Menschenbild im Kommunismus und in der Sowjetunion

@Keram: Kommt eben aus der Zeit der Entstehung der Nationalstaaten, in der große Teile Asiens europäische Kolonien waren...
Das halte ich für älter. Friedrich Wilhelm I., bis 1740 Preußenkönig und bekannt für seinen Jähzorn und Geiz, drohte gerne mal damit, widerspenstige Zeitgenossen "tracktieren, hängen und braten lassen wie der Czar...". Allerdings waren das bei ihm nur Worthülsen.
Den Staatsbesuch Peters samt Gefolge behielt er lange in Erinnerung, weil das Mobilar im Schloß danach hin war - ganz wie manche Rockgruppen unserer Zeit saufen, kiffen, Groupies abschleppen und ihre Hotelsuite zerlegen.
In der Beziehung war Peter wirklich "modern". :D
 
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Man sollte auch erwähnen, wenn man über Peter den Großen spricht, daß gerade Philosophen der aufkommenden Aufklärungszeit in Rußland das Land sahen, daß am offensten und aufgeschlossten ihren humanistischen Ideen gegenüberstand. Gerade Leibniz investierte über 20 Jahre seines Lebens in dieses Projekt.

Ein weg von der einseitigen negativen Sichtweise über Rußland wäre also sehr angebracht.
 
Ein weg von der einseitigen negativen Sichtweise über Rußland wäre also sehr angebracht.

Es geht hier doch nicht darum, ob diese Ansichten berechtigt sind, sondern woher sie eigentlich kommen.
Dass Leibniz nicht mit Preußen warm wurde, ist nicht verwunderlich. Taugte er doch nach Friedrich Wilhelms Urteil nicht mal zum Wache stehen.
 
Das halte ich für älter. Friedrich Wilhelm I., bis 1740 Preußenkönig und bekannt für seinen Jähzorn und Geiz,

Friedrich II. , also der Sohn war dem Pomp nicht zugeneigt. Sein Vater, Friedirch I., hatte immense Hofhaltungskosten. Diese enstprachen rund 14% des Staatsbudgets.

tracktieren, hängen und braten lassen wie der Czar

Man müsste jetzt die Zusammenhänge des Zitates prüfen. Zu wem gesagt/ geschrieben, warum usw.
Das Friedrich der I. seine Soldaten und sein Volk ebenfalls nicht mit Samthandschuhen anfaßte, ist allgemein bekannt. So opferte er allein 30.000 Soldaten nur, um die Königswürde zu erlangen.
 
Sorry @Keram, da verwechselst du den von mir genannten Friedrich Wilhelm I. (Soldatenkönig) mit seinem Vater Friedrich I. bzw. drückst dich missverständlich aus.
Die reinen Hofhaltungskosten Friedrich Wilhelms I. hätten bei August dem Starken in Dresden nicht mal ein Feuerwerk oder die Garderobe einer Mätresse gedeckt.
 
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Es geht hier doch nicht darum, ob diese Ansichten berechtigt sind, sondern woher sie eigentlich kommen.

Die Angst vor einem grausamen und barbarischen Rußland kommt aus verschiedenen Kriegen, wie z.B. Livländischer Krieg, 7 jähriger Krieg, Napoleonische Befreiungskriege- in denen die russische Armee bis Frankreich marschierte.

Im Grunde genommen also die Angst des zersplitterten deutschen Reiches vor einem übermachtigen Gegner, dem man nichts entgegenzusetzen hatte und der so in der Zeit der Nationalstaatsbildung zu einem zentralen Feindbild aufgebaut wurde. Dazu kommt, daß Rußland als Staat selbst in Bezug auf seine Größe recht abgeschottet war, was dieses Riesenreich nur noch rätselhafter machte.
Ebenfalls kommt dann eine für das nationale Deutschland typische Überheblichkeit aufgrund des immensen Fortschritts der industriellen Revolution, die Rußland als rückständigen und verarmten Staat erschienen ließ. (Diese Überheblichkeit in Verbindung mit einem Gefühl des historischen Zuspätkommens führte dann auch dazu, daß aus der Mittelmacht Deutschland, der Traum einer Großmacht Deutschland entstand und man wiederum dazu Feindbilder braucht, um politische Bestrebungen erklären zu können.) So paarte sich die Angst vor Rußland mit Verachtung und kultureller Überheblichkeit mit entsprechenden Auswirkungen im 20. Jahrhundert.
 
