Russland als Nachfolgereich von Byzanz? Würde ich genauso ausschließen wie das Osmanische Reich. Warum begreift keiner, dass das echte Römische Reich mit 1453 bzw. 1461 einfach zu Ende ging? Egal, ob ein russischer Mönch gesagt hat: "Zwei Roms sind gefallen, ein drittes [Moskau] steht noch, ein viertes soll es nicht mehr geben." Gut, Ivan der Schreckliche hat den Titel eines Zaren, der von Caesar abgeleitet ist, angenommen, genauso wie Symeon der Große im zehnten Jahrhundert. Aber Bulgarien wird ja auch nicht als ein Nachfolgereich von Byzanz angesehen. Und dass Ivan der Schreckliche die Tochter des Despoten Thomas Palaiologos, des Bruders des letzten römisch-byzantinischen Kaisers Konstantins XII. geheiratet hat ist kein Argument. Es gab zahlreiche Fürsten, die byzantinische Prinzesinnen geheiratet haben und keines ihrer Reiches kann die Nachfolge Roms bzw. Byzanz' antreten. Moskau wurde als drittes Rom bezeichnet. Na und? Aachen wurde zur Zeit Karls des Großen auch manchmal als zweites Rom bezeichnet (obwohl es zu dem Zeitpunkt bereits mit Konstantinopel ein zweites Rom existierte...) und ich denke nicht, dass das Königreich der Franken und Langobarden mit einem hinzugedichteten Kaisertitel als Nachfolger des Römischen Reiches angesehen werden kann, v. a. weil die Königreiche Karls in germanischer Tradition standen - genauso wie das Russische Reich in nichtrömischer oder nichtgriechischer Tradition stand. Ferner entwickelte sich das Russische Reich aus früheren russichen Fürstentümern wie Kiew oder Moskau und nicht aus dem Römischen Reich. Byzanz entwickelte sich allerdings daraus, ja es WAR das Römische Reich. Lange Rede kurzer Sinn: das Römische Reich endet 1453, das Jahr 1461 würde ich auch noch gelten lassen. Es gab viele Reiche, die versuchten, an die römisch-byzantinische Tradition anzuknüfen, aber nunmal nicht in ihrer Tradition standen.
zu Konradin und Andronikos: ihr nennt die Zeit Justinians I. eine Blüte? Gut, Justinian ließ Italien und Afrika zurückerobern. Aber kommt es wirklich nur darauf an? Durch seine Kriege gegen Ostgoten, Westgoten, Vandalen und Perser und durch den hohen Tributfrieden mit Persien ("ewiger Friede", obwohl der Krieg noch vor seinem Tod wieder ausbrach) hat er das Reich stark verschuldet. Außerdem war er einer der wenigen Herrscher aus seiner Zeit, die nicht selber aktiv am Krieg teilnahmen, meiner Meinung nach ein weiterer Minuspunkt. Und in seinen letzten Lebensjahren interessierte er sich gar nicht mehr für Politik, vernachlässigte sie und befasste sich fast ausschließlich mit religiösen Problemen, wie z. B. welche Natur nun Jesus Christus hätte, eine göttliche oder eine menschliche usw. Gut, das haben so ziemlich alle byzantinischen Kaiser gemacht. Doch viele andere haben sich dennoch auch um die Politik bemüht. Ich könnte mir vorstellen, dass Byzanz, hätte es sich nicht mit solchen religiösen Fragen zerfleischt, überlebt hätte, aber Was-wäre-wenn-Fragen haben hier nichts zu suchen...
Johannes V. und Johannes VIII. baten auch die westlichen Staaten um Hilfe, hatten aber ebensowenig Erfolg wie Manuel II.