Omnes Viae

Die der Tabula Peutingerina zugrunde liegenden einzelnen Karten haben eine topographische Systematik: Orte werden in ihrer Nähe zu anderen Orten beschrieben. Daraus ergibt sich ein recht zuverlässiges und anschauliches Netz von Orten, auch wenn dieses Netz bisweilen stark verzerrt ist: die Verzerrung hebt ja nicht den Bezug auf.

Dieses Netz umfasste auch verloren gegangene Orte, was aber den Besitzer und Auftraggeber der Kopie keineswegs störte.

Die lange Tradition dieser Karte spricht gerade wegen und trotz der aufwendigen Kopierarbeit für ihren Nutzen.
 
Die der Tabula Peutingerina zugrunde liegenden einzelnen Karten haben eine topographische Systematik: Orte werden in ihrer Nähe zu anderen Orten beschrieben.

Ich sehe diese Systematik nicht.

Bologna wird z. B. direkt mit dem ca. 150 km entfernten Piazenza verbunden, zu den mit ca. 100 km viel näher gelegenen Orten Florenz oder Mantua führen keine direkten Linien.

Das hat zur Folge, dass der "kürzeste Weg" zwischen Florenz und Bologna mit über 650 km angegeben wird.

Omnes Viae: Römischer Routenplaner - Tabula Peutingeriana und Itinerarium Antonini
 
MWn sind diese römischen Karten Straßenkarten. Angegeben werden die (großen) Straßen und die Orte, die man damit erreichen kann. Darauf basiert doch auch das Programm. Den besten Vergleich, den ich mal gehört hab, war der mit modernen U-Bahn-Plänen. Die haben mit den realen geographischen Verhältnissen auch nicht viel zu tun. Sie sagen einem nur möglichst einfach und übersichtlich, welche Stationen man mit welchen Linien erreichen kann. Andere Fortbewegungsarten werden nicht berücksichtigt.

Wie gut oder vollständig das Programm ist, welche Straßen berücksichtigt werden, darüber kann man sicherlich streiten.
 
Also vielleicht nur mit Autobahnen und Bundesstraßen oder bei einer ÖPNV-Übersichtskarte eben mit allen großen Schienenwegen, aber ohne die Buslinien, Trams etc.
 
Die der Tabula Peutingerina zugrunde liegenden Karten bzw. Itinerare unterscheiden sich in Herkunft, Alter und Überarbeitungszustand.
Hinzu kommen die unvermeidlichen Fehler der Kopisten. Dennoch ist diese Karte ein unglaublicher Glücksfall.
Man erkennt den Willen zur Systematik in den einzelnen Kartenbestandteilen.

Welche Absicht hatte aber derjenige der dieses Kartenwerk in einer einzigen Rolle zusammenstellen ließ? Als Hilfswerk, Arbeitsmaterial ist dieses 6,80 m lange Ungetüm unpraktisch und auch zu verletzlich. Und wann ist diese Zusammenstellung erfolgt?
 
Welche Absicht hatte aber derjenige der dieses Kartenwerk in einer einzigen Rolle zusammenstellen ließ? Als Hilfswerk, Arbeitsmaterial ist dieses 6,80 m lange Ungetüm unpraktisch und auch zu verletzlich.
"Bleibt die Frage nach dem Zweck einer so riesigen Karte. 'Das Ding muss unfassbar teuer gewesen sein', glaubt Michael Rathmann. 'Das war definitiv etwas für die Oberschicht.' Tatsächlich berichtet Sueton, zur Zeit Kaiser Domitians habe der Senator Mettius Pompusianus einen 'gezeichneten Erdkreis auf Pergament' besessen. 'Das war genau die Zielgruppe', sagt Rathman. 'Ein Senator hatte das Geld und das Interesse, um sich so etwas in seine Privatbibliothek zu legen.' Man darf sich die Karte, von der die Tabula Peutingeriana abstammt, also vielleicht als etwas vorstellen, das der Bildung des Eigentümers diente, aber auch deren repräsentativem Aufweis – ein wenig wie bei uns früher der Brockhaus oder heute noch ein großkalibriger Globus, auf dem man seinen Gästen zeigt, wohin die nächste Weltreise geht."

„Peutinger-Tafel“: Der Erdkreis zum Einwickeln
 
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