Ötzis Tod

Das Cu stammt von elektrischen Anlagen. Da es sich wie Reinkupfer bearbeiten läßt und sich auch so verhält gehe ich hier von Reinkupfer aus.

In der Natur gibt/gab es auch Cu-Vorkommen mit geringen Arsenanteilen. Hier verhält sich das Cu-Werkstück dann wie Bronze.
Das mit dem "Reinkupfer" ist ein bisserl wacklig. Denn die Zusammensetzung ist ja nicht bekannt.
Drum fragte ich nach Elektrodenkupfer.
Wenn Du Dein Beil machst, hämmerst Du dann die Kupferklinge?

Dein Hinweis auf Arsen ist interessant.
Ötzi-Beil hatte 0,2% Arsen. Der Werkstoff des „Ötzibeiles“ - BHM Berg- und Hüttenmännische Monatshefte
 
Und das ist ja gerade das Tolle: Dieser Werkstoff kann nachgearbeitet werden, und das verlustarm.

Der Mann im Eis hatte ja auch einen Retuscheur für Steinklingen, dessen Erhaltungszustand eine Sensation ist.

Der Unterschied ist, dass Silex bei Fehlschlägen verloren ist, Kupfer eine "Recyclingrate" von 100% hat.
 
Der technologische Vorsprung zeigt sich oft darin, dass etwas nicht "besser", sondern "praktischer" ist.
Das war in der Generation unserer Eltern die Kaffeemaschine, die bei Frau Ötzi blitzschnell die Brühfilterung von Hand ablöste.

Und bei Herrn Ötzi das Kupferbeil. Silex als Pfeilspitze ist extrem scharf, aber praktisch waren später Pfeilspitzen aus Bronze.

Und römische Legionäre mussten nur in die Kiste resp. den Maultierkarren greifen, die hervorragende Qualität ihrer Torsionsgeschosse und Pila war sehr komfortabel.

Massenproduktion und Arbeitsteilung waren ja schon im ausgehenden Neolithikum ein dankbar angenommener Fortschritt.
 
Er lag nicht in einer Gletscherspalte (dann wäre der Körper früher oder später zermalmt worden), sondern geschützt in einer Mulde, 20 m tiefer als der nicht extrem steile Grat. Deshalb wurden Körper und Ausrüstung auch nicht vom Eis zum Tal mitgenommen.
Es war Mord, aber kein Raub. Deshalb die Theorie, dass der Täter das Opfer kannte und sich durch die Aneignung fremden Eigentums nicht verraten wollte.

Eine andere zu erwägende Möglichkeit ist, dass es ein Kampf zweier Gruppen war, und er der einzige Tote war, der außer Sichtweite lag und somit der Plünderung entging. Der Pfeilschuss von unten und die Schädelverletzung passen nicht dazu.
 
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Der technologische Vorsprung zeigt sich oft darin, dass etwas nicht "besser", sondern "praktischer" ist.
Hier auch wieder ein Bronzemesser und ein Messer aus Eisen (Stahl), beide haben in der Schärfe im Prinzip keinen Unterschied, aber Eisen ist verfügbarer und benötigt weniger Kenntnisse als die Bronzeverarbeitung. Eisen ist einfach praktischer in Verarbeitung und Reparatur.
 
Keine Ahnung.
Ich wüsst jetzt aber auch nicht warum sich der "ärztliche Befund" später geändert haben könnte.
Kann auch falsch sein, scheint mir aber nicht wahrscheinlich.
Ich gehe davon aus, aufgrund der Anatomie, dass Ober- und Unterlapoen der linken Lungenverletzt waren. Bei vielen Menschen (v.a. mit Emphysem) ist die Lunge auch oberhalb des Schlüsselbeins, was selbst viele Ärzte bei Punktionen nicht immer berücksichtigen.
 
Es wurde angegeben das Kupferpartikel und Arsenpartikel in den Haaren gefunden wurden .Heisst dass an den Haaren also auf der Kopfhaut weil er doch angeblich Glatzköpfig war .