Sorry @Keram, da verwechselst du den von mir genannten Friedrich Wilhelm I. (Soldatenkönig) mit seinem Vater Friedrich I. bzw. drückst dich missverständlich aus.
Die reinen Hofhaltungskosten Friedrich Wilhelms I. hätten bei August dem Starken in Dresden nicht mal ein Feuerwerk oder die Garderobe einer Mätresse gedeckt.

Ok, hab da mal 2 Friedriche durcheinandergebracht. In diesem Moment sind wir, was die Hofhaltungskosten angeht gleicher Meinung.

Das mit dem Zitat wäre dennoch prüfenswert. (Kann ich aber nicht, weil mir dazu nähere Informationen fehlen.)
 
Zu deiner Frage sei mir der Hinweis erlaubt, daß hier nur Lenins Sicht auf "den neuen Menschen" weiterhilft.

Er leistet gewissenhafte Arbeit zum Wohl der Gesellschaft, er ist geprägt von Gerechtigkeitsgefühl, Wahrheitsliebe und Schlichtheit. Daher gehe die Kriminalität kontinuierlich zurück, da in der kommunistischen Gesellschaft dank allseitiger Bedürfnisbefriedigung das Verbrechen restlos beseitigt werde.


Marx schrieb schon vorher im kommunistischen Manifest:

Mögen die herrschenden Klassen vor einer kommunistischen Revolution zittern. Die
Proletarier haben nichts in ihr zu verlieren als ihre Ketten. Sie haben eine Welt zu
gewinnen.

Ergo ist der, der kein "neuer Mensch" ist, der herrschenden Klasse zuzurechnen bzw. sympathisiert mit dieser und ist darum ein Gegner der unterdrückten Klasse, was wiederum zum real existierenden Sozialimus mit seinen negativen Erscheinungen führt, aber eigentlich nur einer logischen Abfolge folgt, da der "neue Mensch" vereinzelt in der Gesellschaft vorkommt (ein paar kenne ich höchstpersönlich, ohne daß diese gleich Kommunisten sein müssen, aber die große Masse der Gesellschaft einem egoistischem materiellem Antrieb folgt und auch in Zukunft folgen wird und darum eben der Marxismus-Leninismus im Hinsicht auf den "neuen Menschen" eine Utopie bleiben wird.)

-In Kurzfassung-
 
Man sollte auch erwähnen, wenn man über Peter den Großen spricht, daß gerade Philosophen der aufkommenden Aufklärungszeit in Rußland das Land sahen, daß am offensten und aufgeschlossten ihren humanistischen Ideen gegenüberstand. Gerade Leibniz investierte über 20 Jahre seines Lebens in dieses Projekt.

Ein weg von der einseitigen negativen Sichtweise über Rußland wäre also sehr angebracht.

War dass nicht derjenige, der seinen eigenen Sohn umbringen ließ, und einen seiner Höflinge im Jähzorn ein Auge ausschlug?

Auch Philosophen irren sich beizeiten. So auch Sartre und Andere über Stalin.
 
Ich weiß jetzt nicht , wie ich das verstehen soll.

Ich fasse einmal die 2 Möglichkeiten so auf, die sich mir stellen.

1: Das geht jetzt in einen Nebenstrang zur Peter dem Großen Biographie über (ein neuer Thread wäre über Peter sinnvoller)

2: Es wird versucht einen Zusammenhang russischer Zar = besondere Brutalität zu konstruieren.
 
