Kriegsfilme im Vergleich - Der längste Tag (1962) und Der Soldat James Ryan (1998)

Landung der Alliierten und die Landungsboote

Hallo
Ich sehe grade wieder den Film "Der Soldat James Ryan"
und frage mich WARUM sind die Landungsboote so gebaut das nur ein raus kommen nach vorne ohne jeglichen Schutz möglich ist.
 
Vielleicht weil am Heck des Bootes das Wasser zu tief ist? ;)
Und wenn man vorn aus dem Boot rausrennen kann, kann man eher in Deckung gehen, als wenn man erst durch das tiefere Wasser an der Seite oder gar vom Heck aus um das Boot herumwaten müsste.
 
wie wäre es z.b. damit 2 Soldaten packen sich die Landeklappe gehen damit etwas vor und die Soldaten dahinter stürmen raus
 
Dann probiere es mal aus. Nimm dir einen Freund und schleppe - neben deiner normalen Ausrüstung - das Teil durch die Brandung und durch den Sand. Vielleicht noch bei starkem Wind aus unterschiedlichen Richtungen.

Aber vielleicht überlegst du vorher doch noch einmal ... oder bevor du fragst. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Um der Frage mal ernsthaft nachzugehen...
Auch heute sind die amphibischen Fahrzeuge meist so ausgelegt, dass ein ausbooten nach vorne oder, im Fall der Transporter, nach hinten durch eine Luke, im Volksmund gerne Schweinerampe genannt, möglich ist.
Der Hauptgrund, warum keine Seiteneingänge eingebaut werden liegt wohl schlicht in der technischen Lösung des Problems. Die Boote müssen stabil genug sein den Wetterbedingungen wie zumindest leichtem Beschuß zu widerstehen, die Hydraulik darf nicht übermäßig kompliziert werden um Beschädigungen und Fehlfunktionen zu vermeiden bzw. deren Behebung zu erleichtern.
Auch würde ein mehrseitig offenes Boot anfälliger, würde Gefahr laufen mehr Wasser zu nehmen, als die Lenzpumpen wieder los werden.
So sind die Fahrzeuge, die eine Rampe am Heck haben zumeist amphibische Panzer, die erst ganz aufs Land fahren, bevor sie die Infanterie entladen. (Diese Tatktik wurde übrigens auch bereits im zweiten Weltkrieg von den Alliierten genutzt).
Dazu auch hier:
Landungsboot ? Wikipedia

Hier mal ein paar der Panzer
http://www.servicepals.com/gallery/data/346/34664/tank-med.jpg

http://www.banbridge.gov.uk/uploads/AmphibianTank.jpg

03_TWWW-HooverAlbum
und im Einsatz:
Kampf um Guadalcanal (1942)
 
mh wie schwer ist denn ca die landungsklappe von diesen booten (Higgins-Boot)
ich würde jetzt einfach mal sagen das man die zu zweit tragen könnte

PS: wenn nur müll raus kommt rimpler schreib einfach nicht
 
mh wie schwer ist denn ca die landungsklappe von diesen booten (Higgins-Boot)
ich würde jetzt einfach mal sagen das man die zu zweit tragen könnte

PS: wenn nur müll raus kommt rimpler schreib einfach nicht

Rimpler hat schon recht und Beleidigungen sind hier nicht erwünscht.

Eine Landungsklappe kann man vielleicht zu weit tragen, aber nicht im Wasser auf sandigem Untergrund und mit (evtl. sogar mit Wasser vollgesogener) vollen Kampfmontur.

Hier mal ein Beispiel zur Verdeutlichung:

YouTube - British Marines Attempt Beach Landing
 
Leergewicht der Boote: 8 Tonnen
Bugklappe ca. 3 x 2 Meter
Diese sollte zumindest frontalen Handwaffenbeschuß abhalten, wenn noch hochgeklappt und einen Jeep tragen können, also sagen wir mal 15 mm Stärke.
Stahl wiegt etwa 7,8 Tonnen pro Kubikmeter.
Macht nach Adam Ries runde 700 kg Klappengewicht, wer soll das schleppen???
 
Zuletzt bearbeitet:

Das Video zeigt eigentlich deutlich, das man auch beim Anlanden mit moderneren Booten (ist glaube ich ein Luftkissenboot?) immer noch Pech beim Strandabschnitt mit den Bodenverhältnissen haben kann.

