Warum erinnert dich meine Überlegung an Morgenstern?
weil es ein wenig den Beiklang hat, als hätte man
vernünftigerweise weder manches Pilz- noch manches Fischgericht erfinden dürfen :winke: denn du teilst viele rationale, also vernünftige und darin schlüssige Überlegungen dazu mit, wie es eigentlich nicht geklappt haben kann (weil dies oder jenes vorausgesetzt sein müsste, was man davor aber noch nicht wissen kann) -- und da ist meine Überlegung, dass man früher vielleicht nicht ganz in derselben Weise wie wir heute vernünftig vorgegangen ist.
ein kleines Indiz hierfür ist so manches mit Akribie praktizierte magisch-religiöse, etwa das für uns heute vernunftwidrige festpflocken von Leichen, um sie am wiederkehren und Schaden anrichten zu hindern (Wiedergänger in den nordischen Sagas) - in solchen Bereichen finden wir doch viele Handlungen, die für uns heute gelinde gesagt verwunderlich sind
Wo lege ich denn eine wissenschaftlich exakte Messlatte an?
z.B. die Überlegung, aus zwei giftigen Sachen lieber nichts zuzubereiten - (un poco scherzando) aber galt nicht mal contraria contrariis curantur? warum sollten zwei Gifte sich nicht aufheben? "für böse Gifte Gegengift" (Wagner, Tristan)
Wenn man jetzt aber weiß X schmeckt nicht und Y ist giftig und Z ist ebenfalls ungenießbar, warum sollte man auf die Idee kommen, X und Z zu kombinieren um daraus etwas schmackhaftes zu machen? Dies erfordert die Erfahrung, dass das geht und diese Erfahrung muss man erst mal gewinnen. Und hier kommt wieder Nachahmungslernen und Transferleistung ins Spiel. Wenn man weiß, dass Produkt Y giftig ist: Warum sollte man sein Leben riskieren, um aus Produkt Y doch noch etwas essbares zu machen? Und was hat das mit der modernen Messlatte zu tun?
das ist modern gedacht - - - - Gifte, Halluzinogene, Kräutern und Viechern zugeschriebene magische Wirkung, all das sind vielleicht Komponenten, die damals beim denken hinzukamen? Und falls das so war, dann war das vorgehen für uns heute eben nicht hauptsächlich rational. (und wenn man damals nicht immer so rational vorging wie wir das heute tun würden, dann kann es nicht wundern, wenn Ergebnisse (wissenschaftlich gesehen zufällig) erzielt wurden, auf die wir vielleicht gar nicht kommen würden)
Erfahrungen mit Giften muss man gesammelt haben, sonst hätte es zu historischen Zeiten keine Todesstrafen durch Gift verabreichen gegeben. Und z.B. in der europäischen mittelmeerischen Antike waren die Kenntnisse nicht überall gleich: antiken Griechen sollen Spargel nur als Medikament verwendet haben, die antiken Römer verwendeten ihn als Delikatesse. Und das berührt ein weiteres (Seiten)Thema für diesen Faden: die Wirkungen von Verzehrbarem abseits der Sättigung: Heilkräuter (z.B. die antiseptische Wirkung von Knoblauch) etc - das ist doch ein Bereich in diesem Zusammenhang, in welchem eben auch "magisches" mit hinzukommt (sowohl der römische Arzt als auch der sibirische Schamane wollen ja ihren Patienten helfen)
Man hat also Pflanzen sicherlich nicht nur zum verzehren gesammelt und ausprobiert. (und klingt nicht manche mittelalterliche medizinische Anweisung reichlich... wunderlich?)