Niederländische Marine des 17. Jhrdt.

1688, ein besonderes Jahr aus Sicht sowohl Englands als auch der Niederlande. Wieso das? In England wird mit 1688 der Glorious Revolution gedacht, bei der das Parlament (?, oder doch nur einige stimmgewaltige Barone?) den Schwiegersohn des Königs die englische Krone angeboten hat. Der vormalige Duke of York war ja nach dem Tod seines Bruders ihm als James II. auf den englischen und schottischen Thron nachgefolgt. Das Problem aus Sicht der britischen Protestanten war nur das der neue König ein Katholik war. Das war so lange kein Problem, wie er keinen Sohn hatte. Nur der wurde 1687 geboren. Also hatte sie Angst das der Katholizismus wieder eingeführt würde.
James II hatte jedoch auch eine Tochter, welche Protestantin war und mit einem Protestanten verheiratet war. Dem Niederländischen Statthalter Wilhelm III. Er war zugleich ein Enkel Karl I von England. War also auch in der Erbfolge berücksichtigt.
1688 war und ist auch ein besonderes Jahr für die Niederländer, weil in dem Jahr die letzte erfolgreiche Invasion in England gestartet wurde. Und das von Niederländischem Boden aus. Warum hat der Statthalter der Niederlande sich auf das Abenteuer eingelassen? Zum einen Wohl um die Thronfolge für seine Frau zu sichern und damit sich selbst auch. Politisch aber auch damit England keine profranzösiche Politik mehr treiben konnte. Im 3. Englisch-Niederländischen Seekrieg war ja nicht nur die Britische und die Französische Flotte beteiligt, sondern auch das Bistum Münster und das französische Heer mit einer Truppenstärke von etwa 130000 Mann. Und hat damit die Niederlande an den Rand des Zusammenbruchs gebracht. Die leg konnte erst nach den Schlachten von Schoneveldt stabilisiert werden, als Matrosen von den Schiffen an Land abkommandiert wurden und die Artillerie unterstützten.
Im September 1688 wurden über 14000 regulären niederländische Truppen zusammen gezogen. Ebenso 5000 freiwillige Hugenotten, Engländer, Schotten und Artillerie, so das die gesamtstärke der Niederländischen Verbände auf etwa 21000 Mann kammen.
Die Invasion wurde in den Downs erwartet, hier lag auch die Britische Flotte bereit.
The Downs - Wikipedia, the free encyclopedia
Die Niederländische Flotte segelt erst spät im Jahr, nämlich Oktober und November und diesmal in den Ärmelkanal hinein, so das sie in Torbay landen konnten, ohne von der britischen Flotte gestört zu werden. Hier stiessen dann weiter Truppen zum Wilhelm III.

Apvar
 
Jetzt mal leicht OT gehend.

Nach der Invasion der Niederländischen Streitkräfte in der Torbay hart sich die Bedrohungslage für England von Osten, also den Niederlanden, in Richtung Süden, also aus Frankreich verschoben. Die logische Konsequenz daraus war mindestens einen Flottenstützpunkt zu errichten oder auch auszubauen. Dies wurde auch 1689 in Angriff genommen. Portsmouth und Plymouth wurden wieder ausgebaut. Sie waren schon einmal wichtig gewesen. Plymouth während der Armada von 1588 und Portsmouth unter den Tudors sowie unter Cromwell im 1. Englisch-Niederländischen Seekrieges.

HMNB Devonport - Wikipedia, the free encyclopedia
HMNB Portsmouth - Wikipedia, the free encyclopedia

Im Pfälzischen Erbfolgekrieg waren die Niederlande natürlicherweise mit den Engländer Verbündet, da gleiches Staatsoberhaupt.
In der ersten großen Seeschlacht, der Seeschlacht von Beachy Head haben die Verbündeten Flotten eine krachende Niederlage gegen Frankreich erlitten.
Seeschlacht von Beachy Head ? Wikipedia