Ich weiß jetzt nicht , wie ich das verstehen soll.

Ich fasse einmal die 2 Möglichkeiten so auf, die sich mir stellen.

1: Das geht jetzt in einen Nebenstrang zur Peter dem Großen Biographie über (ein neuer Thread wäre über Peter sinnvoller)

2: Es wird versucht einen Zusammenhang russischer Zar = besondere Brutalität zu konstruieren.

Was gibts da zu verstehen?
Das Thema lautet
Menschenbild im Kommunismus und in der Sowjetunion

Natürlich hat da Peter nichts zu suchen.
Wenn der gewusst hätte, was aus seinem Reich wurde.
 
Zuletzt bearbeitet:
Natürlich hat da Peter nichts zu suchen.
Wenn der gewusst hätte, was aus seinem Reich wurde.

Hat nicht jedes Land auf dieser Erde Höhen und Tiefen in seiner Geschichte?
Warum stellst du (auch viele andere, wenn nicht die meisten Deutschen) also Rußland, oder die Sowjetunion so einseitig negativ dar? Ich kapier das wirklich nicht, aber hoffe auf eine wirklich plausible Erklärung. :winke:
 
Warum stellst du (auch viele andere, wenn nicht die meisten Deutschen) also Rußland, oder die Sowjetunion so einseitig negativ dar?

Niemand will Russland oder das russische Volk diffamieren. Ich persönlich habe eigentlich nur Gutes zu berichten. Das hat aber nichts damit zu tun, dass die meisten Zaren und Stalin nun mal üble Despoten waren, denen ein Menschenleben nichts galt.

http://www.geschichtsforum.de/f56/i...griffs-russen-ein-abwertendes-klischee-24015/
 
Hat nicht jedes Land auf dieser Erde Höhen und Tiefen in seiner Geschichte?
Warum stellst du (auch viele andere, wenn nicht die meisten Deutschen) also Rußland, oder die Sowjetunion so einseitig negativ dar? Ich kapier das wirklich nicht, aber hoffe auf eine wirklich plausible Erklärung. :winke:
Du, ich habe gar nichts gegen dieses Land.
Ich kann sogar ein Alltagsrusisch sprechen.
Du siehst das zu verbissen an. Wenn jemand etwas gegen Afganistan schreiben würde, würde ich auch meckern.
 
Das hat aber nichts damit zu tun, dass die meisten Zaren und Stalin nun mal üble Despoten waren, denen ein Menschenleben nichts galt.

Ok, daß kannst du genauso aber auch für Deutschlands Kleinstaaten und Königreiche schreiben bis hin zu Hitler.
Das paßt aber auch zu königlichen und kaiserlichen Depsoten anderer Nationen und Völker von A wie Austria (Habsburger) bis hin zum Zulureich.

Warum wird, um meine Frage zu wiederholen, darum besonders die negative Seite von Rußland, immer wieder hervorkramt? Ich finde halt hier im Forum auch ganz selten einen positiven Beitrag über das Land, den es wegen seiner langen Geschichte doch auch unweigerlich geben müßte. (Um ehrlich zu sein, gibts keinen einzigsten Thread mit positiver Grundintention. Ich würde mich da aber gern eines Besseren belehren und fehlerhafte Suche nachweisen lassen.)
 
Du, ich habe gar nichts gegen dieses Land.
Ich kann sogar ein Alltagsrusisch sprechen.
Du siehst das zu verbissen an. Wenn jemand etwas gegen Afganistan schreiben würde, würde ich auch meckern.


Anders herum denke ich wird das Besser. Einmal in einem Thread mit positiver Grundintention schreiben.

Mit dem verbissen hast du möglicherweise Recht. Habe ich sowohl mit beruflichen, als auch privaten Vorurteilen in Deutschland fast täglich zu kämpfen und da spürt man schon automatisch die Nuancen und Intentionen des Unterbewußtseins beim Gegenüber. Und in Vorurteilen gegenüber anderen Nationen sind die Deutschen wirklich Weltmeister!
Darum kann man auch immer nur feststellen: Vorurteile beruhen auf Nichtwissen. Und gegen Nichtwissen muß man ankämpfen und aufklären.

