Opfer Napoleons

Friedrich I., von Napoleons Gnaden seit 1806 König von Württemberg (und Schwiegervater von Jérôme v. Westphalen) entsandte 15.800 württembergische Soldaten in Napoleons Russlandfeldzug. Davon sollen nur etwa 500 zurückgekommen sein.
 
Netter Artikel Die vergessenen Deutschen in Napoleons Armee - Nachrichten Wissenschaft - History - WELT ONLINE
Alleine bei dem Russlandfeldzug waren 130000 Deutsche beteiligt, dabei ist das unter französischem Mutterland asozierte linke Rheinufer noch nicht miteingerechnet und die fünfstellige beteiligung der Preussen unter Napoleon wohl auch nicht enthalten. Folglich 150000-200000 bei einer Gesamtgrösse von 500000 Mann. Also hat alleine schon der Russlandfeldzug unter den deutschen eine mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die 100tsd- Marke an Opfern überschritten.
 
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Die Erinnerungen des Wachtmeisters Benedikt Peter aus Wellendingen.

Benedikt Peter stammte aus Wellendingen (bei Rottweil), war das achte von zehn Kindern nicht sehr betuchter Eltern und war über Wellendingen nicht hinausgekommen als er 1806 als 31-Jähriger zum württembergischen Heer eingezogen wurde (Wellendingen war 1802 württembergisch geworden). Benedikt Peter kam dann zur Kavallerie, machte dort sowas wie eine Karriere, und zog mit seinem Regiment Anfang 1812 nach Russland. Ein Jahr später traf er nach einem abenteuerlichen Fußmarsch wieder in Ludwigsburg ein. An der Völkerschlacht bei Leipzig hat er ebenfalls teilgenommen. Seine Erinnerungen hat er als alter Mann niedergeschrieben bzw. einer Verwandten diktiert, sie sind der Inhalt dieses spannend zu lesenden Bändchens: so waren von seinem Regiment nur noch eine Handvoll Männer übrig, die sich aus Russland zu Fuß rück- und heimwärts quälten und bei den Russen sogar Pferde klauen mussten, damit sie über die Brücke der Beresina gelassen wurden. Nach der Völkerschlacht durfte er wieder zu Fuß gehen: weil sein Regiment bei Leipzig zum Feind übergelaufen war, wurden die Rückkehrer bei Ludwigsburg entwaffnet und mussten zu Fuß in die Stadt einrücken.
 
Die Erinnerungen des Wachtmeisters Benedikt Peter aus Wellendingen.

Benedikt Peter stammte aus Wellendingen (bei Rottweil), .

Immer die Rottweiler:cool:
Ist Charles Frau nicht auch einer...:still:


Habe ich hier einen ellenlangen Beitrag zu den Verlusten der Württenbergern in den Napoleonischen Kriegen geschrieben, will senden, "die Seite kann nicht angezeigt werden" .......futsch............

Na ja, hat halt nicht sollen sein.

Wenigstens etwas:
in der Württ. Landesbibliothek in Stgt. befindet sich: "Ueber Württembergs Kriegskosten und Krigesnöthe in der Franzosenzeit, Stgt. 1887"
am gleichen Ort zu finden
"Geschichte des Infanterie-Regiments König Wilhelm I (6. Württ.) No. 124
Ravensburg 1910"

aus beiden Werken habe ich mir einst zwecks Ahnenforschung etliche Seiten kopieren lassen.
Zu den von Mearzo gestellten Fragen sind da, bezogen auf Württemberg, eingehende Informationen zu finden.


Mein obiger Ausfall gegen Mearzo war unnötig und viel zu heftig, es tut mir leid!
Vermutlich habe ich hinter der Nachfrage "wieviele deiner Vorfahren waren Soldat" eine Spitze gesehen. (Seit Napoleons Zeiten gab es mehr oder weniger die allg. Wehrpflicht, was sollte also die Frage?) Um meine Reaktion etwas verständlicher zu machen.
 
Friedrich I., von Napoleons Gnaden seit 1806 König von Württemberg (und Schwiegervater von Jérôme v. Westphalen) entsandte 15.800 württembergische Soldaten in Napoleons Russlandfeldzug. Davon sollen nur etwa 500 zurückgekommen sein.

1830 waren noch 350 am Leben.

1840 hat König Wilhelm allen Kriegsteilnehmern bis 1814 eine Medaille verliehen.
Die Verleihungsfeierlichkeiten sollen an vielen Orten solene Wiedersehensfeiern nach sich gezogen haben.

Auf einem Grundstück meiner Heimatstadt wurden 1817 von Veteranen der Kriege als Erinnerung 3 Linden gepflanzt, und noch etliche Jahrzehnte wurde in deren Schatten gefeiert.
Die Linden sind in den 50er und 60er Jahren nacheinander abgegangen, das Grundstück hat ein Vorfahr von mir dann erworben, und wieder etliche Linden drauf gepflanzt.
Für mich eine Erinnerung an so manches.
 
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Immer die Rottweiler:cool:

Die Wellendinger, die Wellendinger, mein Lieber. Bei den Rottweilern habe ich noch gar nicht nachgeschaut, sondern bin von Wellendingen die 5 km nach Schömberg getigert: auch Schömberg wurde 1806 württembergisch, und von den danach eingezogenen Schömbergern sind bis 1812 sechsundzwanzig gefallen, oder halt nicht wiedergekommen.
In entgegengesetzter Richtung zu Schömberg liegt Aixheim (Kreis Tuttlingen). Die Aixheimer waren über die Jahre durch französische Einquartierungen sehr geplagt, als sie 1805/06 ebenfalls württembergisch wurden. Von den daraufhin eingezogenen Schömbergern kamen bis 1812/13 fünfzig ums Leben.

