Marineartillerie im 2. Weltkrieg

Danke für die ergänzenden Hinweise, und auch den Kontext zum Bau der King George V.-Klasse.

Du würdest also Frasers Verhalter eher in die lange taktische Tradition der Royal Navy einordnen: "Engage the Enemy more closely"?
 
Du würdest also Frasers Verhalten eher in die lange taktische Tradition der Royal Navy einordnen: "Engage the Enemy more closely"?

Ja.

Es wäre einfacher, wenn Frazer z. B. eine kleine Bemerkung in seinen Bericht aufgenommen hätte, bspw. "im Vertrauen auf den überlegenen Schutz" oder ähnliches. Vielleicht hat er sich ja auch an anderer Stelle so geäußert. Aber mir fehlen einfach konkrete Anhaltspunkte bzgl. einer überwiegenden Ausrichtung an der "Immunitätszone".
 
Es wäre einfacher, wenn Frazer z. B. eine kleine Bemerkung in seinen Bericht aufgenommen hätte, bspw. "im Vertrauen auf den überlegenen Schutz" oder ähnliches. Vielleicht hat er sich ja auch an anderer Stelle so geäußert. Aber mir fehlen einfach konkrete Anhaltspunkte bzgl. einer überwiegenden Ausrichtung an der "Immunitätszone".

Roskill, The War at Sea III/1, berichtet von den Instruktionen Frasers an die Offiziere. Daraus ergibt sich noch eine andere Erklärung: er soll betont haben, dass die Zerstörer wegen der schweren See nur bedingt einsatzfähig sind und Probleme haben werden, dass Einkreisungsmanöver abzustützen. Um die Scharnhorst zu stellen, verließ er sich wohl nur auf die Kreuzer im Norden und die DoY von Westen. Das bedeutet wegen der überlegenen Geschwindigkeit der Scharnhorst gegenüber dem britischen Schlachtschiff, dass er sich sehr weit nähern musste, um längere Zeit für das Artillerieduell zu haben, und um die Flucht zu verhindern.
 
In diesem Zusammenhang habe ich gerade über das Gefecht zwischen Scharnhorst und Gneisenau gegen HMS Glorious und seinen Begleitzerstörern Acasta und Ardent gelesen.

HMS Glorious war ursprünglich einer der "Hush-Hush" Kreuzer Fischers der Courageous-Klasse aus dem 1. WK: Da die britische Führung beschlossen hatte, vorerst nur leichte Kreuzer zu bauen, Fischer aber weitere Dickschiffe benötigte, liess er heimlich und schnell, eine Serie von drei so genannten "großen leichten Kreuzer" bauen. Lang, schnell, und stark bewaffnet (Einer davon, die HMS Furious, erhielt sogar 18 " Geschütze), waren sie aber nicht besonders gut gebaut (es gab schon bei der ersten Seeprobe strukturelle Schäden) und schwach gepanzert. Nach dem ersten Weltkrieg schnell in sekundäre Rollen versetzt, dann ausser Dienst gestellt und schliesslich alle drei in Flugzeugträger umgebaut. Zu Beginn des 2 WK noch im Dienst aber eigentlich schon veraltet. Bei der britischen Räumung Norwegens war das Schiff mit Landflugzeugen vollgestopft und unter der Führung eines ehemaligen U-Boot Kommandeurs ohne Erfahrung mit Flugzeugträgern, hatte es weder Flugzeuge in der Luft noch unmittelbar einsatzfähig. Die einzig halbwegs bereiten Swordfisch waren mit WaBos bestückt. Bevor man sie unrüsten konnte, saß der erste Treffer.

Glorius ist mit relativ wenigen Schüssen erst Gefechtsunfähig gemacht (Treffer im Flugdeck mit anschliessenden Brand) und dann zum sinken gebracht worden. (Trotzdem wurden von Scharnhorst 212 Schuss der 28 cm Geschütze auf sie abgefeuert).

Erstaunlich erscheint mir jedoch, wie lange die beiden Begleitzerstörer durchgehalten haben. Von Scharnhorst wurden 842 Schuss der Mittelartillerie und 36 Schuss der schweren Flak abgefeuert bis man sie versenken konnte, trotzem konnten beide Zerstörer zeitweilig den Flugzeugträger einnebeln und alle ihre Torpedos abfeuern, von denen einer die Scharnhorst traf und zahlreiche Verluste verursachte.