Das wahr ein Weckruf für die Verbündeten, so das sie die Seerüstung verbessern konnten. In der folgenden Seeschlacht, welche 2 Jahre später statt fand, also 1692, wurde die französische Flotte vernichtend geschlagen.
Seeschlachten von Barfleur und La Hougue ? Wikipedia

Was war die folge daraus? Ludwig XIV. König von Frankreich, liess keine neue Schlachtflotte bauen, zumindest keine so große mehr. Dafür wurden Kaperbriefe ausgegeben. Es begann die Zeit der Freibeuter. Folge daraus? Die Niederlande und England haben die Flotten aufteilen müssen, entsprechend der Operationsgebieten und Kolonien. Und es wurden die Konvoi-Systeme verbessert oder entwickelt, womit natürlich auch wieder Schiffe von den Schlachtflotten zu Hause abgezogen wurden. Und die Schiffe mussten Seetüchtiger werden. Dies trifft vor allem auf die Engländer zu. Deren Schiffe wahren zu klein im Bezug auf deren Bewaffnung und auch hatten sie kaum Stauraum für Lebensmittel und Ausrüstung. Die englischen Schiffe der Restauration-Ära konnten nur einige Wochen in See bleiben, da sie nur relativ geringe Lebensmittelvorräte mitnehmen konnten. Das wollte zwar schon Karl II so machen, aber erkannte sich nicht durchsetzen.

Apvar
 
Bin gerade ein Buch über die Geschichte der Niederländischen Republik lesen.
Dabei ist mir mal wieder aufgefallen, das nur die niederländisch Sprechenden Provinzen eine oder mehrere Admiralitäten hatten. Soweit so gut. Und auch nur die Provinzen die Seefahrt betrieben haben. Klingt logisch. Aber warum hatte die Provinz Overijssel, welche an der Ijssel liegt keine Admiralität. In der Zeit der Burgundischen Herrschaft waren die Städte an der Ijssel westlich bedeutender als die holländischen Städte.
Die Städte waren unter anderem Kampen a.d. Ijssel, Zwolle und Doesburg. Diese Städte waren sogar in der Hanse organisiert. Wieso haben sie keine eigene Admiralität gestellt. Klar ist, das sie sich mit der Zeit mit Holland arrangieren mussten, also der neuen führenden Macht in den nördlichen Niederlanden.
Wobei der Aufstieg des kleinen Holland eigentlich schon kurios ist. Kaum Gelände, es wurde langsam dem Meer abgerungen. Nördlich von Medemblick war auf der Nordseeseite nur eine dünne Dünenkette als Festland vorhanden. Das Noorderkwartier, welches auch Westfriesland genannt wird, Kamm erst durch eine Invasion der Holländer in die Hand der Holländer. Vorher gehörte das Noorderkwartier zum Gebiet Frieslands.
Der wirtschaftliche Aufstieg Hollands kam durch den Heringsfang, das war aber auch in Seeland eine wichtige Einnahmequelle. Zum anderen haben die Holländer als erstes Dreimaster in die Nordsee geschickt und mit den Schiffen Handel getrieben und sind der Hanse in die Quere gekommen. Es gab sogar eine Krieg zwischen Lübeck und Holland.
Zum anderen haben die Statthalter in Brüssel auch Holland dazu genutzt um andere Provinzen der ursprünglich 17 Provinzen militärisch bedrohen. Dies ist wohl auch der Grund warum die Holländer, neben dem wirtschaftlichen Erfolg, immer etwas argwöhnisch beäugt worden sind.

Apvar
 
Im ausgehenden 15. Jhrdt. und im 16. Jhrdt gab es mehrere Neuerungen in den heutigen Niederlanden. Zum einen der Humanismus der hier seine Wurzeln hatte. Danach auch die Reformation, welche ja nicht nur in den Niederlanden etliche religiösen Verwerfungen erzeugt hat.
Aber für die Niederland, besonders aber Holland und Seeland aber eine wichtige Änderung war die Fortentwicklung der Wasserhaltung in den Poldern mittels besserer Deiche und Windmühlen um das Wasser aus den Poldern auszupumpen. Dadurch konnte die landwirtschaftlich nutzbare Fläche deutlich vergrößert werden. Gleichzeitig wurde aber auch die Landwirtschaft umgestaltet. Weg vom Getreide zu Weidewirtschaft, Hopfenanbau, Flachs und Krapp als Pflanze zum Färben von Tuchen. Alles sehr Arbeitsintensive Bereiche der Landwirtschaft, vor allem wenn man die Folgeprodukte berücksichtigt.
Flachs und der Krapp => Tuchherstellung.
Hopfen => Bier.
Weidewirtschaft => Käse.
Alles kann sehr gut exportiert werden.

