Otto von Bismarck – moderner Diplomat oder großdeutscher Träumer?

Nikolinho

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Otto von Bismarck – mOtto von Bismarck – moderner Diplomat oder großdeutscher Träumer?oderner Diplomat oder großdeutscher Träumer?
 
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@Nikolinho

Die Kategorie: "großdeutsch" ist historisch besetzt und hat mit Bismarck höchstens als Widerpart zu "großdeutschen Träumern" etwas zu tun. Bismarck war eher "kleindeutscher" Realpolitiker.

Wenn Du "großdeutsch" bzw. "kleindeutsch" in die allseits bekannte Suchmaschine eingibst, findest Du erklärende Seiten en masse.


M.
 
Bismarck war vieles, aber ganz sicher kein großdeutscher Träumer, denn er hat zielgerichtet auf eine kleindeutsche Lösung hingearbeitet. Als dieses Ziel erreicht gewesen war, erklärte er das Deutsche Reich für saturiet. Für seine Außenpolitik galt fortan die Maxime, das erreichte zu sichern. Als Diplomat war er ohne Frage auf der Höhe der Zeit.
 
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Zum Thema Diplomatie zitiere ich hier einmal kurz aus dem Bilder.Conversatuins-Lexikon für das deutsche Volk aus dem Jahre 1839:

"[...] Bald versteht man darunter ganz allgemein Klugheit und Verschlagenheit der Handlungsweise, und setzt diese Politik der Moral und dem Recht entgegen."
 
Danke schön!!

Danke ! jedoch war mir bereits klar dass er kein großdeutscher träumer war !! ich benötige jedoch ein paar argumente warum oder warum er kein MODERNER Diplomat war!! diese frage bereitet mir schwierigkeinten! Einernseits war er doch kionservativ und egoistisch anderen seits hat er klug tacktiert und zum beispielk Frankreich isoliert!! Die Sozialversicherung eingeführt! ist dies Modern??? oder nicht ?? welche Aufgaben ahben überhaupt moderne Diplomaten bzw politiker????
 
Mit ist jetzt nicht mehr ganz klar worum es dir geht. Soll es um eine Bewertung Bismarcks Politik im Ganzen handeln oder "nur" um den auswärtigen Bereich?
 
Ich will eigentlich nur einen vergleich von Bismarck und modernen diplomaten!! was hat er von einem modernen diplomaten und was unterscheidet ihn davon?:S
 
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Offenkundig bist du der Meinung, das ich die normale Größeneinstellung der Schrift für mich wohl nicht ausreichend ist. Du darfst dich gern selbst um eine Beantwortung bemühen. Wenn ich die Hilfe anderer in Anspruch nehmen möchte, dann befleißige ich mich einer gewissen Grundhöflichkeit. Diese fehlt bei dir!
 
?? sorry aber ich bin neu in dem forum und die schrift größe war zufällig! ich hatte keine bösen absichten!:cry:ich wollte nich unhöflich erscheinen. ;)
 
Nun, erstmal war Otto von Bismarck während der Reichsgründung überhaupt kein Diplomat, sondern trat als Ministerpräsident von Preußen und Bundeskanzler des Norddeutschen Bundes für ein Deutschland ohne Österreich (kleindeutsche Lösung) ein.

Seine Aktivitäten im diplomatischen Dienst vorher werden in den Geschichtsbüchern kaum erwähnt. Er selbst hat sie wohl auch nicht als besonders angenehm empfunden.

Der Herr von Bismarck war ein einem autokratischen Fürsten treuer Diener, seinem Stand (preußischer Juncker) verhaftet. Zusätzlich ein machtbewußter Politiker mit einem Blick für´s machbare.
Heute könnte man ihn als "Technokraten " bezeichnen, Diplomat wie ein Herr von Weizsäcker oder Talleyrand war er nie.
 
Wilfried schrieb:
Nun, erstmal war Otto von Bismarck während der Reichsgründung überhaupt kein Diplomat, sondern trat als Ministerpräsident von Preußen und Bundeskanzler des Norddeutschen Bundes für ein Deutschland ohne Österreich (kleindeutsche Lösung) ein.

