BerndHH
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Guten Morgen,
FOFA: NATO Luftangriffe auf WAPA-Nachschubwege in Polen
Eine bislang kaum beachtete Thematik ist die damalige FOFA-Planung der NATO mit Schlägen in die Tiefe des gegnerischen Territoriums. Mitte der 1980er Jahre waren die sogenannten Assault Breaker Raketen noch nicht so weit, um in Mitteleuropa einen möglichen Aufmarsch des WAPA in der Tiefe empfindlich zu stören. Viele FOFA-Projekte erschienen einfach als zu kostspielig, um sie zu realisieren.
Bleibt also nur der „konventionelle“ Luftkrieg und hier meine Überlegungen.
Punkt 1: Ausschalten der sowjetischen AWACS Berijew A-50 Schmel "Mainstay" als fliegende Gefechtsstände und Kommandozentren ihrer Luftwaffe. Lt. WP wurden 40 Maschinen hergestellt. Eine Maschine kann Überwachungsaufgaben für 10 eigene Kampfflugzeuge übernehmen und in einem Radius von 230km die Bewegungen von 50 Flugobjekten orten. Wieviele Maschinen Mitte der 80er Jahre über Osteuropa im Einsatz waren und wie wurden sie gesichert. Um die „Mainstays“ lange in der Luft zu halten, mussten sie auch aus der Luft betankt werden. Wie wurden die „Mainstays“ eingesetzt? Als Luftraumüberwachungsflugzeug im Dauereinsatz oder nach Bedarf? Wie stark war die Abhängigkeit der sowjetischen Luftflotte von den „Mainstays“ und konnten nach einer Ausschaltung der A-50 Bodenradarstationen sofort übernehmen? Gab es Planungen der US Air Force diese „Mainstays“ auszuschalten und sind diese Planspiele bekannt gemacht worden? Dieser Aspekt wurde in Clancys „Im Sturm“ behandelt aber wie sahen die reellen Planungen aus?
Punkt 2: Nach Ausschalten der „Mainstays“ bekommen NATO Bomber und Jagdbomber (F-111) also mehr Bewegungsfreiheit, um ihre Ziele in der Tiefe des Raumes zu bekämpfen.
Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, gibt es allgemeine Darstellungen, wie man sich in den 1980er Jahren den Luftkrieg über Deutschland und Europa vorstellte? Angefangen mit dem Abfangen feindlicher Jagdflieger im Luftraum von NATO und WAPA, von der Erringung der Lufthoheit für eine der beiden Seiten und der Gesamtkoordinierung von taktischem Luftkrieg und CAS-Luftnahunterstützung. Also ein unglaubliches Durcheinander am Himmel zwischen sich bekämpfenden Jagdflugzeugen, Jabos auf Mission, Tieffliegern unterhalb des Suchradars (Unterfliegen des feindlichen Luftraumradars) im Geländekonturanflug auf ihr Ziel und Luftunterstützung/“Panzerknacken“ durch A-10 und Suchoi Su-25? Wie wurde der zu erwartende Luftkrieg in seiner Gesamtheit koordiniert? Das komplexe Zusammenspiel zwischen Heeresflugabwehrtruppe, Luftraumüberwachung und eigenen Luftoperationen?