Um das einmal plastisch werden zu lassen: Ich bin aktuell dabei ein deutsch-irakische Wirtschaftskonferenz in Zusammenarbeit mit IHK, Wirtschaftsministerium etc.pp zu organisieren. (Nicht allein, sondern mit einem irakischen Wirtschaftsverband, der 11.000 Firmen vertritt) Man glaubt gar nicht, wie sich viele Deutsche den Irak vorstellen. Wenn es nach diesen Vorstellungen ginge, herrscht totales Chaos und permanentes Attentatfeeling dort und mind. die Hälfte der Iraker sind sowieso Terroristen und wenn sie das nicht sind, so können sie nichts außer Frauen schlagen und in Teestuben hocken.
Die Realität ist, daß der größte Teil des Irakes ein Wirtschaftswachstum von 15% aufweist, politisch stabil ist und deutsche Firmen außen vor sind, weil sie an ihren Vorurteilen hängen.

Und genau solch ein Vorurteilsdenken begleitet seit ungezählten Jahren auch das Denken über Rußland.
 
Zuletzt bearbeitet:
Anders herum denke ich wird das Besser. Einmal in einem Thread mit positiver Grundintention schreiben.

Mit dem verbissen hast du möglicherweise Recht. Habe ich sowohl mit beruflichen, als auch privaten Vorurteilen in Deutschland fast täglich zu kämpfen und da spürt man schon automatisch die Nuancen und Intentionen des Unterbewußtseins beim Gegenüber. Und in Vorurteilen gegenüber anderen Nationen sind die Deutschen wirklich Weltmeister!
Darum kann man auch immer nur feststellen: Vorurteile beruhen auf Nichtwissen. Und gegen Nichtwissen muß man ankämpfen und aufklären.

Um das einmal plastisch werden zu lassen: Ich bin aktuell dabei ein deutsch-irakische Wirtschaftskonferenz in Zusammenarbeit mit IHK, Wirtschaftsministerium etc.pp zu organisieren. (Nicht allein, sondern mit einem irakischen Wirtschaftsverband, der 11.000 Firmen vertritt) Man glaubt gar nicht, wie sich viele Deutsche den Irak vorstellen. Wenn es nach diesen Vorstellungen ginge, herrscht totales Chaos und permanentes Attentatfeeling dort und mind. die Hälfte der Iraker sind sowieso Terroristen und wenn sie das nicht sind, so können sie nichts außer Frauen schlagen und in Teestuben hocken.
Die Realität ist, daß der größte Teil des Irakes ein Wirtschaftswachstum von 15% aufweist, politisch stabil ist und deutsche Firmen außen vor sind, weil sie an ihren Vorurteilen hängen.

Und genau solch ein Vorurteilsdenken begleitet seit ungezählten Jahren auch das Denken über Rußland.


Niemand ist frei von Vorurteilen, da nehme ich mich selbst nicht von aus. Das einzige, was man tun kann, ist sich einzugestehen, dass es Vorurteile sind.

Peter I. war ein Kind seiner Zeit und im Übrigen in vielem sehr modern. Peters Strafgericht gegen die Strelitzen nimmt sich aber nicht viel im Vergleich zu Louis XIV. oder seinem Gegenspieler Karl XII. der auf der Auslieferung Reinhold Patkuls bestand und ihn überaus grausam zu Tode marten ließ.

Ich stimme durchaus in vielem mit dir überein, was Vorurteile gegenüber Russland und Russen betrifft. Du beklagst dich über Vorurteile, greifst dabei aber selbst auf Vorurteile zurück. Die oben stehende Aussage, dass die Deutschen Weltmeister darin sind, Vorurteile zu pflegen ist jedenfalls auch leichter zu behaupten, als zu beweisen.
 
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