Gneisenau wird nicht viel weniger verbraucht haben.

Die Fragen die sich beim Lesen mir auftaten:

- Warum hatten die beiden deutschen Schiffe keine Zerstörerbegleitung?

- Wie können Zerstörer so lange dem Beschuss standhalten. Gingen die Granaten daneben oder durch?

-Wieso wurde nicht die Hauptartillerie gegen die Zerstörer verwendet? "Lohnte" es sich nicht oder waren sie zu wendig dafür?
 
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Die Fragen die sich beim Lesen mir auftaten:

- Warum hatten die beiden deutschen Schiffe keine Zerstörerbegleitung?

- Wie können Zerstörer so lange dem Beschuss standhalten. Gingen die Granaten daneben oder durch?

-Wieso wurde nicht die Hauptartillerie gegen die Zerstörer verwendet? "Lohnte" es sich nicht oder waren sie zu wendig dafür?

Die ganze Angelegenheit ereignete sich während der Operation "Juno". Ich will mal eine knappe Antwort versuchen:

- Zufall.
Hipper und die 4 Begleitzerstörer waren gegen Mittag d. Tages nach Trondheim zwecks Beölung entlassen worden, SH und GN operierten weiter gegen die vermuteten Geleitzüge.

- Daneben.
Zumindest die Granaten mit Kopfzünder (nose fuzed) explodieren beim Aufschlag, die Granaten mit Bodenzünder sind etwas stabiler und explodieren mit leichter Verzögerung bspw. im Inneren eines Schiffes.
Die brit. Zerstörer operierten recht geschickt, zogen Rauch- und Nebelschleier, liefen Zick-Zack-Kurse; trotzdem wurde Ardent schon bei Feuereröffnung durch GN um 17:27 erstmals getroffen, gesunken ist sie um 18:25. Glourious wurde ab 17:32 mit der schweren Artillerie beschossen, sie sank um 19:08. Der zweite Zerstörer Acasta konnte um 18:39 einen Torpedotreffer auf SH erzielen, der später zum Abbruch der Unternehmen führte, er sank um 19:20. Insgesamt kamen 1.519 brit. und 48 deutsche Seeleute ums Leben.

- Beides.
Grundsätzlich war die Feuergeschwindigkeit schwerer Artillerie mit rund 2 bis 3 Schuss / Minute relativ gering und entsprechend schwierig war das Treffen eines kleinen und beweglichen Ziels. Auf dt. Seite hatte man sich deshalb zur Ausstattung der schweren Schiffe mit einer Mittelartillerie von 15 cm entschieden, mit der eine Kadenz von 6 - 8 Schuss / Minute erreicht werden konnte, also ca. dreimal so hohe Trefferwahrscheinlichkeit. Im vorstehenden Fall war natürlich noch der Flugzeugträger als Ziel vorhanden, und die Operation sollte ja auch noch weitergehen. Adm. Marshall hat deshalb SH mehrmals zur Feuereinstellung aufgefordert, um Munition zu sparen.

Die SA der GN soll übrigens 175 Schuß abgegeben haben, damit wurden insges. 387 Schuß für ein nur leicht gepanzertes Ziel bei nahezu idealen Wetterbedingungen verschossen, dazu noch 842 Schuß 15 cm für 2 Zerstörer - mMn kein Beleg für die vielgepriesene Zielgenauigkeit der dt. optischen Feuerleitanlagen, vernichteten britische Kreuzer deutsche Zerstörer doch mehrfach mit einem Bruchteil an Munition.

Details, darunter ein Gefechtsbericht der SH, finden sich in:
SCHLACHTSCHIFF Scharnhorst | Schlachtschiffe Bismarck, Tirpitz, Gneisenau
Scharnhorst - The History - Operation "Juno"
Loss of HMS Glorious
 
Glorius ist mit relativ wenigen Schüssen erst Gefechtsunfähig gemacht (Treffer im Flugdeck mit anschliessenden Brand) und dann zum sinken gebracht worden. (Trotzdem wurden von Scharnhorst 212 Schuss der 28 cm Geschütze auf sie abgefeuert).