Nun Bismarck hat als Ministerpräsident Preussen die Außenpolitik dieser europäischen Großmacht geleitet. Das gleiche gilt letzten Endes auch für den Norddeutschen Bund, denn Preussen war schon aufgrund seiner schieren Größe gegenüber den restlichen 16 Mitgliedern das eindeutig tonangebende Mitglied.

Wilfried schrieb:
Er selbst hat sie wohl auch nicht als besonders angenehm empfunden.

Woher weißt du das?

wilfried schrieb:
Heute könnte man ihn als "Technokraten " bezeichnen, Diplomat wie ein Herr von Weizsäcker oder Talleyrand war er nie.

Du begehst den Fehler Bismarck Wirken aus heutiger Sicht mit den damit vebundenen Moral- und Wertevorstellungen zu betrachten. Bismarck sollte aus seiner Zeit heraus betrachtet werden und dann ist zu konstatieren, das Bismarck durchaus ein überaus fähiger Diplomat gewesen war. Das hat auch schließlich einer seiner bedeutenden Kollegen, hier Lord Salisbury, anerkannt.
 
Nun, Definitionen sind was feines, und wenn jeder Ministerpräsident und Außenminister Diplomat wäre, bräuchte es diese Worte nicht.
Ich habe nur wertfrei festgestellt, das der Herr von Bismarck eben in seiner kurzen, diplomatischen Laufbahn nur höchstens ein Sprungbrett in die Politik gesehen hat.

Ein Diplomat/Gesandter/Botschafter/Vertreter auf Kongressen vertritt nicht seine Meinung , sondern die seines Souveräns, ist an strikte Weisungen gebunden etc
Ein Politiker wie z.B. O. von Bismarck erfüllt die ihm übertragenen Aufgaben mehr oder minder in Eigenregie.

Es mag sein, das der Gute ein hervorragender politischer Stratege war, ja, das er die Informationen seiner Diplomaten geschickt ausgewertet hat, das er auf Befindlichkeiten anderer Staaten geschickt einging usw, aber Diplomat im Sinne des Wortes war er nicht.
 
Nun, Definitionen sind was feines, und wenn jeder Ministerpräsident und Außenminister Diplomat wäre, bräuchte es diese Worte nicht.
Ich habe nur wertfrei festgestellt, das der Herr von Bismarck eben in seiner kurzen, diplomatischen Laufbahn nur höchstens ein Sprungbrett in die Politik gesehen hat.

Ein Diplomat/Gesandter/Botschafter/Vertreter auf Kongressen vertritt nicht seine Meinung , sondern die seines Souveräns, ist an strikte Weisungen gebunden etc
Ein Politiker wie z.B. O. von Bismarck erfüllt die ihm übertragenen Aufgaben mehr oder minder in Eigenregie.

Es mag sein, das der Gute ein hervorragender politischer Stratege war, ja, das er die Informationen seiner Diplomaten geschickt ausgewertet hat, das er auf Befindlichkeiten anderer Staaten geschickt einging usw, aber Diplomat im Sinne des Wortes war er nicht.


Das ist m.E. nach Wortklauberei. Bismarck war für die auswärtige Politik zuständig und hat sie geleitet und das ist entscheidend.
 
Danke für euer interesse! ich bin ebenfalls der meinug dass bismarck als Diplomat viel geleistet hat! bsp beziehung zu russland!
er hat die sozaildemokraten gehasst und desshalb sozialpolitik betrieben! er hat also (als einer der ersten) oppositionelle Strömungen zugelassen! macht ihn das nich zu einem modernen Diplomat/politiker??
 
Genau, er hat die Politik geleitet aber Diplomat war er genauso wie Herr Westerwelle oder Frau Merkel, vielleicht war er "diplomatischer" ;-), er hat seine Kenntnisse aus seiner Gesandtenzeit in Russland sicher genutzt, als Diplomat hat er da nix bewirkt.
 
ich weiß auf was du hinaus willst! ich selbst bin schüler und muss ein referat über die frage: otto von Bismarck- moderner diplomat oder großdeutscher träumer?" halten. ich kann ausschließen: er war kein großdeutscher träumer. Die andere frage macht mir jedoch schwierigkeiten! ich habe heute nocheinmal meinen lehrer nach der definition eines Diplomate gefragt und er sagte: Politiker!!
 