Im Film bzw. bei der Landung in der Normandie hätten die deutschen MG-Schützen auch schon früher schießen können und auch sicher viele getroffen (bevor die Landungsklappe runterging). Das sie warteten bis sich die Klappen öffneten, war ja die optimalere Variante.
Ob eine tragfähige Landungsklappe den erwünschten Schutz für die Soldaten gebracht hätte wage ich arg zu bezweifeln, da aus den MG-Stellungen ja nicht nur nach vorn sondern auch zur Seite gefeuert werden konnte. Von Konstruktionsproblemen bei der Abdichtung einer solchen tragbaren Version mal ganz abgesehen. Diese Boote mußten ja noch eine gehörige Strecke (1-2 sm?) durch nicht gerade ruhige See fahren.
 
Die Aktionszenen von "Ryan" sollen übrigens in einem PC-Spiel verarbeitet sein, was die Wirkung auf Jugendliche verdeutlicht.

Auch wenn es spät kommt, kann ich zu der Äußerung von silesia noch was zum Besten geben.

Von beiden hier genannten Filmen wurden Szenen oder sogar ganze Abschnitte in verschiedenen Computerspielen verarbeitet. So behandelt "Medal of Honor: Allied Assault" die Landung in der Normandie. Wiki lehnt hier die Handlung zwar mehr an DSJR an als an den längsten Tag, ich tendiere aber bei der Landungsszene eher zu letzterm (Beschaffung von verlorenen Bangaloores, Scharfschützeneinsatz gegen MG-Nester). Ist allerdings schon realtiv lange her bei mir.

Ebenso wurde die Call of Duty-Reihe immer wieder an beide Filme angelehnt, wobei die Eroberung der Pegasus-Brücke original aus dem längsten Tag entnommen wurde. Diese Reihe benutzt in ihrer Fortsetzung United Offensive vor allem die Band of Brothers-Reihe und bleibt dabei auch sehr nah an derselben (mit ausnahme der Szenen an der Ostfront, logischerweise). Bei Call of Duty 2 wurde dann die bekannte Szene der Eroberung von Pointe du Hoc aus dem längsten Tag nachgestellt. Diese ist sogar sehr stark an den Film angelehnt, bis hin zu identischen Szenen: Deutsche Soldaten fallen bei Treffern von den Klippen und reißen dabei Sandsackverhaue um, US-Soldaten spucken in die Hände bevor sie zu klettern beginnen, Soldaten stürzen von den Seilen, die Kassematten sind leer etc.

Somit sind alle drei angesprochenen Filme auch in der Welt der Computerspiele höchst präsent. Ich hänge euch noch die Wiki-Links zu den Spielen an.

Medal of Honor (Computerspiel ? Wikipedia)
Call of Duty ? Wikipedia
 
an Band of Brothers angelehnt ist die Spieleserie "Brothers in Arms". "Road to Hill 30" ist, glaube ich FSK18.

mir hat "Saving Private Ryan" nicht besonders gefallen. Krönung war am Ende der "Tiger" mit T-34 Fahrwerk.
 
Die Überlegungen bei Landungsbooten gehen teilweise auch in die Richtung einer "human wave"-Taktik. Das bedeutet, vereinfacht dargestellt, dass man mehr Soldaten anlandet, wie der Gegner, auch mit modernen Waffen, in kurzer Zeit töten kann. Man verläßt sich also irgendwie auf das Gesetz der großen Zahl.

Das zeigt sich auch daran, dass am Omaha-Beach 43.250 US-Soldaten von See aus angelandet wurden, aber dabei "nur" 1465 Tote, 3184 Verletze, 1928 Vermisste und 26 Gefangene zu beklagen hatten. Dabei war Omaha der am stärksten verteidigte Strandabschnitt. Zum Vergleich landeten auf Utah 23.250 US-Soldaten, aber hier nur wesentlich geringere Verluste von 192 Verletzen oder Toten und 60 Vermissten zu beklagen waren. Diese Zahlen lassen sich militärisch durchaus vertreten.

Desweiteren solltest man immer berücksichtigen, dass der Strand bei einer amphibischen Landung von Schiffsartillerie und Luftwaffe bereits strumreif geschossen sein sollte, d.h. dass alle größeren Widerstandsnester beseitigt sind oder zumindest weitestgehend niedergehalten werden können. Das hat auch an den meisten Strandabschnitten funktioniert, mit der genannten Ausnahme Omaha. Von daher spricht wenig gegen die Verwendung von Higgins-Booten. Heute benutzt man, wie Tib. bereits angesprochen hat, gerne amphibische Schützenpanzer, die der Besatzung deutlich mehr Schutz bieten, da sie in der Lage sind auf den Strand aufzufahren und dann kann die Infanterie hinten absitzen und die Fahrzeuge als Deckung nutzen.
 
