O. von Bismarck über Russland

Oh ja, das meine ich.
Das Buch ist ja in Vergessenheit geraten, weil die Frau Wegner-Korfes (davor Kumpf Korfes weil neuer Ehepartner) natürlich eine deutliche DDR-Prägung hat. Aber die gute Frau lebte mehrere Jahre in Rußland und hat auch die dortigen Quellen studieren können.
Ich selber habe das Buch gelesen und fand ihre Ausführungen zum Zollkrieg sehr interessant. Sie beschreibt auch klar die russische Position, die gegenüber dem Deutschen Reich häufig erpresserisch agierte. Das habe ich in dieser Klarheit so vorher noch nicht gelesen (was aber auch an mir liegen mag, da ich kein studierter Historiker bin).
Sie äußert sich auch mehrfach positiv über George F Kennan und seine Analyse.
Der hintere Teil des Buches gefiel mir nur teilweise.
Ergänzen muss ich natürlich, dass diese Art der marxistischen Deutung der Geschichte, dass kapitalistische Systeme immer sich bekriegen müssen, und dies schon fast eine Art Automatismus, da systembedingt, sei, mir zu grob ist. Das ist ein bestimmter ERklärungsansatz aus einer bestimmten Zeit mit einer bestimmten ideologischen Prägung.
 
Die letzteren (Juden) sind in Rußland fast ebenso schlecht behandelt worden wie die Polen oder die baltischen Deutschen; so kommt es, dass diese drei, der Pole, der baltische Deutsche und der Jude, in der russischen Presse tätig daran arbeiten, den Haß zwischen Rußland und Deutschland zu schüren und einen Krieg anzufachen.

Poschinger, Tischgespräche (5. 92)
Karl Kraus - Aphorismen: Bismarck - Reichstag, Reden, Tischgespräche u.a.
 
5.92 kann für vieles stehen. Kapitel 5, Dokument 92 oder Seite 92 etc. etc.
 
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5.92 kann für vieles stehen. Kapitel 5, Dokument 92 oder Seite 92 etc. etc.

Glaube ich nicht. Schau mal die andern Zitate an. Das sieht mir nach Datumsangabe aus. Und die werden das schon einheitlich editiert haben auf derselben Seite:

Was wollen wir auch mit Rußland oder in Rußland suchen? Wenn wir es wirklich besiegen, dann bekämen wir höchstens wieder die unruhige polnische Nachbarschaft, welche sich so wenig zu einem selbständigen staatlichen Organismus eignet, wie die heutige Judenschaft in ein neues Reich Judäa.

Poschinger, Tischgespräche (16. 8. 90)

Karl Kraus - Aphorismen: Bismarck - Reichstag, Reden, Tischgespräche u.a.
 
In Österreich-Ungarn sprach man nicht von Ukraine, sondern von Ruthenien, wenn es um Gebiete geht, die damals zur Habsburger Monarchie und heute zur Ukraine gehören. Insofern weiß ich nicht, ob Bismarck überhaupt das Wort Ukraine verwendet hätte oder stattdessen Ost- oder Russisch Ruthenien gesagt hätte.
Als Ruthenien wurde der zu Österreich-Ungarn gehörende Teil der heutigen Ukraine bezeichnet, während der zum Russisches Zarenrreich gehörende Teil vor allem als Kleinrussland bekannt war.
Der Begriff "Ukraine" war im 19. Jahrhundert eher ungebräuchlich, bezeichnete aber ursprünglich beide Gebiete zusammen.
"Ukraine ... hieß früher ein Gebiet im jetzigen Südrußland" Brockhaus Lexikon 1841
 
"Die Gefahr für die Zukunft Deutschlands liegt in der Unberechenbarkeit Russlands, in der russisch-französischen Coalition und in der Frage, ob England einer solchen eventuell angehört oder nicht."

Diese Zeilen schrieb Bismarck an den deutschen Botschafter Münster in Paris am 14.07.1882.
 
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