Erstaunlich erscheint mir jedoch, wie lange die beiden Begleitzerstörer durchgehalten haben. Von Scharnhorst wurden 842 Schuss der Mittelartillerie und 36 Schuss der schweren Flak abgefeuert bis man sie versenken konnte, trotzem konnten beide Zerstörer zeitweilig den Flugzeugträger einnebeln und alle ihre Torpedos abfeuern, von denen einer die Scharnhorst traf und zahlreiche Verluste verursachte.

Gneisenau wird nicht viel weniger verbraucht haben.

Zu dem Ablauf ist ja schon das Wesentliche gesagt worden.

Zum Verbrauch ergänzend die Funkmeldungen:
SH etwa 210 der 28cm, ca. 850 der 15cm, 136 der 10,5cm (Funk 19.57 Uhr an Flotte. Später wurden noch 780 15cm an Bord als Restbestand gemeldet)
GN Verbrauch etwa 200 28cm, die Hälfte der 15cm-Bestände (Bericht Marschall). [*]

Aus der Wendigkeit und der zunächst großen Entfernung (Feuereröffnung auf den hinteren Zerstörer bei rd. 15km), dann aus dem Zielwechsel bei GN (erst Zerstörer, dann Träger) erklärt sich wohl der insgesamt hohe Verbrauch. Der eine, näher stehende Zerstörer wurde nach rd. 30 Minuten außer Gefecht gesetzt, der weitere erst bei Annäherung an den Träger, wegen der starken Verqualmung.

KTB West, 3. bis 10.6.1940.

[*] Korrektur: 175 28er laut abgedruckter Schiessliste vom 8.6.40 bei Kähler, Gneisenau.
 
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Zum Verbrauch ergänzend die Funkmeldungen:
SH etwa 210 der 28cm, ca. 850 der 15cm, 136 der 10,5cm (Funk 19.57 Uhr an Flotte. Später wurden noch 780 15cm an Bord als Restbestand gemeldet)
GN Verbrauch etwa 200 28cm, die Hälfte der 15cm-Bestände (Bericht Marschall). ... KTB West, 3. bis 10.6.1940.

Vielen Dank für die Erläuterungen Silesia,

ich hatte mich schon gewundert, was Vernon W. Howland in "The loss of HMS Glorious" mit
Heavy Anti-aircraft-1 36 HE time-fuzed
gemeint hatte.

Wenn GN auch noch ca. 800 15 cm verschossen hat, dann wären das ja insgesamt ca. 1.600 Schuss für 2 Zerstörer. Und dazu noch die 10,5 cm.

Zum Vergleich: Dem bereits schwer angeschlagenen (d. h. 2 Torpedotreffer durch U-Boot U456, Heck abgebrochen, Ausfall der zentralen Feuerleitung und von Turm Y) Kreuzer Edinburgh, dem mit der Goldladung, gelang es am 2.5.1942 einen der drei angreifenden dt. Zerstörer, Z7, mit 12 Schuss 15,2 cm bewegungsunfähig zu schießen.
 
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Mit solchen Vergleichen ist das schwierig.

Die Glorious-Aktion fand eine ganze Zeit über große Entfernungen statt, so 150 - 200 hm, dazu kamen die sehr wirksamen Vernebelungen. Das ergab jede Menge Verschuss.

Bei Z 7 (Schoemann) lag die Entfernung wesentlich geringer, vermutlich unter 70 hm. Der beschädigte Kreuzer Edinburgh tauchte für Z 7 völlig überraschend bei Durchqueren einer Schneewand auf, auf die geringe Entfernung und mäßige Geschwindigkeit von Z 7 lag bereits die erste Salve deckend. Mit der 2. wurde die - ohnehin anfällige - Haupt-Dampfdruckleitung der Antriebsanlage beschädigt, diese waren wohl ein Schwachpunkt der deutschen Konstruktionen und weniger robust als die britischen. Fast 2 Stunden später, in einem völlig chaotischen Gefecht von mehreren Einheiten, nahm ein weiterer deutscher Zerstörer die Besatzung von Z 7 an Bord. Die 2 Stunden hat die Schoemann auch schwimmend überstanden.

(Harnack, Koop/Schmolke, Whitley)
 
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Mit solchen Vergleichen ist das schwierig. ...