Einer, der zurückkam, war der Regimentsmetzger des Jägerregimentes zu Pferd "Prinz Louis". Nach dem Tod des Regimentsarztes wurde er zum Feldscher bestellt. Nach seiner Rückkehr wurde er 1814 Wirt der "Rose" in Pfronstetten.
 
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Die Wellendingen die 5 km nach Schömberg getigert: auch Schömberg wurde 1806 württembergisch, und von den danach eingezogenen Schömbergern sind bis 1812 sechsundzwanzig gefallen, oder halt nicht wiedergekommen.
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Die Schömberger............
laut unbestätigten Gerüchten soll von denen aber so mancher in irgendwelchen Polenstädtchen in den Armen wunderschöner Polenmädchen hängen geblieben sein..............

die Schlußzeile "ich habs einmal probiert und bin krepiert" ist sowieso eine maßlose Übertreibung irgendwelcher Moralapostel.:cool:

Sind schon Fetzen, die Schömberger...
Nachdem Du meinen Trossinger Onkel kanntest, würde es mich nicht wundern, wenn Du meinen Schömberger auch gekannt hättest.
Schick ich dir mal ne PN.
 
Die Schömberger............
laut unbestätigten Gerüchten soll von denen aber so mancher in irgendwelchen Polenstädtchen in den Armen wunderschöner Polenmädchen hängen geblieben sein........

Ach Repo, Du und Dein Mundwerk. Die Schömberger Polonaise hat ein Schömberger namens Wuhrer aus Frankreich und nicht aus Polen nach Schömberg gebracht. War aber nach Napoleon.

:rofl:
 
Ach Repo, Du und Dein Mundwerk. Die Schömberger Polonaise hat ein Schömberger namens Wuhrer aus Frankreich und nicht aus Polen nach Schömberg gebracht. War aber nach Napoleon.

:rofl:


Schömberg. Eine der württembergischen "Zwergstädte" wie Zavelstein oder Binsdorf.
Preisfrage, Du fährst durch Schömberg und schaust auf der Höhe der 2 Cafés rüber ins Städtchen. Was siehst Du da?

1. Einen Hundertwasserbau
2. Eine Windmühle
3. Ein Minarett

Für jede richtige Antwort gibt es ein Original Zahnreinigungsgerät "pure wood"
 
Beim Rußlandfeldzug Napoleons ist z. B. für die Württemberger festzustellen, dass die Verluste der Mannschaften mehrfach höher waren, als die der Offiziere. ( Von 100 Mannschaften kam einer zurück, von 10 Offizieren 5) Was den raschen Neuaufbau der Armee nach der Katastrophe erst ermöglichte.
Bei den anderen Rheinbundtruppen wird es ähnlich gewesen sein.
Dass mehr Offiziere zurückkamen bedeutet allerdings nicht, dass es unter ihnen weniger Verluste gab. Ich hatte am letzten Wochenende eine Diskussion zu dem Thema mit einem Kenner der Militärgeschichte. Danach wurden die Offiziers- und Unteroffiziersstellen immer so rasch besetzt wie es nur ging, auch wenn die dazugehörigen Züge, Kompanien, Bataillone etc. nicht wieder mit Mannschaften aufgefüllt wurden. Solange die Armee also noch einigermaßen intakt war dürfte also ungeachtet der Mannschaftsverluste wenigstens die Sollstellen an Kommandierenden wieder besetzt worden sein, da diese dann bei eventuellen Zugängen gleich den Grundstock bildeten. So gab es dann Züge (Escouades), welche statt 8 Grenadieren nur 3 oder 4 hatten aber immer dennoch einen Korporal (Caporal) besaßen.
 
Dass mehr Offiziere zurückkamen bedeutet allerdings nicht, dass es unter ihnen weniger Verluste gab. Ich hatte am letzten Wochenende eine Diskussion zu dem Thema mit einem Kenner der Militärgeschichte. Danach wurden die Offiziers- und Unteroffiziersstellen immer so rasch besetzt wie es nur ging, auch wenn die dazugehörigen Züge, Kompanien, Bataillone etc. nicht wieder mit Mannschaften aufgefüllt wurden. Solange die Armee also noch einigermaßen intakt war dürfte also ungeachtet der Mannschaftsverluste wenigstens die Sollstellen an Kommandierenden wieder besetzt worden sein, da diese dann bei eventuellen Zugängen gleich den Grundstock bildeten. So gab es dann Züge (Escouades), welche statt 8 Grenadieren nur 3 oder 4 hatten aber immer dennoch einen Korporal (Caporal) besaßen.

Das wird für so ziemlich alle anderen Feldzüge jener Zeit zutreffen. Aber der Untergang der Grand Armee hatte ja weniger mit Gefechtsverlusten zu tun. Die Masse sind an Seuchen und Krankheiten, Hunger und Kälte zugrunde gegangen.


Die Gemeinen waren auf die zugewiesene Verpflegung, die zugewiesenen Quartiere, die ihnen überlassenen Bekleidung wie Schuhe und Uniformen angewiesen, während die Offiziere "Selbstverpfleger" waren, ihre Uniform selbst kauften, dafür einen entsprechend höheren Sold bezogen. Und dadurch natürlich auch viel mehr Möglichkeiten hatten.

Der Kronprinz Wilhelm kam frühzeitig krank zurück aus Russland, und veranlasste, dass den württ. Truppen Winterbekleidung und insbesondere Schuhe nachgeschickt wurden. Die die Truppe dann aber nicht mehr erreichte.

Offiziers-Ersatz wurde meines Wissens der Truppe nicht nachgesandt. Die Verluste beziehen sich auch auf die Ausmarschierten, sind also schon Aussagekräftig.
 
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