Dann war der Herr ein "moderner" Politiker, da er seine Fähigkeiten , Beziehungen und jeweiligen Stellungen zur Durchsetzung seiner Ziele genutzt hat. Jetzt nicht im Sinne von Vetternwirtschaft, eigene Tasche o.ä., sondern er hat den Nordeutschen Bund definiert, er hat Preußen und die Autokratie dort geformt.
Er hat die Vereinigung des Kleindeutschen Reiches unter Preußens Vorherrschaft vorangetrieben, wissend, das eine "großdeutsche Lösung" mit dem Vielvölkerstaat Österreich nicht einfach so möglich war.
Bismarck hat immerhin mit vielen Winkelzügen dafür gesorgt,den ersten "deutschen Nationalstaat" ohne fremde Mächte als Regenten "gründen zu lassen".
Er hat England und Dänemark verdrängt, die Rheingrenze nach westen verschoben usw. Er war Realist und Machtpolitiker wie Adenauer und Churchill, auch wie de Gaulle. Und er war auch wohl eine Art Visionär, wie Gorbatschow. Aber er war natürlich auch ein Vertreter seiner Zeit und seines Standes. Wie z.B. Rainald von Dassel, Kanzler Friedrich Barbarossas.

Solltest Du die Namen nicht kennen, Wikipedia sollte als Info reichen
 
Ein Diplomat/Gesandter/Botschafter/Vertreter auf Kongressen vertritt nicht seine Meinung , sondern die seines Souveräns, ist an strikte Weisungen gebunden etc

Falsch. Botschafter haben ihren Vorgesetzten Bericht erstattet und dabei floß selbstverständlich ihre Meinung mit ein. Es gibt auch genügend Beispiele, das Botschafter eine "Nebenaußenpoitik" betrieben und ohne entsprechende Autorisierung des jeweiligen Vorgesetzten handelten.
Hier ein Beispiel des Botschafter Metternich an Bethmann Hollweg. Es geht um die Flottennovelle von 1912.

"Wo ist der Siegespreis, wo das Ziel, die dieses Einsatzes wert wären? Ich vermag sie nicht zu entdecken. Wo winkt uns ein Sizilien oder eine Karthagische Küste, wenn wir das moderne Karthago zum Kampfe heausfordern? Wo liegt die Notwendigkeit, den Gegensatz zu England kümstlich zu verschärfen, wenn wir doch nicht sein Erbe antreten können? Wir setzten alles aufs Spiel, ohne zu wissen, was wir gewinnen wollen oder können. (1)

Wilfried schrieb:
er hat seine Kenntnisse aus seiner Gesandtenzeit in Russland sicher genutzt, als Diplomat hat er da nix bewirkt. er hat seine Kenntnisse aus seiner Gesandtenzeit in Russland sicher genutzt, als Diplomat hat er da nix bewirkt. Heute 18:19

Es war auch nicht Bismarcks Aufgabe in Petersburg "etwas zu bewirken."

(1) Epkenhans, Flottenrüsten 1908-1914, S.110
 
vielen herzlichen dank!! eine andere frage?? seine konservative einstellung, die unterdrückung anderer pateien ... macht ihn dass auch etwas altmodisch?? oder im gegenteil?? ich denke immer sofort an die sozialpolitik! dies ist doch ebenfalls ausschlaggebend , sehr fortschrittlich!
 
Bismarck war, wie du schon richtig ausführst, ein erzkonservativer Junker. Im europäischen Maßstab, Russland einmal ausgenommen, war er hier sicher nicht auf der Höhe seiner Zeit. Zu seiner Sozialpolitik ist anzumerken, das diese auf der einen Seite sehr modern gewesen war, aber auf der anderen Seite das Motiv hatte, die Arbeiter der Sozialdemokratie zu entfremden. Die Mitglieder der SPD wurden ja auch als "vaterlandslose Gesellen" diffamiert.
 
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