Wo kam das Getreide her für die Brauer und auch das tägliche Brot? Das wurde aus dem Bereich der Ostsee mittels Schifffahrt importiert. Da schließt sich der Kreis für die Schifffahrt.

Des weiteren was auffällt das die Nordseeprovinzen nur einen sehr geringer Anteil des Landes Adligen gehörte. Auch ein relativ geringer Anteil gehörte der Kirche. In Gelderland oder auch Limburg war dies ganz anders. Ebenso in den anderen Provinzen, welche später Belgien bildeten.
Was auch auffällt ist das in Holland und in Seeland es keine alles Überstrahlenden Städte gab in den Provinzen, wie Brügge, Gent oder Brüssel. Sondern in den Provinzen die an der Nordsee liegen und gleichzeitig nördlich der Flüsse Rhein, Maas, also den Niederländisch sprechenden Provinzen gab es Städte, aber immer mehrere pro Provinz. Insgesamt war die Verstädterung hier etwa so groß wie in Norditalien mit etwa 40% der Bevölkerung, welche in Städten lebten.

Apvar
 
@Apvar, sehr interessant Deine Beiträge . Du scheinst Dich sehr mit den Niederländern zu beschäftigen. In einer Fernsehdoku kam ein Beitrag darüber, dass in den Niederlanden bereits windmühlengetriebene Gattersägen zur Verfügung standen. Das hätte ihnen natürlich einen technischen Vorsprung im Schiffsbau gegeben da in anderen Ländern noch Bretter und Planken, in einer Grube per Hand aus den Bäumen gesägt werden mussten.
Leider habe ich außer diesem Film nichts darüber finden können. Kennst Du Literatur zu diesem Thema ?
 
@Apvar, sehr interessant Deine Beiträge . Du scheinst Dich sehr mit den Niederländern zu beschäftigen. In einer Fernsehdoku kam ein Beitrag darüber, dass in den Niederlanden bereits windmühlengetriebene Gattersägen zur Verfügung standen. Das hätte ihnen natürlich einen technischen Vorsprung im Schiffsbau gegeben da in anderen Ländern noch Bretter und Planken, in einer Grube per Hand aus den Bäumen gesägt werden mussten.
Leider habe ich außer diesem Film nichts darüber finden können. Kennst Du Literatur zu diesem Thema ?

Also erstmal schließe ich mich Galeottos Beitrag an, die Beiträge hier von Apvar zeugen von großem Interesse an dieser Thematik.
@Galeotto, ich habe zum Thema Segelkriegsschiffe eine sehr gutes Buch zu empfehlen, welches nicht nur die niederländischen Schiffsbauten des 17. Jahrhunderts beschreibt, sondern die insgesamte Entwicklung, vor allem auch aus englischer Sicht:
- Segelkriegsschiffe 1400 - 1860 von Frank Howard
 
Für Apvar hätte ich noch ein paar Buchtipps. Von Ulrich Komm "Mit Breitseite und Enterbeil" und "Der Admiral der sieben Provinzen". Im Ersten geht es um das Leben des hamburger Kapitäns und Reeders Karpfanger, der zum Kommandeur der "Wappen von Hamburg" wurde und im Zweiten um De Ruyter und auch den politischen Wirren in den Niederlanden und den Seekriegen gegen England. Da die Romane in der DDR erschienen sind wird man sie wahrscheinlich nur gebraucht bekommen.
 