Fangen wir auf der Seite der NATO an:
Luftaufklärung:
Artilleriedrohnen (gehört i. d. Bereich Heer), Aufklärungsflugzeuge bishin zu Langstreckenaufklärungsflugzeugen Lockheed SR-71 Blackbird, Tarnkappenaufklärer (-bomber)
militärische Luftraumüberwachung:
Einsatz taktischer Jagdbomber für Nah- und Fernziele:
Jäger mit Bombenausstattung und Tiefflugfähigkeiten zum Unterfliegen der gegnerischen Radarerfassung. Meist Jagdflugzeuge, die für Abfangmissionen nicht mehr die erforderliche Leistung bringen. Bombardierung von Nachschubstraßen, -depots, Treibstoffdepots, etc. in der Tiefe des Raumes
Erringen der Luftüberlegenheit:
Erringen d. Luftüberlegenheit mit sogenannten „Luftüberlegenheitsjägern“ (Abfangjägern), also Jagdflugzeugen mit hoher Geschwindigkeit u. Wendigkeit, hoher Steigleistung. Kurzstreckenabfangjäger mit extremer Steigleistung und Beschleunigung, um feindliche Kampfflugzeuge möglichst vor Erreichen strateg. Wichtiger Gebiete abzufangen. Luftüberlegenheit n. Möglichkeit auch i. d. Tiefe d. feindlichen Territoriums. Erhöhung d. Reichweite durch Luftbetankung. Abfangen feindlicher Jäger, Bomber u. Aufklärer
Trägergestützter Luftkrieg
Der Teilaspekt der Marine. Luftkrieg von flugzeugträgerbasierten Kampfflugzeugen
CAS Close Air Support:
Ich versuche mir da einen Gesamtüberblick zu verschaffen, Ordnung im Chaos, scheitere aber an vielen Details, die sich nicht zu einem schlüssigen Gesamtbild ergeben.Vielleicht gibt es ja eine Möglichkeit, etwas mehr Struktur in die damalige taktische Einsatzdoktrin zu bekommen?
Oder eher ein Thema für Luftwaffenexperten?
Gruss,
FOFA: NATO Luftangriffe auf WAPA-Nachschubwege in Polen
Eine bislang kaum beachtete Thematik ist die damalige FOFA-Planung der NATO mit Schlägen in die Tiefe des gegnerischen Territoriums. Mitte der 1980er Jahre waren die sogenannten Assault Breaker Raketen noch nicht so weit, um in Mitteleuropa einen möglichen Aufmarsch des WAPA in der Tiefe empfindlich zu stören. Viele FOFA-Projekte erschienen einfach als zu kostspielig, um sie zu realisieren.
Bleibt also nur der „konventionelle“ Luftkrieg und hier meine Überlegungen.
Punkt 1: Ausschalten der sowjetischen AWACS Berijew A-50 Schmel "Mainstay" als fliegende Gefechtsstände und Kommandozentren ihrer Luftwaffe. Lt. WP wurden 40 Maschinen hergestellt. Eine Maschine kann Überwachungsaufgaben für 10 eigene Kampfflugzeuge übernehmen und in einem Radius von 230km die Bewegungen von 50 Flugobjekten orten. Wieviele Maschinen Mitte der 80er Jahre über Osteuropa im Einsatz waren und wie wurden sie gesichert. Um die „Mainstays“ lange in der Luft zu halten, mussten sie auch aus der Luft betankt werden. Wie wurden die „Mainstays“ eingesetzt? Als Luftraumüberwachungsflugzeug im Dauereinsatz oder nach Bedarf? Wie stark war die Abhängigkeit der sowjetischen Luftflotte von den „Mainstays“ und konnten nach einer Ausschaltung der A-50 Bodenradarstationen sofort übernehmen? Gab es Planungen der US Air Force diese „Mainstays“ auszuschalten und sind diese Planspiele bekannt gemacht worden? Dieser Aspekt wurde in Clancys „Im Sturm“ behandelt aber wie sahen die reellen Planungen aus?
Punkt 2: Nach Ausschalten der „Mainstays“ bekommen NATO Bomber und Jagdbomber (F-111) also mehr Bewegungsfreiheit, um ihre Ziele in der Tiefe des Raumes zu bekämpfen.
Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, gibt es allgemeine Darstellungen, wie man sich in den 1980er Jahren den Luftkrieg über Deutschland und Europa vorstellte? Angefangen mit dem Abfangen feindlicher Jagdflieger im Luftraum von NATO und WAPA, von der Erringung der Lufthoheit für eine der beiden Seiten und der Gesamtkoordinierung von taktischem Luftkrieg und CAS-Luftnahunterstützung. Also ein unglaubliches Durcheinander am Himmel zwischen sich bekämpfenden Jagdflugzeugen, Jabos auf Mission, Tieffliegern unterhalb des Suchradars (Unterfliegen des feindlichen Luftraumradars) im Geländekonturanflug auf ihr Ziel und Luftunterstützung/“Panzerknacken“ durch A-10 und Suchoi Su-25? Wie wurde der zu erwartende Luftkrieg in seiner Gesamtheit koordiniert? Das komplexe Zusammenspiel zwischen Heeresflugabwehrtruppe, Luftraumüberwachung und eigenen Luftoperationen?
Fangen wir auf der Seite der NATO an:
Luftaufklärung:
Artilleriedrohnen (gehört i. d. Bereich Heer), Aufklärungsflugzeuge bishin zu Langstreckenaufklärungsflugzeugen Lockheed SR-71 Blackbird, Tarnkappenaufklärer (-bomber)
militärische Luftraumüberwachung:
- bei Nichtidentifizierung eines Flugobjektes, Aufsteigen von Alarmrotten, z.B. taktisches Jagdgeschwader 71 „Richthofen“ in Wittmund als Abfangjäger
- Bekämpfen feindlicher Flugobjekte durch Boden-Luftraketen (damals Hawk, Nike –die Patriots kamen meines Wissens erst später in den 1990ern)
Einsatz taktischer Jagdbomber für Nah- und Fernziele:
Jäger mit Bombenausstattung und Tiefflugfähigkeiten zum Unterfliegen der gegnerischen Radarerfassung. Meist Jagdflugzeuge, die für Abfangmissionen nicht mehr die erforderliche Leistung bringen. Bombardierung von Nachschubstraßen, -depots, Treibstoffdepots, etc. in der Tiefe des Raumes
- Alpha Jet als leichter Jagdbomber
- F-4 Phantom
- Panavia Tornado als Mehrzweckkampfflugzeug
- Schwenkflügelbomber General Dynamics F-111 „Aardvark“ für den Einsatz von Smartbombs, lasergestützten Waffen, Sidewindern f.d. Luftkampf etc., etc., etc., vielleicht sogar eine der stärksten damaligen Waffensysteme der NATO
- Dassault Mirage IV
Erringen der Luftüberlegenheit:
Erringen d. Luftüberlegenheit mit sogenannten „Luftüberlegenheitsjägern“ (Abfangjägern), also Jagdflugzeugen mit hoher Geschwindigkeit u. Wendigkeit, hoher Steigleistung. Kurzstreckenabfangjäger mit extremer Steigleistung und Beschleunigung, um feindliche Kampfflugzeuge möglichst vor Erreichen strateg. Wichtiger Gebiete abzufangen. Luftüberlegenheit n. Möglichkeit auch i. d. Tiefe d. feindlichen Territoriums. Erhöhung d. Reichweite durch Luftbetankung. Abfangen feindlicher Jäger, Bomber u. Aufklärer
- Eagle McDonnell Douglas F-15
- Grumman F-14 Tomcat (auf der Seite d. Marineflieger)
- Lockheed F-104 Starfighter (Mitte der 80er immer noch im Dienst)
Trägergestützter Luftkrieg
Der Teilaspekt der Marine. Luftkrieg von flugzeugträgerbasierten Kampfflugzeugen
- Senkrechtstarter Hawker Siddeley Harrier
- Grumman F-14 Tomcat
- F/A-18 Hornet
CAS Close Air Support:
- Gefechtsfeldabriegelung am VRV (Heer)
- Panzerbekämpfung durch A-10, PAH-1, etc. (Heer)
Ich versuche mir da einen Gesamtüberblick zu verschaffen, Ordnung im Chaos, scheitere aber an vielen Details, die sich nicht zu einem schlüssigen Gesamtbild ergeben.Vielleicht gibt es ja eine Möglichkeit, etwas mehr Struktur in die damalige taktische Einsatzdoktrin zu bekommen?
Oder eher ein Thema für Luftwaffenexperten?
Gruss,