kalkhaltiger Umgebung lagen. Es war kaum damit zu rechnen, dass überhaupt Knochengruben gefunden wurden.Auch können die Leichen versprengter Truppenteile, die durchaus eine nennenswerte Größe von 50 bis 300 Mann hätten haben können, in unwegsamen Gegenden nicht gleich gefunden worden sein. Später zusammengetragen und bestattet könnten sie das heutige Bild von Kalkriese liefern, aber auch für jedes andere unerwähnte Schlachtszenario gelten.
auch ein wenig OT
aber so weit braucht man gar nicht zu gehen
letztes Jahr ist ein Landwirt aus Haddamar bei Fritzlar verurteilt worden
weil er einen auf seinem Hof lebenden Rentner getötet und anschließend an seine Schweine verfüttert hat das Einzige was übrig blieb waren die Oberschenkelknochen
alles andere habe die Schweinegefressen
.... Dass es solche undokumentierten Ereignisse gegeben haben könnte, ist kein schlüssiges Argument gegen die These, dass Kalkriese ein Ort der Varus-Schlacht ist.
MfG
Zweifelhaft wäre dies nur, wenn es irgendwelche Belege geben würde, dass die Römer grundsätzlich oder häufiger die Überreste von Gefallenen, die sie zufällig fanden, beigesetzt hätten. Dem ist aber nicht so.
schön. und wie erklärst du dir dann die knochenfunde mit langer liegedauer und erst sehr verspäteter bestattung?
An der Stelle waren wir doch schon mal... Sehr unwahrscheinlich. Bei Kalkriese war ein römischer Tross involviert, der Dinge mitschleppte, die nicht kriegswichtig waren. Zum Beispiel ein luxuriöses Bett und zahlreiche Goldmünzen. Sowas hat Tiberius nach der Varus-Niederlage verboten. In einer der Knochengruben wurden Knochen gefunden, die einer Frau zugeordnet werden können. Auch die Anwesenheit von Frauen im Tross hat Tiberius nach der Varusschlacht verboten. Und schließlich ist Caecina mit seinen Truppen durch das Land der Brukterer zum Anlegepunkt der Germanicus-Flotte marschiert. Da die Brukterer zwischen Lippe und Ems gewohnt haben, wird die Flotte über die Ems nach Germanien vorgedrungen sein. Von diesem Treffpunkt an der Ems aus ist Caecina mit seinen Truppen dann nach dem Feldzug in Richtung Vetera zurückmarschiert. Die Pontes longi müssen demnach zwischen Ems und Rhein gelegen haben, also ein ordentliches Stück westlich von Kalkriese.Ich weiß - letztendlich kann man dann alles anzweifeln. So ist es von mir auch nicht gemeint. Für mich weißt Kalkriese aber eben nach allem abwägen des Für und Wider eher auf pontes-longi hin, als auf Varus.
Woher hast Du die Information zu dem luxuriösen Bett? Das höre ich zum ersten Male und dazu würden mich nähere Details interessieren.Bei Kalkriese war ein römischer Tross involviert, der Dinge mitschleppte, die nicht kriegswichtig waren. Zum Beispiel ein luxuriöses Bett und zahlreiche Goldmünzen. Sowas hat Tiberius nach der Varus-Niederlage verboten. In einer der Knochengruben wurden Knochen gefunden, die einer Frau zugeordnet werden können. Auch die Anwesenheit von Frauen im Tross hat Tiberius nach der Varusschlacht verboten.
Wie zum Beispiel an der von dir erwähnten Hand…Hätte Germanicus auf dem Rückmarsch von einem Feldzug die Leichen von Legionären gefunden, die im Jahr zuvor gefallen sind, dann wären die noch nicht einmal vollständig skelettiert gewesen. Da hätten immer noch Weichteile dran gehaftet.
Was haben die Kalkriese-Archäologen also gesagt? Sie sagten: Die Knochen müssen mindestens zwei Jahre, höchstens aber zehn Jahre offen der Witterung ausgesetzt gewesen sein - und noch genauer lässt sich der Zeitraum mit heutigen Methoden nicht eingrenzen. Und daraus machst Du, dass es auch weniger als zwei Jahre oder mehr als zehn Jahre sein könnten. Das nenne ich unseriös!
Das ist schlichtweg falsch. Von einem germanischen Wall ist in der historiographischen Überlieferung keine Rede.Wir haben einen archäologischen Befund, der sich mit den historiografischen Quellen deckt.
Es liegt also nahe, die Varus-Niederlage mit Kalkriese in Verbindung zu bringen. Zweifelhaft wäre dies nur, wenn es irgendwelche Belege geben würde, dass die Römer grundsätzlich oder häufiger die Überreste von Gefallenen, die sie zufällig fanden, beigesetzt hätten. Dem ist aber nicht so.
Das ist schlichtweg falsch. Von einem germanischen Wall ist in der historiographischen Überlieferung keine Rede.
So wie ich das bei Maelonn gelesen habe, bezieht sich das auf die Sache mit den Knochen, der Liegezeit von mehreren Jahren und der Quelle bei Tacitus, die von einer Jahre später erfolgten Bestattung der Knochen durch Germanicus berichtet.
Diese Schätzungen sprechen nicht gegen Tacitus´ Überlieferung, nach der die Knochen der Legionäre 6 Jahre an der Oberfläche lagen. Mit anderen Worten: Sie widersprechen den Darstellungen nicht, sind aber keineswegs als Beweis zu betrachten.
Und da deckt sich der archäologische Befund sehr gut mit den Quellen – (…)
(…) und das besser als bei den pontes longi, wo ich immer noch nicht in der Lage bin zu sehen, wer den Jahre später diese Knochen vergraben haben soll.
Nimmt man nun einmal an, bei Kalkriese hat die Schlacht an den Pontes -longi stattgefunden, also 15 n.Chr.. Dann könnten im folgenden Jahr die vom Angrivarierwall bzw. der Weser zurückziehenden Truppen des Germanicus diese Engestelle erneut passiert haben und Gebeine ihrer Kameraden aus dem Gemetzel des Vorjahres in Gruben rasch unter die Erde gebracht haben.
Dieses Mal nicht in feierlicher Beisetzung mit Tumulus, sondern unspektakulär in Einzelgruben. So, wie es in Kalkriese vorgefunden wurde.
Der Tumulus muss sich nicht zwingend in Kalkriese befunden haben. Er kann auch an einem anderen Ort des Geschehens gewesen sein. Und in Kalkriese ist man dann über weitere Knochen gestolpert und hat die dann eben auch noch bestattet. Wäre eine Idee für das Fehlen des Tumulus in Kalkriese.
Gegen deine Theorie der Bestattung ein Jahr später spricht der Befund, dass die Knochen mehrere Jahre lang an der Oberfläche gelegen sein sollen.
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