Für Apvar hätte ich noch ein paar Buchtipps. Von Ulrich Komm "Mit Breitseite und Enterbeil" und "Der Admiral der sieben Provinzen". Im Ersten geht es um das Leben des hamburger Kapitäns und Reeders Karpfanger, der zum Kommandeur der "Wappen von Hamburg" wurde und im Zweiten um De Ruyter und auch den politischen Wirren in den Niederlanden und den Seekriegen gegen England. Da die Romane in der DDR erschienen sind wird man sie wahrscheinlich nur gebraucht bekommen.

Den ersten Roman habe ich schon als Kind gelesen. Wurde mir von Verwandten aus dem Erzgebirge geschenkt. Muss ich sogar hier noch liegen haben. Und das 2. Buch sollte eigentlich auch noch in einer Bücherkiste liegen. Wenn ich mich recht erinnere hat der Herr Komm auch ein Buch über die Wassergeusen geschrieben, also den Seeländern im 80-jährigem Krieg.
Aber Danke für die Erinnerung:winke:. Werde die Bücher mal wieder heraus kramen.

Apvar

P.S. Ein Link zu einem Thread in diesem Haus zum Thema Säge.

http://www.geschichtsforum.de/f328/...-ge-um-selbstt-tig-zu-s-gen-s-gem-hlen-30440/
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn ich mich recht erinnere hat der Herr Komm auch ein Buch über die Wassergeusen geschrieben, also den Seeländern im 80-jährigem Krieg.
Das kenne ich nicht. Ich habe noch ein DDR-Buch welches "Die Geussen" heißt. Das ist aber von H. Neukirchen. Das ist aber auch gut und behandelt die gesamte Geussen-Bewegung von ihren Anfängen an.
 
Das kann das Buch sein. Hatte es nur in meinem Kopf mit den Büchern von Ulrich Komm in einer Reihe gehabt.:grübel: War wohl nicht so. Werde es trotzdem durchlesen. Habe im übrigen noch ein Niederländisches Buch über die Niederländische Flotte des 16. Jhrhdt, welches ich noch durcharbeiten möchte.

Apvar
 
Warum kam es eigentlich zum Aufstand in den 17 Provinzen der Niederen Lande? Bloss durch den Übergang der Herrschaft von Burgund auf das Hause Habsburg, oder etwa durch den Humanismus und der Reformation?
Schauen wir uns mal die Europa-Strategische Lage vor dem Übergang der Herrschaft von Burgund auf das Haus Habsburg an.
Frankreich wurde vom Haus Valois regiert. Das hatte sein Augenmerk auf Italien gelegt. Dort hatte aber das Haus Habsburg seine Interessen. Nicht nur Reichsitalien, sondern auf im Süden in Sizilien. Deshalb wurde in der Zeit der Renaissance hier blutige Kriege geführt. Die Italienischen Kriege. Während dieser Kriege wurde die Kriegsführung revolutioniert.
Italienische Kriege ? Wikipedia
Italian Wars - Wikipedia, the free encyclopedia

Was passierte als Habsburg die Herrschaft angetreten hatte? Frankreich wurde sich plötzlich bewusst das die Hauptstadt sehr nah an der Grenze zu Habsburger Territorien lag. Die folge war, das der Norden Frankreich plötzlich mit Festungen überzogen wurde.
Das hat erstmal dem spanischen Zweig des Hauses Habsburg, welches die 17 Provinzen geerbt hatte nicht gefallen. Deshalb wurden die Provinzen auch stärker befestigt. Und den Militärs wurde wohl bewusst das Frankreich quasi eingekreist war durch Habsburger Territorien. Nämlich Spanien im Süden. das HRRdN im Westen und im Norden durch die Niederen Lande.
Und was wahr die folge für die Bevölkerung in den Niederlanden? Höhere Steuern, um die Festungen und deren Besatzungen zu bezahlen. Gleichzeitig wurden mehr Männer zum Militär angeworben. Und in den Niederlanden wurde stark mit Milizen und Schützengilden gearbeitet. Wobei die Mitglieder der Schützengilden aus dem gehobenen Mittelstand kamen. Zum anderen wurde gleichzeitig versucht auch die Verwaltung zu Zentralisieren. Und als Statthalter Personen berufen die sich nicht mit den Gegebenheiten vor Ort auskannten.
Und wie gesagt die Reformation und der Versuch der Gegenreformation machten es auch nicht friedvoller. Wobei auffällt das sich am Ende nur der Niederländisch sprechende Teil der 17 Provinzen selbstständig gemacht haben.