Da stimme ich Dir zu Silesia,

jedes Gefecht hat natürlich seine einzigartigen Umstände und Gegebenheiten, die es zu einem Unikat machen.

Das Beispiel sollte aber zunächst dem mit der Materie weniger vertrautem Leser verdeutlichen, wie wenig Treffer einen Zerstörer schon außer Gefecht setzen können.

Bei nüchternder Betrachtung bleibt m. E. von der vielgerühmten Treffsicherheit der angeblich überlegenen deutschen optischen Feuerleitanlagen nicht viel übrig. Wenn ich Schmalenbachs "Geschichte der Schiffsartillerie" lese, habe ich schon den Eindruck, dass Einzelerfolgen, um nicht zu sagen Glücktreffern, zu viel Bedeutung beigemessen wird.

Von der o. a. Aussage
Mit der 2. wurde die - ohnehin anfällige - Haupt-Dampfdruckleitung der Antriebsanlage beschädigt, diese waren wohl ein Schwachpunkt der deutschen Konstruktionen und weniger robust als die britischen.
würde ich bspw. nur den von mir fett dargestellten Teil im Rahmen einer Analyse der Wirkung der Schiffsartillerie gelten lassen.

Der Rest klingt für mich eher wie eine Entschuldigung oder Ausrede. Einem 15 cm Geschoß war es ziemlich egal, ob es in einem dt., englischen oder sonstwas Maschinen- oder Kesselraum explodierte. Es kam normalerweise zu Verlusten unter dem Personal und zu Schäden an den technischen Einrichtungen.

Dass "ohnehin anfällig" oder "weniger robust" bezieht sich m. E. auf die unzureichende Betriebssicherheit der dt. Maschinenanlagen. Gleichzeitig ein Indiz dafür, dass der Versuch, auf dem Reißbrett die perfekte Lösung eines technischen Problems zu finden, nicht zwangsläufig zu entsprechenden praktischen Ergebnissen führt.

Vielleicht trifft das auch auf die hochgezüchteten Feuerleitanlagen schwerer dt. Einheiten im WK II zu.
 
Dass "ohnehin anfällig" oder "weniger robust" bezieht sich m. E. auf die unzureichende Betriebssicherheit der dt. Maschinenanlagen. Gleichzeitig ein Indiz dafür, dass der Versuch, auf dem Reißbrett die perfekte Lösung eines technischen Problems zu finden, nicht zwangsläufig zu entsprechenden praktischen Ergebnissen führt.
Vielleicht trifft das auch auf die hochgezüchteten Feuerleitanlagen schwerer dt. Einheiten im WK II zu.

Ja, natürlich bezog sich das auf die massenhaften Antriebsprobleme und die empfindlichen Anlagen.

Der Treffer auf Schoemann war allerdings ein "lucky punch", der auf die wenig robuste Antriebsanlage traf, die sofort komplett - Backbord- wie Steuerbord - ausfiel (als Bonbon der Gefechtsbericht des Kommandanten von Z 7/Schoemann, nach dem man die bisherigen Darstellungen aus der Literatur über den angeblich zu nahe und überraschende Entdeckung von Edinburgh korrigieren muss: Z 7 ist tatsächlich zum T-Angriff bis auf 80hm angelaufen, nachdem der Kreuzer auf 150hm entdeckt wurde - herzlichen Dank an den Kollegen vom FMA!)
 

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Das ist ein wirklich hochinteressantes Dokument! Danke an die Kollegen auch von uns.

Gegen einen direkten Treffer im Maschinenraum ist natürlich keine Maschinenanlage sicher. Da nützt es nichts über die Anfälligkeit der Dampfleitungen zu spekulieren.

Bei den Flotten-Torpedobooten 1939 (Elbing-Class für die Briten: Flottentorpedoboot 1939 ? Wikipedia) hat man wohl aus diesem Grund die Maschinen in zwei deutliche getrennte und relativ weit entfernte Maschinenräume untergebracht. Das verringerte das Risiko eines Totalausfalls, erforderte aber ein deutlich größeres und schwereres Schiff. Die Maschinen waren aber auch auf diesen Booten sehr unzuverlässig. Einer davon hat den Kreuzer HMS Charybdis versenkt, jedoch mit Torpedos, nicht mit Geschützfeuer.

