Das war zum großen Teil der bizarren Jagdleidenschaft Ceaucescus zu verdanken. Er und einige Staatsgäste und Funktionäre waren die einzigen Bärenjäger in den Karpaten. Der "Conducator" flog mit dem Hubschrauber ein und nahm auf Kanzeln Platz, die mit Heizung und Minibar versehen waren. Die Petze wurden schon Wochen vor Jagdbeginn mit Fallobst und Pferdekadavern angekirrt, und Jagdhüter bereiteten die Jagd akribisch vor und gaben heimlich Schüsse ab, wenn Ceaucescu vorbeischoss. In der Nähe des Jagdreviers wurde eine Bärenfarm gegründet, die gemästeten und halbzahmen Bären setzte man erst kurz vor Jagdbeginn aus. Einmal wies die Strecke peinlicherweise 7 Bären auf, obwohl der Allgewaltige nur 6 geschossen hatte. die Felle wurden gestreckt, um mehr Trophäenpunkte zu erzielen. Von einigen Zoologen wurde kolportiert, dass man Kodiakbären eingekreuzt habe, damit der "Conducator" noch kapitalere Stücke schießen konnte. Zeitweise gab es in den Karpaten mehr als 20 mal so viele Braunbären wie im Yellowstonepark und Alaska, wovon die heimischen Schäfer wenig begeistert waren. Inzwischen sind es weniger geworden, doch in manchen Städten sind Mülltonnen plündernde Bären zur nicht ungefährlichen Plage geworden.
Das stimmt. Allerdings kann man den Circus den "Erou Carpatilor" veranstaltet hat wie du schon erwähntest nicht als Jagd bezeichnen.
Es herrschte aber schon vor der Massenvermehrung eine recht hohe Population an Großraubtieren in den Karpaten vor, trotz der Hirtenkultur.
Was ich aber seit meiner Kindheit so kennen gelernt habe und wie es eigentlich noch die allermeisten Hirten und Bauern leben (das ändert sich jetzt auch sehr schnell durch globalisierten Einfluss), ist dass man die wilden Tiere nie als Feindbild an sich ansieht.
Es passiert immer wieder mal das ein Wolf oder ein Bär ein Schaf erwischt, trotz gewaltiger Hütehunde, aber damit rechnet man. Hin und wieder muss man sich auch um ein besonders nerviges Exemplar kümmern, aber niemand würde je auf die Idee kommen die Tiere komplett auszurotten.
Es herrscht eher die Einstellung vor:"Asa e Viata" - So ist das Leben nun mal. Die Tiere wollen halt auch leben und manchmal gewinnt der eine und manchmal der andere, aber man nimmt sowas nicht persönlich oder sieht in den Tieren Ungeheuer.
Ich denke hier spielt das schon so ein bischen in Klaus Frage von der Naturwahrnehmung rein. Hier in Westeueropa, also vor allem Deutschland hab ich das so kennen gelernt, dass man entweder am liebsten alle Wölfe abgeschossen haben möchte, weil die Fressen ja unsere Kinder etc. oder man verharmlost wilde Tiere zu Kuschelobjekten am besten beschrieben bei diesen Sendungen wie Panda, Gorilla und co. wo der 600 Kilo Kodiakbär als plumper, gemütlicher, etwas dümlicher Fellball inszeniert wird. Alles untermalt von harmloser Tubamusik.
Von der seltsamen Beziehung vieler Deutscher zu ihren Hunden mal ganz zu schweigen.
Ich finds interessant, dass in eigentlich einer so kleinen Distanz so ein unterschiedliches Naturbild vorherrscht, oder vorherrschte.
Ich frage mich was die ausschlaggebenden Schritte für die unterschiedlichen Entwicklungen gewesen sind.
Ich versuch ja selber oft Bären und Wölfe aufzuspüren und tracke ihre Spuren und sichte sie auch hin und wieder mal.
Die größte anziehungskraft üben mit Abstand die Einzelgängerischen Wölfe aus. Oft beobachten sie einen mehrere Tage. Ihr Blick ist durchstechend und fragend.
Anders ists mit den Bären. Man weiß nie genau was in ihnen vorgeht. Man kann zwar anhande der Körpersprache grundlegend erkennen was ein Bär gerade will, aber mich führte das schon beinah in den Tod als ich eine Bärenmutter falsch einschätzte.
Ein anderes mal war ein Jährling da, grub in Seelenruhe seine Alantwurzeln aus und scherte sich kein bischen um mich. Ansonsten ist bei ihnen immer mehr oder weniger schnelle Flucht angesagt, wenn sie einen Menschen sehen.