Apvar
 
Ich habe mich immer gewundert, warum die Provinz Holland sich 3 Autonome Admiralitäten (Amsterdam, Noorderkwartier und Rotterdam) geleistet hat. Für Rotterdam habe ich noch keine plausible Erklärung gefunden.
Die mächtigste Admiralität in Holland war Amsterdam. Und das das Noorderkwartier eine eigene Admiralität hatte war eine folgen der teilweisen Besetzung Holland durch spanische Truppen im 80-jährigen Krieg. Und zwar war zwischen Amsterdam und den Städten Enkhuizen, Hoorn und Medemblick auf der anderen Seite keine Landverbindung, die in Holländischer Hand war. Edam und andere Städte die dazwischen lagen, wurden für einige Jahre von Spanischen Truppen besetzt. Dazu kamen auch noch politische Spannungen zwischen Amsterdam und dem Noorderkwartier.
Nach dem tödlichen Attentat auf Wilhelm den Schwieger, Statthalter unteranderem von Holland, war Holland und auch die aufständischen Provinzen ohne Führung. Und der Sohn Wilhelms, Moritz, oder auf niederländisch Mauritz, wurde als zu jung angesehen. Mit dem Advokaten der Provinz Holland, Johan van Oldenbarnevelt, wurden Fühler nach Frankreich und England ausgestreckt.
Die Vereinigten Provinzen wurden nach dem Tod Wilhelms erst einmal ein englisches Protektorat. Obwohl England sich gerne gedrückt hätte, wegen dem drohenden Seekrieg mit Spanien und auch wohl der klammen Staatskasse.
Der neue Generalstatthalter wurde Robert Dudley, 1. Earl of Essex.

Robert Dudley, 1. Earl of Leicester ? Wikipedia
Robert Dudley, 1st Earl of Leicester - Wikipedia, the free encyclopedia

Das Problem war, das er sehr streng Calvinistisch war und politisch wohl einigen vor den Kopf gestossen hat. Zum anderen war ein großes Problem, das die englischen Truppen die mit ihm in die Niederlande gekommen sind nur sehr sporadisch bezahlt worden sind. Nach einiger Zeit hatten sie sogar einen schlechteren Ruf als die spanischen Truppen. In Gelderland wünschte man sich sogar die spanischen Truppen zurück. Das nächste Problem war das er ein Embargo über die Wallonien verhangen hat und auch die Küste blockiert hat. Damit ging in der Provinz Holland die Wirtschaft stark herunter. 1587 zog sich Leicester zurück. Inzwischen hat der schon erwähnte van Oldenbarnevelt mit Moritz von Oranien angefangen zusammen zuarbeiten.

Johan van Oldenbarnevelt ? Wikipedia
Johan van Oldenbarnevelt - Wikipedia, the free encyclopedia
Johan van Oldenbarnevelt - Wikipedia

Gleichzeitig hat er versucht und es auch Geschäft Holland zu stärken und politisch zu reformieren. Nach dem die Spanier aus Holland abgezogen sind, wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten in Spanien und auch der Niederlage der Armada.
Das Ergebnis war das das Noorderkwartier wieder in Holland integriert wurde. Wenn auch mit einiger Autonomie. Nämlich bei Marinefragen, der Landmacht (Heer) und auch der Rechtsprechung. Und die Blockade der Wallonien wurde auch aufgehoben, so das Holland wieder wirtschaftlich erstarken konnte.

Apvar
 
Zwischen den Städten herrschte ewige Konkurenz, die offenbar dem Gemeinschaftsgedanken sehr stark entgegenwirkten. Amsterdam war ja auch nicht böse darüber, dass Antwerpen wieder an die Spanier überging. Dieser erfolgreiche Handelsplatz verlor durch die Abriegelung der Schelde für immer seine Bedeutung. Die amsterdamer Kaufmannschaft gewann dadurch enorm an Bedeutung.
 
