Es führt hier vom Thema weg, aber da es schon angesprochen wurde:
Zum "Versagen" der Blockade bis zum Kriegseintritt der USA 1917 resümierend Osborne, der die wirtschaftshistorischen Daten analysiert und den Forschungsstand dargelegt hat:
"The success of the blockade should not suggest, however, that it was a decisive factor from the moment of its inception. Internal conflict between the civilian and military branches of government in Great Britain, the chief blockading power, over the best means to pursue dogged the institution up to 1917. The assertion that the blockade could have been more effective earlier is true, although it is not certain that had it become more stringent in the early years it would have ended the war then. So long as the United States remained neutral, the blockade never had a chance of being a truly effective weapon with which to fight Germany. "
Britain’s economic blockade of Germany. 1914–1919 / Eric W. Osborne
Wenn man sich mit der Kriegswirtschaft des Deutschen Reiches 1914/18 etwas tiefergehend beschäftigt (Detailanalysen gibt es auch für den Nahrungsmittelsektor etc.), dann wird folgende Reihenfolge in der Gewichtung der Faktoren deutlich:
1. Kriegsbedingte Ressourcenverteilung (zB Arbeitskräftemangel, Transportmittel, Energie usw.)
2. kriegsbedingte Ausfall ehemaliger Importstaaten, die nun als Gegner auftraten (siehe Thanepower beispielsweise zu Russland etc.)
3. kriegsbedingte Ressourcen-Dispositionen im Deutschen Reich, wie zB bzgl. der hier im Forum schon erläuterten Düngemittelproduktion im Zielkonflikt zur Munitionserzeugung, Verschleiß versus Ersatzinvestitionen und Instandhaltung, Organisationschaos, usw.
4. Blockade
Den Anteil von Nr. 4 würde ich (auch nach Kriegseintritt der USA, siehe Nr. 2) als Arbeitshypothese vernachlässigbar, unter 10% der Gesamtwirkungen und damit als marginal im Vergleich zu den anderen Punkten ansetzen. Dennoch (!) muß man konstatieren - und das widerspricht keinesfalls der obigen Gesamtaussage - dass es auch immer die letzten 10% Wirkung sind, die zum abschließenden Kollaps führen. Die weit überwiegenden Ursachen dieses Kollapses nach 3 oder 4 Jahren "Kriegswirtschaft" sind allerdings die unter 1. bis 3. genannten kriegsbedingten, jahrelangen "Auszehrungen" gewesen, nicht die unter 4.
Ich lasse mich aber selbstverständlich anhand von geeignetem Datenmaterial auch vom Gegenteil überzeugen. Dazu müssten die ökonometrisch leicht fassbaren, gravierenden Auswirkungen von 1. bis 3. erst einmal relativiert werden.
Dieser Befund ist ja durch die Entwicklung im Ersten Weltkrieg eindrucksvoll bestätigt worden. (Ironie)
Zum "Versagen" der Blockade bis zum Kriegseintritt der USA 1917 resümierend Osborne, der die wirtschaftshistorischen Daten analysiert und den Forschungsstand dargelegt hat:
"The success of the blockade should not suggest, however, that it was a decisive factor from the moment of its inception. Internal conflict between the civilian and military branches of government in Great Britain, the chief blockading power, over the best means to pursue dogged the institution up to 1917. The assertion that the blockade could have been more effective earlier is true, although it is not certain that had it become more stringent in the early years it would have ended the war then. So long as the United States remained neutral, the blockade never had a chance of being a truly effective weapon with which to fight Germany. "
Britain’s economic blockade of Germany. 1914–1919 / Eric W. Osborne
Wenn man sich mit der Kriegswirtschaft des Deutschen Reiches 1914/18 etwas tiefergehend beschäftigt (Detailanalysen gibt es auch für den Nahrungsmittelsektor etc.), dann wird folgende Reihenfolge in der Gewichtung der Faktoren deutlich:
1. Kriegsbedingte Ressourcenverteilung (zB Arbeitskräftemangel, Transportmittel, Energie usw.)
2. kriegsbedingte Ausfall ehemaliger Importstaaten, die nun als Gegner auftraten (siehe Thanepower beispielsweise zu Russland etc.)
3. kriegsbedingte Ressourcen-Dispositionen im Deutschen Reich, wie zB bzgl. der hier im Forum schon erläuterten Düngemittelproduktion im Zielkonflikt zur Munitionserzeugung, Verschleiß versus Ersatzinvestitionen und Instandhaltung, Organisationschaos, usw.
4. Blockade
Den Anteil von Nr. 4 würde ich (auch nach Kriegseintritt der USA, siehe Nr. 2) als Arbeitshypothese vernachlässigbar, unter 10% der Gesamtwirkungen und damit als marginal im Vergleich zu den anderen Punkten ansetzen. Dennoch (!) muß man konstatieren - und das widerspricht keinesfalls der obigen Gesamtaussage - dass es auch immer die letzten 10% Wirkung sind, die zum abschließenden Kollaps führen. Die weit überwiegenden Ursachen dieses Kollapses nach 3 oder 4 Jahren "Kriegswirtschaft" sind allerdings die unter 1. bis 3. genannten kriegsbedingten, jahrelangen "Auszehrungen" gewesen, nicht die unter 4.
Ich lasse mich aber selbstverständlich anhand von geeignetem Datenmaterial auch vom Gegenteil überzeugen. Dazu müssten die ökonometrisch leicht fassbaren, gravierenden Auswirkungen von 1. bis 3. erst einmal relativiert werden.