Facharbeit, Filmvergleich "Der längste Tag" "Soldat James Ryan"

hallo ihr ,
ich wende mich mal an euch, da ich schon ein ähnliches thema dazu gelesen hatte und ihr ein tolles feedback gegeben habt; ich muss meine facharbeit über die verarbeitung des d-days in zeitgenössischen filmen schreiben und mein lehrer hat mir die oben genannten filme mir empfholen. Er hat mir auch nahe gelegt vor allem die unterschiede der beiden filme herauszuarbeiten und diese wenn möglich auch mit der entstehungszeit der filme zu begründen, also muss ich auch die weltpolitischen hintergründe der 60´ bzw. 2000` miteinbeziehen, aber ich bin leider noch etwas ratlos wie ich das ganze angehen soll. :( ich bedanke mich jetzt schonmal für jede anregung
 
Ja, das hatten wir schon mal:

http://www.geschichtsforum.de/f6/kr...-1962-und-der-soldat-james-ryan-1998-a-18909/

Das Weltpolitische da einzubeziehen, ist gar nicht so einfach. "Der längste Tag" entstand noch vor dem Vietnamkrieg, der ja in den USA zu einer Art nationalem Trauma geführt hat. Noch fühlte man sich auf der moralisch sicheren Seite, im Zweiten Weltkrieg hatte man gerecht gehandelt und sah den Krieg nicht generell als etwas schlechtes an. So treten bei "Der längste Tag" einerseits wackere Helden an, andererseits gibt es viele sehr beabsichtigt komödiantische Szenen, wie sie in dieser Form wohl nicht mehr in heutige Kriegsfilme eingebaut werden würden. Es wird noch ein "sauberer" Krieg dargestellt: die Zeitkonventionen verhinderten - trotz sonstiger hoher Authentizität - allzu blutige Darstellungen; Hindernisse gibts im Krieg natürlich, aber die werden nach einer Weile ohne bleibende Schäden weggeräumt.

Ohne Pathos geht es zwar auch in "James Ryan" nicht, was besonders in der Schlussszene deutlich wird. Aber das amerikanische Kriegsbild hat sich doch sehr gewandelt, bedingt vielleicht durch den Vietnamkrieg und andere innenpolitisch umstrittene Kriege mit US-Beteiligung. Der Captain in James Ryan handelt zwar auch tapfer und heroisch, gleicht aber nicht den strahlenden Sportsmännern des älteren Films: er wäre eigentlich lieber in seinem Lehrberuf, durch die Kriegserfahrungen ist er zittrig geworden. Und auch wenn die Deutschen noch etwas schlechter dargestellt sind, wird auch die Army im Gesamten kritischer gesehen (Amerikaner schießen auf sich ergebende Soldaten). James Ryan als jugendlicher, unschuldiger Held entspricht am ehesten noch dem alten Soldatenbild.

Zudem wechselt die Perspektive vom Kollektiven hin zum Individuellen: in Longest Day erscheint die geglückte Landung als erfolgreiches "Gemeinschaftsprojekt" der Gesamtanstrengung tapferer Männer aus drei Ländern. "James Ryan" ist dagegen sehr stark von den Entwicklungen geprägt, welche die Männer durch das Erlebte machen: der aufsässige Reiben, der sich am Ende doch in die Gemeinschaft einfügt, oder der schwache, ängstliche Schreibersoldat, dem es am Ende doch gelingt, mehrere Soldaten gefangen zu nehmen.
 
wow, also schon mal vielen dank für die doch sehr ausführliche antwort. damit kann ich schonmal was anfangen und hilft mir ein wenig auf die beine, mein lehrer sagte mir auch dass ich nicht immer das weltpolitische miteinbeziehen kann bzw nicht alle handlungen damit verknüpfen kann :)
 