Wobei die Frage ist ab wann die Schelde komplett abgeriegelt werden konnte. Schon unter Leicester oder erst ab 1604, als Sluis am südlichen Ende der Schelde durch Niederländische Truppen eingenommen werden konnte? Sluis wurde übrigens 1587 von den spanischen Truppen eingenommen. War also von 1587 bis 1604 in spanischer Hand.

http://nl.wikipedia.org/wiki/Sluis_(stad)
http://nl.wikipedia.org/wiki/Slag_bij_Sluis_(1603)

Danach konnte dann endgültig die Schelde gesperrt werden, das auch noch Middelburg und Vlissingen in Niederländischer Hand waren. Und bei Slums mündet auch der Fluss welcher Brügge mit der Nordsee verbindet.

Apvar

P.S. Habe bei Tante Wiki leider keine anderen vernünftigen Artikel als die Niederländischen gefunden.
Übrigen wenn jemand diese Zeit interessiert, es gibt einen englisch-sprachigen Blog, welcher sich mit der Seekriegsgeschichte des 17. Jahrhunderts beschäftigt. Stichworte die Google: Gentleman and Tarpaulins Blog; J D Davies.
 
Ich habe mich bisher erfolglos gefragt wieso es 5 Admiralitäten gab, die sich auch noch misstraut haben und trotzdem mehr oder minder zusammengearbeitet haben. Bin auch davon ausgegangen das die Admiralitäten den Provinzen zugeordnet waren.
Wenn ich jedoch Jonathan I Israel in seinem Buch "The Dutch Republic..." folge war es nicht ganz so.
Im Jahre 1597 wurde die Generalität gegründet, eine Abteilung der Generalstaaten für das Militär, sowohl dem Heer als auch der Oberaufsicht für die Flotten. Und für die Verwaltung der Generalitätslande. Das waren zurückeroberte Gebiete, die keine der anderen Provinzen zugeschlagen worden sind.

Die Admiralitäten hatten Kollegien mit unterschiedlicher Stimmenzahl:

Amsterdam - 12 Stimmen, davon 6 Stimmen mit Holländern besetzt und 6 weitere Stimmen aus anderen Niederländischen Provinzen. Eine Stimme der Holländer war der Ritterschaft vorbehalten. Jeweils ein Delegierter kam aus Amsterdam,Haarlem, Leiden, Gouda und Edam.

Rotterdam (Südholland) hatte ebenfalls 12 Stimmen, 7 Holländer und 5 Stimmen von Nicht-Holländern.. Später wurde die Nicht-Holländer-Stimmen Seeland, Gelderland, Utrecht, Friesland und Overijssel zugeordnet. Die Holländischen Stimmen wurden jeweils 1 Stimme der Ritterschaft, Rotterdam, Dordrecht, Delft, Schiedam, Gorcum und Brill zugeordnet, allesamt Süd-Holländer.

Das Noorderkwartier hatte11 Delegierte, 6 aus Holland und 5 aus den anderen Provinzen. Später Seeland, Utrecht, Friesland Gelderland und Overijssel zugeordnet.

Seeland hatte 9 Stimmen, davon 6 Seeländer und 3 Nicht-Seeländer. Später wurden die Nicht-Zeeländer Amsterdam, Süd-Holland und Utrecht zugeordnet.

Friesland stellte 10 Delegierte. 4 Delegierte aus Friesland und 6 Nicht-Friesen.

Daue Zusammenarbeit in der Generalität scheint also ziemlich schwierig gewesen zu sein. Der Chef der Generalität war der Statthalter und in den Staathalterlosen Zeiten die Ratspensionäre. So ist es plötzlich für mich einsichtig das im 2. Holländisch-Englischem Seekrieg vom Ratspensionär de Witt ein großes Flottenbauprogramm angeordnet werden konnte. Und z.B. de Ruyter auch zum Umzug aus Vlissingen nach Amsterdam bewogen werden konnte.