Gibt es eigentlich irgend ein Beispiel von Artilleristischen Erfolgen von Zerstörern gegen größere Oberflächeneinheiten?
 
Zunächst einmal herzlichen Dank an Dich Silesia und die Kollegen vom FMA für das Bonbon.

Gibt es eigentlich irgend ein Beispiel von Artilleristischen Erfolgen von Zerstörern gegen größere Oberflächeneinheiten?

Auf dem europäischen Kriegsschauplatz würde ich folgende Ereignisse als artilleristische Erfolge im weiteren Sinne ansehen:

Am 9. April 1940 beteiligten sich die Begleitzerstörer der RENOWN am Gefecht mit GNEISENAU und SCHARNHORST. Auf Grund der zu hohen Entfernung artilleristisch zwar völlig regelwidrig, das Mündungsfeuer scheint ab die deutsche Verbandsführung zu falschen Vermutungen über die Stärke des Gegners veranlaßt zu haben, so dass die deutschen Schiffe trotz Überlegenheit ihr Heil in der Flucht suchten.

Beim Unternehmen Merkur (Landung auf Kreta) im Mai 1941 haben die italienischen Torpedoboote Lupo und Sagittario die völlige Vernichtung der ihnen anvertrauten Geleitzüge (1. bzw. 2. Motorseglerstaffel) verhindert. Lupo standen am 21.5. 3 brit. Kreuzer und 4 Zerstörer gegenüber, Sagittario am 22.5. 4 brit. Kreuzer und 3 Zerstörer (vgl. Seekrieg 1941, Mai).

Im pazifischen Raum kam es am 13.11.1942 zur ersten Seeschlacht von Guadalcanal, in der das japanische Schlachtschiff Hiei von amerikanischen Kreuzern und Zerstörern schwer beschädigt wurde. Wiki schreibt dazu:
Die Hiei wurde nun zunächst vom Zerstörer Cushing auf unter 1000 Meter Entfernung mit Torpedos angegriffen, von denen jedoch keiner das Schlachtschiff beschädigte. Als nächstes schoss die Laffey zwei Torpedos ab, die beide harmlos am Schlachtschiff zerschellten, bevor sie scharf werden konnten. Nun feuerten die Maschinengewehre des Zerstörers auf die Brücke der Hiei, bis diese den Zerstörer mit 35,6-cm-Granaten traf und seinen Maschinenraum zerstörte, kurz bevor ein japanischer Torpedo die Laffey versenkte. Nun wurden weitere vier Torpedos von der Sterret abgeschossen, aber auch diese beschädigten das Schlachtschiff nicht. Auf knapp über 1000 Meter Entfernung feuerte nun die O´Bannon mit ihren Hauptgeschützen und erzielte zahlreiche Treffer in den Brückenaufbauten der Hiei, auch dieser Zerstörer schoss einen Torpedo ab, der aber ebenfalls fehlging.[12] Die Hiei verwüstete mit ihren Granaten die Aufbauten der USS San Francisco, wobei Konteradmiral Callaghan getötet wurde. Sie selbst wurde auch schwer getroffen – mehr als 85 Granaten kleiner Kaliber und einige schwere Granaten der Kreuzer hatten sie getroffen. Eine 8-Zoll-Granate hatte den Rumpf am Achterschiff durchschlagen und einen schweren Wassereinbruch im Rudermaschinenraum verursacht. Durch den Schaden an der Ruderanlage nur noch begrenzt manövrierfähig, musste sie sich zurückziehen.
 
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Noch ein Nachtrag zur Glorious, und zu einem Aufsatz aus Warship 1994:
Loss of HMS Glorious

Die Armierung von Zerstörern, 5" - 6", war nun in der Regel ungeeignet, größere Schiffe zu gefährden oder zu versenken, sondern diente eher der Abwehr ebenso wendiger Torpedoeinheiten. Für den Angriff gegen Kreuzer oder Großkampfschiffe war die Torpedowaffe vorgesehen. So verhielt sich auch die Schoemann, beim Anläufen auf Edinburgh.