Um noch mal Gil-Galad zu bestätigen, ich habe auch etliche Kriegsspiele am Computer mehrmals durchgespielt und als ich die Filme "Der Soldat James Ryan" , "Der längste Tag" und die Serie "Band of Brothers" gesehen habe, musste ich manchmal wirklich schmunzeln wieviel in den Spielen übernommen wurde: Vor allem das Spiel Call of Duty und seine Expansion haben etliches übernommen vor allem meistens aus Sicht der Westlichen Alliierten, wie schon von Gil-Galad genannt, die Eroberung der Pegasus Brücke aus "Der längste Tag" , die mir 1:1 übernommen vorkam, genauso wie der Angriff auf Carentan aus "Band of Brothers" wieder in Call of Duty aufgenommen, sogar die Gebäude wurden größtenteils übernommen. Auch die Landung auf Omaha Beach wurde in "Medal of Honor Allied Assault" wirklich fast ganz von "Saving Private Ryan" abgekupfert, beginnend mit der Landung bei dem erstmal die Hälfte aller Kameraden im Landungsboot vom Mg-Feuer dahingerafft werden, dann das durchkämpfen bis zum Stacheldrahtwall, die Sache mit den Bangaloores(hoffe ist richtig geschrieben) , dann das Vorrennen zum Bunker, die Ausschaltung der Mg-Schützen durch die Sniper, welches man im Spiel selbst erledigen muss ... glaube die Computerspieleindustrie hat diese Filme bzw Serien bis aufs letzte ausgequetscht und sie so gut wie möglich in ihren Spielen umgesetzt.
 
Man muss natürlich sagen das bei "Historischen"(so genau nehmen die das dann ja doch nicht, ich erriner mich z.B. nur an wenige Spiele bei denen die deutschen nicht komplett Feldgrau gekleidet waren und in Panzergrauen Fahrzeugen rumfuhren) Szenarien halt immer das Problem gibt das es nunmal nicht so viel Freiraum gibt.
Bei der Landung in der Normandie ist es nunmal extrem unwahrscheinlich auf einer Blumenwiese zu landen und auch bei den Bunkern gibnt es nicht so viele Möglichkeiten, entweder einer Sniper kümmert sich drum oder die schiffsari machts, einfach ignorieren geht halt schlecht.

Um zurück zur Ausgangsfrage zu kommen: Im Vergleich der beiden Filme hat mir der längste Tag deutlcih besser gefallen, der Soldat James Ryan ist halt nur eine von Tausenden Hollywood mäßigen Heldengeschichten und tropft gradezu vor Klisches. Im Prinzip hat der Film auch nicht wirklich was mit dem 2. WK zu tun, die geschichte hätte ohne Probleme in jedes andere Szenario gesteckt werden können.
 
Ich habe eine Frage bezüglich auch meiner Facharbeit, indem ich diese beiden Filme gegenüberstellen soll und wenn möglich Hypothesen aufzustellen, inwiefern sich anhand dieser Filme das Selbstverständnis der USA gewandelt hat. Natürlich wird im "Ryan" die Kampfhandlung , vor allem die an der Küste , sehr drastisch und realistisch dargestellt, und auch werden sich ergebende Deutsche erschoßen("Zigarettenszene"). Aber mir fällt es ehrlich gesagt schwer noch weitere Vergleichspunkte zu finden, da ja der längste Tag eher den taktischen und exakten Verlauf darstellen will und "Ryan" eher einer Einzelaktion folgt, vor allem nach der Landung auf Omaha Beach.
 
Hatte den Beitrag versehentlich am falschen Ort gepostet:

Ich habe eine Frage bezüglich auch meiner Facharbeit, indem ich diese beiden Filme gegenüberstellen soll und wenn möglich Hypothesen aufzustellen, inwiefern sich anhand dieser Filme das Selbstverständnis der USA gewandelt hat. Natürlich wird im "Ryan" die Kampfhandlung , vor allem die an der Küste , sehr drastisch und realistisch dargestellt, und auch werden sich ergebende Deutsche erschoßen("Zigarettenszene"). Aber mir fällt es ehrlich gesagt schwer noch weitere Vergleichspunkte zu finden, da ja der längste Tag eher den taktischen und exakten Verlauf darstellen will und "Ryan" eher einer Einzelaktion folgt, vor allem nach der Landung auf Omaha Beach.
 
Man sollte "Ryan" eher mit "Platoon" vergleichen. Beides sind Abrechnungen mit den Schrecken des Krieges. Man ist ganz nah dran an den Emotionen von Einzelnen (Hanks bzw. Sheen), sieht Blut fliessen und Körperteile werden abgerissen. "Der längste Tag" ist doch eher ein Oldschool-Abenteuerfilm.
Warum Spielberg seinen Film mit der typischen Patriotismus-Soße verunstaltete, bleibt sein Geheimnis. Oliver Stone hätte Private Ryan wie Sgt. Elias sterben lassen! Stone ging zwar auf den Vietcong nur am Rande ein, zeigte aber bei der Niederbrennung des Dorfes bzw. Exekution einiger Bewohner, dass auch Amerikaner in Grenzsituationen Gräueltaten begehen können und nicht nur der Feind dumpfe Killer hervorbringt.
 
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