Ach ja, jede Admiralität hatte trotz des Überbaus der Generalität eine komplette eigene Verwaltung, angefangen von eigenen Schreibern, Prisengericht...

Das Heer scheint nicht so Komplex organisiert worden zu sein wie die Marine.

Apvar
 
Zuletzt bearbeitet:
In den 1580'ern sah es wirtschaftlich nicht rosig für die Niederländer aus. Philip II hat für die gesamte iberische Halbinsel ein Handelsembargo für Niederländische Schiffe ausgerufen. Dies gilt auch für die portugiesischen Häfen, da Portugal zu diesem Zeitpunkt zu Spanien gehörte.
Gleichzeitig mussten Holland und Seeland auch jede menge Immigranten aus dem Spanischen Teil der Niederlande aufnehmen, da durch den Versuch der Rekatholisierung, jede menge Druck auf die Reformierten aufgebaut wurde.
Damit gingen aber dem südlichen Teil der Niederlande jede Menge Fachleute verloren und auch Kaufleute, welche sich mit dem Zwischenhandel für Gewürze und Farbstoffe beschäftigten.
Bis zu diesem Zeitpunkt, oder auch bis etwa 1600 war Holland und Seeland vor allem mit dem Handel von Massengut wie Getreide, Holz, Salz oder Fang und Vertrieb von Hering befasst. Damit konnte deutlich weniger Gewinn gemacht werden als mit dem Gewürzhandel.
In den 1590'ern wurde das Embargo aufgehoben und die aus dem südlichen Teil der Niederlande eingwanderten Holländer konnten sich wieder dem Zwischenhandel mit Gewürzen beschäftigen, nur diesmal von Holland aus, nicht mehr von Antwerpen. Der Vorteil der Niederländer war das nun auf der Iberischen Halbinsel ein Embargo für Englische Schiffe galt. Wollten die Engländer Gewürze haben mussten sie nun bei den Niederländern kaufen.
Nach einigen Jahren wurde das Embargo für Niederländische Schiffe wieder verhängt. Dies traf zwar den Zwischenhandel, aber vor allem die Heringsfischer und Händler aus dem Noorderkwartier, da sie nicht mehr an das Spanische Salz ran kamen. Welches für die Konservierung des Herings wichtig ist. Davon hat sich das Noorderkwartier nicht mehr erholt.
Mit den Einwanderern aus dem Süden kam auch ein Handelsreisender der für die Fugger in Indien gewesen ist. Und er hatte in der Zwischenzeit einiges über die Fahrten Publiziert, unter anderem Segelanweißungen.
1594 setzte sich die erste Amsterdamer Flotte zu den Gewürzinseln im Indischen Ozean in Bewegung. Kurz danach weitere. Bald darauf wurde die VOC gegründet, mit dem Ziel sich nicht selber Konkurrenz zu machen und die Gewürzinseln in die Hand zu bekommen. Bei der VOC, welche in mehreren Kontoren organisiert war, ähnlich den Generalstaaten, waren nicht nur Privatleute als Anteilinhaber sondern auch die Generalstaaten beteiligt.
Die Gouverneure mussten übrigens nicht nur einen Eid auf die VOC leisten, sondern auch auf die Generalstaaten. Sie waren also auch verschlicktet das wohl der Niederlande im Auge zu haben. Zum andern wurde nicht auf den Namen geachtet sondern auf das können der Leute. Sie war an dieser stelle sogar ein Vorreiter.

Als nun der Fernhandel in Schwung kam, flossen auch die Steuereinnahmen für die Generalität. Damit konnte dann auch endlich eine schlagkräftige Flotte gebaut werden. Also auch hier schon das Motto, ohne Moos nix los:D

Nach der Gründung der VOC wurde die WIC gegründet, sie war aber nie so erfolgreich wie die VOC.

Apvar
 
Sieht auf jeden Fall sehr interessant aus. :winke:
Nur komm ich wohl nicht an dem Password weiter, da ich mich nur im Hobby mit dem Thema beschäftige.

Apvar
 
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