Als eines der größten Kriegsschiffe, die ausschliesslich dem Angriff von Zerstörern zum Opfer fielen, dürfte die Fuso in der Nachtschlacht in der Surigao-Strasse 1944 stehen.
http://en.wikipedia.org/wiki/Japanese_battleship_Fusō#Sinking
 
Das Schiff habe ich vor gefühlten Tausend Jahren als Modell gebaut. Im Beipackzettel stand jedoch, dass es von einem amerikanischen Kreuzer versenkt worden wäre.

Da hast Du aber ein erstaunliches Erinnerungsvermögen! :winke:

Ganz richtig, hier gab es eine Kontrovese um die Schlacht in der Surigao-Strasse, an der die beiden "Schwestern" Fuso und Yamashiro beteiligt waren und die beide nur wenige Seemeilen voneinander entfernt, in der gleichen Nacht sanken. Von Yamashiro wurde 10 Mann der Besatzung gerettet, von der Fuso keiner.

Es gab hier die "Morison"-These, nach der Yamashiro das "südliche" Schlachtschiff war, welches torpediert wurde und später sank. Das "nördliche" Schlachtschiff (nach Morison: Fuso) fuhr weiter auf die Schlachtlinie von Admiral Oldendorff zu, bestehend aus 6 "renovierten" Pearl-Harbor-Veteranen, und wurde dort in kurzer Zeit völlig zusammengeschossen. Anschließend wurde es durch Torpedos eines australischen Kreuzers versenkt.

Diese Version übernahm auch Skulski, Battleship Fuso, Anatomy of the Ship. Sie war aber stets umstritten.

Tully hat ein Buch mit dem aktuellen Stand zu dieser Schlacht geschrieben:
http://books.google.de/books?id=NFy...a=X&ei=FSnMULHHBYXItAb_nICoAQ&ved=0CDUQ6AEwAA
FUSO

Demnach wurden Fuso und Yamashiro von den Amerikanern verwechselt, die Zeitzeugen-Aussagen bestätigen den umgekehrten Verlauf. Fuso wurde von den US-Zerstörern als das "südliche" Schiff torpediert.
 
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Dieses Detail hatte sich mir eingebrannt, weil es mich schon damals wunderte, dass ein Schlachtschiff von einem Kreuzer versenkt wurde. (Was so ja auch nicht stimmte, denn es waren deren ja mehrere).

Was ungleiche Gefechte betrifft, habe ich ein interessantes Beispiel zu bieten, dass zwar nicht konkret aus dem 2 WK aber aus dem direkten Vorfeld stammt. Die "Seeschlacht" vom Kap Matxitxako (oder Machichaco), am 05. März 1937.

El combate de Cabo Machichaco (5-3-37)

Battle of Cape Machichaco - Wikipedia, the free encyclopedia

Dieses fand während des spanischen Bürgerkrieges statt, als der Kreuzer Canarias ein Geleit der baskisch-republikanischen Marine angriff.

Der Geleitschutz bestand aus mehreren Kabeljau-Trawlern die mit Geschützen des veralteten und bereits zum Teil abgewrackten Panzerkreuzers Jaime I ausgestattet worden waren (Armstrong-Vickers 101 mm) so wie mit einigen MGs, so wie dem geleiteten Frachter Galdames, der zahlreiche Passagiere und als Fracht eine Menge Münzen an Bord hatte, die für die baskische Republik in Belgien hergestellt worden waren.

Der Canarias, ein relativ moderner Kreuzer, war mit einer Hauptartillerie von 8 x 203 mm (ebenfalls britische 8-Zoll Geschütze) und 8 x 119 mm Mittelartillerie bewaffnet. (Spanish cruiser Canarias - Wikipedia, the free encyclopedia) Sein Schwesterschiff, die Baleares, ist ein Jahr später durch Torpedos des republikanischen Zerstöres Lepanto im Gefecht am Cabo de Palos versenkt worden.

Der Trawler Gipuzkoa wurde als erster unter Feuer genommen und muste brennend und mit einem Treffer im Buggeschütz sich davon machen, nicht aber ohne selber den Canarias getroffen zu haben und ihm einen Toten und ein paar Verletzte verursacht zu haben!