Also war mal Kuper in der Luft der sich auf seinen Haaren gehaftet hat oder hat er Kupfer zusich genommen und es in den Haaren nachweisen können?

Wenn man Betäubungsmittel zu sich genommen hat kann es ja auch in den Haaren noch Tage später nachweisen ist das bei der Mumie Similaun auch so ?

Oder war es wie Eingangs beschrieben ,in der Luft und hat sich auf der Kopfhaut gelegt und weil er sich nicht die Haare mit Seife gewaschen hat die Partikel gefunden hat.
 
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Ich tue mich schwer mit dem Nachweis von Metallen und Schwermetallen. Sehr oft müssen sensationell klingende Berichte korrigiert oder verworfen werden.
Die Lunge des Mannes vom Tisenjoch war dunkel, d.h. anthrakotisch. Nun war er sicher Nichtraucher. Es kann auf Herdfeuer in rauchigen Hütten zurückzuführen sein, und das würde auch Schwermetalleintrag erklären: Rauch ist nun einmal ungesund, auch wenn's nicht Tabak ist.
 
Ich tue mich schwer mit dem Nachweis von Metallen und Schwermetallen. Sehr oft müssen sensationell klingende Berichte korrigiert oder verworfen werden.
Die Lunge des Mannes vom Tisenjoch war dunkel, d.h. anthrakotisch. Nun war er sicher Nichtraucher. Es kann auf Herdfeuer in rauchigen Hütten zurückzuführen sein, und das würde auch Schwermetalleintrag erklären: Rauch ist nun einmal ungesund, auch wenn's nicht Tabak ist.
Das ist eigentlich die naheliegenste Erklärung. Als Laie in dem Bereich klingt das für mich logisch.
 
Heimtücke ist Mordmerkmal Arg-und Wehrlosigkeit,Heimtückeparagrafen sucht man wohl vergebens,qualifiziert den Totschlag zum Mord
 
Um hier eine adäquate einigermaßen authentische Form hinzubekommen muß ich das Stück vorher grob zusägen! Die weitere Bearbeitung mit verschiedenen Hämmern ist anstrengend um Größe und Form hinzukriegen. Die erste kleine Versuchsaxt habe ich dann auch noch falsch geschäftet ( Steinbeilsschäftung!). Auch die entsprechend geformten Schäfte zu finden ist schwierig. Zur Befestigung nimmt man Birkenpech und eine feste Bastumwicklung.
Ich frage deswegen weil ja die Kaltverformung (Hämmern) mit einer erheblichen Steigerung der Festigkeit bei Metallen einhergeht.
Dazu folgendes Diagramm linke Seite: https://www.tuofa-cncmachining.com/uploadfile/2024/12/04/20241204104617HAQ1r7.jpg
Wenn Du 70% der Dicke runterhämmerst hast Du fast die doppelte Zugfestigkeit (tensile strength im Diagramm) und die ist proportional zur Härte. (fast ganz unabhängig von der Kristallstruktur) Härtevergleichstabelle nach ISO 18265

Das Ötzi-Beil aber war in seiner Form gegossen und nicht kaltverformt.
"The neutron diffraction study clearly indicates that the Iceman blade was produced by casting copper in a bivalve mold, it never underwent mechanical hardening, and it was repeatedly used in the soft state,.." (Hervorhebung durch mich)

Dein Hämmern sollte also deutlich überlegen sein.

Noch eine Anmerkung zum Arsen.
Im vorher verlinkten Artikel gibt es zwei Angaben zum Arsengehalt die wohl auf zwei verschieden Analysen beruht.
0,22% und 0,44%. Die Zusammensetzung ist auch hier fast reines Kupfer.
(Es gab zwar Arsen-Bronzen (Wiki) doch hatten die einen sehr viel höheren Arsengehalt.)
Interessant finde ich, dass im Haar des Ötzi Arsen nachgewiesen wurde.
Er war wohl bei der Schmelze des Kupfererzes aus der Toskana anwesend.
 
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