Danach stellten sich Nabarra und Bizcaia dem Canarias entgegen und versuchten Galdames zu retten. Bizcaia hatte nur leichte Geschütze und hielt sich auf etwas mehr Abstand. Nabarra dampfte dagegen frontal auf den Kreuzer zu und hielt über zwei Stunden ein Artillerieduell mit diesem, bis das Schiff in Flammen stand und Maneuvrierunfähig war und von den noch Lebenden Besatzungsmitgliedern verlassen wurde. Der Capitän (ein Mann aus La Union, bei Cartagena) und sein Zweiter (dieser ein Baske) gingen lieber mit dem Schiff unter als sich zu ergeben.

Der Bizcaia versuchte noch die Boote mit den Schiffbrüchigen zu retten, diese verweigerten jedoch die Rettung um nicht auch dieses Schiff noch verlieren, das vermutlich auf Grund seiner geringen Größe vom Canarias noch nicht unter Feuer genommen worden war.

Die Nabarra, von zahlreichen Treffer durchsiebt, antrieblos, brennend und mit geöffneten Seeventilen, wurde von Canarias mit einer letzten Salve auf kurze Distanz versenkt.

Die Galdames hatte versucht, sich davon zu schleichen, wurde aber unter Beschuss genommen und gezwungen zu stoppen. An Bord gab es dabei mindestens 9 Tote (nicht drei wie in Wikipedia behauptet) alles Zivilisten. Von den Passagieren und Besatzung wurden später einige an Land erschossen.

Die Besatzung von Nabarra wurde gefangen genommen und an Land wegen "rebelion Militar" (also als Aufständische, so ein Zynismus) zum Tode verurteilt, wurden dann aber durch Intervention des Kommandeurs und des Artillerieoffiziers der Canarias, von Franco begnadigt. (hier ist die englische Wikipedia auch nicht richtig, die behauptet, man hätte sie als Reppressalie für die Erschiessung von Seeleuten der anderen Seite zum Tode verurteilt).

Das erstaunliche ist, dass diese eigentlich zivilen Fahrzeuge so widerstandsfähig waren und einen solch massiven Beschuss so lange durchhalten konnten. Die beteiligten Seeleute waren fast alles auch Zivillisten, die aber nicht ganz zu unbedarft waren wie es erscheinen könnte. Neben einer gehörigen Portion Sturheit, war die Motivation für das Durchhalten auch die Hoffnung, die Canarias so lange vor Ort halten zu können, bis die Republikanische Luftwaffe oder der Zerstörer "Jose Luis Diaz" eingreiffen könnten (Keine von beiden haben sich jedoch gezeigt) bzw. es in den Aktionsradius der Küstenbatterien zu locken, was Guipuzkoa zu Beginn auch kurzzeitig gelang.

(der zwar in der Nähe war, jedoch feige das Weite suchte und dessen Kommandeur kurz drauf desertierte und überlief, nach dem er das Schiff sabotiert hatte)

Zuletzt ein kleines Kuriosum: In einer Kapelle in Mundaka hängt ein Exvoto von der Nabarra, vermutlich von einem Überlebenden gestiftet. In Zeiten des mechanisierten Krieges ein echter Anachronismus: http://archivoexvotos.revista-sanssoleil.com/2011/07/09/bizkaia/
 

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Der republikanische Zerstörer José Luiz Díaz befand sich zwar auch in der Biskaya, war jedoch nach dem Gefecht gegen den nationalen Zerstörer Velasco am 2.3.auf dem Weg nach Bordeaux, angeblich wegen Maschinenproblemen. Dort flüchteten dann der Kommandant und der Erste Ingenieur.

Das passierte dem Schiff noch ein zweites Mal, mit dem nächsten Kommandanten und einem Teil seiner Offiziere, die zu Franco überliefen.
Scheint so, als dass die republikanische Marine kein Glück gehabt hat.

Bezüglich drastisch unterlegener Gegner gibt es das Beispiel der beiden Schlachtschiffe Scharnhorst und Gneisenau, die den Hilfskreuzer Rawalpindi, ein umgebautes Handelsschiff, versenkten. Der Kommandant der Rawalpindi entschied sich, das Gefecht zu führen, eine Wahnsinnstat, die 238 Mann seiner Besatzung das Leben kostete.

P.S. Bzgl. der Fuso waren es US-Zerstörer mit Torpedos (zuvor MTBs), keine Kreuzer. Vielleicht hatte ich das missverständlich beschrieben.
 
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